Gebet eines Cheyennepriesters bei der Zeremonie der Heiligen Pfeife
(aus dem Buch Indianischer Sonnengesang, Prof. Rudolf Kaiser, Herder)
Großer Vater, mein Vater,
hab Erbarmen mit mir.
Mein Vater,
lass mich in Glück alleine leben,
fern von Schaden.
Vater, hab Erbarmen mit mir,
so dass ich lebe,
so lange wie die immergrünen Bäume;
so dass ich lebe,
um die uralten Hügel zu sehen
und das Wetter.
Vater, gib uns reichlich Nahrung,
um glücklich zu leben ohne Schaden.
Vater, unser Schöpfer,
gib uns die Kraft,
in Heiligkeit zu leben.
Vater, gib uns den richtigen Platz im Leben
und leite uns auf geradem Wege zum Ende.
Vater, segne uns,
erbarm dich unser
hier auf der Erde;
du bist heilig,
du bist mächtig,
der du uns auf diese Erde gestellt hast.
Aus dem gleichen Buch ein Gebet von Chief Dan George:
Großes Geheimnis,
dessen Stimme ich in den Winden vernehme,
dessen Atem der Welt Leben gibt,
höre mich!
Ich komme zu dir als eines deiner vielen Kinder.
Ich brauche deine Kraft und deine Weisheit,
gib, dass ich in Schönheit wandle;
gib, dass meine Augen immer den purpurnen Sonnenuntergang schauen;
gib, dass meine Hände die Dinge achten, die du gemacht hast, und
gib, dass meine Ohren deine Stimme vernehmen.
Lass mich weise sein,
so dass ich die Dinge erkenne,
die du mein Volk gelehrt hast,
die Lehren,
die du in jedem Blatt und jedem Stein verborgen hast.
Lass mich stark sein,
nicht um stärker zu sein als meine Brüder,
sondern um Stärke für mich selbst zu haben.
Lass mich immer bereit sein,
dir in die Augen schauen,
so dass,
wenn das Leben vergeht,
so wie der verblassende Sonnenuntergang,
meine Seele zu dir kommt
ohne Beschämung.
Dieses Gebet wurde, mit geringen Unterschieden der Wortwahl, bei vielen Stämmen Nordamerikas gesprochen – lange, bevor der Weiße Mann kam!
Da der Herder-Verlag so freundlich war, mir zu erlauben, hier Texte einzustellen, werde ich euch noch öfter mit etwas erfreuen können, falls ihr mögt.