Medikamentenmissbrauch

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11.10.08
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Hallo!

Nun bin ich noch so neu auf diesen Seiten, aber eröffne schon den zweiten Thread... Hierbei geht es jedoch nicht um mich, sondern um meinen Großvater.

Er ist 69 Jahre alt und leidet unter Bluthochdruck, einer Osteoporose, durch die bereits drei Rückenwirbel regelrecht "zusammengekracht" und in einander verwachsen sind, und einem Morbus Sudeck im Fuß. Des Weiteren ist er trockener Alkoholiker und hat Depressionen und einen großen Hang zum Hypochondrischen. GUT geht es ihm nie, er hat immer etwas zu jammern und möchte ständig bemitleidet werden.

Auf Grund seiner nachgewiesenen Erkrankungen nimmt er selbstverständlich viele verschiedene Medikamente. Darunter sind Beta-Blocker, Antidepressiva, Tramal-Tabletten und noch diverse andere Pillen, bei denen ich nicht genau weiß, wofür bzw. wogegen sie sind.
Ursprünglich hat mein Großvater sich von verschiedenen Spezialisten untersuchen und behandeln lassen. Mittlerweile sucht er jedoch nur noch seinen Hausarzt auf, der ihm völlig sorglos und ohne mit der Wimper zu zucken munter weiter diese ganzen Medikamente verschreibt. - Dabei nimmt mein Großvater diese schon lange nicht mehr planmäßig ein, sondern schluckt die Pillen je nach Lust und Laune munter über den ganzen Tag verteilt. Ich bin ja nicht immer dabei, aber ich schätze, dass er allein von den Tramal-Tabletten mindestens das Drei- bis Vierfache der verschriebenen Menge einnimmt. Bei den anderen Medikamenten dürfte es ähnlich sein. Es sieht alles nach einer Art der Suchtverlagerung aus. Besonders Tramal dröhnt ja ganz schön, musste ich auch schon einmal nehmen, und ich dachte, mir wachsen Flügel.
Normalerweise müsste das alles dem Arzt doch auffallen. Schließlich holt mein Großvater sich ständig neue Rezepte ab und fühlt sich auf Grund der massiven Überdosierung der Medikamente auch nicht wohl. Er ist ständig zittrig und sein Kreislauf scheint mehr als durcheinander zu sein. Ebenso müsste sich das Ganz doch auch negativ auf die Organe auswirken...

Kurz gesagt: Wir machen uns alle große Sorgen wegen des Medikamentenmissbrauchs meines Großvaters und sind völlig entsetzt, weil sein Arzt so fahrlässig handelt. Diverse Versuche, meinen Großvater auf sein Verhalten aufmerksam zu machen und ihn dazu zu überreden, sich in einer Spezialklinik untersuchen und medikamentös neu einstellen zu lassen, scheiterten schon im Ansatz. Bei dem Gedanken daran, seinen Pillenkonsum einschränken zu müssen, wird er regelrecht panisch. Außerdem vermute ich, dass er sich in der Rolle des Kranken sehr wohl fühlt und vielleicht auch gar nicht will, dass ihm jemand wirklich hilft. Mit seinem Hausarzt können wir ja aber auch nicht reden, weil dieser sich auf seine Schweigepflicht (die ich generell auch für sehr sinnvoll halte) berufen kann.

Hat jemand eine Idee, wie wir vorgehen könnten? Mein Großvater richtet sich zu Grunde, wenn er so weiter macht. Bin für jeden Tipp dankbar.

LG, Fenja
 
hallo fenja,

ich denke daran:

in einer natürlichen, komplementärmedizinischen klinik, die medikation einstellen.
das heisst; ihm mal die wirklich verordnete dosis geben.
wenn es ihm dann schlecht geht, vielleicht eine natürliche alternative finden, oder halt eben das medi steigern.
ist er dann stabiler, versuchen, die dinge auszuschleichen und abzusetzen.
geht es ihm beim ausschleichen schlechter, versuchen, die symptome mit natürlichen massnahmen verbessern.
geht das nicht, halt doch das alte medi belassen.

ja einfach irgendwie so würde ich mir vorstellen, dass das ein weg wäre, da wieder ordnung ins system zu kriegen.

und dann also nach der klinik, damit er nicht wieder in den alten trott fällt:

von der apotheke die medis in einen medischieber auffüllen lassen.

wenn er dann mehr nimmt, also an einem montag die rationen von mehreren tagen, ist er selbst schuld, wenn er die nächsten tage nix mehr hat.
bzw. kann man ihn dann zur rede stellen, wenn er trotzdem was aus überlebensgründen eben doch nochmals braucht.

viele grüsse von shelley :wave:
 
Liebe Fenja.
Das Problem ist ganz schön verzwickt und es ist schön, dass du als Angehörige aktiv werden willst!
Grundsätzlich würde ich trotz Schweigepflicht das Gespräch mit dem behandelnden Arzt suchen.
Schreib dir verschiedene Punkte auf, die du ansprechen willst und lass dir einen Termin für ein Telefongespräch geben.
Sollte der Arzt tatsächlich gleich abblocken, hat deine Aktion doch einen Erfolg: Der Arzt weiss, dass euch seine unkorrekte Verschreibung der Medikamente aufgefallen ist.
Sollte der Arzt jedoch ein Dauerrezept ausgestellt haben, weiss er vielleicht gar nichts von den Mengen der Medikamente, die dein Grossvater konsumiert?
Ich bin sicher, dass du nach diesem Gespräch ein bisschen klarer siehst.
Liebe Grüsse, Sine
 
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