Borreliose partiell positiv - Arzt will AB

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Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben:

Mein Laborbefund zu den Borrelien:

IgG-AK positiv 250 (>250positiv)
IgM negativ

Westernblot IgG negativ (nachgewiesene Banden p41,p39)
Westernblot IgM negativ (Banden p41)

Zitat Labor "...kein sicherer Nachweis Borrelienspezifischer AK"

Mein Arzt will trotzdem harte Geschütze auffahren (AB i.v.)
Er ist Borreliose-Spezi (Dr.Klemann)

Wie ist das Testergebnis zu werten? Ich glaube nicht so recht an eine Borreliose, die Symptome passen nicht wirklich. Ich habe außerdem massiven Nitrostress. Nach Kuklinski wäre die AB-Therapie das Schlimmste für die Mitochondrien.
Macht es Sinn den Test zu wiederholen? Der Doc hat leider 2 Wochen Urlaub.

Was ist mit den CD57 und T-Cell Spot?
 
Die Symptome von Nitrostress sind meines Erachtens von einer Borreliose nur schwer abzugrenzen. Wenn der genannte Spezi die Diagnose gestellt hat, dann würde ich darauf vertrauen. Er ist einer der besten Spezis, die Deutschland zu bieten hat.

Ob es Sinn macht, den Test zu wiederholen, kann ich dir nicht sagen. Die Serologien sind grundsätzlich unzuverlässig. Sie können nicht zwischen aktiver und abgelaufener Infektion unterscheiden. Die 39er Bande im Westernblot bestätigt den Kontakt deines Immunsystems mit Borrelien. Sie ist hochspezifisch und nur nachweisbar, wenn dein Immunsystem mit Borrelien Kontakt hat oder hatte. Damit ein Western Blot als positiv interpretiert wird, muss eine bestimmte Anzahl Banden nachweisbar sein. Das Problem liegt also nicht nur in den Tests sondern auch in der Interpretation derselben. Frühere unzureichende Antibiotikatherapien oder immununterdrückende Therapien (z.B. Cortison) können die Antikörperproduktion beeinflussen.

Der CD57 und/oder T-Cellspot können für die Entscheidungsfindung herangezogen werden. Wie zuverlässig diese Tests sind, kann zum heutigen Zeitpunkt niemand genau sagen. Die Borreliose-Diagnose ist ein Puzzlespiel aus klinischen Symptomen und der zur Verfügung stehenden Tests.

Es gibt ein Labor in D, welches angeblich die Marker für Nitrostress untersuchen kann. Für nähere Infos gehst du vielleicht am besten mal in die Rubrik "Stress" in diesem Forum. Dort hats eine Unterrubrik zum Thema Nitrostress. Vielleicht kann man dir dort etwas zu den Laboruntersuchungen sagen.
 
Hallo Mungg,

leider ist der Arzt noch immer im Urlaub, so dass ich noch keine Rücksprache halten konnte. Er ist ein Borre-Spezi, das stimmt schon. Aber Spezis haben häufig das Problem, dass sie nur noch ihr Gebiet im Blick haben. Der Arzt sagt selbst, dass meine Symptome nicht Borreliose typisch sind.

Jetzt meine Fragen:

-Es heißt p41 sei weniger spezifisch und p39 hochspezifisch. kannst du mir da konkrete zahlen nennen? ich habe im netz leider nichts dazu gefunden.

-wenn es mir zur zeit schlecht geht und borreliose die ursache ist, müssten dann nicht die IgM-AKs positiv sein?

-wenn die IgGs positiv sind, heißt dass man hatte Kontakt mit Borrelien. Bedeutet das aber auch gleichzeitig, dass man zwangsläufig an Borreliose erkrankt ist/war oder kann der Körper auch selbst mit Borrelien fertig werden?
 
-Es heißt p41 sei weniger spezifisch und p39 hochspezifisch. kannst du mir da konkrete zahlen nennen? ich habe im netz leider nichts dazu gefunden.
?
Zahlen kann ich dir keine nennen, aber eine Info mit der Spezifität aller Banden habe ich dazu:
Laborlexikon: Spezifität von Banden im Borrelien-Blot >>Facharztwissen für alle!<<

-wenn es mir zur zeit schlecht geht und borreliose die ursache ist, müssten dann nicht die IgM-AKs positiv sein?
Nein, diese Regel gilt nicht für Borreliose. Im Frühstadium werden IgM gebildet und mit der Zeit gibt es einen Wechsel zu IgG. Es gibt aber auch Betroffene, die haben im Spätstadium nur IgM und keine IgG. Die Tests können so gut wie gar nichts. Sie können lediglich feststellen, ob das Immunsystem Kontakt mit Borrelien hat oder hatte.

-wenn die IgGs positiv sind, heißt dass man hatte Kontakt mit Borrelien. Bedeutet das aber auch gleichzeitig, dass man zwangsläufig an Borreliose erkrankt ist/war oder kann der Körper auch selbst mit Borrelien fertig werden
Siehe oben. Die Tests können in der Realität so gut wie gar nichts. Sie können lediglich feststellen, ob das Immunsystem Kontakt mit Borrelien hat oder hatte. Positive IgG im ELISA weisen noch keinen Borrelienkontakt nach. Nur ein Western Blot kann das. Beim Nachweis von hochspezifischen Banden ist Borrelienkontakt mit dem Immunsystem nachgewiesen. Ob die Borrelien noch da sind oder nicht, kann der Test nicht aussagen.
Ob das Immunsystem selbst mit Borrelien fertig werden kann ist offen. Dafür fehlen die längst fälligen Langzeitstudien. Das Heimtückische ist, dass die Krankheit jahrelang stumm verlaufen kann, bis sich Symptome bemerkbar machen und die vielen Symptome nicht eindeutig der Borreliose zugewiesen werden können.

Die Entscheidung ist nicht leicht. Wünsche dir Mut für einen Therapieversuch. Manchmal werden Patienten erst nach Antibiotika richtig positiv in den Serologien.

LG, Mungg
 
Hallo Mungg, sag, wie ist denn in Deinem Fall gelaufen?? Würde mich doch brennend interessieren, vor allem nachdem schon wieder 6 Jahre vergangen sind...Sei gegrüßt!
 
Kurzabriss:
1995 Lungenentzündung
Beginn schleichender Verlauf mit immer wieder auftretenden Phasen von totaler Erschöpfung
ca. 1998 tritt eine Hautveränderung am Oberarm auf, später auch an der Knieinnenseite
1999 Totale Erschöpfung, stationäre Psychiatrie für 7 Monate. Ich habe noch keine Ahnung, was abgeht und die Ärzte auch nicht.
2000 Mein linkes Bein wird dick. Muss die Hosen eine Nummer grösser kaufen. Weitere dubiose Symptome machen sich bemerkbar. Am meisten schränkt mich die geringe Belastbarkeit ein. Am wenigsten bin ich körperlich belastbar. Aber auch psychisch und kognitiv sind Einbrüche zu verzeichnen. Körperliche Belastung straft mich mit Muskel-, Bänder- und Sehnenschmerzen ab.
2003 wieder arbeitsunfähig. 15 Monate zuhause, kaum in der Lage, mich selbst zu versorgen. Keiner kann oder will mir helfen.
2004 Diagnose durch positiven Direktnachweis (PCR) aus Hautprobe und Blut. Antikörpertests sind nach wie vor negativ, allerhöchstens grenzwertig (mal im Sinne des Frühstadiums, im anderen Labor im Sinne des Spätstadiums).
Beginn einer agressiven AB-Therapie. Zuerst mit Cefotaxim i.v. für 6 Wochen, stationär.
Darauf folgen 7 Jahre fast ununterbrochene AB-Therapien. Verschiedene Monotherapien, Kombitherapien, oral, i.v.
Nun treten die Schübe nicht mehr monatlich (so alle 4 bis 6 Wochen) auf. Wir entscheiden uns, nur noch im Schub für jeweils 2 Wochen zu therapieren. Zur Zeit treten die Schübe immer seltener auf. Brauche noch ca. 3 bis 4 Schubtherapien im Jahr.

Die Arbeitsfähigkeit konnte nicht mehr hergestellt werden. Die Belastbarkeit ist immer noch eingeschränkt. Ich bin aber in der Lage, mich halbwegs vernünftig selbst zu versorgen und wenn ich meine wenige Energie gut einteile, kann ich mir auch mal einen Ausflug oder eine Einladung zu einer Party gönnen. Die Beschwerden mit Muskeln, Sehnen und Bändern ist langsam fortschreitend. Hier vermute ich einen autoimmunen Prozess. Bin da noch am Rumpröbeln. Zur Zeit mit aktiver und passiver Physiotherapie. Bisher noch kein durchschlagender Erfolg. Ich kann mittlerweile gut mit den Restsymptomen umgehen. Mein nächster Versuch ist ein Aufenthalt in einem milden Klima im Winter.

LG, Mungg
 
Hallo Mungg, das tut mir ehrlich leid zu hören :-( Finde ich stark, wie tapfer Du Dich durchschlägst. Dein Fall zeigt mir wieder die Ahnungslosigkeit der Medizinerkaste und die deutlichen Grenzen der Antibiotikatherapie. Hälst Du was Genetisches für denkbar? Da soll es ja auch Polyphormismen geben, die das Immunsystem einschränken...(?) Psychiatrie? ... verstehe ich einfach nicht!!! Hast Du andere Parasiten und versteckte Kiefer-/Zahnherde ausgeschlossen (es gibt da ein gutes Diagnoseverfahren!)?? Ozontherapie angedacht (ich weiß, die ist teuer)? Radionik? Bei mir halten sich die Beschwerden zwar (noch) in Grenzen, aber solange niemand was unternimmt....Hatte auch Phasen, in denen ich nicht mal einkaufen gehen konnte! Nicht aufgeben!!! lG!
 
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