Der Klassenkampf

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Artikel aus der Welt am Sonntag vom 30. Juli 06

Bislang arbeiteten die Lobbyisten der gesetzlichen Krankenversicherung stets effektiv und geräuschlos. Dass die Kassen die geplante Gesundheitsreforum und den neuen Beitragsfonds nun lautstark und leidenschaftlich kritisieren, hat einen ganz einfachen Grund: Sie fürchten um ihren Einfluß.

.............und die Macht ist groß. So legen die Kassen nicht nur ihre Beitragssätze selbst fest. Sie entscheiden im Gemeinsamen Bundesausschuß zusammen mit Ärzten, Krankenhaus-Managern und Patientenvertretern darüber, für welche Behandlungsmethoden sie zahlen und für welche nicht.
Ihre Lobbyisten halten im Berliner Regierungsviertel die Abgeordneten bei Laune, und ihre Experten beraten das Ministerium bei Gesetzesentwürfen.
Die Kassen sind eine unsichtbare Lobby. Sie arbeiten leise, aber effektiv. Und ihre Verbindung in die Politik ist eng.
So ist es Sitte, das die Kassen dem Gesundheitsministerium für Wochen Mitarbeiter überlassen, die an wichtigen Gesetzesentwürfen mitwirken und währenddessen vom Ministerium bezahlt werden.
Auch derzeit haben die Kassen zwei Mitarbeiter als Fachleute für den
neuen Gesundheitsfonds ins Ministerium abgeordnet. Dort lobt man ihre Praxisnähe, über Personalverflechtungen klagen dagegen die Verbraucherschützer.
...............die Kassen sind nervös, weil dieses Mal ihre eigenen Strukturen in Frage gestellt werden, sagt Stefan Etgeton, Gesundheitsexperte beim Verbraucherzentrale- Bundesverband. Vor allem die Dachverbände haben wohl Angst, dass es ihnen selbst an den Kragen geht.............
Es ist Freitag, und am Ende dieser Woche sind die Regierung und die Krankenkassen tief zerstritten über die Gesundheitsreforum..........


von Cornelia Schmergal

Wenn das Einzige was interessiert nur die Kompetenzrangeleien sind, dann gute Nacht Gesundheitsreform und Kassenpatienten.

Liebe Grüße
Anne S.
 
Ich finde es sehr unterhaltsam das man ein angeblich gut ausgebautes und angeblich erprobtes Gesundheitssystem so einfach in die Knie zwingen kann. Es bleibt doch nur die Frage wer jetzt mehr Rückrad hat und wer sich brechen lässt. Das das ganze System völlig verfilzt ist kann jeder jedem Tag in der Tagespresse nachlesen oder am eingenen Leib überprüfen und da braucht es wohl halt mal einen guten Besen der den Staub mal rechtswirksam aufwirbelt. Bleibt nur die Frage ob sich jemand traut beim reinemachen die Fenster zu öffnen oder ob der Staub wieder dahin fällt wo er aufgewirbelt wurde.
Im Land der Bauernfänger und Trickbetrüger lässt sich nun mal niemand gerne den Tisch auswechseln über den er völlig anonym seine "Nachbarn" und Freunde zieht. Wichtig scheint doch nur das bestimmte Meinungen vertreten und nicht solidarisch gebildet werden. Aber das wissen wir doch alle schon lange, oder ?

Vielleicht ist es doch keine Gesundheitsreform sondern eine Krankheitsreform!
 
Eigentlich ist die Bezeichnung “Gesundheitswesen“ schon etwas daneben, denn Krankheit heißt der Türöffner. Ohne Krankheit startet gar nichts und rollt kein einziger Cent. Reichlich Kranke fördern das Einkommen einer Praxis. Irgendwie eine verkehrte Welt. Aber daran soll sich ja nichts ändern.
 
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