Hallo,
Aus dem Link Beziehungsmedizin:
Das klingt einerseits banal – und andererseits revolutionär. Natürlich war empfindsamen Ärzten immer bewusst, dass ihre Zuwendung einen heilenden Effekt auf ihre Patienten haben kann. Auf der besonderen Kraft einer solchen oft ritualhaften Beziehung beruht schließlich ein Großteil der Erfolge vieler Therapien – was auch Schamanen, Medizinmänner und Heilpraktiker nutzen. Doch im modernen Gesundheitssystem scheint das Wissen um die »Beziehungsmedizin« mehr und mehr verloren gegangen zu sein. Im Dickicht von Gerätemedizin, Bürokratie und Gesundheitspolitik bleibt kaum mehr Zeit und Raum für die Heilkraft der »Droge Arzt«. Statt Vertrauen prägen Misstrauen und Sprachlosigkeit die Beziehung zwischen Therapeuten und Patienten – insbesondere in Deutschland.
Diese angesproche Sprachlosigkeit kann ich auf jeden Fall bestätigen.
Meine Untersuchung in der Nefrologie war davon geprägt. Keine Begrüßung, nur knappe Anleitungen; Hinlegen, Freimachen, auf die rechte Seite drehen, auf die linke Seite drehen, das wars. Ich bezweifle, ob diese Ärztin überhaupt in mein Gesicht geschaut hat.
Zitat von Uta
Vielleicht sollte man auch mal einen Patienten-Knigge herausgeben, in dem steht, daß die Patienten dem Arzt gegenüber auch manche Regeln beachten könnten, um ihn bei Laune zu halten: ihn mal fragen, wie es ihm geht, ihm das Gefühl geben, daß er auch Mensch/Mann/Frau ist, sich bedanken, wenn etwas geholfen hat, eine neue Einrichtung in der Praxis loben usw. usw.
Viele Ärzte wollen das doch gar nicht, sie wollen doch auf ihrem erhöhten Podest stehen. Sie bauen doch ganz bewußt eine Distanz auf. Ich habe kein Problem damit einem Arzt Wertschätzung entgegenzubringen, wie man es jedem Menschen gegenüber tun sollte.
Aber diese Wertschätzung sollte der Arzt eben auch seinem Patienten entgegenbringen.
Den Patienten will niemanden bei Laune halten. Ärzte haben ihre Lobby die hinter ihnen steht. Nach dem Patienten fragt kein Mensch. Ich lese in der Presse immer "die Ärzte hätten die Nase voll", ich frage mich nur wann endlich die Patienten mal die Nase voll haben und sagen "bis hier hin und nicht weiter", jetzt muss endlich mal was geschehen.
Ich möchte bestimmt nicht alle Ärzte über einen Kamm scheren, ich habe auch Andere kennengelernt. Meine Hausärztin fordert mich sogar auf, Neuigkeiten in Punkto Amalgam an Sie weiterzugeben, da Sie sich nicht so intensiv damit befassen könnte, wie ich als Betroffene.
Liebe Grüße
Anne S.