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19.03.06
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Hallo, einen Gruß an Alle,

"Ich fühle mich beraten und verkauft", sagte neulich eine junge Mutter, die sich von vielen guten Ratschlägen aus ihrem Umfeld verunsichert fühlte.

Wie oft hören Eltern, Paare wie Alleinerziehende - gut gemeinte Ratschläge aus dem Verwandtenkreis, der Nachbarschaft, dem Freundes- oder Bekanntenkreis dazu, wie man die Erziehung noch verbessern könnte: "Wenn das meiner wäre!", "Da müsste man mal auf den Tisch hauen!"", "Ich würde da mal Grenzen setzen!" usw. .

Ich denke wirklich, solche und präzisere Ratschläge sind gut gemeint und wenn man sich entsprechend hilflos fühlt, probiert man auch gerne mal was aus. Und es kann auch klappen ;)! Nur sollte man, so meine ich, als erziehende Eltern genau schauen, was man selbst zu leisten bereit und in der Lage ist, also was zu einem passt - und natürlich auch zu dem Kind, zu dessen Wesen und seinem emotionalen und psychischen "Reifegrad".

Denn im erzieherischen Prozess steckt man allein und und ist selbst dafür verantwortlich, zum Beispiel angekündigte Maßnahmen ("Konsequenzen") umzusetzen.

Hat man als Erziehende den Wunsch, sein erzieherisches Verhalten zu verändern um bestimmte Ziele besser erreichen zu können, kann es - meiner Ansicht nach - hilfreich sein, sich bei Familien- oder Erziehungsberatungsstellen in einen Beratungsprozess zu begeben.

Erziehungsberatungsstellen

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Ich habe keine Erfahrung mit Erziehungsberatungsstellen und kann deshalb nichts dazu sagen.

Was ich mir gerade gedacht habe: Rat kann nützlich sein, wenn er denn auch angenommen und umgesetzt werden kann.
Eine Hilfe in der Richtung ist die Form, in der der Rat erteilt wird. Oft wird eine Geschichte aus der eigenen Erfahrung in der Ich-Form gut angenommen, weil dann nicht so viel Druck entsteht.
Wie bei jedem Rat muß man sich - denke ich - im Klaren darüber sein, daß er angenommen werden kann, aber nicht muß, und dass es kein Grund zum Grollen ist, wenn ein Rat abgelehnt wird.

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Erziehungsberatungsstellen, wie z.B. Caritas, kann ich empfehlen. Sehr gute Betreuung, gute Tipps , Ratschläge und man wird nicht im Regen stehen gelassen. Bei meinem großen Sohn besteht seit Jahren der Verdacht auf ADHS. Er wurde getestet bei einem Kinderpsychologen. Dieser meinte vor dem Test:"Ich brauche gar nicht testen, er ist hyperaktiv. Zu 100% sagte er. Nach dem Test meinte er, dass er laut Test nicht hyperaktiv sei und das war es. Da das alles etwas komplizierter bei ihm war, sind wir zur Caritas. Dort wurde er nochmals getestet und man sagte uns, dass sein Ergebnis grenzwertig ist. Dort klärte man uns sehr gut auf. Beratungsstellen kann ich auf jeden Fall empfehlen.

Liebe Grüße Manuela
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Uta,
ich danke Dir für Deine Antwort!

Ich denke auch, dass es hilfreich sein kann, wenn der Rat zu der Person passt, der man ihn gibt und die ihn auch so annehmen kann.

Eine Hilfe in der Richtung ist die Form, in der der Rat erteilt wird. Oft wird eine Geschichte aus der eigenen Erfahrung in der Ich-Form gut angenommen, weil dann nicht so viel Druck entsteht.
Das denke ich auch.

Wie bei jedem Rat muß man sich - denke ich - im Klaren darüber sein, daß er angenommen werden kann, aber nicht muß, und das es kein Grund zum Grollen ist, wenn ein Rat abgelehnt wird.
Ja, ich denke, dass manchmal der gute Rat überfordern kann, wenn er nicht "passend" ist und möglicherweise den (jetzigen) Möglichkeiten der "beratenen Person" nicht entspricht. Auf beiden Seiten kann dann Enttäuschung entstehen, so denke ich.

Hallo Manuela,

ich danke Dir für die Schilderung Deiner Erfahrung. Ich denke, das ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass eine einzelne Wahrnehmung noch kein Gesamtbild ergibt. Wenn ich mich versehentlich auf einem Ameisenhaufen niederlasse, könnte für einen unvorbereiteten Beobachter auch der Eindruck entstehen, dass ich "hyperaktiv" sei ;). Dabei juckt es nur furchtbar.:D

Na, im Ernst: auch die Schlussfolgerungen zu einer solchen Diagnose können sehr unterschiedlich sein.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Wer Ratschläge erteilt sollte die nicht zur eigenen Ergetzung (;)) geben sondern zum Nutzen des Anderen....

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

ich muss bei dem Thema auch an die Horden von "Supernannys" und "Supermamas" denken, die in die Haushalte von hilflosen Eltern einfallen, nur verhaltensorientiert und ohne auf die tatsächlichen Möglichkeiten der Eltern, geschweige denn auf die Eltern - Kind - Beziehungen und Beziehungsstörungen zu achten und sie dann nach einer gewissen Zeit wieder allein lassen. Mit der Folge, dass sich die Probleme verschlimmern.
Stellungnahme des Deutschen Kinderschutzbundes zur neuen Realityserie „Die Super Nanny“ bei RTL

... Doch was brauchen Eltern wirklich?
Sie benötigen in ihrer Erziehungsarbeit keine Einmischung von außen, sondern Respekt. Eltern erkennen auch, wenn ihr Kind in außergewöhnliche Situationen kommt oder durch sein Verhalten zeigt, dass es Probleme hat. In all diesen Situationen brauchen Eltern jedoch keinen kurzschlüssigen Erziehungsrat, sondern verständnisvolle Fachleute, die Mütter und Väter ebenso ernst nehmen wie ihr Kind und gemeinsam mit der Familie individuelle Lösungen erarbeiten.
Eltern-Bildung

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Zusammen

Kann nur den Erziehungskurs (manchmal ist es auch ein Elternerziehungskurs, aber das liesse sicvh ja schlecht verkaufen) Triple P seeeeeehr empfehlen. Der Erfolg ist auch wissenschaftlich belegt. Super nannerl etc arbeiten zumindest teilweise damit.
Denke mit dem Kurs und der liebe der eltern brauchen die Eltern danach nioe ein Super Nannerl
 
Triple P Schweiz - Erziehung erfreulich gestalten -

www.rabeneltern.org/elternsein/wissenswertes/triple_p.shtml: hier kommt Kritik dazu.

Ich denke,daß jedes feste Programm zur Erziehung seine Schwächen hat, weil ja jeder Mensch und jedes System (z.B. Familie) eine eigene Struktur hat.

Was mir gefällt: *
sich auf Augenhöhe des Kindes begeben und den Augenkontakt herstellen;

Da es hier ja nicht nur um Kindererziehung geht sondern um Rat(schläge) allgemein, ist Augenkontakt,also von Mensch zu Mensch sprechen und nicht von einer höheren Warte aus (die sollte auf jeden Fall nicht spürbar sein), meiner Meinung nach sehr wichtig. Sonst besteht die Gefahr,dass Verhalten zwar angewandt wird aber nicht verinnerlicht.

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo :),

Ratschläge (nicht nur bei der Erziehung) nehme ich gerne (oder lieber;)) von jemandem an der eigene ERfahrungen mit diesen Problemen hat.
Man hört das ja ziemlich schnell ob der Ratgeber seine zusammengedachten oder einfach theoretischen Erkenntnisse zum Besten gibt oder ob er aus eigener Lebenserfahrung darüber berichtet.
Im zweiten Fall schwingt deutlich mehr Verständnis für die Situation und die Beteiligten mit. Man spürt bei diesen Ratschlägen dass sie selbst erarbeitete Ergebnisse und eigene Lösungen sind.

Es bedeutet für mich dass ich nur Menschen beraten kann in deren Situation ich einiges von mir und meinem Leben wiedererkennen kann.
Es ist wie mit den vielen guten Ratschlägen die man bekommt sobald sich der Nachwuchs eingestellt hat. Die noch kinderlosen Paare wissen genau was überhaupt nicht gut ist, sie würden ihre Kinder niemals ins Bett nehmen wenn sie nachts weinen, sie würden es niemlas zulassen dass die Kinder sich "so aufführen" wenn man einkaufen ist, oder im Restaurant sitzt.Sie wären konsequent, nie gereizt, immer gleichbleibend freundlich aber doch unerbittlich.
Ein wenig Schadenfreude war bei mir dann schon dabei als Jahre später sich auch bei diesen Paaren Kinder ankündigeten. :eek:) Ich konnte es mir verkneifen sie darauf anzusprechen, denn sie waren bei der Erziehung genug gefordert. Aber es zeigte sich deutlich: grau ist alle Theorie. :D


liebe GRüße von hexe :hexe:
 
Hallo Uta

Zur Kritik
Ich bezweifle nicht, dass man mit der Triple P-Methode "Erfolg" hat. Wenn man unter "Erfolg" versteht, dass die Kinder sich an die formulierten Regeln halten. Ob das Familienklima (und damit meine ich die Zufriedenheit und das Glück aller Familienmitglieder) sich damit steigern lässt, steht auf einem anderen Blatt.
es ist eine Frage, auch wenn sie unterschwellig negativ tönt. Gemäss tudien und Erfahrungen solcher Eltern kann man sie aber getrost mit JA beantworten.

Auch wenn sich die Verhaltenstherapie großer Beliebtheit erfreut, so kann man diesen Ansatz doch auch kritisch sehen. Da die Ursachen des unerwünschten Verhaltens unberücksichtigt bleiben, kann es zu einer sogenannten Symptomverschiebung kommen
Diese Kritik ist einerseits berechtigt, aber man kann sie auf fast alles beziehen.
Ich setze liebende Eltern voraus, bei dem die Kinder Ihre Anliegen auch offen ansprechen können. Eine gewisse Sensibilität für das Kind gehört ausserdem bei liebenden Eltern auch dazu. Trotz der Konsequenz kann man dann auch auf den allfälligen Hintergrund eingehen. Das ist also trotzdem möglich.
Zudem handelt es sich um Methoden, die so wirksam sind, dass sie in die Hand erfahrener Therapeuten gehören.
Also das empfinde ich als absoluten Blödsinn. Wieso soll etwas wirksames in die Hand eines Therapeuten und nicht der Eltern gehören?
Diese wenden sie auch erst bei schwerwiegenden seelischen Störungen an
Das stimmt vieleicht bei vielen, aber generall stimmt dies einfach nicht! Es gibt sehr wohl ausgebildete Therapeuten die sogar aus Erfahrung wissen, dass solche Ansätze ebenso "normalen" Kindern helfen.

In den Begleitheften, den "Kleinen Helfern", findet sich kein Hinweis darauf, wie sinnvolle Regeln im Familienalltag gemeinsam erarbeitet werden. Vielmehr geben die Eltern die Regeln vor,
Ich kenne Triple P nicht so detaillliert. Aber meiner meinung nach geht es da nicht um Familienregeln, sondern um Regeln wie eben den Velohelm aufsetzen. Solche Sachen sollen meiner Ansicht nach nicht diskutiert werden. Natürlicch sollen aber Familieninterne Reglen diskutiert werden.

Des weiteren sind die Beispiele für sinnvolle Regeln doch recht eng. Unter dem Stichwort "Gäste" wird z.B. eine Szene beschrieben:
"'Wenn du mit Mama und Papa reden möchtest, sag ‘Entschuldigung’ und warte, bis wir zu Ende geredet haben'; dann das Kind vor dem Besuch nochmals abzufragen: 'So, was waren noch einmal die Regeln, wenn Gäste da sind?'; im Falle früherer Probleme bei Besuch von Gästen dem Kind auch nochmals zu sagen: 'Das letzte Mal als wir Gäste hatten, hast du die Regel vergessen, ...'; um schließlich nach dem Besuch dem Kind 'kurz und mit ruhiger Stimme' nochmals die Regel zu sagen, an die es sich nicht gehalten hat: 'Du hast vergessen ‘Entschuldigung’ zu sagen, als du mich sprechen wolltest'."[5]
Ist es wirklich notwendig, Kindergartenkinder mit derartiger Ausführlichkeit bei einem solchen Anlass zu belehren, oder werden hier nicht aus Mücken Elefanten gemacht?
Die Kritikerin fragt einerseits aber unterschwellig beantwortet sie es negativ.
Die Erfahrung zeigt klar, dass es schlicht nützlich ist. Der Aufwand wirkt vielleicht übertrieben, aber der Aufwand wenn man es nicht so macht, ist einfach noch viel grösser, weil man ansonsten einfach viel länger dran ist, erklären muss, sich ärgert, dem kinde Unsicherheit gibt etc etc. Man sollte so was mal machen, dann wird man die Differenz sehen.

Ein Verhalten, auf das sich die Kinder verlassen können, ist bestimmt sehr wichtig für die kindliche Entwicklung. Aber muss ich immer gleich auf eine Regelverletzung reagieren? Vieles ist doch auch abhängig von der Tagesform.
Die Kritikerin widerspricht sich selber. Entweder ist es sehr wichtig, dann muss es eben konsequent sein, oder man ist nicht konsequent, dann kann sich das Kind auch nicht verlassen. Später kann es eine Geschwindigkeitsübertretung, oder eine Beleidigung oder oder mit der Tagesform entschuldigen. Das Verhalten darf nicht abhängig der tagesform entschuldigt werden. Wennes den Helm beim Velofahren aufsetzen muss, weil es gut ist, dann ist es auch gut, wenn die Tagesfornm nicht da ist, oderw enn es dem kinde stinkt.
Warum nicht einfach sagen: "Ich bin heute wirklich total gestresst von der Arbeit, ich möchte mich erst ausruhen, bevor ich mich um dich kümmere."
Das ist auch kein Widerspruch. Wenn das Kin zB ein Hausarbeits-Ämtlein hat und dies entgegen den Abmachungen gerade nicht ausführen möchte, dann kann es doch die Mutter in diesem Stil fragen. Die Frage ist keine Regelverletzung und dem "Antrag" kann man durchaus auch zustimmen.

"Wie man es allerdings zuwege bringt, ein aufgebrachtes, schreiendes, widerborstiges Kind in einen anderen Raum zu bugsieren, ohne dass es sofort wieder angerannt kommt und der ganze Zirkus von vorne losgeht - hier schweigt der Kleine Helfer. Soll man es einschließen?
Erstens steht nirgens das man das Kind bei solchen Verhalten in einen anderen Raum bringen soll. Es steht, dass dies bei nicht einhalten von Regeln und Konsequenzen gemacht werden soll. Dabei wird das Kind (eben wegen Triple P) kaum sich so verhalten.
Zweitens stimmt die Aussage nicht. Oben selbst hat die Kritikerin geschrieben:
Bleibt das Kind nicht im Zimmer, soll die Tür geschlossen werden.

Oder doch wieder niederbrüllen, wenn nicht gar Schlimmeres?
Das ist gemein unterschwellig. Triple P ist ja gerade da völlig degegen und versucht erst noch mit entsprechenden egeln und Konsequenten, das es eben nicht dazu kommt.
'Das ist nichts als Drill', schnaubt Georg Kohaupt, Therapeut im Kinderschutzzentrum Berlin verächtlich.
Der Kohaupt weiss nicht wovon er spricht. Ist es Drill wenn jemand bei Geschwindigkeitsübertretung eine Busse zahlt uind wenn er mehrfach diese Übertritt eine höhere Busse zahlt oder sogar mehr? (dazu hat er sich nie geäussert)Wieso soll dies dann bei einem kind plötzlich Drill sein?
'Triple P ist faszinierend, weil es hochwirksam ist', sagt er, 'aber von Personen und Persönlichkeit ist diese Strategie abgespalten.'
Das stimmt so nicht. Nur weil eine Geschwindigkeitsübertretung bei allen gleich geahndet wird, ist sie nicht abgespalten.
So funktioniere die Methode nur deshalb, weil die Eltern aus der Beziehung herausgingen und sich vom Kind distanzieren, ohne Zorn und Eifer, ohne Gefühl.
Oh nein, das stimmt absolut nicht. Die Eltern distanzieren sich vom Vergehen, so wie sich Georg Kohaupt wenn er Eltern berät eben auch distanziert. abei muss er sich nicht vom Kind Distanzieren, sondern nur von der Situation, damit eben möglicht aus der Aussensicht reagiert werden kann. das HILFT der Beziehung, statt emotional (über)zu reagieren, eventuell sogar das Kind eigentlich ungewollt oder unangemessen zu schlagen.
Die meiste Zeit mit einem Kind besteht ja nicht aus reglen, Regelnverletzungen und Konsequenten. Da wird die Beziehung gebaut, nicht in "konfilkt"situationen, sonder vorher.
Das Kind müsse so den Konflikt allein lösen, die Eltern nähmen nicht teil. 'Der Machtkampf wird durch Dressur entschieden', sagt er, 'sonst nichts.'"
Blödsinn. Bsp: Es geht nicht um einen Konfilkt, sonder um einen Regelverstoss. Beim Fahrradfahren wird der Helm aufgesetzt, zum Schutze des Kopfe bei Stürzen etc. Diese regel ist klar, muss nicht erklärt werden und ist dem kind verständlich. Wenn das Kind es plötzlich einfach nicht mehr machen will, dann muss es sich mal beruhigen und besinnen.
Das hat nichts mit Machtkampf zu tun, so wie eine Busse im Strassenverkehr auch nichts mit Machtkampf zu tun hat zund hat auch sowenig mit Dressur zu tun, wie Verkehrsbussen, die er ja auch nicht kritisiert.

Wenn ein Wunsch nicht erfüllt werden kann, warum nicht das Kind trösten, in den Arm nehmen und sagen: "Ich weiß, dass dir das jetzt schwer fällt, aber es geht nun mal nicht anders."
Dagegen sagt Triple P auch nichts. Wie der Kritiker auf so eine Kritik kommt ist mir schleierhaft, ausser er kenne Triple P gar nicht.

Deegener und Hurrelmann ziehen daher in Bezug auf Stillen Stuhl und Auszeit auch das Fazit: "Es ist also fraglich, ob Kinder durch (gehäufte und solcherart angewendete) Auszeiten wirklich 'lernen mit Frustrationen und Ärger umzugehen', wie es Triple P behauptet."
Da kann ich das fragliche gerne beantworten: Nebst Erfahtrungen haben auch Studien klar belegt, dass es eben hilft. Wenn man etwas kritisiert, sollte man schon die Studien kennen, wenn man keine erfahrungen hat!

Auch hier besteht die Gefahr - wie auch sonst bei Triple P - dass völlig normale Verhaltensweisen als Störung klassifiziert werden:
Auch das stimmt nicht! Klar ist es normal, das ein kind Regeln verletzt, zB einfach auf die Strasse rennt. Das ist auch keien Störung, aber trotzdem ist es eben nicht gut. Anders gesagt, das Kinmd muss lernen (das ist ja auch Erziehung, dem Kind das zu lernen, was es zum selbsrständigen leben braucht), sich richtig zu verhalten bzw sich an (sinnvolle) Regeln zu halten.

Triple P enthält sicher einige positive Elemente (z. B. Augenkontakt halten, positiv formulieren). Aber die zukunftsorientierte, demokratische und humane Dimension in der Erziehung wird stark vernachlässigt. Dazu gehören z. B. alters- und reifegerechte Mitsprache-, Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, Partnerschaftlichkeit, Respekt und Achtung vor dem Kind, Zuhören und ernst nehmen. Die Kritik ist grösstenteils nicht berechtigt. alters- und reifegerechte Mitsprache-, Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, können ja sollen im Leben und auch in den regeln berücksichtig werden.
Respekt und Achtung vor dem Kind wird durch das Einnehmen einer emotionsarmen Warte gefördert, statt emotinales überreagieren, das vieleicht im Nachhinein, wenn überhaupt, als nicht korrekt erkannt wird.
Stattdessen werden Anpassung und Gehorsam überbetont .
Das stimmt schlicht nicht. Ein Kind zu lieben wird als Voraussetzung betrachtet, ebenso das man das Beste für das kind möchte (ansonsten würden sich den eltern gar nicht für so einen urs interessieren). Das ist auch das wichtigste, aber eben meist nicht das Problem. Ebenso ist es wichtig das das Kind Essen bekommt, richtig angezogen wird etc.
Dazu steht nichts in Triple P aber deswegen kann man ja nicht sagen, das Triple P dies als unwichtig betrachtet.
Regeln und dessen Umgang ist das Problem von Eltern und da setzt das Programm an.

Es gibt qualitativ wesentlich bessere Alternativen zu Triple P.
Das ist eine unbelegte Behauptung. Triple P ist hingegen das einzige sogar durch Studien als erfolgreich belegte "Programm".

Uta: Sonst besteht die Gefahr,dass Verhalten zwar angewandt wird aber nicht verinnerlicht.
Das ist bei regeln die man mehr oder weniger durchsetzt, egal wie und mit welchem Programm immer ein mögliches Problem. Das Kind muss die regeln verstehen und die Regeln sind nicht das Ziel, sondern der wg das Kind verasntwortungsbewusst und selbstständig zu machen. Lern das Kind nie Disziplin, dann kann es nie gut selbstständig und verantwortungsbewusst als Erwachsener werden. Auch das ist belegt.
Verinnerlicht es das ganze nicht, wird es die Sachen später nicht anwenden mit anderen Problemen wie Erwachsenen-Rebellion etc als vermeindlicher Ausbruch aus dem Korsett
 
Hallo Hexe

Habe zwar nicht persönlich 100%ige Triple Erfahrungen, aber in vielen Ansätzen schon. Ausserdem kenne ich Ausgebildete und sehe deren Erfahrungen und vor allem Resultate.

Triple P ist also nicht theoretisch und erst noch durch praktische Studien belegt.

Triple P gibt keben gerade klare Tips wie man in den von Dir erwähnten Situationen umgehen kann, bzw wie man sich vorbereitren kann. Das heisst nicht das es nicht passieren wird, aber man wiess erstens wie reagieren und zwietens wird es eben viel weniger passieren.
 
Hallo Beat,

ich meinte mit meinem Beitrag nicht speziell das "Triple P".
Ich kann mir schon vorstellen dass auch dort viel persönliche ERfahrung gesammelt wird und mit einfließt.
Letzendlich kommt es dann auf den einzelnen Berater an und wie der seine Ratschläge und Tips rüberbringt.
Und da gibt es auch einige die wie Blinde von der Farbe sprechen.
Mir persönlich sind Ratgebende lieber die ihre eigenen Erfahrungen gemacht haben, wie auch immer. Da öffnet man sich leichter, das ist meine Erfahrung.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Mir hat eine Familienberatungsstelle mal aus völliger Ratlosigkeit und Verzweiflung herausgeholfen. Ich bin jetzt noch grenzenlos froh darüber, dass mir in dieser Situation diese Möglichkeit einfiel, weil ich wirklich absolut nicht mehr wusste, wie was weiter gehen soll. Voraussetzung war natürlich, dass sie dort ihre Möglichkeiten und Grenzen genau einschätzen können. Mir halfen sie gemeinsam mit mir einen Weg für mich und mein Kind zu finden.
Ich schrieb dazu mal unter https://www.symptome.ch/threads/fal...utismus-und-therapieversuche.9651/#post-93319

Kleiner Ausschnitt von dort:

Mit reichlich 2,5 Jahren sprach er nicht mehr im Kindergarten. All die vielen Bemühungen der Kindergärtnerin halfen nicht, ihn einzubeziehen. In der Zeit sprach er aber wenigstens noch mit mir, wenn ich ihn abholte. Ich hatte aber das Gefühl, dass es sprachlich abwärts ging. Manches, was er schon konnte, ging auf einmal nicht mehr. Mit reichlich 3,5 Jahren sprach er dann auch mit mir nicht mehr. Inzwischen zog er sich immer mehr zurück, lag am liebsten sowohl im Kindergarten wie auch zu Hause in der Ecke und zählte vor sich hin. Er hatte zu dem Zeitpunkt bereits die Welt der Zahlen für sich entdeckt. Immer wieder versuchte ich an ihn heran zu kommen. Ich versuchte ganz normale Dinge mit ihm zu tun (Backen usw.), die man eben mit Kindern in dem Alter tut, aber es gelang selbst mir immer schwerer auch nur Blickkontakt herzustellen. Es ging für einen Moment, aber bereits nach wenigen Momenten verschwand er wieder in seine Welt.Auch die Kindergärtnerin holte ihn immer wieder aus seiner Ecke und setzte ihn wenigstens mit zu den anderen Kindern, auch wenn er völlig unfähig war, sich auf Basteln o.a. Beschäftigungen einzulassen.
Ich war völlig ratlos. Nach 3 Monaten, in denen er mit mir keine Wort sprach (nur ab und zu geflüstert) fand ich Kontakt zur Familienberatungsstelle und einer Psychologin, die sich ihn in vier Terminen ihn mal ansah. Sie bestätigte mir die Vermutung, dass das mit einer normalen Reaktion Dreijähriger (Bockigsein o.ä. ) nichts zu tun hat. Sie knüpfte Kontakt zur "Frühförderstelle". Dort kam dann die Meinung auf, dass es in die Richtung "Autistische Züge" geht. Die Psychologin schickte uns nun also dort hin, weil sie der Meinung war, dass er eben kein psychologischer Fall ist und unbedingt die Erfahrungen einer Therapeutin mit den behinderten Kindern gebraucht wird.
Es braucht nur vier Stunden dort in der Frühförderstelle, als er auf einmal im Kindergarten wieder sprach. Die Kindergärtnerin weinte vor Freude. Es war das erste mal nach 1,5 Jahren Schweigsamkeit. Natürlich gab es trotzdem noch sehr sehr viel zu tun, um die erheblichen Defizite zu verringern bzw. wenigstens nicht noch größer werden zu lassen, aber eine wichtige innere Blockade hatte sich gelöst.

Es gibt dort direkt in der Familienberatungsstelle diese spezielle Kinderpsychologin, die ihn dort in den 4 Terminen mal genauer "unter die Lupe nahm".
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Hexe

Dachet schon das Du nicht Triple P speziell meintest, nur ich haben nebst ABA/VB (ist etwas speziell) nur (indirekt) Erfahrungen mit Triple P.

Natürlich ist alles auch vom Berater abhängig. Aber erstens sind die Grundzüge je nach Programm gleich und zwietens kann ein guter Berater aus einem wenig wirksamen Programm weniger machen als ein unterdurchschnittlicher Berater mit einem guten Programm.
 
Hallo, einen Gruß an Alle,

aus meiner Sicht kommt grundsätzlich der Haltung, die hinter solchen Programmen steht, eine große Bedeutung zu. Sonst bleiben solche schönen Methoden wie "Augenhöhe einnehmen" leider nur blanke "Techniken", wie sie zum Beispiel auch K. Saalfrank verwendet.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Ich glaube, dass man weniger nach dem "Beratungsprogramm" als erstes fragen sollte.
Viel wichtiger ist das Gefühl des Ratsuchenden und die Frage, ob die "Chemie" zwischen Berater und Ratsuchenden stimmt. Aber das spürt man eigentlich schon im ersten Gespräch. Fühlt man sich nicht wohl, kann man es ja immer noch sein lassen. Normalerweise kostet solch eine Beratung ja nicht mal was, so dass man nur gewinnen kann und eigentlich nicht verlieren. Im ungünstigsten Fall nützt es nichts. Das ist aber besser, als es gar nicht erst versucht zu haben.
 
Hallo Hexe,

es gibt eine ganze Reihe von sogenannten "Elterntrainingskursen", wie zum Beispiel das Triple P.

Es gibt auch unterschiedliche Kriseninterventionsprogramme, wie zum Beispiel das der "Homebuilder" aus den USA, das strikt am Verhalten und "Funktionieren" ausgerichtet ist und bei dem die Regeleinhaltung im Vordergrund steht. K. Saalfranks "Supernanny" - Dings weist da Parallelen auf.

Ein anderes Beispiel ist "Families first", auch aus den USA (gut ausprobiert in den Niederlanden und importiert 1996 nach Deutschland), das der Familie, den Eltern wie den Kindern, Wertschätzung entgegen bringt, die Ressourcen der Familie, das Beziehungssystem und die Kommunikation berücksichtigt und daraufhin gemeinsam Veränderungsschritte erarbeitet.

Hallo Anne,

ich stimme Deinem letzten Beitrag voll zu!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon

Das ist so! Die Haltung ist noch wichtiger, die Technik ist da nur Hilfsmittel, wenn auch u.U ein sehr gutes.

Ich gehe davon aus, das Eltern Ihr Kind lieben und das Ziel sein soll, dass das Kind zu einem liebenden, verantwortungsvoller, selbstständiger Bürger führen zu wollen. Ihn darauf hin zu trainieren und vor allem ihm dabei mit aller Liebe zu helfen.
Nur mit dieser Grundhaltung wird das Verhalten nebst den Interventionen etc gut sein und auch in den Interventionen wird man dann mit dem richtigen Herzen reingehen. Die Regeln und die Konsequenz darf nie und nimmer das Ziel sein, sondern der weg zum ganz oben genannten Ziel.
Das ist ganz wichtig, schliesslich hat man kleine Menschen bekommen und keine programmierbare Maschinen.

Triple P hat nebst Erfahrungen einfach auch durch Studien belegt, dass es sehtr hilfreich dabei ist. Alle anderen Programme haben keine Studien und oft gibt es auch wenig praktische erfahrungen für den nutzen. Und die Erziehung als Experiment zu sehen, nach dem motto "vieleicht klappt ja dieses Programm, versuche es mal," finde ich schlicht gelinde gesagt sehr heikel, speziell wenn es schon belegbare bewähret Programme gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Beat,

es ist natürlich gut, wenn es bewährte Programme gibt. Nur leider werden solche Programme gewiss nicht überall angeboten. Was sollten denn Eltern machen, in deren Orten diese speziellen Programme nicht angeboten werden? Lieber zu einer Beratungsstelle gehen, die vielleicht dieses spezielle Programm nicht anbietet? Oder lieber ganz auf Hilfsangebote verzichten?

Ich bin der Meinung, dass man gerade bei Problemen wirklich jeden Strohhalm erst einmal ergreifen sollte. Bei der Entwicklung der Kinder vergeht die Zeit so schnell, da kann es wichtig sein, wichtige Momente nicht zu verpassen. Hat man ein perfektes Programm, ist es toll. Hat man es nicht, muss man aus den vorhandenen Möglichkeiten das Beste zu machen versuchen.
 

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