allein sein = einsam?

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Hallo und einen guten Morgen ! :wave:

Ich bin gerne mal alleine und sehe das für mich als Atempause und kann dabei Kraft tanken.
Eine Bekannte von mir mag keine Stunde alleine zuhause verbringen ohne etwas zu tun, sich abzulenken oder sich mit anderen zu treffen.
Sie fühlt sich sonst, wenn sie "gar nichts tut" sehr schnell einsam und auch gelangweilt.
Ich habe mich schon oft gefragt:
Sind wir nun unterschiedliche Charaktere, sind es einfach Gewohnheiten?

Warum fühlen sich manche Menschen so unbehaglich und unglücklich wenn sie alleine sind, warum fühlen sie sich dann einsam, und andere sind gerne alleine und sind dabei nicht einsam?

Kann man Alleinsein lernen?

Wie geht es euch wenn ihr alleine seid? Oder einsam?
Oder beides?

herzliche Grüße von Hexe :hexe:
 
Hallo Hexe,

das ist eine interessante Überlegung. Ich genieße durchaus auch mal das Alleinsein in meiner Wohnung. Das kann ich aber nur genießen, weil ich weiß, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt ich nicht mehr allein sein werde, weil wieder jemand da sein wird, dass ich zum Telefonhörer greifen kann, wenn ich das möchte, oder ich auf andere Weise Kontakte herstellen kann.
Wobei sich da schon die Frage stellt, was eigentlich Alleinsein ist. Ist es nur das Alleinsein in der Wohnung? Ich kann ja durchaus zu Hause allein sein, mich aber nicht allein fühlen, weil ich vielleicht intensiv an einen Freund in Amerika denke.

Unfreiwilliges Alleinsein stelle ich mir aber ziemlich traurig vor.
 
jup. nur kurz:

mir kommt da gleich wieder dieser Satz in den Kopf,
ich glaub das war ein Buchtitel, den ich mal gelesen hab,
oder ein Ausspruch von Penny McLean, weiß nich mehr:

allein sein ist ein Geschenk, einsam sein ist eine Prüfung.

auch so n Satz, wo man schomma denken kann: :rolleyes: na toll,
vielen Dank auch! - aber ist schon was dran.

LG
Gina
 
Hallo Hexe, ja das ist wirklich interessant. Ich kenne da auch jemanden. Sie muss immer unterwegs sein und einfach mal so dasitzen und nichts tun geht nicht. Ich glaube viele Menschen haben das Gefühl, wenn sie allein sind, dann sei das etwas Negatives. Dabei kann Alleinsein so schön sein. Ich liebe meine Zeiten mitlerweile, wo ich ganz für mich bin. Ich kann tun was ich will, nachdenken, Probleme besser lösen, traurig sein (manchmal möchte man nicht über etwas reden) , lesen, lernen u.v.m. Heute Nachmittag hatte ich mal 1,5 Std. nur für mich. Ich saß alleine draußen im Cafe, trank ein Wasser und genoss die Sonne. Schöööön.
Einsam ist man oder fühlt man sich, wenn man Sorgen hat z.B. und man hat niemanden zum Reden.

Liebe Grüße Manuela0607 :)
 
Hi,

bevor ich meinen Mann gekannt habe war ich auch "unruhig" und musste immer auf Achse sein. Aber das lag wohl an der unglücklichen Beziehung, daher habe ich mich halt auch in meiner damaligen Umgebung nicht wohlgefühlt.

Heute ist das anders. Wenn mein Mann abends arbeiten muss und unsere Jungs im Bett sind werfe ich mich genüsslich auf die Couch und sehe mir ganz genau das an was ich will :D!
Natürlich bin ich froh wenn er bei mir ist, doch genieße ich auch mal ein paar Abende alleine :romeo:.


LG

Heather
 
Fest steht, dass die Bedürfnisse von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sind. Woher das kommt, habe ich mich auch schon mal gefragt. Ich denke, dass es viel damit zu tun hat, ob man das "gelernt" hat. Da spielt, meiner Meinung, vor Allem die Prägung der Umwelt eine Rolle. So Fragen könne wichtig sein wie:
Wie haben meine Eltern mir das vorgelebt?
Wie machen die Menschen um mich herum, also mein Freundeskreis, das?

Ich muss aber auch sagen, dass es bei mir sehr unterschiedlich ist. Manchmal habe ich über Tage und Wochen den Eindruck überhaupt nicht mehr zur Ruhe zu kommen und manchmal knapse ich sogar Zeit bei der Nachtruhe ab, um mit möglichst vielen Menschen, die mir wichtig sind, Zeit zu verbringen und manchmal verbringe ich zuviel Zeit mit anderen und wünsche mir dann auch mal wenigstens für ein paar Stunden die Woche alleine sein zu können. Dann setze ich u.U. Hebel in Bewegung und sitze zu Hause und bin aber noch so in diesem "Stress" drin, dass ich trotzdem nicht abschalten kann. Das bringt dann auch keinen Vorteil.

In Summe muss ich sagen, dass ich es als schwer empfinde, auf Dauer ein Maß zwischen Aktion und Erholung zu finden, mit dem man zufrieden ist!
 
danke für eure Antworten,
ich seh schon, es hat natürlich wieder viele viele Ursachen warum einer einsam ist und der andere nicht.

Ich habe eine Familie und bin deshalb nicht sehr oft alleine, vielleicht kann ich es deshalb mehr schätzen und mich drauf freuen.
Wer immer alleine ist, und dann noch unfreiwillig - da wird es bestimmt schwer.

heather hat geschrieben:

bevor ich meinen Mann gekannt habe war ich auch "unruhig" und musste immer auf Achse sein. Aber das lag wohl an der unglücklichen Beziehung, daher habe ich mich halt auch in meiner damaligen Umgebung nicht wohlgefühlt.

Manuela hat geschrieben:

Einsam ist man oder fühlt man sich, wenn man Sorgen hat z.B. und man hat niemanden zum Reden.

ich lese das so:
wer innerlich ruhig und glücklich, oder auch "nur" zufrieden ist, der kann besser alleine sein und fühlt sich dabei nicht einsam.

Das passt auch bei meiner Bekannten. Die ist so angespannt, innerlich unruhig, irgendwie ständig unter Dampf....

Gina hat geschrieben:

allein sein ist ein Geschenk, einsam sein ist eine Prüfung.

ja, klingt nach einer Aufforderung, und nach Arbeit :schock:

Was also tun wenn man sich einsam fühlt? Ablenken? TV gucken oder ein Buch lesen?

ganz liebe Grüße von Hexe :hexe:
 
es ist mir wieder eingefallen, ja, es war in einem kleinen Taschenbuch von Penny McLean, aus der "Esoecke" also. und es ging ungefähr so:

allein sein kann man auch lesen als all-ein sein, "mit dem All(es) ein(s) sein". SEIN und sich dabei eins fühlen mit dem "da draußen", dem Leben, welches außerhalb des eigenen Seins ist. man ist da, nimmt zwar momentan sozusagen nicht aktiv Teil, weiß aber (innerlich), daß man Teil hat und Teil IST. dann kann man, egal was man tut, entspannt sein und genießen.

hat man beim alleine sein dieses Gefühl nicht, sondern ein unangenehmes Gefühl, das der Einsamkeit nämlich, meist mit unangenehmen Gedanken noch dazu, dann muß irgendwo in dem Gefüge aus "Ich und das Leben" etwas dieses natürliche angenehme Gefühl Hinderndes stecken. dieses kann man enttarnen, wenn man möchte. könnte wie eine lästige Arbeit scheinen, aber meist hat man die Antworten für sich selbst längst parat, man mag sie nur (noch) nicht ansehen.

man verharrt ja nicht aus Faulheit vor der damit verbundenen Arbeit in unangenehmen Gefühlen, sondern vielmehr weil man tief drinnen glaubt, es gäbe keinen Weg dort heraus. so wird das Gefühl, die Einsamkeit, zum Gewohnten, zum "Ort", den man bewohnt, und man richtet sich darin ein, und eh man sich´s versieht ist man dort vollends Zuhause. das Ver-rückte ist, man kann auch mitten im Getriebe, also auch im aktiven Tun zwischen Menschen, einsam sein. nämlich dann, wenn man zwar anwesend aber nicht wirklich DA ist, also nicht als man selbst da ist, sondern nur wie eine Puppe seiner selbst. (*nach Worten such) drum sind all die umtriebigen Aktivitäten, die manch Einsamer für sich wählt, keine echte Befriedigung und vor allem bringen sie keine Ent-spannung mit sich, denn er ist zwar "zwischen" all diesen Menschen aber nicht MIT ihnen.

den Weg dort heraus gibt es, nur, und das ist das Vertrackte an der Geschichte, genau diese Zuversicht hat man ja grad nicht, sonst wäre das Ganze ja gar nicht erst ein Problem. zum Problem wird es aber werden, denn vor seinen Bedürfnissen kann man sich nicht lange drücken, ohne daß man anfinge zu leiden. und, man kann sich nicht lange aus dem "All(es)", dem Leben, herausnehmen, denn man ist ja wirklich und wahrhaftig Teil davon. "das Leben" braucht einen Jeden so, wie er in seinem inneren Kern wirklich IST, und darum treibt es uns mit aller Macht, zu werden wie wir sind, wie wir gedacht sind, nicht, wie wir uns gemacht haben. (klingt bissi eigenartig, ich weiß.)

hab grad den Faden verloren, aber ist vielleicht auch erstmal genug.

LG
Gina
 
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Hallihallo!

Finde, das ist ein gutes Thema. :)
Jeder ist halt anders- da wir verschiedene Charactere haben, empfinden wir Sachen einfach verschieden.

Hört sich blöd an, aber ich bin geschieden und sehr glücklich darüber.
Weil ich irgendwie kein Beziehungsmensch bin und das konnte einfach nicht klappen. 10 Jahre reichten mir, das war zuviel. ;)

Ich möchte lieber jederzeit alles spontan machen können, was ich möchte, nix absprechen müssen und keinem Rechenschaft ablegen.
Deshalb bin ich viel lieber "alleine". :D
Aber so richtig "alleine" ist man ja auch nicht.
Ich habe tolle Eltern und einen viiiiele Jahre bestehenden Freundeskreis.
Deshalb ist man also nicht EINSAM. :)

Ich weiß, dass viele Menschen sagen, sie können nicht alleine sein und deshalb sogar halbherzige Beziehungen eingehen-
ich kann das nicht nachvollziehn. :confused:

Aber so isses halt: jeder ist ANDERS und das ist auch gut so.
Der eine kann sich beschäftigen, gut allein sein und ist dabei ganz ruhig und zufrieden und der andere ist rastlos, weiß nix mit sich anzufangen und düst durch die Gegend.

LG, Biene :)
 
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