Holzschutzmittel

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Im Dezember 1991 begann der Prozeß gegen den Hersteller von Holzschutzmitteln, BAYER-DESOWAG.

Dem Richter reichte das nicht. Er sah den Beweis für Körperverletzung und die Freisetzung von Giften in 29 Fällen als erbracht an und verurteilte Hagedorn und Steinberg zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung und zu einer Zahlung von 240.000 Mark.....

Das Verfahren wurde dann gegen die Zahlung von je 100.000 Mark an die Gerichtskasse eingestellt. Die DESOWAG musste vier Millionen Mark für die Einrichtung eines Lehrstuhls für Toxikologie der Innenraumluft aufbringen. Für die Holzgift-Geschädigten hatte dieser Ausgang verheerende Auswirkungen, denn nur ein Schuld-Urteil hätte ihren zivilrechtlichen Klagen auf Schadensersatz einige Aussicht auf Erfolg verschafft. Die Industrie konnte aufatmen, denn eine Verurteilung der beiden Manager hätte weitreichende Konsequenzen gehabt.
Holzgifte

Erich Schöndorf (www.wirtschaftsverbrechen.de/schoendorf/Vita/vita.html), damals Staatsanwalt in Frankfurt, hat über diesen Prozeß geschrieben:
Bücher von Amazon
ISBN: 3895332518
Bücher von Amazon
ISBN: 3000103570


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Es gibt
- Holzschutzmittel in organischen Lösemitteln zum vorbeugenden Schutz von Holzbauteilen gegen holzzerstörende Pilze und Insekten und
- Wasserbasierte Holzschutzmittel zum vorbeugenden Schutz von Holzbauteilen gegen holzzerstörende Pilze und Insekten

Früher enthielten Holzschutzmittel Lindan und Pentachlorphenol (PCP).
Diese sind heute in Deutschland nicht mehr zugelassen.
Holzschutzmittel ? Wikipedia


PCP (Pentachlorphenol) wird seit 1936 als Holzschutzmittel eingesetzt. Seine allgemein biozide also Leben tötende Wirkung führte zu zahlreichen weiteren Anwendungen in der Textilindustrie, z.B. zur Konservierung von Baumwolle während des Transports, in der Ledergerberei, als Bakterizid in Desinfektionsmitteln, in der Zellstoffindustrie und in Farben usw.

Todesfälle, chronische Gesundheitsschäden und Umweltskandale sind die Folge der großzügigen Anwendung von PCP. Durch die Verwendung von PCP als Holzschutzmittel kam es zu zahlreichen Erkrankungen und Schadensersatzprozessen in Deutschland.

Bei der Produktion und bei der Verbrennung von PCP entstehen Dioxine. PCP ist selbst oft mit Dioxinen verunreinigt.

PCP ist in Österreich seit 1991 verboten.
Dauergifte - Langlebige organische Umweltverschmutzer

PCB kann in Innenräumen vorkommen :
  • [FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica][SIZE=-1](defekte) Kondensatoren in Leuchten [/SIZE][/FONT]
  • [FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica][SIZE=-1]als Flammschutzmittel Wandfarben, [/SIZE][/FONT][FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica][SIZE=-1]Farben und Lacke[/SIZE][/FONT][FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica][SIZE=-1], Klebstoffe [/SIZE][/FONT]
  • [FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica][SIZE=-1]dauerelastische Fugen in Bad, Küche, Fenster, Dachstuhl [/SIZE][/FONT]
  • [FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica][SIZE=-1]Dehnungsfugen zwischen Wänden [/SIZE][/FONT]
  • [FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica][SIZE=-1]Sanitärfugen zwischen Fliesen [/SIZE][/FONT]
  • [FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica][SIZE=-1]Weichmacher[/SIZE][/FONT][FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica][SIZE=-1] in Kunststoffen [/SIZE][/FONT]
  • [FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica][SIZE=-1]Schalrückstände bei Beton- bzw. Stahlbeton-Bauteilen [/SIZE][/FONT]
  • [FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica][SIZE=-1]Transformatoren und Kondensatoren (geschlossene Systeme)[/SIZE][/FONT]
PCB (Polyclorierte Biphenyle), PCB-Messungen

Aber auch Nahrungsmittel sind damit belastet. Denn nicht in allen Ländern sind PCB und andere Gifte verboten. So kommen sie durch die Import-Tür wieder zu uns.
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Uta
 
www.swr.de/betrifft/-/id=98466: Am Montag zeigt der SWR eine sehenswerte Dokumentation über Opfer und Täter.

Familie Brünnicke hatte 2003 ein Fertighaus gekauft. Große Freude, bis die
Familie krank wurde. Experten stellten eine hohe Konzentration an giftigen
Holzschutzmitteln fest. Familie Brünnicke zog aus, riss das Fertighaus ab.
Hatte nicht der Holzschutzmittelprozess der 90er-Jahre die Gefahr sozusagen gebannt?

Zwei Chemiemanager waren verurteilt worden. Doch der Bundesgerichtshof
hob das Urteil später auf. Staatsanwalt Erich Schöndorf, damals Ankläger,
sagt heute: "Die Geschichte geht weiter und fängt wieder von vorne an".

Es gibt Tausende von Holzschutzmittelgeschädigten, die damals krank
wurden. Und es gibt neue Opfer. Der Film schlägt einen Bogen vom
Frankfurter Holzschutzmittelprozess bis heute und beleuchtet anhand
konkreter Beispiele die Auswirkungen und Folgen moderner Holzschutzmittel.

"Was zählt, ist nicht, ob unsere Mittel krank machen, sondern ob wir dafür haften"
wird einer der damals im Frankfurter Holzschutzmittelprozess verurteilten Manager zitiert.


Mirko Tomic prüft nach, ob Behörden, Industrie und Politik die Lehren aus
einem der größten Umweltskandale der Bundesrepublik gezogen haben.

Wer Zeit hat, sollte sich Tomics Dokumentation ansehen.



Bodo
 
Hallo Uta,
es wurde bei meinem Sohn eine Vergiftung mit PCP festgestellt.
Ich weiß das mein Vater vor 35 Jahren die Holzdecken mit Xyladecor gestrichen hat. Wir haben in den unteren Räumen des Hauses renoviert, aber in den Schlafzimmern nicht. Ich habe einen Baubiologen berauftragt, der hat auch schon Staub eingesammelt. Sein Angebot über 500 Euro. Meine Frage ist im Internet gibt es Firmen die sind preiswerter, da muß man den Staub selber einsammeln und wegschicken. Sind diese Analysen gleich oder gibt es Unterschiede?
Viele Grüße
Christel
 
Hier eine Seite mit vielen Informationen zu Holzschutzmitteln - früher und heute. Bei direktem und anhaltendem Kontakt sind sie alle auch heute noch gesundheitsschädigend. Insofern ist es immer wichtig und richtig zu überlegen, ob man auch ohne Holzschutzmittel auskommen kann.
Im INnenraumbereich ist das heute wohl kaum mehr ein Thema.
Aber im Außenbereich doch. Lärchenholz z.B. braucht auch im Außenbereich kein Holzschutzmittel. Es hält auch ohne über viele Jahre.

Abri ber Holzschutzmittel

Modernere Holzschutzmittel enthalten in der Regel eine Reihe hochspezifischer Substanzen, die im menschlichen Körper und in der Umwelt wesentlich leichter abbaubar sind als ihre Vorgänger. Zur Anwendung kommmen typischerweise die Fungizide Dichlofluanid, Furmecyclox, Tebuconazol, Propiconazol und Chlorthalonil, sowie als Insektizide diverse Pyrethroide, z.B. das auch zum Schutz von Wolle gegen Mottenfraß eingesetzte Permethrin.

Flammschutzmittel enthielten früher polychlorierte Biphenyle (PCBs), polybromierte Biphenyle (PBBs) und polybromierte Diphenylether (PBDEs) als wirksame Komponenten. Die PCBs wurden aufgrund ihres erheblichen Schadpotentials bald verboten. Auch PBBs und PBDEs sind in modernen Flammschutzmitteln praktisch nicht mehr zu finden. Alle drei Stoffgruppen neigen dazu im Feuer, in gewissem Umfange aber auch schon bei Zimmertemperatur, Dioxine und Furane zu bilden. Modernere Flammschutzmittel enthalten neben verschiedenen chlorierten und bromierten Kohlenwasserstoffe häufig organische Phosphorsäureester, die dringend verdächtig sind, neurotoxische Wirkungen bis hin zu Lähmungserscheinungen verursachen zu können. Auch Hautirritationen werden, speziell bei den nichthalogenierten Vetretern dieser Stoffgruppe, beschrieben. Ansonsten kommen verschiedene anorganische Phosphate, Silikate und Borate zum Einsatz, die durch ihren geringen Dampfdruck aber praktisch nicht in die Raumluft übertreten und nur bei der Verarbeitung problematisch sein können. Zu den nach heutigem Stand des Wissens harmlosen Substanzen zum Holzschutz zählen Borax und Eisensalze....

Abgesehen davon, daß Holzschutzmittel immer auch für den Menschen und Haustiere schädlich sind, nützen sie noch nicht mal immer :
www.jochenwiessner.de/downloads/chemischer-holzschutz-zur-bekempfung

Grüsse,
Oregano
 
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