Indianer Nordamerikas - Spiritualität und Alltagsleben

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06.03.07
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Vielleicht ist es das große Herz, das Glauben von Ideologie, Liebe von Besitzen und Beschützen von Beherrschen unterscheidet?

Ganz herzliche Grüße von
Leòn

So ist es, Leòn,

wir könnten ja auch GUTE HERRSCHER ÜBER DIE TIERE sein anstatt sie auszubeuten. Die Indianer haben die Gesetze des grossen MANITU wohl besser verstanden, als wir die Gesetze unseres Schöpfers. :)

Gruss
Kathy
 
Tiere - Spiritualität und freier Willen

Hallo Kathy,

ich finde, da bringst du einen tollen Gedanken zum Thema ein!

Hier mal ein Stück aus einem Schulaufsatz einer Schülerin aus der 13. Klasse:

.............
Die Erde bezeichnen die Indianer als „des roten Mannes Mutter“ und diese Vorstellungen leben sie auch. Die Natur ist für sie keine Wildnis, sondern ein lebendiger Organismus, ein unergründliches Geheimnis, die Wurzel alles Lebens und gleichzeitig eine nicht zu ersetzende Lebensgrundlage. Ihrem Naturverständnis nach ist die Natur nicht vorwiegend etwas, was außerhalb des Menschen liegt. Stattdessen fühlen sie sich als gleichwertiger Teil der Natur und stellen sich über die anderen Lebewesen und Naturphänomene. Menschen und Tiere werden als verwandte Seelen mit gleicher Abstammung gesehen. So gilt das Totem eines Menschen wirklich als sein zweites Ich.

Aus dem indianischen Naturverständnis resultiert der Umgang mit der Natur. Aus enormer Ehrfurcht und Respekt vor dem Lebendigen leben die Indianer in Harmonie mit der Natur. Den Staat, in dem sie leben, sehen sie in erster Linie als Teil der Natur, die den Menschen nur anvertraut worden ist und nicht von ihnen besessen werden kann und nicht von ihnen besessen werden kann. Deshalb würden die Indianer z.B. niemals aus dem bloßen Vergnügen heraus Tiere töten. Im Gegensatz zu einem solchen Verhalten jagen die Indianer lediglich um sich ernähren zu können. Sie nehmen von den natürlichen Ressourcen nur so viel, wie sich tatsächlich brauchen, denn die Natur soll für die nachfolgenden Generationen bewahrt werden.........

Das Natur- und Menschenverständnis der Indianer - nach einer Rede des Häuptlings Seattle - schulnote.de

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Tiere - Spiritualität und freier Willen

Hallo, lieber Beat!
Hallo, ihr anderen Lieben!

Um mal aufzuzeigen, wie die Indianer von den Großen Seen und Großen Wäldern über die Prärien bis nach Neu Mexico drauf waren, wollte ich eigentlich einige der Gedichte und Gesänge der Indianer einstellen. Da ich aber fürchte, wir könnte Probleme mit Eigentumsrechten bekommen, werde ich Beat mal eine PN schicken, weil wir vor kurzem zu dem Thema Indianer und ihr Verhältnis zur Natur geschrieben haben und ich mal wieder versprochen habe, etwas zu tun... :rolleyes:

Um denen, die in dieser Literatur nicht so bewandert sind, mal ein Beispiel zu geben, habe ich selber etwas geschrieben, von dem ich denke, dass es von den Indianern abgenickt würde, obwohl es nur von mir ist.

Viele liebe Grüße :wave:
Sonora




Ihr Vögel unter dem Himmel,
ihr Vögel in den Bäumen,
ihr Vögel auf den Flüssen und Seen!

Ihr Tiere auf der Erde,
ihr Tiere in den Bäumen,
ihr Tiere unter der Erde!

Ihr Fische im Meer,
ihr Fische in den Seen,
ihr Fische in den Flüssen!

Ihr Bäume und ihr Sträucher,
ihr Blumen und ihr Kräuter,
ihr Gräser und ihr Samen!

Ich komme zu euch, um euch um Vergebung zu bitten.
Ich komme zu euch, um euch mein Bedauern zu bringen,
ich komme zu euch, um euch meine Liebe zu bringen.

Verzeiht mir alle Unachtsamkeit,
verzeiht mir alles Wegsehen,
verzeiht mir alle Ausbeutung.

Ich muss zusehen, wie euer Lebensraum zerstört wird,
ich muss zusehen, wie euren Körpern Qual bereitet wird,
ich muss zusehen, wie ihr verachtet werdet.

Ihr Bäume, ihr schenktet uns Luft,
ihr Bäume, ihr schenktet und Feuer,
ihr Bäume, ihr schenktet uns Früchte.

Ihr Tiere, ihr schenktet uns Nahrung,
ihr Tiere, ihr schenktet uns eure Hilfe,
ihr Tiere, ihr schenktet uns Kleidung.

Ihr Flüsse, ihr Seen, ihr Meere, ihr schenktet uns Nahrung,
ihr schenktet uns Schönheit,
ihr schenktet uns Regen.

Ihr Gräser, ihr Kräuter, ihr Samen, ihr schenktet uns Gesundheit,
ihr schenktet uns Nahrung,
ihr schenktet uns Schönheit.

Wir Menschen nehmen ohne zu geben, wir töten ohne Maß,
wir zerstören euren Lebensraum ohne Skrupel,
wir sprechen euch das Recht auf Unversehrtheit ab.

Du Schöpfer aller Dinge,
du Schöpfer der Flüsse und Seen und Meere,
du Schöpfer der Tiere und Pflanzen und Bäume,
du Schöpfer der Menschen,

bitte vergib uns,
dass wir mit deinen Geschenken so lieblos und achtlos und verantwortungslos umgehen,
dass wir dem Leben, das du uns mit den Wesen um uns herum geschenkt hast, nicht mehr Aufmerksamkeit widmen,
dass wir nicht täglich Verantwortung übernehmen für Bäume und Sträucher, Wiesen und Wälder, Flüsse und Seen.

Bitte vergib uns unsere Blindheit deiner Natur gegenüber,
unser Unvermögen, Hüter dieser Welt zu sein,
unsere mangelnde Bereitschaft, das Kleinste so zu achten wie das Größte,
unsere Bequemlichkeit, die uns nicht weiter wachsen lässt in der Liebe.

Du Herr alles Lebens, bitte gib uns die Kraft,
neu für diese Welt einzustehen,
ein Beistand zu sein für unsere Mitgeschöpfe,
die unser Leben lebenswert machen.

Lass uns verstehen, dass wir nur existieren können,
so lange die Natur nicht zerstört ist.
Lass uns das Kleine im Großen erkennen
und das Große im Kleinen.

Lass uns verstehen, dass eins dem anderen dient.
Die Mücke dem Vogel, der Vogel den Bäumen,
die Bäume unserer Atemluft und dem Regen,
der Regen den Wiesen und Feldern,

die Felder den Tieren und Menschen.
Lass uns unsere Mitgeschöpfe achten,
dass wir ihnen nicht das Recht absprechen,
das sie auf ihren Lebensraum haben.

In ihnen gibst du uns Kräuter für unsere Kranken,
Nahrung, damit wir leben können,
Wärme, damit wir nicht frieren müssen,
Freude, damit unser Herz nicht erkrankt.

Lass uns erkennen, dass du uns grüßt
mit jedem Sonnenaufgang,
mit jedem Sonnenuntergang,
mit den Sternen am Himmel und den Strahlen des Mondlichts.

Herr alles Lebens, wir bitten dich, uns zu verzeihen,
dass wir vergessen haben, all deine Gaben zu sehen,
dass wir zu sehr mit uns selbst beschäftigt sind, um zu erkennen,
dass wahres Leben nur in der Gemeinschaft des Ganzen möglich ist.
 
Tiere - Spiritualität und freier Willen

Hallo Sonora

Deine Worte finde ich ganz wunderbar. :fans:

Herzliche Grüsse

Kathy :)
 
Tiere - Spiritualität und freier Willen

Hallo, lieber Beat!
Hallo, ihr anderen Lieben!

Um mal aufzuzeigen, wie die Indianer von den Großen Seen und Großen Wäldern über die Prärien bis nach Neu Mexico drauf waren, wollte ich eigentlich einige der Gedichte und Gesänge der Indianer einstellen. Da ich aber fürchte, wir könnte Probleme mit Eigentumsrechten bekommen, werde ich Beat mal eine PN schicken, weil wir vor kurzem zu dem Thema Indianer und ihr Verhältnis zur Natur geschrieben haben und ich mal wieder versprochen habe, etwas zu tun... :rolleyes:

Um denen, die in dieser Literatur nicht so bewandert sind, mal ein Beispiel zu geben, habe ich selber etwas geschrieben, von dem ich denke, dass es von den Indianern abgenickt würde, obwohl es nur von mir ist.

Viele liebe Grüße :wave:
Sonora

...


Dies ist ein Gebet - ein Dankgebet, das die Gesetzmässigkeit der Natur ausdrückt und anerkennt. Viel zu wenig erinnern wir uns, dass wir abhängig sind von anderen Lebewesen.

Sehr schön geschrieben. Danke dafür.

Grüessli, Athos
 
Einen Gruß an Alle,

ich fände es schön, wenn wir uns über das Thema hier mal austauschen könnten. Ein bisschen was kann doch sicher jeder beitragen!

Es gibt schon ein paar Threads im Forum, in denen die Thematik, selten zentral doch zumindest am Rande, berührt wurde:

https://www.symptome.ch/threads/das-indianische-horoskop.20840/#post-157030

https://www.symptome.ch/threads/die-religionen.8764/#post-89072

https://www.symptome.ch/threads/die-negativen-folgen-der-leistungsgesellschaft.8200/

https://www.symptome.ch/threads/glauben-geschichten-ueber-gott-und-die-welt.3734/#post-54187

https://www.symptome.ch/threads/sprueche-und-weisheiten.1282/page-2#post-8527

Und ein paar externe Links:

Die Indianer - Frühe Kulturen Nordamerikas, Übersicht
Die Rolle der Indianerin
Das spirituelle Leben

Diesen Indianer gibt es natürlich auch::D

youtube.com/watch?v=qw6sKPk2_4g - Winnetou: Winnetou the Warrior - Intro

Herzliche Grüße von
Leòn:)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Tiere - Spiritualität und freier Willen

Hallo, ihr Lieben!

Ich hoffe, ich darf ruhig etwas aus einem Buch abschreiben, wenn ich den Titel nenne: Hüter der Erde, Begegnungen mit Indianern Nordamerikas, Frederking & Thaler

Ich hoffe, es gefällt euch!

Liebe Grüße :wave:
Sonora





Oren Lyons von den Onondaga im Staat New York hat u.a. das hier gesagt:


Das Gesetz der Natur

"Unter welchem Gesetz lebt ihr? Dem Gesetz der Regierung der Vereinigten Staaten? Das ist Menschengesetz. Wer es bricht, zahlt eine Geldbuße oder kommt ins Gefängnis – vielleicht. Vielleicht wird er überhaupt nicht bestraft. Passiert dauernd. Die Leute meinen, sie kommen mit allem davon, und sehr oft ist das auch so. Doch sie vergessen, dass es ein anderes Gesetz gibt, das Gesetz des Schöpfers. Wir nennen es das Gesetz der Natur … Dieses Gesetz gilt überall. Es hebt Menschengesetz auf. Es kennt keine Richter und Geschworenen und keine Anwälte, man kann sich nicht herausreden oder freikaufen. Wenn man das Gesetz der Natur verletzt, schlägt es zu, und zwar hart.

Es ist eins der Gesetze der Natur, dass man alles reinhalten muss. Besonders das Wasser. Das Wasser reinzuhalten, ist eines der ersten Gesetze des Lebens. Wer Wasser zerstört, zerstört Leben.

Das meine ich mit gesundem Menschenverstand. Jeder kann das verstehen. Alles Leben auf Mutter Erde hängt von reinem Wasser ab, aber trotzdem schütten wir allen möglichen Dreck und Gift ins Wasser. Das spricht jedwedem gesunden Menschenverstand Hohn. Euer Parlament kann ein Gesetz verabschieden, das so etwas erlaubt: aber für das Gesetz der Natur ist euer menschliches Gesetz ohne Bedeutung. Das Gesetz der Natur wird euch treffen. Ihr könnt ihm nicht entkommen. Wenn ihr das Wasser tötet, tötet ihr das Leben, das von ihm abhängt, euer eigenes miteingeschlossen. Das ist Naturgesetz. Es ist auch gesunder Menschenverstand.



...und das hier möchte ich auch noch zitieren, es ist auch von Häuptling Oren Lyons:



Wer in dieser Versammlung spricht für die Vierbeiner?
Wo ist der Sitz für die Adler?

Wir denken nicht an sie
und wir halten uns für höherstehend.

Doch wir sind letzten Endes nur Teil der Schöpfung.

Dies müssen wir bedenken,
um zu verstehen, wo wir stehen.

Und unser Platz ist irgendwo zwischen dem Berg und der Ameise.

Irgendwo und nur dort
als Teil und Stück
der Schöpfung.
 
Hallo Sonora,

ich danke Dir für diese neuerliche Einführung in das Thema.

Hallo, einen Gruß an Alle,

die Worte Oren Lyons von den Onondagas https://de.wikipedia.org/wiki/Onondaga, die Sonora dankenswerter Weise zitiert, führen ein in die Spiritualität der nordamerikanischen Indianer. Und man kann schon erahnen, was ich in Folgenden ein wenig ausführen möchte:

Das "Gottesbild" der indianischen Kulturen Nordamerikas weicht stark von den europäischen Vorbildern ab und hat - meinem Wissen nach - insbesondere mit der Vorstellungswelt der abrahamitschen Religionen nichts zu tun.
In den Sprachen der indianischen Völker wird die "göttliche Kraft" u. a. als "Manitu", "Wakan Tanka" (Sioux), "Yasastine" (Apachen), "Pokunt" Shoshonen) , "Maxpe" (Crows), "Orenda" (Irokesen) und so weiter.

Von den Inhalten maßen alle diese Völker der "göttlichen Energie" eine vergleichbare Bedeutung zu:

Die höchste Macht, an der die Stämme aus der Sprachfamilie der Algonkin glaubten, war das "Manitu". Unter "Manitu" stellten sich die Indianer aber keinen Gott in Gestalt einer Person vor, so wie es z. B. die Christen tun. "Manitu" war eine Energie oder Kraft, die sich den Indianern überall in der Natur offenbarte. Unter Manitu verstehen die Algonkin-Indianer eine unpersönliche, außer-ordentlich wirksame Kraft, die in allen Wesen, Dingen, Tätigkeiten und Erscheinungen enthalten ist.
.: Welt der Indianer - Indianische Religion :.



So viel bisweilen von mir,

herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, ihr Lieben!

Ich möchte euch gerne zwei Bücher empfehlen. Eins meiner Lieblingsbücher ist leider verschütt und ich muss sehen, wie ich euch erkläre, was dort passiert.
Es heißt: "Ich hörte die Eule, sie rief meinen Namen" und ist von Margaret Craven.

Ein junger Vikar wird von seinem Bischof in ein Indianerdorf hoch im Norden geschickt. Er weiß nicht, dass der Bischof dies getan hat, weil der Vikar sterbenskrank ist (wovon er selbst nichts ahnt) und nicht mehr lange zu leben hat.

Bei den Indianern wird der junge Mann nicht wirklich freudig aufgenommen und muss sich ziemlich allein durchschlagen. Aber nach und nach wird er Teil der Gemeinschaft, und als die Zeit des Sterbens kommt, ist er ein anderer.

Ich habe das Buch mehrmals gelesen, weil es so gut ist. Ganz still, aber auch sehr berührend. Ich muss sehen, dass ich es mir wieder kaufe, keine Ahnung, wer es nicht zurückgegeben hat.


Das andere Buch lautet: "Zwei alte Frauen" und ist von Velma Wallis. Es ist eine Legende über einen Nomadenstamm in Alaska, der während einer Hungersnot zwei alte Frauen als unnütze Esser zurücklässt.

Den Frauen wird klar, dass sie, um zu überleben, von ihrer Jammer-Mentalität wegkommen und auch ihre schmerzenden Glieder ignorieren müssen.

Die beiden Frauen geben nicht auf. Nachdem sie zu ihrem Überlebenswillen zurückgefunden haben, finden sie tatsächlich Wege, um zu überleben. Am Ende sind sie es, die den Stamm retten.

Dies ist eine Legende der Athabasken, die sehr schön erzählt wird.


Viele liebe Grüße :wave:
Sonora
 
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Gebet eines Cheyennepriesters bei der Zeremonie der Heiligen Pfeife
(aus dem Buch Indianischer Sonnengesang, Prof. Rudolf Kaiser, Herder)

Großer Vater, mein Vater,
hab Erbarmen mit mir.
Mein Vater,
lass mich in Glück alleine leben,
fern von Schaden.

Vater, hab Erbarmen mit mir,
so dass ich lebe,
so lange wie die immergrünen Bäume;
so dass ich lebe,
um die uralten Hügel zu sehen
und das Wetter.

Vater, gib uns reichlich Nahrung,
um glücklich zu leben ohne Schaden.

Vater, unser Schöpfer,
gib uns die Kraft,
in Heiligkeit zu leben.

Vater, gib uns den richtigen Platz im Leben
und leite uns auf geradem Wege zum Ende.

Vater, segne uns,
erbarm dich unser
hier auf der Erde;
du bist heilig,
du bist mächtig,
der du uns auf diese Erde gestellt hast.




Aus dem gleichen Buch ein Gebet von Chief Dan George:

Großes Geheimnis,
dessen Stimme ich in den Winden vernehme,
dessen Atem der Welt Leben gibt,
höre mich!

Ich komme zu dir als eines deiner vielen Kinder.
Ich brauche deine Kraft und deine Weisheit,

gib, dass ich in Schönheit wandle;
gib, dass meine Augen immer den purpurnen Sonnenuntergang schauen;
gib, dass meine Hände die Dinge achten, die du gemacht hast, und
gib, dass meine Ohren deine Stimme vernehmen.

Lass mich weise sein,
so dass ich die Dinge erkenne,
die du mein Volk gelehrt hast,
die Lehren,
die du in jedem Blatt und jedem Stein verborgen hast.

Lass mich stark sein,
nicht um stärker zu sein als meine Brüder,
sondern um Stärke für mich selbst zu haben.

Lass mich immer bereit sein,
dir in die Augen schauen,
so dass,
wenn das Leben vergeht,
so wie der verblassende Sonnenuntergang,
meine Seele zu dir kommt
ohne Beschämung.



Dieses Gebet wurde, mit geringen Unterschieden der Wortwahl, bei vielen Stämmen Nordamerikas gesprochen – lange, bevor der Weiße Mann kam!




Da der Herder-Verlag so freundlich war, mir zu erlauben, hier Texte einzustellen, werde ich euch noch öfter mit etwas erfreuen können, falls ihr mögt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, ihr Lieben!

Damit ihr eine Vorstellung habt, wie die Indianer das Töten von Tieren gesehen haben, hier zwei Beispiele. (Auch aus dem Buch Indianischer Sonnengesang, Prof. Rudolf Kaiser, Herder)

Viele liebe Grüße :wave:
Sonora




Ein indianischer Ritus

Nichts ist einfach und allein. Wir sind nicht getrennt und allein.
Die atmenden Berge, die lebenden Steine, jeder Grashalm;
die Wolken, der Regen, jeder Stern;
die Tiere, die Vögel und die unsichtbaren Geistwesen der Luft –
wir sind alle eins, unteilbar.
Alles, was einer von uns tut, betrifft uns alle …
das ist das Gesetz des Ganzen …
Wir erinnern uns alle, dass wir in früheren Tagen
nicht leichtfertig auf eine Jagd gingen.
Wir sagten zu dem Hirsch, den wir töten wollten:
„Wir wissen, dass dein Leben ebenso kostbar ist wie unseres.
Wir wissen, dass du und wir Kinder derselben großen und wahren Einheit sind.
Wir wissen, dass wir alle ein Leben sind auf der gleichen Mutter Erde unter derselben Wölbung des Himmels.
Aber wir wissen auch, dass ein Leben manchmal vor einem anderen weichen muss,
so dass das eine große Leben aller ungebrochen fortdauern kann.
Deshalb bitten wir dich um deine Zustimmung;
wir erhalten deine Zustimmung zu diesem Akt des Tötens.”






Die Idee des „Angemessenen” in Indianischen Religionen


Vor einiger Zeit erzählte mir jemand die Geschichte eines Indianers, dem es sehr schlecht erging. Er hatte keine Arbeit, musste aber seine Frau und mehrere Kinder versorgen. Außerdem erwartete seine Frau ein weiteres Kind.

Eines Tages kam ein Freund zu Besuch und bemerkte, in welch schlimmer Situation sich der Mann befand.

Da sagte der Freund zu ihm: „Ich sehe, dass du arm bist; dass du keine Arbeit, aber viele Münder zu stopfen hast; und dass kein Vorrat an frischem Fleisch in deinem Hause ist.

Nun weiß ich aber, dass du ein Jäger bist; und ich weiß auch, dass es Wild hier in den Bergen gibt. Warum erlegst du nicht ein Tier, so dass ihr, du und deine Familie, frisches Fleisch zu essen habt?”

Nach einiger Zeit erwiderte der Mann: „Nein; weißt du, es ist nicht angemessen – nicht richtig –, dass ich Leben nehmen sollte, wo ich gerade jetzt das Geschenk neuen Lebens erwarte.”

(N. Scott Momaday, Kiowa, geb. 1934)
 
Hallo Sonora,

ich finde es toll, dass du die Texte hier einstellst. Mich würde interessieren, aus welcher Zeit sie stammen und was der Hintergrund der Autoren ist. Weißt Du da näheres drüber?

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hi Leòn!

Ich muss mal sehen, was ich zu Hause noch finde. Über N. Scott Momaday müsste ich eigentlich öfter was finden, über ihn gibt es einiges. Aber in meinem "Gemüse" zurechtzufinden, ist eine echte Herausforderung.

Ich werd mal schaun! :D

Liebe Grüße :wave:
Sonora
 
Hallo Sonora,

Wie schön dass Du uns die Texte hier reingestellt hast.

Danke :)

Liebe Grüsse,
Kim
 
Huhu!!!

Von N. Scott Momaday habe ich gleich was im Wiki gefunden, da brauchte ich nicht lange in meinen Büchern zu suchen. Ich denke, ich werde noch manchmal was von ihm finden, das ich euch hier einstellen kann. Eins seiner bekanntesten Gedichte müsste „Haus aus Morgendämmerung” sein. Ich werde es euch die Tage mal abtippen. Es ist sehr schön, aber an manchen Stellen für uns etwas schwer verständlich.

N. Scott Momaday ? Wikipedia

Prof. Rudolf Kaiser, der all die schönen Sachen aus meinem Buch zusammengetragen hat, beschäftigt sich seit Jahren mit den Indianerkulturen Nordamerikas. Ich bin sehr froh über seine Arbeit!

Oren Lyons von den Onondaga ist Faithkeeper des Schildkrötenklans und Sprecher der Sechs Nationen der Irokesen. Zumindest war er es, als 1994 das Buch veröffentlicht wurde, aus dem ich euch einiges von ihm zitiert habe.

Er hat auch gesagt: Wir denken bei jeder Entscheidung an die siebte der kommenden Generationen. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Menschen nach uns, die noch ungeborenen Generationen, eine Welt vorfinden, die nicht schlechter ist als die unsere – und hoffentlich besser.


Was kann man da noch zufügen?!?

Viele liebe Grüße :wave:
Sonora
 
Hallo, ihr Lieben!

Eine Geschichte möchte ich euch heute noch erzählen. Es ist schon sehr lange her, da gab es eine Sendung über die indianische Denkweise, über Reservate etc. Dabei ist mir etwas ganz stark hängengeblieben, weil es mich unheimlich berührt hat.

Die weißen Lehrer haben sich immer gewundert, warum Indianerkinder so strohdumm sind. Sie versuchten herauszufinden, warum es keine Kinder mit höherer Begabung gab als andere. Eines Tages fand jemand heraus, dass es daran lag, dass alle Mitschüler immer darauf achteten, dass das „dümmste” Kind nicht als dumm dastand, und alle sich immer Zeit nahmen, damit das Kind, das sich am schwersten tat, das nicht fühlen musste.

Von da an wurde dieses Kind gefördert und die ganze Klasse kam besser weiter.

Das hat mir sehr gefallen, kann ich euch sagen. Dieser Zusammenhalt ist schon was Tolles!

Liebe Grüße :wave:
Sonora


Nein, eins weiß ich noch: Als vor Jahren ein Indianer bei uns im Haus der Jugend war, erzählte er, dass es bei ihnen die Tradition gibt, dass sich alle aus dem Stamm treffen, um zu reden. Es gibt dafür einen Redestab. Wer den in der Hand hält, der darf über alles reden, was ihn bewegt. Alle anderen müssen zuhören. Niemand darf dafür lächerlich gemacht werden oder angefeindet oder irgendwas. Wenn er fertig ist, bekommt ein anderer den Stab.

Das hat mir auch gut gefallen, wie überhaupt der ganze Abend! Es war so voll, dass es gar keine Plätze mehr gab in dem Sitzungsraum. Ich konnte aber zum Glück hoch in mein Büro schleichen und mir eine Sitzgelegenheit holen.

Jetzt aber wirklich tschüssi und alles Liebe, jetzt wird gefaulenzt! :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Kim!

Ich freue mich, dass dir die Sachen gefallen. Ich liebe die Indianer schon mein ganzes Leben und kann nicht genug von ihnen bekommen. Schon als Kind habe ich alles verschlungen, was ich in die Finger kriegen konnte!

Viele liebe Grüße :wave:
Sonora
 
Aus „Die Erde ist eine Trommel” vom HERDER/SPEKTRUM-Verlag



DIE ALTEN LAKOTA WAREN WEISE.
Sie wussten, dass das Herz eines Menschen,
der sich der Natur entfremdet,
hart wird;
sie wussten, dass mangelde Ehrfurcht
vor allem Lebendigen und allem,
was da wächst,
bald auch die Ehrfurcht vor dem Menschen
absterben lässt.
Deshalb war der Einfluss der Natur,
die den jungen Menschen feinfühlig machte,
ein wichtiger Bestandteil der Erziehung.


(Luther Standing Bear)
Luther Standing Bear ? Wikipedia




WAS IST DAS LEBEN?
Es ist das Aufblitzen eines Leuchtkäfers in der Nacht.
Es ist der Atem eines Büffels an einem kalten Wintertag.
Es ist ein kleiner Schatten, der über das Gras läuft
und sich im Sonnenuntergang verliert.

(die letzten Worte von Crowfoot, Blackfeet, geb. 1821 in Kanada, als er 1890 im Sterben lag)
Crowfoot ? Wikipedia
 
von welchen indigenous people sprecht ihr?
die first nations, objibwe und blackfoot kenn ich .
mit den indianern am peelriver hab ich weissfisch gefangen und getrocknet. in inuvik hab ich die indigenous people bei ihren sommerspielen gesehen, in der inside-passage die hohen totempoles bewundert, die behausungen untergrund von den navahos gesehen und einiges mehr.
wuerde sagen,das altagsleben der indianer spielt sich etwas anders ab als es in der media wiedergegeben wird.
aber , man darf ja nach wie vor traeumen, hab ich auch getan als ich's noch nicht gesehen hatte.
in den ogilvie mountains, dort gibts auch indianer ,haben wir gedacht ,wir koennen den regenbogen anfassen. auch wenn man weiss,das geht nicht, er war so nah und wir sind immer wieder hingelaufen um zuzufassen.

gruss
cassandra
 
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