Berufsunfähigkeitsversicherung für (Ex-) Hypochonder?

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Hallöchen Ihr Lieben!

Vor kurzem war ich mal wieder bei einem Arzt. :)
Wieder einmal war es ein richtiges Erlebnis. Er wollte u.a. mittels an Kopf und / oder Hals befestigter Metalle irgendwelche Hirntaumeligkeiten austesten. Na, was es heutzutage alles gibt! Sogar die GKV trägt so was. Kaum zu glauben! Und dann wurde mir auch noch Wasser in die Ohren gespritzt, der Stuhl drehte sich, ruckelte oder mir wurde mit einer Lampe ins Gesicht geblitzt. Was man nicht alles mit sich machen lässt.
Beim Gespräch mit diesem Arzt überkam mich irgendwie auf einmal der Gedanke: Mensch Karolus, vielleicht wäre es gar nicht schlecht, mal eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.

Was meint Ihr? Die fleißigen Mitleser unter Euch wissen ja, dass ich ein Simulant, Aggravant, Hypochonder und notorischer Miesepeter bin. In einem Gutachten steht ungefähr drin, dass ich Angst vor schweren Krankheiten hätte, die ich alle gar nicht habe. Zudem gebe es in unserer Galaxie kaum ein Exemplar unserer Specie, das sich einer solch robusten Gesundheit, wie ich sie habe, erfreuen darf. :freu:

Meint Ihr, dass die Versicherungen womöglich Hypochonder nicht so gerne nehmen würden?

Okay, mir hatte mal so ein Chiropraktiker eingeredet, mein Atlas sei verschoben und die Blut-Hirn-Schranke sei offen. Dabei wurde letzteres gar nicht nachgewiesen. Und der Atlas kann sich doch nur bei schweren Unfällen verschieben und bei der Therapie schon gar nicht. Das hat ja der Bundesausschuss der Krankenkassen so beschlossen.
Dann hat mir mal ein Radiologe bei Aufnahmen den Kopf so verdreht, dass einem Hören und Sehen vergeht. Und dann hat er noch behauptet, da sei was nicht in Ordnung. Dabei kann keine Studie seine "Befunde" nachvollziehen. Das stand immerhin im Spiegel, und wenn das da drinnen steht, das sagt doch schon 'ne ganze Menge. Außerdem sind seine Bilder so "unscharf", dass man gar nichts darauf erkennen kann, wie ein Richter fachkompetent erkannt hat.
Und dann war ich noch mal bei einem Para-Mediziner (so ein Gutachter des MDK), der hat sich, wohl weil er zu blöd war, Prof. zu werden, ausgedacht, dass alle Menschen an derselben Krankheit leiden würden, egal was sie wirklich haben. Und natürlich :idee: - könne nur er diese Krankheit behandeln. Er meinte meine Mito-Dingens würden nicht richtig arbeiten - wie bei allen anderen Menschen natürlich auch -, wobei man das doch heute noch gar nicht nachweisen kann. Und wenn das so wäre, dann hätte ich doch das Jugendalter gar nicht überstanden.

Es gibt echt Sachen, die gibt es gar nicht. Bei solchen Ärzten kann man ja schnell zum Hypochonder werden. Meint Ihr, dass es da irgendwelche Probleme mit einer BU-Versicherung geben könnte? Der komische Radiologe hat mir so eine Angst gemacht, dass ich gleich darauf zu einem richtigen Fachmann auf dem Gebiet (gleich hier um die Ecke) gegangen bin, und der hat mir intensiv erklärt, dass mein Genick absolut kerngesund sei, insb. der Dens-Bereich. Der hatte sogar mal was veröffentlicht! Dann muss der's doch einfach wissen. Und für das Gutachten hatten die sogar nach allerneustem wissenschaftlichen Standard sog. neuro-otologischen Untersuchungen vorgenommen. Nicht die geringste Auffälligkeit war zu finden. Na also!!!

Ich habe schon eine richtige Pechsträne, denn schon wieder bin ich zu einem Arzt (s.o.) gekommen, der meint, was Auffälliges gefunden zu haben, dabei hat doch mein Gutachten unparteiisch und nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung zweifelsfrei festgestellt, dass ich (köperlich) völlig gesund bin.
Der Clou ist, dieser Arzt, bei dem ich jetzt war (tzz, tzz, tzz, der Doppelname sagt ja schon einiges ;)) beruft sich in seinem "Befund" auf einen angeblichen Grenzwert eines anderen Arztes, der zum angeblichen Beweis einer Hirnstammtaumeligkeit Lämpchen an der Stirn der Patienten anbringt. Wie lächerlich! Was für ein "Grenzbereich zwischen Tamtam und Heilkur" (Spiegel vom 11.02.2008)!

Was für ein Wahnisnn, was Ärzte einem so was alles einreden wollen. Die sollten mal nicht ständig in der Weltgeschichte rumfahren, so viele Fach-Artikel für irgendwelche Zeitschriften schreiben, sondern endlich ihre Zeit für eine ordentliche Behandlung (legis arte) ihrer Patienten verwenden.

Wäre eine BU-Versicherung nicht vielleicht auch was für Euch?
Denn ich habe den Eindruck, dass hier vielleicht noch mehr solche Angsthasen wie ich es früher war rumlaufen.

Ich finde es gut, dass ausgewiesene Fachexperten (wie der MRT-Spezialist hier um die Ecke), von uns Steuerzahlern finanzierte Gutachter und nicht zuletzt auch populärwissenschaftliche Zeitschriften uns einfachen Gemütern sagen, was wirklich stimmt. Denn sonst könnte man bei den vielen Ärzten, die bestimmt nur aus rein finanziellem Interesse sich irgendwelche Krankheiten ausdenken ...

... beinahe hypochondrisch werden. Aber bei mir ist diese Zeit vorbei!

Aber vielleicht würde ich mich mit einer BU-Versicherung doch ein bisschen besser fühlen. Meint Ihr die würden am Ende gar noch einen Aufschlag verlangen - bei einem ehemaligen Hypochonder? Aber man weiß ja nie, was die Zukunft so bringen wird... (Ihr seht, es ist doch nicht sooo einfach, alte Denkstrukturen ganz beiseite zu legen)

Eine möglichst sorgenfreie :Nacht: wünscht Euch
Euer Karolus

P.S. Ihr wisst ja, dass der "Knopf", um den besten Beitrag zu nominieren, unten rechts ist. Denkt - nach dem Drücken - aber bitte daran, dass es ja auch noch eine Menge andere Beiträge -- von mir -- gibt. ;)
 
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Hej Admin,

das mit dem Nominieren klappt noch nicht. Bis jetzt ist noch nichts nominiert worden. Vielleicht müsstest Du mal nach der Software schauen...

Liebe Grüße
Karolus ;)
 
P.S. Ihr wisst ja, dass der "Knopf", um den besten Beitrag zu nominieren, unten rechts ist. Denkt - nach dem Drücken - aber bitte daran, dass es ja auch noch eine Menge andere Beiträge -- von mir -- gibt. ;)

Hej Admin,

das mit dem Nominieren klappt noch nicht. Bis jetzt ist noch nichts nominiert worden. Vielleicht müsstest Du mal nach der Software schauen...

Vielleicht sollte der Admin Dir exklusiv gestatten, eigene Beiträge zu nominieren. :p)



LGB :D
 
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Keine schlechte Idee, Bodo :D:D. Aber ich denke, das wird nicht nötig sein.;)

LG Karolus
 
Hallo Karolus,

danke für Deinen humorvollen Bericht. Es wäre super, wenn Du bei Gelegenheit die Untersuchung selbst und die Ergebnisse noch mal etwas genauer beleuchten könntest :) Am besten in einem neuen Thread "Otoneurologische Untersuchung" o.ä.. Darüber gibt es nämlich hier noch keine Infos und die Untersuchung ist vermutlich für einige (z.B. mich ;) ) interessant.

Bei Versicherungen kann ich nur zu großer Vorsicht raten. Schau mal hier: https://www.symptome.ch/threads/kostenerstattung-kpu-medikamente-gkv-und-pkv.7331/

Da ging es um einerseits die Erstattungsfähigkeit einer Nährstoffbehandlung bei Kryptopyrrolurie, andererseits die Versicherungsfähigkeit/-bedingungen für einen Menschen mit dieser Diagnose. Die "Schizophrenie", dass ein Krankheitsbild einerseits nicht als nicht existent angesehen wird (und von daher auch nichts erstattet wird), andererseits aber ein hoher Risikozuschlag wegen desselben Krankheitsbildes erhoben wird, findet ihre logische Auflösung in der Kostenrechnung der Versicherung. Es wird bei "HWS-Syndromen" nicht anders sein, da bin ich mir recht sicher. Du wirst Kosten verursachen mit diesem echten oder gefühlten Syndrom und das ist der Grund für Risikozuschlage oder Ablehnung. (Tipp: Auf jeden Fall "Probeantrag" draufschreiben, dann musst Du eine Ablehnung jedenfalls nicht bei weiteren Anträgen angeben.) Von einem Verschweigen irgendwelcher aktenkundigen Dinge kann ich nur warnen. Im Versicherungsfall wird dann eventuell nicht nur die Leistung verweigert, sondern Dir noch ein Betrugsversuch angehängt. Dies selbst dann, wenn es um Befindlichkeitsstörungen geht, die Du selbst zur Zeit des Versicherungsantrages nicht als krankhaft eingestuft hast, die aber später irgendwo aktenkundig wurden. Als besonders "pingelig" sind laut Aussage eines Bekannten, der lange in der Branche tätig war, Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherungen bekannt.

Liebe Grüße
Kate
 
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Hallo Kate :),

vielen Dank Deine Antwort. Ich hoffe, es war nicht notwendig gewesen, zu betonen, dass mein Betrag humorvoll gemeint war. :rolleyes:

Deine Verlinkung ist sehr interessant. Der Tipp mit dem Probeantrag ist natürlich sehr wichtig. Es ist wirklich "schizophren", falls man doch nicht unerheblich krank sein sollte, und dennoch einerseits von der KK nahezu keine angemessene Hilfe bekommt und trotzdem andererseits der Abschluss weiterer Versicherungen zumindest erschwert wird. Dr. MK hat sich bei mir für das Verhalten der Kasse im Grunde sogar entschuldigt. Er fand deftige Worte auch bezüglich der medizinischen Kompentenz der Lobbyisten. Bei dem Sachverhalt, den Du beschreibst, könnte auch mir mein Humor bald vergehen.

Noch könnte ich zu den Untersuchungen gar nicht viel schreiben, da ich den schriftlichen Befund noch nicht habe und die einzelnen Untersuchungen für einen Laien nicht verständlich sind.

LG Karolus
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hoffe, es war nicht notwendig gewesen, zu betonen, dass mein Betrag humorvoll gemeint war. :rolleyes:
Also ich habe ihn schon ungefähr verstanden - glaube ich zumindest :D Ich denke aber, dass es für Nicht-Insider schwierig wird, hier die Sachinfo von der Ironie zu trennen. Ist aber garnicht schlimm, zum An-Diskutieren ein prima Eyecatcher :)

Es ist wirklich "schizophren", falls man doch nicht unerheblich krank sein sollte, und dennoch einerseits von der KK nahezu keine angemessene Hilfe bekommt und trotzdem andererseits der Abschluss weiterer Versicherungen zumindest erschwert wird.
Es ist aus deren Sicht nicht schizophren, weil sie eben nur sehen, dass sich da jemand krank fühlt und eine Menge "traffic" und Kosten verursachen wird. Auch wenn es nur aus gestörter Körperwahrnehmung heraus ist (das ist das reizendste, was ich mal so gehört habe) bzw. sich um einen "Psycho" handelt, der alles auf die Körperebene projeziert. Ein "Psycho" ist in den Augen einer Krankenversicherung so ziemlich das Schlimmste überhaupt als Kunde. Und wenn jemand eine nicht-anerkannte Erkrankung meint zu haben, gilt er wohl immer als solcher. Damit bist Du natürlich auch krank und bekommst "Therapien" bezahlt sofern Du bereits versichert bist, aber eben nicht die, die Du vermutlich möchtest. Eine neue Versicherung so abzuschließen, dass bestimmte Leistungen ausgenommen sind, funktioniert bei so einem "Psycho" natürlich auch nicht, denn er kann sein Leid ja flexibel überall hin projezieren.

Dr. MK hat sich bei mir für das Verhalten der Kasse im Grunde sogar entschuldigt. Er fand deftige Worte auch bezüglich der medizinischen Kompentenz der Lobbyisten. Bei dem Sachverhalt, den Du beschreibst, könnte auch mir mein Humor bald vergehen.
Och nö, Karolus, das wäre aber schade :)

Liebe Grüße
Kate
 
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Hallo Kate!

Also ich habe ihn schon ungefähr verstanden - glaube ich zumindest :D Ich denke aber, dass es für Nicht-Insider schwierig wird, hier die Sachinfo von der Ironie zu trennen. Ist aber garnicht schlimm, zum An-Diskutieren ein prima Eyecatcher :)

Ach - jetzt beginne ich auch zu ahnen, warum es so wenige Nominierungen gab... Und ich dachte schon, es muss an der Software liegen :rolleyes:

Es ist aus deren Sicht nicht schizophren, weil sie eben nur sehen, dass sich da jemand krank fühlt und eine Menge "traffic" und Kosten verursachen wird. Auch wenn es nur aus gestörter Körperwahrnehmung heraus ist (das ist das reizendste, was ich mal so gehört habe) bzw. sich um einen "Psycho" handelt, der alles auf die Körperebene projeziert. Ein "Psycho" ist in den Augen einer Krankenversicherung so ziemlich das Schlimmste überhaupt als Kunde. Und wenn jemand eine nicht-anerkannte Erkrankung meint zu haben, gilt er wohl immer als solcher. Damit bist Du natürlich auch krank und bekommst "Therapien" bezahlt sofern Du bereits versichert bist, aber eben nicht die, die Du vermutlich möchtest. Eine neue Versicherung so abzuschließen, dass bestimmte Leistungen ausgenommen sind, funktioniert bei so einem "Psycho" natürlich auch nicht, denn er kann sein Leid ja flexibel überall hin projezieren.

Das klingt leider sehr überzeugend. :seufz: Dann scheint meine Körperwahrnehmung aber ziemlich durcheinander zu sein. Uuii, was muss ich für ein "Psycho" sein...

Das Ganze wird aber dann noch sehr viel brisanter, wenn wissenschaftlich nachgewiesen zu sein scheint, dass das Problem körperlicher Genese ist. [Deshalb fand ich es angenehm, dass MK ungefragt in den kleinen Befundbrief diktiert hat, dass alle meine genannten (subjektiven ;)) Symptome nicht "psychogen" seien, sondern neurootologisch nachweisbar [wobei auch das natürlich eine Interpretation ist]. Außerdem betonte er, dass die gemachten Funktionsaufnahmen medizinisch "einen hohen Wert" hätten.]
Liegt die körperliche Genese der Symptome medizinisch nahe oder ist sie gar nachgewiesen (Hier stellt sich natürlich die Frage nach der Interpretationshoheit. [In eckigen Klammern gesagt, halte ich deshalb den Aspekt der 'Herrschaftsfreiheit' in Habermas' Wahrheitsverständnis für uns für elementar.]) und verhalten sich die Kassen dann weiter in der von Dir beschriebenen Weise, dann dürfte eine neue Qualität auch in zivilrechtlicher und ggf. auch strafrechtlicher Hinsicht erreicht sein. Denn es kann u.a. nicht angehen, dass minderqualifizierte Gutachter solche Befunde zerreißen. Ein Arzt einer ostdeutschen Hafenstadt sagte mir, dass in sog. Gutachten oftmals sogar Messergebnisse gefälscht würden, wenn diese pathologisch seien - also nicht nur unterschiedlich interpretiert würden. Mir fehlt hier die Makroempirie, ich wundere mich aber, dass bei mir bei 2 neurootologischen Untersuchungen diametral Unterschiedliches raus kam. Eine unterschiedliche Kompetenz dieser Ärzte und auch ein unterschiedliches Interesse kann ich mir sehr gut vorstellen...

Nebenbei gesagt, habe ich vor einiger Zeit aus dem Netz ein Casemanagement-Paper bei HWS-Traumata gesehen, wo ausdrücklich vor neurootologischen Untersuchungen abgeraten wurde. Ich weiß aber leider nicht mehr, ob das für Ärzte oder Richter war.

Hat eigentlich jemand eine Idee, warum davon abgeraten wird? Mir haben nämlich Dr. V. und Dr. K. ausdrücklich dazu geraten.

Och nö, Karolus, das wäre aber schade :)

Das freut mich!!! :) :kiss:

Liebe Grüße
Karolus
 
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