Physiologische Funktionen von Histamin

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Die unangenehmen Auswirkungen von Histamin bei einer HIT sind ja in etwa bekannt, angefangen vom harmlosen Anschwellen der Stichstelle nach einem Insektenstich über Kreislaufbeschwerden nach histaminreichem Essen bis zu einem anaphylaktischen Schock.

Histamin hat aber auch Funktionen, die erwünscht sind, die aber eben aus dem Ruder laufen, wenn eine Abbaustörung von Histamin vorliegt:

- Stimulation der Magensaftsekretion
- Parasitenabwehr (Kontraktion glatter Muskulatur)
- Neurotransmitter, z.B. Schlaf-Wach-Rhythmus, Appetitkontrolle, Lernfähigkeit und Gedächtnis, Emotionen, Neuroendokrinregulation
- Immunmodulation
https://www.reizmageninfo.de/ArztPraxis_2005_Jarisch.pdf
Helferzelle :: 004 Histamin-Intoleranz (HIT) - Histaminose

Das bedeutet also unter anderem:
- zu viel Magensaft > Sodbrennen (Reflux) > Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis), Protonenpumpenhemmer helfen eher nicht.

- Bei der Funktion als Parasitenabwehr denke ich an Tiere auf der Weide, deren Muskeln ständig zucken, um lästige Insekten abzuwehren, z.B. Bremsen. Aber die glatte Muskulatur befindet sich ja in vielen Körperteilen, so daß die Auswirkungen von Histamin entsprechend weitläufig sein dürften in Bezug auf diese Muskulatur. https://flexikon.doccheck.com/Glatte_Muskulatur

- Funktion als Neurotransmitter:
* Wer mit Histamin voll ist, schläft schlecht oder hat das Bedürfnis zu schlafen zu Zeiten, in denen das nicht gerade passend ist, z.B. nach einem histaminreichen Essen. Andere allerdings bekommen Herzrasen, was auch nicht gerade angenehm ist.
* Appetitkontrolle: Das dürfte erklären, warum es oft vorkommt, daß ein HIler suchtartig genau die Lebensmittel verspeist, die er besser weglassen würde?
* Lernfähigkeit und Gedächtnis: ob daher u.a. bei Kindern einiges an Schusseligkeit und Unkonzentriertheit kommt? Oder auch das schlechte Gedächtnis von Betroffenen?
* Emotionen, also Stimmungsschwankungen, Wutausbrüche, Unberechenbarkeit?
*Neuroendokrinregulation: das klingt für mich nach einem Einfluß auf die Drüsensteuerung, und da speziell die, die mit der nervlichen Seite zu tun haben.
* Immunmodulation: Histamin hat also auch Einfluß auf das Immunsystem!

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Uta,

die Sache ist schon verzwickt... :cool:, zuviel ist schlecht und zuwenig auch :mad:. Und wenn der Körper das selbst halt nicht regulieren kann wird es ziemlich ungemütlch :schlag:.

Als HIT´ler kann einem die Lust auf das Essen schon manchmal vergehen :traurigwink:!


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Hallo Uta,

ich meine, deine Aufstellung insbesondere mit den assoziierten Stichworten braucht schon noch etwas Feinarbeit.
Helferzelle :: 004 Histamin-Intoleranz (HIT) - Histaminose
Physiologische Wirkungen

 Es senkt den Blutdruck
 Erweitert Gefäße etwa der Haut und Schleimhaut
 Führt zu einer Kontraktion der glatten Muskulatur und der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes
 Stimuliert die Magensaftsekretion
 Neurotransmitter z.B. Schlaf-Wach-Rhythmus, Appetitkontrolle, Lernfähigkeit und Gedächtnis, Emotionen, Neuroendokrinregulation
 Immunmodulation
Uta schrieb:
- Funktion als Neurotransmitter:
* Wer mit Histamin voll ist, schläft schlecht oder hat das Bedürfnis zu schlafen zu Zeiten, in denen das nicht gerade passend ist, z.B. nach einem histaminreichen Essen. Andere allerdings bekommen Herzrasen, was auch nicht gerade angenehm ist.
* Appetitkontrolle: Das dürfte erklären, warum es oft vorkommt, daß ein HIler suchtartig genau die Lebensmittel verspeist, die er besser weglassen würde?
Unter Appetitkontrolle ist mit ziemlicher Sicherheit NICHT zu verstehen, dass mensch suchtartig - wie im anderen Thread gerade in Diskussion die aktivierenden Lebensmittel verspeist, sondern viel mehr, das er NICHT isst. Nämlich aus dem Grund, wie in eben jenem Thread angeschnitten, dass der Organismus mit viel Histamin sich massiv in Abwehrhaltung befindet, was bedeutet dass Nahrungsaufnahme sekundär wird.

Zwischen den beiden in der Auflistung genannten Punkten besteht aber durchaus ein direkter logischer Zusammenhang: Wer sich in Abwehrbereitschaftbereitschaft befindet, für den ist in dem Augenblick ebenfalls nicht Zeit zu schlafen. Dass mensch nach histaminreicher Nahrungsaufnahme in eine Art, wie ich es nenne, Verdauungskoma verfällt, hat möglicherweise viel logischer damit zu tun, dass die gesamte Abwehr nach innen, den Feind in der Nahrung gerichtet ist. Da bleibt dann wiederum nicht viel Energie für Anderes übrig.

* Lernfähigkeit und Gedächtnis: ob daher u.a. bei Kindern einiges an Schusseligkeit und Unkonzentriertheit kommt? Oder auch das schlechte Gedächtnis von Betroffenen?
Hier gilt das gleiche, wenn man die Abwehraufgabe des Histamin verstanden hat: In diesem Moment ist vorrangig Zeit für das Überleben, das ist das Signal des Körpers mit viel Histamin.Möglicherweise könnte sogar das Kurzzeitgedächtnis eventuell sogar besser funktionieren, vermutlich nicht jedoch das Langzeitzeutgedächtnis, da dazu vor lauter "Stress" keine Ruhe und somit keine Speicherzeit bleibt.

* Emotionen, also Stimmungsschwankungen, Wutausbrüche, Unberechenbarkeit?
Möglicherweise eine erhöhte Sensitivität? Was als Funktion des Histamins ebenfalls Sinn machen würde. Wer abwehren muss, muss überhöht aufmerksam sein und wahrnehmen, stehst also "unter Strom".
*Neuroendokrinregulation: das klingt für mich nach einem Einfluß auf die Drüsensteuerung, und da speziell die, die mit der nervlichen Seite zu tun haben.
Müsste man sich mal schlauer machen. Die Regulation von hormonellen Vorgängen auf Neuro-Ebene - wozu das Histamin als Transmitter prädestiniert ist? Endokrine Drüse ? Wikipedia
* Immunmodulation: Histamin hat also auch Einfluß auf das Immunsystem!
Histamin ist, so würde es vielleicht passender formuliert sein, EIN WESENTLICHER TEIL des Immunsystems - wieso also nicht?



LG
Christiane
 
Sehr interessante Gedanken, Christiane :idee:.

Bei all diesen Überlegungen bleibt die Frage: was kann ich tun, damit diese hohe Empfindlichkeit auf Histamin sich verabschiedet?

Gruss,
Uta
 
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