Essen und vergessen

KimS

Hallo Zusammen,

In der Newsfeederrubrik von heute fand ich folgendes:

Forschung: Ernähren sich informierte Verbraucher gesünder? - Newsticker - FOCUS Online

Forschung
Ernähren sich informierte Verbraucher gesünder?
Eine ausgewogene Kost ist der Schlüssel zu mehr Gesundheit. Deshalb ist es sinnvoll, Verbraucher möglichst gut über ihre Speisen zu informieren. Doch trägt ein hoher Informationsstand tatsächlich zu einer gesunden Ernährung bei?

Offenbar ist das Wissen nicht gerade immer der entscheidende Faktor im Ernährungsverhatlen? Hm... vielleicht sollte man da eine Studie starten die eine neue genetische Krankheit aufdecken soll: Gedächtnislücken bei Appetit?
;). Oder ist es eher so dass man sich erst Gedanken über die Ernährung macht wenn eine Krankheit vorliegt? Obwohl ich manchmal sogar das Gefühl habe dass auch dann die Wichtigkeit von ausgewogener Ernährung nicht selten ignoriert wird. Oder sehe ich das Falsch? Wie sieht ihr das?

Herzliche Grüsse,
Kim
 
Hallo Kim,

gerade gestern habe ich mich darüber mit meinem Mann unterhalten. :)

Bei mir empfinde ich das so:
wenn ich mir ganz bewusst anschaue was ich esse, wie es hergestellt wird, angebaut usw., dann gibt es immer mehr auf das ich aufpasssen möchte, immer mehr das ich so nicht gut oder für mich vertretbar finde. Das läuft dann darauf hinaus nur noch biologisch einwandfreies (so gut es eben möglich ist) zu kaufen. Dann noch auf die Haltung und Schlachtung der Tiere zu schauen, darauf wie die Arbeitsbedingungen der Menschen sind und vieles mehr. Da kommt eines zum anderen, nebenbei gilt es noch zu schauen was denn mein Körper überhaupt verträgt und braucht.

Einmal die Augen offen sieht man einfach immer mehr. Das zieht so manche Veränderung nach sich die man sich vorher nicht vorgestellt hatte oder die auch mal unbequem ist. Und es ist mühsamer einkaufen zu gehen, es ist mühsamer zuzubereiten, es fordert mich dazu auf mich zu informieren bevor ich einkaufe, dort zu fragen wie zum Beispiel die Tiere gehalten und geschlachtet werden die dort in den Regalen liegen und so weiter.
Ich mache darum dann immer wieder mal meine Augen zu:eek:), wenn gerade mein Appetit zu groß ist und meine Energie zu schwach. Einmal richtig informiert und sich darüber klar geworden bedeutet aber, dass es nicht viel hilft die Augen kurzfristig zu schließen. Es sitzt bereits im Kopf und meldet sich dann ungefragt. Was sich dann bei mir in einem schlechten Gewissen äussert.

Es scheint aber nicht nur mir so zu gehen. Mein Mann fühlt ähnlich. Wir unterscheiden uns da lediglich ein wenig darin was wir als gesund, ungesund oder ethisch vertretbar ansehen.
So ist es mir inzwischen ganz angenehm viel weniger Abwechslung zu benötigen als früher, das macht das einkaufen wiederum ein wenig leichter und den Kopf nicht so voll. :D

Wie das bei anderen Menschen ist kann ich nicht beurteilen.

liebe Grüße von Hexe :hexe:
 
Hallo,
in "normalen" Läden ist eine bewusste Beachtung der eigenen Vorsätze unmöglich. Ich habe das über Jahre erlebt, wie ich immer aufmerksamer die Zutatenlisten studierte usf.
Wir leben in einer ökonomischen Diktatur, in der uns das Kalkül der Industrie und des Handels vorschreibt, was wir essen sollen. Die Wahlfreiheit ist Augenwischerei und im "normalen" Handel nicht gegeben. Versucht mal Zitronensäure (Aspergillus niger) zu meiden und ihr werden sie, wie unmöglich das einem gemacht wird, weil die Industrie das eben grundsätzlich verwendet.

Ich bin jetzt Mitglied in einer Verbrauchergemeinschaft, in der die Mitglieder (d.h. die Kunden) die Läden selbst betreiben und selbst entscheiden, was sie kaufen wollen. Dort macht das Einkaufen wieder Spaß, die Läden sind sehr gut sortiert. Dabei fällt auf, wie sehr wir schon normiert werden.
Wer kann noch bei jedem Obst oder Gemüse zwischen verschiedenen Sorten und Lieferanten wählen! Dort gibt es immer verschiedene Sorten Tomaten (4-5), Spinat(2), Avocado(2-3), usw. Der Handel hat das mit seiner Normierung alles platt gemacht.
 
Ah, ein sehr interessantes Thema. Da ich zeitweise unter Hautauschlag gelitten habe (= Neurodermitis), habe ich mich nach etwa 26 Jahren der Untätigkeit mit dem Essen beschäftigt. Dabei musste ich feststellen, dass Essen sehr viel mit Kultur in Verbindung steht. Es wird ja viel über "Glaubenssätze" geschrieben. Ich denke, dass unser Essen auch auf diesen Dogmen aufgebaut ist. Als ich das erste Mal an ein Bioresonanz-Gerät angeschlossen wurde und eine Stunde später zwei DIN A 4-Seiten mit Nahrungsmitteln bekommen, die ich jetzt nicht mehr zu nehmen sollte, da habe ich gedacht: Na dann, Gute Nacht. Nein, witzig war das nicht. Mittlerweile kann ich mich gesund ernähren, d.h. mir fehlt auch nix. Sollte ich allerdings mal wieder zu meinen Eltern fahren, werde ich wieder mit der "alten Ess-Kultur" konfrontiert.

Bei einem Touch for Health-Kurs wurde uns gesagt: Unser Gehirn glaubt einer Lüge, die es 100 Mal gehört, mehr, als einer Wahrheit, die es 1 Mal gehört hat.

So spielt das Leben, so ist es eben. Eine wirkliche Veränderung kann nur durch intrinsische Motivation geschehen. Für mich hat das nix mit Ignoranz zu tun. Der Vergleich sei mir gestattet: Ein Demenz-Patient ignoriert seine Therapeuten ja auch nicht. Für viele ist das schwer zu verstehen.
Ein anderes Beispiel: In Australien gibt es das "COACH Program". Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) werden dort von einem Coach begleitet. Es hat sich gezeigt, dass durch das Coaching nicht nur der Gesamt- und der LDL-Cholesterin sondern auch der Blutdruck beiden Patienten gesunken ist. Außerdem führt das Programm zu einer angemessenen Ernährungsweise, die sich nicht zuletzt in einem geringerem Körpergewicht zeigt. Wie man darauf gekommen ist einen Coach anstatt einen Mediziner (mit seinen Medikamenten) auf die Leute loszulassen? Gegenfrage: Wie kommt es zu KHK? Durch die Lebensumstände!

Ja, für mich war es auch schwer. Der menschliche Körper ist extrem leidensfähig. Das sehe ich immer wieder. Dadurch sehe ich aber auch keinen Erfolg, wenn ich mal für zwei Wochen das eine oder andere Nahrungsmittel weglasse. Wahrscheinlich geht es mir denn erst mal schlechter...
 
Hallo zusammen,

Danke für eure interesannte Beiträge zum Thema!

Hexe, mir geht das eigentlich ähnlich, wie ein Entwicklungsprozess, das Bewusstsein wächst, und die Änderungen ergeben sich dann doch wie von selbst, aber nicht immer ohne mühe. Ich empfinde (das weglassen auch von bestimmte Essenware) es jedoch eher als eine Bereicherung. Mehr mit weniger :) Wahrscheinlich geht es Dir auch so... :)

Hallo Rudi,

He, das ist interessant mit den Verbrauchergemeinschaft, davon hatte ich noch nie gehört. Gibt es zu dem Thema auch nähre Infos? (Website? Ist das eine Lokale initiative oder habt ihr zusammengefunden aus alle Ecken des Landes?)

Könntest Du bitte noch etwas darüber erklären was der Zusammenhang ist zwischen Zitronensäure und Aspergillus Niger (was ja ein Schimmelpilz :schock: ist)?

Hallo Beltschazar,

Der Blickwinkel "Kultur" auf die Ernährung ist auch ein interessanter, ich denke dass da viel daran ist :) Leider scheint es Kulturell eher Barbarei zu hersschen, auf dem Gebiet der Ernährung. ;) Na ja, ich meine damit, dass es möglicherweise nicht an Wissen fehlt, sondern an das "sich Bewusstsein" das Wissen zu verinnerlichen, und dann zu praktizieren... Ich denke aus Dein Beitrag geht hervor dass Du das ähnlich siehst?

Herzliche Grüsse,
Kim
 
Hallo zusammen!

Das Thema interessiert mich sehr, auch das mit der Verbrauchergemeinschaft!
Liebe Grüsse atenga
 
Lange Rede, kurzer Sinn:

„Es ist nicht genug, zu wissen,
man muß auch anwenden;
es ist nicht genug, zu wollen,
man muß auch tun.“

Johann Wolfgang von Goethe
 
Hallo Rudi,

He, das ist interessant mit den Verbrauchergemeinschaft, davon hatte ich noch nie gehört. Gibt es zu dem Thema auch nähre Infos? (Website? Ist das eine Lokale initiative oder habt ihr zusammengefunden aus alle Ecken des Landes?)

Könntest Du bitte noch etwas darüber erklären was der Zusammenhang ist zwischen Zitronensäure und Aspergillus Niger (was ja ein Schimmelpilz :schock: ist)?

Hallo Beltschazar,

Hallo,
Aspergillus Niger ist ein Schimmelpilz (gewöhnlicher Schwarzschimmel, bildet u.a. hochtoxische Aflatoxine). Seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts werden Mutanten dieser Schimmelpilze zur Produktion von Zitronensäure genutzt. Heute wird Zitronensäure fast ausschließlich über diese Schimmelpilze hergestellt. Das Verfahren wurde in den letzten Jahren immer weiter "verbessert", heute produzieren Aspergillus Niger in 40.000 l Tanks aus Melasse Unmengen von Zitronensäure, die dadurch sehr billig und in der Industrie sehr beliebt wurde. Sie wird überall als Konservierungs- ähm, *hüstel*, als "Säuerungsmittel" zugesetzt.
Wer Probleme mit Zitronensäure hat, bei dem dürfte wahrscheinlich ein Problem mit Schimmelpilzen zugrunde liegen.
Zitronensäure aus Zitronen gibt es nur noch sehr selten bei einigen BIO-Lieferanten, die das dann aber groß drauf schreiben. Ansonten verwenden auch viele BIO-Produzenten (gemäß betrügerischer EU-Verordnung) die Schimmel-Zitronensäure.

Die Verbrauchergemeinschaft ist ein lokales Projekt. Gegründet wurde sie vor langer Zeit zur Förderung ökologischer Lebensmittel. Ich bin erst seit kurzem Mitglied. Träger ist ein Verein, einkaufen können nur Vereinsmitglieder, aber jeder kann Vereinsmitglied werden. Die Kosten für den Laden und das Personal werden aus den Mitgliedsbeiträgen bezahlt. Die Waren im Laden gibt es dafür zum Einkaufspreis (nur bei Obst/Gemüse ist ein Zuschlag für den Handelsverlust durch Verderbnis drauf). Das spart den Einzelhandelsgewinn und die MwSt auf diesen Gewinn. ;) Wichtiger ist jedoch, dass wirklich angeboten wird, was die Mitglieder wollen.
Da es viele Mitglieder gibt, kann im Laden eine große Auswahl geboten werden. Die Mitglieder bestehen aus dem Ökö-Kern, aus bürgerlichen Gourmets und aus Alten und Kranken (die sauberes Essen wollen).
 
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