Wer kräftig jammert, wird besser behandelt

Horaz

in memoriam
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05.10.06
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Wie man als Patient sein Leiden beim Arzt präsentiert, hat erheblichen Einfluss darauf, ob man weitere, mehr oder weniger an medizinischer Versorgung erhält: Ärzte verordnen demnach ängstlichen Patienten teurere Maßnahmen als neutral-akzeptierenden Patienten. Das haben Düsseldorfer Forscher jetzt in einer Studie belegt.
www.welt.de/wissenschaft/arti2348127/Wer_kraeftig_jammert_wird_besser_behandelt.html

Viele Grüße, Horaz
 
Lieber Horaz,

gewiss ist da was dran. Manchmal geht es aber nicht anders als solange zu jammern, bis der Arzt dann mal bereit ist,überhaupt irgendwas zu tun. In den Zeiten, als mir etliche Wochen nur noch schlecht war und ich heftig abgenommen hatte und der Arzt ohne überhaupt mal ansatzweise ernsthaft über Ursachen nachgedacht zu haben schulterzuckend meinte, dass das nur die Psyche sein kann, hielt ich durch mein Drängeln dann am Ende doch eine Überweisung zum Gastroenterologen in der Hand auf der stand "Überängstliche Patientin wünscht weitere Untersuchung" :eek:
Offenbar akzeptiert die Krankenkasse so eine Begründung ohne groß nachzufragen.Mir war es eigentlich egal, was da drauf stand,ein bisschen frech fand ich es aber schon.
Besser wäre es, wenn der Arzt auf eine solchen Weise auf den Patienten einwirken würde, dass er sich gut aufgehoben und verstanden fühlt und ein sinnvolles gemeinsames Gespräch zu Ursachen erfolgt. Das ist aber natürlich normalerweise kaum möglich.
 
Liebe Anne,

es zählt zur allgemeinen Spruchweisheit:
"das lautest quietschende Rad bekommt am meisten Öl!" :)

Also, Quietschen oder Jammern ist immer dann angebracht, wenn man etwas durchsetzen will. Diese Weisheit muss genetisch verankert sein, sonst wüßten es nicht schon die allerkleinsten Kinder :)
Die Vermutung des Artikels, dass viele und teure Medikamente Gesundheit seien, ist der nach wie vor stabile Unsinn in unserem System. Dass sich Patienten auf die Hinterbeine stellen müssen, falls ihnen Ärzte überhaupt helfen können, zieht sich wie ein roter Faden durchs Forum.

Liebe Grüße, Horaz
 
aber wenn unbedingt jammern, dann auf hohem niveau. sonst wird man auch leicht als hypochonder eingestuft ;)
 
Natürlich ist "gekonntes" Jammern gemeint. Das darf nicht weinerlich sein und sollte einen gewissen Wissensstand und einen Schuss Aggressivität beinhalten. Lamentierendes Jammern nervt und muss deshalb mit entsprechenden Medikamenten ruhig gestellt werden.

Viele Grüße, Horaz
 
Das kann man so unterschreiben Horaz.:)
Ich bin auch jemand der dem Arzt schon mal sagt wonach er suchen soll, falls es denn was zu suchen gibt.:D
Ich nenne das einfach ein mündiger Patient sein. Wenn man den Arzt dabei unterstützt und auch selbst etwas Konkretes sagen kann, dann klappt auch die Zusammenarbeit besser.
Es ist aber auch schon vorgekommen, das ein Arzt sagte ich würde ihm hier wohl das Ruder aus der Hand nehmen wollen. Ich erklärte darauf hin nochmal die Symptome und das ich einen ganz bestimmten Verdacht hätte. Er wollte jedoch nicht weiter forschen. Ich ging zu einem anderen Arzt und siehe da ich hatte Recht mit meiner Vermutung.

Grüsse von Juliette
 
Es ging in der beschriebenen "Studie" um Patienten, die den Ärzten Kopfschmerzen vorspielten.
Einfach nur Kopfschmerzen, nichts weiter.

Kopfschmerzen als Hauptsymptom, welches den Patienten zum Arzt führt,
gilt unter Heilpraktiker-Anwärtern für die mündliche Prüfung so ziemlich als das Übelste überhaupt,
weil sich dahinter nämlich so ziemlich alles, was man an Krankheiten haben kann, verbergen könnte,
so daß also alles an weiteren Symptomen abgefragt und gewußt werden muß. *sterneseh*
ABER:

im Text steht, daß die Gespräche im Schnitt knapp 10 Minuten dauerten, genug Zeit, um zentrale Fragen zu stellen und zu beantworten, und daß die Schauspieler außer Kopfschmerzen nichts als weitere Symptome angaben. nichts ist aber eben nunmal nichts. wären weitere Symptome genannt worden und hätten diese Hinweise auf mögliche Erkrankungen gegeben (jede echte Erkrankung hat weitere Symptome, nicht nur Kopfschmerz allein!), dann wären auch weitere Untersuchungen angewiesen worden, da kann ich einfach nur von ausgehen.

die Studie war also schon vom Ansatz her nicht "sauber" bzw mußte zu so einem Ergebnis kommen.

ich teile nicht die Schlußfolgerung, die Ärzte hätten sich von den besonders ängstlich jammernden Patienten von deren Angst "anstecken" lassen, (steht so in dem Link) - was für eine alberne Vorstellung von jemandem, der täglich etliche Patienten vor sich hat.

ich interpretiere hier so, daß die Ärzte den Ängstlichen mit der weiteren Untersuchung ihre übergroße Angst nehmen wollten, sie durch eine Untersuchung ohne Befund also beruhigen wollten.

was hätten sie sonst tun sollen? mit den Schauspielern den Versuch einer Gesprächstherapie unternehmen, warum diese wohl so überängstlich sind und sich als so vernichtbar empfinden vielleicht? das ist nicht ihr Gebiet. und was von Überweisungen an Psychotherapeuten von manchen (oder vielen?) gehalten wird, das sieht man zum Bsp hier im Forum ja allerorten. also lieber einmal ab zum Röntgen, sind zwar Strahlen, aber was soll´s; wenn danach die liebe Seele Ruh hat, dann wird der gesunde (wenn auch ängstliche) Mensch die paar Strahlen wohl auch noch wegstecken können.

Fazit:
mit der (meiner Ansicht nach völlig danebengegangenen -oder gewollt dorthin gesteuerten?) "Studie" kam man zu einem populären Ergebnis, welches sich in der Presse und am Stammtisch gut macht und weder Patienten noch Ärzten etwas nützt.

Gina
 
Indem fall werde ich nicht gut behandelt bzw.jammere zu wenig.Ich kann nicht hinstehn und sagen die schmerzen rauben mir den verstand.
Das muss ich wohl noch lernen;)
 
hey kathy
ich habe das einmal verusucht und sage nie wieder.Es tat unglaublich weh(neurotische schmerzen i hautlappen) und habe geweint.Dabei bin ich eigendlich nicht wirklich wehleidig und ertage viel.
danke vielmal trotzem für den tip
 
so bin ich auch dran. nie wieder neuraltherapie! das hilft auch nicht, sondern verursacht nur unglaubliche schmerzen. schon während des spritzens und hinterher auch, da ist es schlimmer als vorher.
 
alanis,ja das war bei mir eben auch so.Eben da man halt am geschehen ist und der nerv darunter halt kabutt ist(neuroum),wars jedenfalls bei mir.So hatte ich mega gelitten,gut es war nachher schon eine Zeitlang besser aber das nahm ich nichtmehr in kauf für 1-2wochen etwas weniger schmerzen.Ohne schiene bin ich nicht ausgekommenund daher wars mir das nicht wert.:schock:
 
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