Basentherapie sehr guter Bericht

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09.01.2006 - Übersäuerung des Blutes stört Wohlbefinden

Der Kampf gegen die Säure beginnt im Darm

"Ich bin sauer", wie oft haben Sie dies gedacht oder gesagt und damit Ihren Gefühlen freien Lauf gelassen. Ihr Körper würde dies vermutlich ständig sagen. Mit dieser chronischen Übersäuerung ist nicht gemeint, dass der Patient unter "saurem Aufstoßen" oder Sodbrennen leidet. Dies ist medizinisch eine Hyperazidität.

Wenn vom Zivilisationsproblem der Übersäuerung die Rede ist, ist die Azidose gemeint: Eine Übersäuerung des Blutes. Bewegungsmangel, Stress und falsche Ernährung tragen dazu bei, dass der Organismus Säuren anhäuft, unter anderem Salze der Milchsäure, die Laktate. Der Volksmund spricht dann von "Schlacken", die wiederum andere Erkrankungen begünstigen können.

Jedes Organ wird anders sauer

Symptome einer chronischen Übersäuerung sind u.a. Antriebsschwäche, rasches Ermüden, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Immunschwäche. Unter einer chronischen Übersäuerung leidet der gesamte Organismus. Jedes Organ drückt dies mit "seiner Sprache" aus:

- Die Knochen entkalken, was besonders im Alter die Bruchhäufigkeit steigern kann
- Das Herz kann mit Rhythmusstörungen reagieren, schlägt weniger kräftig und wirft weniger Blut aus, dadurch wird der gesamte Organismus weniger mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt
- Die Muskulatur kann sich abbauen
- Im Blut kann der Kaliumgehalt ansteigen, was wiederum die Herzaktion beeinträchtigen kann.
- An den Zähnen kann es leichter zu Karies kommen.



Die Industrie, Verlage, Heiler und Institute haben den Markt erkannt und schwemmen Nahrungsergänzungsmittel, Diäten und dazu gehörige Bücher, Kurse und Biolebensmittel auf den Markt, um der "sauren Macht" entgegenzuwirken. Nicht selten sind die Versprechen aber geprägt von Werbelyrik statt von nachgewiesenen Fakten. Trotz zahlreicher Tabellen existieren keine Lebensmittel, die einen basischen pH-Wert haben! Es ist lediglich möglich, durch die Zufuhr bestimmter Lebensmittel den Körper anzuregen, vermehrt Basen zu produzieren.

Basen, auch als Laugen bezeichnet, sind in der Lage, Säuren zu neutralisieren. Je mehr freie Wasserstoffionen in einer Lösung sind, desto saurer ist sie. Dies zeigt der pH-Wert an. Übersetzt bedeutet pH "Potentio Hydrogenii" = die Stärke des Wasserstoffs. Die pH-Skala reicht von 1 bis 14. 1 ist stark sauer, 7 neutral und 14 basisch.

Leider ist es auch nicht möglich, sich einfach mit Hilfe einer Tabelle zu entsäuern. Ganz entscheidend für den sauren oder basischen Charakter von Nahrung ist der Organismus, der sie aufnimmt und was er damit macht. Selbst wenn ein Nahrungsmittel basisch reagieren würde, hätte der Körper hiervon nur einen geringen Nutzen. Der Magen ist gefüllt mit Salzäure, die sofort einen basischen pH-Wert sauer macht. Dennoch kann mit Hilfe einer ausgewogenen Ernährung versucht werden, das Problem der Übersäuerung zu reduzieren. Der Mechanismus einer latenten und vor allem einer chronischen Übersäuerung ist jedoch viel zu komplex, als dass er sich nur über eine Ernährungsumstellung beseitigen ließe. Dazu bedarf es stärkerer Eingriffe. Eine Übersäuerung ist nur durch die Neutralisation überschüssiger Säuren im Blut zu kompensieren.



Neutralisation im Darm und nicht im Magen

Eine harmlose und aus Küche und Medizin bekannte Base ist Natriumhydrogencarbonat, auch bekannt als Kaiser´s Natron ® oder Bullrichsalz ®. Zahlreiche Produkte aus Drogerie und Reformhaus enthalten diese Base und versprechen Linderung. Es klingt ja auch einfach: Base neutralisiert Säure. Leider lösen sich fast alle Produkte im Magen auf. Die Folge ist eine Aufspaltung des Natriumhydrogencarbonats in Natriumchlorid (Kochsalz) und Kohlendioxid. Dieses Gas führt aber dazu, dass der Magen überbläht werden kann. Die so genannte kompensatorische Hypersekretion führt dazu, dass der Magen nun noch mehr Magensäure bildet. Außerdem muss das entstehende Gas den Körper ja wieder verlassen. Die Folge sind Aufstoßen und/oder Blähungen.

Eine basische Substanz, die sich bereits im Magen auflöst, hat weitere zahlreiche Nachteile. Der Magen ist der sauerste Ort im Körper, und daran sollte man auch nichts ändern. Die Magensäure hilft nicht nur bei der Verdauung von Speisen. Sie tötet auch pathogene Keime ab. Außerdem ist sie an der Verwertung von lebensnotwendigem Vitamin B12 beteiligt. Würde man die Magensäure neutralisieren, könnte der Körper das Vitamin nicht aus der Nahrung isolieren und verarbeiten.

Würde man den pH-Wert im Magen dauerhaft anheben, hätte dies auch zur Folge, dass die Wirkung von einigen Medikamenten darunter leiden kann. Beispielsweise würden sich Abführmittel bereits im Magen und nicht wie gewünscht im Dünndarm auflösen. Die Folge wären Magenkrämpfe. Auch einige Herzmedikamente, die sog. Digitalisglykoside, würden stärker und somit nebenwirkungsträchtiger wirken.

Deshalb sind nur solche Substanzen sinnvoll, die sich statt im Magen erst im Dünndarm auflösen, beispielsweise Bicanorm®. Es enthält Natriumbicarbonat in einer speziellen galenischen Zubereitung. Aus diesen magensaftresistenten und dünndarmlöslichen Zubereitungen ergeben sich folgende Vorteile:

- Keine Bildung von Kohlendioxid
- Der Magen wird nicht überbläht und zur erneuten Bildung von Säure angeregt
- Es tritt kein Aufstoßen auf
- Keine Neutralisation der Magensäure
- Keine Beeinträchtigung der Verdauung
- Bakterizide Wirkung der Magensäure bleibt erhalten

Außerdem führt die Freisetzung von basischen Substanzen wie Natriumbicarbonat dazu, dass fettspaltende Enzyme im Darm effizienter arbeiten.

Vor einer unkritischen Anwendung von basischen Substanzen ist dennoch abzuraten. Nicht jede Übersäuerung ist auch behandlungsbedürftig. Ist der Organismus massiv und chronisch übersäuert, hat er dafür einen Grund, diesen gilt es herauszufinden. Außerdem kann eine kurzfristige Übersäuerung des Blutes sogar sinnvoll sein. Bei Stressreaktionen wird der Organismus damit Leistungsfähiger. Leidet ein Betroffener jedoch unter Beschwerden, ist die Azidose chronisch und stark ausgeprägt und ist die Ursache eine falsche Lebensführung, dann ist die Korrektur des Säurewertes mit einem geeigneten Mittel ein sinnvoller und ganzheitlicher Ansatz.

Besonders für Allergiker, Menschen mit Osteoporose,bestimmten Nierenerkrankungen oder nachlassender Nierenfunktion im Alter ist er sinnvoll, manchmal sogar lebensnotwendig geeignete magensaftresistente Basen-Präprate einzunehmen. (Matthias Bastigkeit, Fachdozent für Pharmakologie, Redaktion medizin.de)

© medizin.de 2006

Quelle:
www.medizin.de/gesundheit/deutsch/1893.htm
 
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