Das Pharmakartell - Frontal 21 / 09.12.08

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Frontal 21-Dokumentation am 09.12.2008 ZDF

Das Pharmakartell
Wie wir als Patienten betrogen werden
Bei jeder Tablette geht es weniger um die Gesundheit, als vor allem ums Geschäft. In der "Frontal 21"-Dokumentation "Das Pharmakartell - Wie wir als Patienten betrogen werden" sprechen ehemalige Manager und Mitarbeiter der Pharmaindustrie erstmals offen darüber, mit welchen brutalen Methoden die Konzerne seit Jahren Medikamente auf den Markt drücken, deren Wirkstoffe schwere Nebenwirkungen haben.

Die "Frontal 21"-Autoren decken auf, wie Pharmaunternehmen Ärzte und Beamte bestechen, unabhängige Experten bedrohen, Politiker hofieren, Medien kaufen und Selbsthilfegruppen unterwandern. Die Autoren Christian Esser und Astrid Randerath zeigen eine erschütternde Innenansicht des Pharmakartells, die nur einen Verlierer kennt: den Patienten


Ist bestimmt sehr interessant und aufschlussreich, bitte anschauen.

Liebe Grüße
Anne S.
 
Das sind noch schlimmere und kriminellere Zustände als ich befürchtet hatte.

Viele Grüße
Karolus
 
Hallo,

unfaßbar welche Macht die Pharmaindustrie hat :eek:
Unter diesem Link ist es möglich sich das Video zur Sendung anzusehn (rechts bei "ZDF-mediathek" Video anklicken :

ZDF.de - Frontal21
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat mich in keinster Weise geschockt!
Die Spitze vom Eisberg. Die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer!

Ich persönlich bin mal fast durch Nebenwirkungen eines Antibiotika verblutet. Im Beipackzettel (liegt mir heute noch vor) keinerlei Hinweis auf innere Blutungen, bei "Bittere Pillen" sehr wohl.

Schon 2 Jahre vorher warnte sogar die deutsche Zulassungsbehörde im Bezug Todesfälle durch innere Blutungen und riet von diesem Wirkstoff ab - heute noch ein beliebtes Mittel bei Urologen :eek:

Nachtrag:
Bei dem Wirkstoff handelt sich um Cefuroximaxetil aus der Gruppe der Cephalosporine
Wenn ich schon dabei bin, dann warne ich auch vor den Gyrasehemmer Fluorchinolone: "Tolle" Sehnenschäden sind bekannt und vor allem ist sogar noch nach Jahren ist noch mit Gelenkschädigung zu rechnen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Zustand der Pharmaindustrie vergleiche ich mit den jetzigen kriminellen Finanzjongleuren :mad:

Jeder kennt die angeblichen "gute" Wirkungen der Acetylsalicylsäure. Angeblich ein Alleskönner dieses ASS. Eine Erfolgserfindung der Marketing Abteilung, um noch mehr Reibach zu machen.



"Wissenschaftler" wollen an Hand von Studien herausgefunden haben:
Frauen, die in der Vergangenheit untergewichtige Kinder geboren hätten, könnten das Geburtsgewicht damit steigern, indem diesen wärend der Schwangerschaft Acetylsalicylsäure
verabreicht wird.


War überall zu lesen und hat es sogar bis in " renommierte"
(Ärzte) Fachzeitschriften gebracht.:cool:

Auf der anderen Seite gibt es selbsternannte "Fachleute", die vor Heilfasten warnen - man könnte daran sterben!

Die Geldgier der Menschen ist einfach nur noch zum KOTZEN!
 
Ich war ja schon lange meiner letzten Illusionen beraubt........da fragt man sich ernstlich wo man überhaupt noch vertrauen kann.
Eigentlich muss man fast alles in Frage stellen und kann heilfroh sein, wenn man noch einen Arzt mit Moral und Anstand findet, der nicht beeinflussbar ist oder sich kaufen lässt.

Falls das Video mal nicht mehr abrufbar ist, kopiere ich den zugänglichen Text, dass er nicht verloren geht. :eek:)

Das Pharma-Kartell
Wie Patienten betrogen werden

von Christian Esser und Astrid Randerath

Pharmaunternehmen können in Deutschland nach Einschätzung verschiedener Experten fast ungestört ihre Profitinteressen verfolgen. Das geht zu Lasten der Patienten, wenn dabei Nebenwirkungen verschwiegen, Selbsthilfegruppen instrumentalisiert oder Politiker, Ärzte und Heilberufe mit Gefälligkeiten umworben werden. Christian Esser und Astrid Randerath decken in der Frontal21-Dokumentation "Das Pharma-Kartell" auf, wie dieses System funktioniert.
Uwe Dolata ist Korruptionsexperte der Kriminalpolizei, ermittelt immer wieder gegen verschiedene Pharmafirmen. "Sehr perfide" nennt er die Methoden der Pharmaindustrie. "Sie geht vor mit einem Netzwerk der Korruption, das sie über Deutschland ausgeworfen hat", sagt Dolata. Politik, Verwaltungen, niedergelassene Ärzte und Krankenkassen seien vom Einfluss der Pharmalobby durchdrungen. "Sie nimmt Einfluss direkt oder indirekt, sie begeht Sponsoring, sie füttert an." Auch Forschungsberichte und Universitäten würden beeinflusst.

Insider berichtet

Das bestätigt auch ein Pharma-Insider, der für Frontal21 erstmals vor die Kamera geht. John Virapen ist ein ehemaliger Geschäftsführer des Pharmariesen Lilly in Schweden. "Sie verkaufen Ihnen gefährliche Medikamente, um Geld zu machen", sagt er. "Falls sie denken, dass die Pharmaindustrie Medikamente auf den Markt bringt, um Ihnen zu helfen, vergessen Sie es." Die Unternehmen streiten dies dagegen ab. Der Pharmariese Lilly etwa betont, das für das Unternehmen, "die Qualität seiner Produkte und Sicherheit der Patienten an erster Stelle stehen."



Auch Monika Kranz fühlte sich wahrscheinlich sicher, als sie das Antidepressivum "Zoloft" der Firma Pfizer einnahm. Sie litt jedoch unter Nebenwirkungen, zwei Wochen nach Beginn der Therapie nahm sich die fast 50-Jährige das Leben. "Meine Frau könnte heute noch am Leben sein, wenn Pfizer rechtzeitig informiert hätte über die Risiken des Medikaments", glaubt ihr Mann Lothar Schröder. Antidepressiva vom Wirktyp wie "Zoloft" - so genannte Wiederaufnahmehemmer (SSRI) - können eine erhöhte Selbstmordneigung auslösen. Warnungen waren in den USA bereits seit langem bekannt, als Monika Kranz das Mittel einnahm. Im deutschen Beipackzettel wurde im April 2005 jedoch noch nicht davor gewarnt.

"Selbsthilfegruppen instrumentalisiert"

Den guten Ruf ihrer Produkte lässt sich die Pharmaindustrie einiges kosten: 40 Prozent der Einnahmen fließen ins Marketing, erklärt der Pharmakologe und Korruptionsexperte Peter Schönhöfer. Nur zehn Prozent werden dagegen in die Produktentwicklung und Forschung investiert. "Das heißt, es geht viel mehr in Werbung, Information, in Unterstützung von Menschen, die die Produkte fördern, als in die Entwicklung neuer Produkte", sagt Schönhöfer.



Auch Selbsthilfegruppen werden nach Angaben des Korruptionsexperten für Marketingzwecke instrumentalisiert. Mitte der 80er Jahre habe die Pharmaindustrie die Patientenorganisationen als Marketingagenten entdeckt. "Wenn sie finanziert werden, geben sie den Finanzierern zurück, dass sie für deren Produkte werben", sagt Schönhöfer. "Nicht alle, aber viele Selbsthilfegruppen sind nicht besser, als der verlängerte Arm der Pharmaindustrie."

"Korruption beginnt im Stillen"

Besonders wichtige Produkt-Verteiler sind laut Schönhöfer auch manche Ärzte. "Das ist leider eine verbreitete Spezies von Medizinexperten, die gegen Geld verzerrte Informationen verbreiten, Produkte loben, ohne auf die Risiken hinzuweisen." Das sei nicht akzeptabel. "Solche Experten sind das, was wir in unserem Slang als "Mietmäuler" bezeichnen. Sie reden das, was ihnen vorgesetzt wird, nicht um den Patienten oder die Ärzte zu informieren, sondern um ihnen Fehlinformationen, blumenreich zu vermitteln", sagt Schönhöfer.

Wenn Pharmavertreter einen verschreibenden Arzt für ihre Produkte gewinnen können, kann das enormen Umsatz bringen. Deshalb sind auch niedergelassene Ärzte ein wichtiges Ziel für manche Unternehmen. Ermittler Dolata berichtet, dass Korruption immer "im Stillen" beginne. "Mal eine Einladung zum Essen oder auch das Anbieten von Software, von Hardware für die Arztpraxis - oder eben Annehmlichkeiten, die geboten werden, Reisen in Form von Vorträgen." Die Pharmaindustrie investiere viel Geld, um Abhängigkeiten zu schaffen. Etwa 90 Prozent der Fortbildungen für Ärzte seien von der Pharmaindustrie gesponsert, sagt Dolata.


Schwierige Ermittlungen

Vor juristischen Konsequenzen müssen die Pharmamanager aus Dolatas Sicht bisher wenig Sorge haben. "Die Pharmaindustrie kann ganz entspannt den Ermittlungsbehörden, den Polizeien, den Staatsanwaltschaften und den Gerichten entgegensehen, weil es noch keine Verurteilung in Deutschland gegeben hat, die auf Bestechung, Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr, auf Korruption durch die Pharmaindustrie zurückzuführen ist, die auch eine Abschreckung darbieten könnte", sagt der Fahnder.

In München etwa fanden Ermittler heraus, dass vermutlich tausende Klinikärzte bestochen wurden. Tausende Strafverfahren wurden eingeleitet - und meistens wieder eingestellt. Verurteilt wurden bisher Ärzte und kleine Pharmavertreter, Pharmamanager blieben in der Regel ungestraft. Für Dolata steht fest: "Die Pharmaindustrie kann in Deutschland eigentlich machen, was sie will."

Mit Material von ZDF


"Man geht innerlich zu Grunde"
Schwere Nebenwirlungen bei ADHS-Arznei

Das Medikament Strattera vom amerikanischen Pharmariesen Lilly wird hyperaktiven Kindern und Jugendlichen zur Beruhigung und Konzentrationsförderung verschrieben. Doch das Präparat steht im Verdacht, erhebliche Nebenwirkungen hervorzurufen - auch bei Tom.



Tom ist ein guter Schüler. Doch in der 5. Klasse beginnt es, Tom verändert sich. Er ist unruhig im Unterricht, lässt sich schnell ablenken, schwatzt ständig mit anderen Schülern, hat Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Eine Lehrerin informiert die Eltern und empfiehlt ihnen, zum Arzt zu gehen: Irgendetwas stimme mit dem Jungen nicht.

"Es wurde immer schlimmer"

Der Arzt diagnostiziert bei Tom schließlich ADHS, eine so genannte Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung - auch bekannt als Zappelphillipp-Syndrom. Er verschreibt dem Jungen anfangs Ritalin, später bekommt Tom Strattera. Der heute 17-Jährige erinnert sich: "Dann kamen wir halt zu den Tabletten, ohne uns darüber informiert zu haben, was sie wirklich für Wirkungen haben."

Jahrelang geben die Eltern Tom Strattera. Zwar kann ihr Sohn sich jetzt wieder besser in der Schule konzentrieren, doch Tom zieht sich zunehmend in sich zurück. Das Medikament habe ihn runter gezogen, sagt Tom heute. "Am Anfang war's noch okay, aber im Endeffekt wurde es dann immer schlimmer."


Tom hatte Selbstmordgedanken

Strattera habe seine Persönlichkeit, sein Selbstvertrauen zerstört und Gefühle, wie Freude, Trauer oder Schmerz völlig ausgeschaltet. "Man geht innerlich zu Grunde", so Tom. In dieser Zeit habe er sogar über Selbstmord nachgedacht. "Zum Schluss habe ich mich gefühlt, wie wenn man an der Klippe steht und nur noch überlegt: springen oder nicht. Viel hat da nicht mehr gefehlt."

Seit 2005 ist das Medikament Strattera des Pharmaunternehmens Lilly in Deutschland auf dem Markt. Es soll helfen, bei Kindern und Jugendlichen mit dem sogenannten Zappelphillipp-Syndrom hyperaktive Phasen tagsüber zu dämpfen. Tausende Kinder nehmen das Präparat in Deutschland, weltweit sind es sogar etwa 3,5 Millionen. Lilly macht seit Jahren Riesenumsätze mit der ADHS-Arznei - obwohl Experten seit langem vor den gefährlichen Nebenwirkungen warnen und fordern, das Präparat vom Markt zu nehmen.


Nebenwirkungen und Todesfälle

"Strattera wird eingesetzt im Prinzip bei gesunden Kindern, die sind nur zappelig, unruhig, können sich schlecht konzentrieren, das hat oft keinen Krankheitswert", sagt der Patientenbeauftragte im Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen, Jörg Schaaber, gegenüber Frontal21. Seiner Einschätzung nach sei es sehr fragwürdig, Kinder mit solch stark wirksamen und hochriskanten Medikamenten zu behandeln. Das stehe in keinem Verhältnis zu dem äußerst zweifelhaften Nutzen.

Seit der Einführung von Strattera hat es insgesamt 234 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem Medikament gegeben, darunter Herzschwäche, Hörstürze und Suizidgedanken - allesamt bei Kindern und Jugendlichen. Das belegen interne Unterlagen aus dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, die dem ZDF vorliegen. Laut Behörden-Liste kam es sogar zu vier Todesfällen - darunter ein dreijähriges Kind. Ein fünfjähriger Junge erlitt einen Herzinfarkt, ein Zwölfjähriger bekam einen Gehirnschlag, ein Sechzehnjähriger nahm sich das Leben.


"Diese Substanzen wirken wie Speed"

"Diese Substanzen wirken, wie wir früher sagten, wie Amphetamine oder nach dem neueren Sprachgebrauch, wie Speed", erklärt der Pharmakologe Professor Peter Schönhöfer vom pharmakritischen Newsletter "arznei-Telegramm". Das sind Substanzen, die gefährlich sind, weil sie einen übererregten Zustand auslösen und dazu gehört auch die Selbstaggression, also der Suizid", so Schönhöfer gegenüber Frontal21.

So musste Lilly bereits 2005 Ärzte vor Suizid fördernden Nebeneffekten bei Strattera in einem so genannten Rote-Hand-Brief, einer für Pharmahersteller verpflichtenden Information zu Arzneimittelrisiken, warnen. Darin heißt es: "Patienten und Eltern/Erziehungsberechtigte sollten auf das Risiko Suizidale Verhaltensweisen und mögliche Anzeichen und Symptome hingewiesen werden." Trotzdem sieht Lilly bis heute keinen Anlass, Strattera vom Markt zu nehmen. Viele Ärzte verschreiben das Medikament gegen ADHS weiter an Kinder und Jugendliche.


Mehr Schaden als Hilfe

Wenn er das Positive und das Negative vergleiche, sagt Tom heute, habe Strattera ihm mehr Schaden zugeführt, als dass es ihm wirklich geholfen hätte. "Ich habe mich nicht besser gefühlt, ich habe mich vielleicht konzentrierter gefühlt, aber der Rest ist auf der Strecke geblieben." Nur schwer sei er damals von dem Medikament losgekommen, schließlich habe er Hilfe bei einem Psychologen gesucht.

Seine Eltern, so Tom, hätten gar nicht gewusst, was Strattera für ihren Sohn bedeutet habe. Tom stellt fest: "Ich würde das meinen Kindern nie geben".

Gefährliche Nebenwirkungen verschwiegen?
Experten und Insider erheben schwere Vorwürfe gegen Pharmafirmen

von Christian Esser und Astrid Randerath

Nach Einschätzung von Experten drücken Pharmafirmen zweifelhafte Medikamente auf den Markt - ohne Rücksicht auf deren gefährliche Nebenwirkungen. Das Antidepressivum "Zoloft" der Firma Pfizer etwa kann Selbstmordtendenzen als Nebenwirkung haben. Das erfuhren deutsche Patienten jedoch zu spät.

Monika Kranz ist fast 50, als sie ihre Arbeitsstelle verliert. Sie fühlt sich gelegentlich betrübt und antriebsschwach - aber nicht depressiv. Von ihrem Arzt bekommt sie das Antidepressivum "Zoloft" des Herstellers Pfizer verschrieben. Monika Kranz geht es damit jedoch nicht besser, sondern immer schlechter. Zwei Wochen, nachdem sie mit der Einnahme des Medikaments begonnen hat, begeht Monika Kranz Selbstmord.

Selbstmord als Nebenwirkung?

Für ihren Mann Lothar Schröder ist dies bis heute unfassbar. "All die Menschen, die sie kannten, waren total geschockt und dachten 'das kann doch nicht sein - nicht die Monika, sie war doch so eine lebhafte Frau'." Seine Frau habe zwar unter Nebenwirkungen gelitten, sei verschlossener und unruhig gewesen. Wie schwer die Folgen jedoch sein können, ahnen beide nicht. Von Selbstmord als möglicher Nebenwirkung steht im April 2005, als Monika Kranz das Medikament einnimmt, noch nichts im Beipackzettel.

In den USA ist dagegen ein Medikament vom gleichen Wirktyp wie "Zoloft", das Antidepressivum "Prozac" der Firma Lilly, schon länger auf dem Markt - und in die Kritik geraten. 1991 gibt es deshalb eine Anhörung bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA. Dutzende Prozac-Opfer berichten dabei über Suizide und Tötungen, die sie mit der Einnahme des Medikaments in Verbindung bringen. Dennoch bleibt das Mittel auf dem Markt.


Insider berichtet von Vertuschung


Lilly will den Wirkstoff auch in Europa auf den Markt bringen, mit zweifelhaften Methoden, meinen Experten. "Lilly hat dafür gesorgt, dass zum einen Risikodaten, zum Beispiel über die Erzeugung von Suizidalität oder auch aggressiven Zuständen und so weiter möglichst nicht an die Öffentlichkeit kamen", sagt Professor Bruno Müller-Oerlinghausen von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Lilly habe auch kritische Ärzte bedroht, juristische Konsequenzen angedroht. "Und sie hat natürlich auch wie andere Hersteller dafür gesorgt, dass Studien, die nicht, oder deren Ergebnisse nicht in ihrem Interesse waren, gar nicht veröffentlich wurden", so Müller-Oerlinghausen weiter.

Der ehemalige Geschäftsführer von Lilly in Schweden, John Virapen, kennt solche Methoden aus eigener Erfahrung. Er geht für Frontal21 erstmals vor die Kamera, berichtet von Vertuschung, gar Bestechung. "Ich bin ein Insider und wegen der Dinge, die ich sage, habe ich viele Feinde", erklärt er. In einem Banksafe bewahre er Beweise auf. Virapen behauptet, er habe Wissenschaftlern und Behörden Geld gegeben, um Medikamente trotz massiver Nebenwirkungen in den Markt zu drücken.


Bestechen der Zulassungsbehörde

Bei der schwedischen Zulassungsbehörde fand Virapen nach eigenen Angaben einen Wissenschaftler, den er für einflussreich und bestechlich hielt. "Ich hofierte ihn bis zu dem Zeitpunkt, wo ich mich sicher fühlte: Dann habe ich ihn gefragt", sagt Virapen. "Ich sagte ihm, dass ich wisse, dass er für dieses Medikament zuständig sei und was es kosten würde, die Zulassung zu beschleunigen." Der Wissenschaftler habe gelacht, insgesamt 20.000 Dollar gefordert und diese auch bekommen.

Alles lief glatt, so Virapen, bis es bei einer Zulassungsstudie Selbstmordversuche gegeben habe. Danach sei die Studie abgebrochen worden, meint Virapen. "Denn es sah so aus, als ob man die Nebenwirkungen bemerken würde. "


Keine Auskunft zu Nebenwirkungen

Der Pharmakologe und Korruptionsexperte Peter Schönhöfer hält solche Einflussnahme der Pharmafirmen für möglich. "Es ist verständlich, dass Firmen eine Information 'das Mittel macht Suizide' nicht gern haben und sich dagegen wehren und alle Tricks benutzen, um zu verhindern, dass die Information in direkte Warnung an Patienten übersetzt wird", sagt Schönhöfer. "Und anscheinend waren sie da erfolgreich."

Der Pharmariese Lilly in Deutschland gibt Frontal21 keine Antwort auf die Frage, ob bei der Zulassung in Schweden Bestechungsgelder gezahlt wurden. Auch zur Frage, wann die Firma von den Nebenwirkungen wusste - keine Auskunft. Schriftlich wird lediglich mitgeteilt, dass für das Unternehmen, "die Qualität seiner Produkte und Sicherheit der Patienten an erster Stelle stehen."


Opfer fühlen sich verhöhnt

Für Lothar Schröder klingen solche Wort wie Hohn. Erst im Oktober 2005 wurde die Selbstmordgefahr als mögliche Nebenwirkung in der Produktinformation des Medikaments erwähnt, das seine Frau nahm: Zoloft, mit dem gleichen Wirktyp wie Prozac, das Antidepressivum von Lilly. Zu spät für Monika Kranz. Sie nahm sich im April 2005 das Leben.
 
Hallo,

wenn ich so etwas lese läuft es mir eiskalt den Rücken runter :schock:.

Jedoch darf man trotz allem keineswegs vergessen, dass es ganz viele Medis gibt die für ganz viele schwerkranke Menschen das Überleben bedeuten.

Es ist nicht immer alles schwarz oder weiß! Und die Verantwortung fängt eben bei den großen Pharma-Konzernen an und geht bis zum Arzt der ein Medikament verordnet. Nicht für alle Präparate wurde für die Zulassung geschmiert und nicht alle Ärzte werden für die Verschreibung mit "wohlwollenden" Einladungen zum Essen honoriert.
Leider gibt es eben auch ganz viele Leute die gerne zehn Sorten Pillen nehmen nur um sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu müssen. Man kann die Menschen nur dazu anregen sich selbst zu informieren und ein Rezept kritisch zu beäugen anstatt sich zu freuen wie "unkompliziert" einem bei bestimmten Ärzten geholfen wird.


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Ich bin erschüttert - v.a. über den zum Schluß gezeigten "Zusammenstoß" zwischen Drehteam und Polizei.:eek:

Und - endlich - ist auch diese Apotheken-Umschau für alle ersichtlich enttarnt worden.

Wo leben wir eigentlich, ich möchte unser schönes Deutschland nicht mehr als Rechtsstaat, sondern lieber als Bananenrepublik bezeichnen.

Ich habe über 6 Jahre lang versucht, meinen Säure-Basenhaushalt in Ordnung zu bringen - es ist mir nicht gelungen; ich hatte ein Präparat zur Unterbindung der Magensäure-Produktion in dieser Zeit nehmen müssen.
Physiologisch bedingt kann das Milieu dann gar nicht basisch werden
Keinerlei Hinweise des Herstellers auf diese Zusammenhänge !!!!!
Eine Heilpraktikerin hat mir das gesagt; Tabletten weggelassen, immer mal wieder, auch über längere Strecken Limonensaft getrunken gegen den Säure-Rückfluß, und siehe da mein Urin wurde ruck-zuck wieder basisch.

So rutscht man in eine totale Übersäuerung des Organismus und - den Ärzten vertrauend - glaubt man,
daß man an der Ernährung wohl grundlegend etwas falsch machen muß

Bravo, Anne, daß Du den Text gesichert hast, ich denke nicht, daß das Video lange zu sehen sein wird.

Und möge der Absatz der Pharma-Präparate nach diesem Bericht drastisch einbrechen zum Schutz der Patienten.
Wir alle wären viel gesünder, wenn die Medizin für den Patienten da wäre und nicht für´s Geldmachen!!!

Liebe Grüße
Yara
 
@Heather

Die Phamamafia ist erfinderisch und der verlängerter Arm reicht weit (Lobbisten).


Weiteres Beispiel, die Unterwanderungen in Foren (damit meine ich nicht dieses Forum!)
Da werden Agenten eingeschleust und melden sich gleich mit mehreren Usernamen an und das Spiel beginnt - wer weiß Rat, leide an ...

Weiteres Beispiel, die Abmahn Anwälte im Auftrag der Pharmaindustrie. So manche gute Foren wurden desswegen bereits zu tode moderiert.

Den Bank"berater", Arzt, Apotheker ect. sollte man auch von der kaufmännischen Seite betrachten :cool:

Ich persönlich habe mich von solchen "Beratern" abgenabelt. Mein Medikamentenverbrauch Null komma Null :kraft:


 
Hallo heather

Das ist alles richtig.
Das Problem ist, dass man ja nicht betrügen, schmieren etc muss, wenn ein Medikament mal unter dem Strich gutes bewirkt. Dies muss man nur bei den Anderen. Neue Medikamente haben immer mehr Mühe wirklich gut zu sein, also muss man...
 
Hallo Mythentor, hallo Beat!

Ich gebe Euch selbstverständlich Recht, aber Eure Beiträge zeigen doch nur was ich sagen wollte:
Bevor man etwas einnimmt muss man sich informieren!

Hoffentlich wurden durch diesen Beitrag viele Menschen wachgerüttelt und werfen einen genaueren Blick darauf was sie sich bedingungslos und gutgläubig einwerfen.

Ich hatte früher z.B. jedes Jahr eine üble Bronchitis, die sich wochenlang hinzog. Zu Anfang verordnete mir der Arzt drei, vier, fünf Medis die ich einnehmen sollte. Doch irgendwann machte ich mir die Mühe und las die Nebenwirkungen dieser Präparate durch :schock:, dann wurde mir klar, dass der Nutzen die negativen Eigenschaften wohl kaum toppen könne. Daher wurde ich kritisch dem gegenüber.

Auf der anderen Seite nehme ich wegen meines (vermutlich durch HIT bedingten) Serotoninmangels regelmäßig in sehr niedriger Dosierung ein SSRI welches ich glücklicherweise sehr gut vertrage. Ohne dieses Präparat wäre ich innerhalb weniger Wochen wieder 100%ig depressiv, und das ist keine Vermutung sondern eine (mehrfach geprüfte) Tatsache.

Deshalb betone ich noch einmal: Augen auf und unbedingt genauer hinsehen!


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Die Patienten, die mit Medikamenten manipuliert und betrogen werden, sind die eine Seite der Geschichte.
Ich finde es noch viel schlimmer, daß auch Ärzte von der Pharma-Industrie manipuliert und auch betrogen werden, u.a. dadurch, daß Studien einfach zurückgehalten werden, weil sie unliebsam sind.

Wenn dann nach ein paar Jahren manchmal ein Medikament doch vom Markt genommen wird, scheinen sie total erstaunt, obwohl z.B. die Gründe für die Rücknahme von Anfang an im arznei-telegramm gestanden sind.

Gruss,
Uta
 
Hallo Heather

Hast Du es schon mit 5HTP und/oder B6 hochdossiert versucht?
Oder mit EPA/Omega3 bzw einer strikten Glutendiät?
Oder mit Darmsanierungen?

Nur so als anregungen für einen versuch, ohne schlimmen Nebenwirkungen... .)
 
Hallo Beat,

danke für die Tipps ;). Aber diese und noch viele, viele mehr habe ich alle schon ausprobiert. Leider hatte nichts den gewünschten Erfolg und ich ging nach und nach wieder auf den Abhang zu... :cool:
Auf meine kleine Dosis SSRI kann ich mich wirklich verlassen und inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass genau dies mir zuverlässig hilft.


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Hallo Beat,

danke für die Tipps ;). Aber diese und noch viele, viele mehr habe ich alle schon ausprobiert. Leider hatte nichts den gewünschten Erfolg und ich ging nach und nach wieder auf den Abhang zu... :cool:
Auf meine kleine Dosis SSRI kann ich mich wirklich verlassen und inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass genau dies mir zuverlässig hilft.


Liebe Grüße :wave:.

Heather

Hallo Heather

Beat hat nicht so ganz unrecht. Ich möchte mich nur zu Omega3 äußern. Minimum sind hier 9 g/d. Als Optimum würde ich persönlich für mich, in so einem Fall 15 g/d festlegen. Das wird schnell teuer ( Wildlachs, keine Schwermetalle,...)

Gruß
Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
@Heather
Ich hatte früher z.B. jedes Jahr eine üble Bronchitis
Über Bronchitis solltes dir mehr Gedanken machen als über die "paar" SSRI. Davon abgesehen, meine Meinung zu SSRI kennst du ja! Oder? Ich nieee wieder!!

Bronchitis ist i.d. R. Immunschwäche bedingt.
Bei einer Bronchitis sind immer Chlamydien beteiligt!
Chlamydien stehen u.a. im Verdacht das Blut zu verklumpen und es gibt namhafte US-Wissenschaftler die diese Chlamydien für viele Herzinfakte oder Schlaganfall verantwortlich (bereits seit den 50ziger Jahren) machen.

Solang man an den Folgekosten mehr verdient, solange haben die Pharmaindustrie kein Interesse an solchen Aussagen :eek:)

Woher ich das weiß?
1.
Von einem ehemaligen Nachbar, der war Pathologe
2.
Aus eigener Erfahrung (vor 10 Jahren)
 
Hallo Zusammen,

Uta schrieb:
Ich finde es noch viel schlimmer, daß auch Ärzte von der Pharma-Industrie manipuliert (...) werden,
Das finde ich auch, und dass auch (Haus-)Ärzte korrumpiert und bestochen werden...!

Ich glaube den Link zur Website wo die ganze Sendung noch mal anzuschauen ist, gibt's in diesem Thread schon.

Zusätzlich gibt es da auch noch das komplette Interview mit Wirtschaftskriminalist Uwe Dolata, wovon im Programm nur Teile gesendet wurden. Es lohnt sich den auch mal anzuschauen. (10 min).

Herzliche Grüsse,
Kim


PS: Hier noch eine andere weise worauf Ärzte von der Pharma-industrie Korrumpiert werden...:
https://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/9/0,1872,3981513,00.html
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
übrigens geht es nóch weiter, die EMEA, die Europäische Zulassungsbehörde für Medikamente (Prüfung auf Sicherheit, Nebenwirkungen, und verantwortlich für die Zulassung von etwa 90 % der Medikamente in Europa) wird grösstenteils finanziert von der Pharma-industrie.

Medikamente die in den USA längst vom Markt genommen sind, werden hier als problemlos und ungefährlich zugelassen und verschrieben....

Mehr dazu: ZDF.de - Gefährliche Medikamente

(Video dauert. ca. 10 min.)

Gefährliche Medikamente
Experten kritisieren Zulassungsbehörde

von Dana Nowak und Astrid Randerath

Experten sehen die Arzneimittelsicherheit in Europa in Gefahr. Immer wieder kämen Medikamente auf den Markt, über deren Risiken zu wenig bekannt sei. Auch die finanzielle Abhängigkeit der Europäischen Arzneimittel-Zulassungsbehörde (EMEA) von der Pharmaindustrie steht in der Kritik.
 
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