Langjährige Beziehung und Sex

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27.06.08
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Ich bin wirklich ein Foren- und Chat-Legasteniker. Soll ich mich hier vorstellen? Na, ich tue es einfach!

Ich bin aus Hamburg, 45 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder und beim surfen unter dem Stichwort "Beziehungsprobleme" auf diese Seite gestoßen.
Was suche ich? Vielleicht nur eine Möglichkeit, ein paar Meinungen einzufangen und so selbst mit meiner Problemlösung weiterzukommen!

Eigentlich müsste es mir gut gehen: Mein Leben ist perfekt organisiert, ich bin selbständig, habe zwei wunderbare Kinder und eine tolle, attraktive Frau. Ich bin kreativ, erfolgreich und wirtschaftlich unabhängig. Ich habe Ideen und Hobbies, die für mindestens 40 weitere Jahre ausreichen, um mich zu beschäftigen und mir Freude zu bereiten.

Dennoch geht es mir nicht gut. Es geht mir schlecht! Warum? Meine Erwartungen und die meiner Frau, die wir an mich und an unser Zusammenleben stellen, driften auseinander!

Während meine Frau sehr sachlich, besitzstandwahrend und meinem Empfinden nach mit unserer Lebenssituation sehr zufrieden ist, bin ich träumerisch, gierig, abenteuer- und unternehmungslustig und erwarte noch viel mehr von meinem Leben.

Vor zwei Jahren musste ich lernen, dass ich meine Umwelt und Familie mit diesen Erwartungen sehr unter Druck setze (es gab eine Krise, die für meine Frau beendet ist, da ich mich ihrer Erwartungshaltung entsprechend verhalte). Da ich keineswegs die Erwartung hege, dass sich meine Umgebung an mich anpasst, habe ich gelernt, mich an die neue Situation anzupassen. Ich überlasse das Heft des Handelns meiner Frau. Das fällt mir schwer. Wir verbringen jetzt viel Zeit zu Hause (wenig Aktivitäten, Konzerte, Verabredungen) und - was besonders frustrierend ist - wenig Sex. Es lässt sich tatsächlich bis zu einem gewissen Grade ertragen (Mönche verzichten auch, es gibt auch noch wichtigere Dinge im Leben als Sex....), aber es ist hart. Sehr hart! Aber ich habe einfach keine Lust mehr, im Schlafzimmer weiterhin immer die Initiative zu ergreifen und finde, ich darf auch erwarten, dass sich meine Partnerin, jetzt wo ich mich grundsätzlich zurückhaltend verhalte, engagiert (muss der Mann immer die Unterwäsche kaufen oder der Frau aufs Bett legen?). Das würde mir gelegentlich das Gefühl geben, begeht zu sein (was auch einem Mann gelegentlich gut tut!). Leider passiert das nicht! Wenn etwas läuft, rückt sie nachts um 1.00 Uhr dicht an mich heran. Hm, ist ein Zeichen, aber nicht besonders aufregend.

Und wir werden beide nicht jünger. Ich arbeite mit viel Sport dagegen an und kompensiere damit. Meine Frau leider nicht! Wir werden nicht attraktiver und nach überschlägig 1000 mal Sex in 20 Jahren gibt es auch keinen unberührten Fleck mehr am Partner zu entdecken (an dieser Stelle würde der Therapeut warscheinlich sagen: Entdeckt Euch neu, findet zueinander, die Welt der Liebe und Erotik ist grenzenlos). Wir haben ein intensives Sexualleben geführt und gefühlsmäßig und technisch alles erlebt, was uns zusammen Spaß macht (es gibt noch ein paar Träume, die aber nicht zwingend ausgelebt werden müssen). Aber Neugierde und Leidenschaft kann man nun wirklich nicht mehr erwarten oder inzenieren. Und Initiative kann ich von meiner Frau auch nicht erwarten/erbitten: Das ist nicht unsere sexuelle Rollenverteilung und darüber zu sprechen geht wohl auch nicht oder ("könntest Du mich morgen mal so ganz von Dir aus verführen - auch möglichst nicht um 1.00 Uhr nachts inmitten meiner Tiefschlafphase -, so das ich ganz überrascht bin und mich begehrt fühle")?

Also wäre es doch das Beste, ich suche mir eine Geliebte, die Spaß am Sex hat und möglichst gebunden ist, um mit mir den schleichenden Verlust zu kompensieren, oder? Denn eine Trennung kommt für mich nicht in Frage: Meine Frau ist wirklich eine wunderbare Frau (Ehefrau, Mutter) und ich habe Verantwortung für meine Kinder, die mich (uns) sehr lieben und brauchen. Eine bessere Familie finde ich nicht! Und schließlich geht es nur um Sex!!

Ich darf mich nur nicht in die Geliebte verlieben oder sie in mich.

Oder nehme ich da lieber professionelle Hilfe in Anspruch?

Oder lässt der sexuelle Druck nach (vielleicht hat man mit 50 ja auch einfach mal genug und entwickelt leidenschaftlich andere Prioritäten) und lässt sich damit der Verzicht dauerhaft leichter ertragen oder führt dieser Weg ins Chaos?

Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen (die eine oder andere), der/die mir ihre Erfahrungen mitteilen möchte. Vielleicht gibt es ja eine ganz einfache Lösung?

Was ich vorausgehend so locker und flockig beschrieben habe ist für mich natürlich existenziell wichtig und deshalb hoffe ich auf jede Art von ernstgemeinter Anregung.

Ich hoffe, diese Seite ist überhaupt das richtige Forum, aber ein Beitrag und das Stichwort "Depression" klingen danach.

Alos vielen Dank im Voraus und ein schönes Wochenende an alle!
Fleming
 
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Fleming schrieb:
Ich habe einfach keine Lust mehr, im Schlafzimmer immer die Initiative zu ergreifen und finde, ich darf auch erwarten, dass sich meine Partnerin engagiert.

Neugierde und Leidenschaft kann man nun wirklich nicht mehr erwarten.

Willkommen hinter den Symptomen, Fleming.
Beides ist falsch.

Also wäre es doch das Beste, ich suche mir eine Geliebte.

Wenn Du eines (nicht zu fernen) Tages unbedingt auf einem Scherbenhaufen sitzen willst, ist das das Beste.

Viele Grüsse
Wero
 
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Hallo Fleming,

ein paar Fragen:
- Wie alt sind Deine Kinder?
- War Deine Frau berufstätig, bevor die Kinder kamen?
- Ist Deine Frau immer noch berufstätig?
- Bist Du viel unterwegs, sie aber nichit?
- Gibt es für Deine Frau Hilfe bei der Kinderbetreuung?

Grüsse,
Uta
 
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Wenn Du eines (nicht zu fernen) Tages unbedingt auf einem Scherbenhaufen sitzen willst, ist das das Beste.

Coole Socke, unser Wero !!! :)

Wer hat es geschrieben - die coole Socke betreffend? Der Bodo war es. :D

https://www.symptome.ch/threads/vorstellung-wero.18284/#post-144296

Und ich finde meine Menschenkenntnis erneut bestätigt. Herrlich.

Herzlichen Gruß, auch an Fleming ;), Bodo

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Coole Socke an Bodo: So ist es. Scherben sind ein schlechtes Ziel.

Herzliche Grüsse
Wero
 
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Hallo Fleming,

ich will mal versuchen, dir die weibliche Sicht von langjährigen Beziehungen zu schildern. Vielleicht hilft es dir, noch etwas besser zu verstehen, was in deiner Frau vor sich vor sich gehen könnte.

Wie ist es denn so in langjährigen Beziehungen? Oft hat sich alles schön eingespielt. Einer oder beide gehen arbeiten, irgendwann kommt man müde nach Hause, es wird noch gegessen, jeder geht seinen Beschäftigungen nach, die haushaltliche Aufgabenteilung ist eingespielt. Es ist also eine gute Versorgungsgemeinschaft. Irgendwann gehen beide ins Bett und dann kommt die Frage, gibt’s heute Sex oder nicht? Sex ist inzwischen eine Beschäftigung wie Zähneputzen geworden und in einem hohen Umfang ritualisiert. So kann eine Frau keine Lust bekommen.
Es gibt so viele kleine Dinge, die auch nach vielen Jahren durchaus noch sehr lustfördernd für eine Frau sein können.

Wichtig ist, dass der Abend nicht erst im Bett anfängt. Es wirkt Wunder, wenn man schon lange vor der Bettgehzeit mal gemeinsam über etwas gelacht hat. Das geht aber nur, wenn man sich auf den anderen einlässt. Einen heiteren Abend wird eine Frau auch in einer langjährigen Beziehung ganz gewiss noch gern im Bett auf ganz andere Weise verlängern wollen. Lust hat nicht umsonst was mit dem Wort lust-ig zu tun. Überhaupt ist immer mal anlächeln einfach mal so zwischendurch richtig toll. :)

Eine Frau muss auch nach vielen Jahren noch das Gefühl haben, genau so wie sie ist begehrt zu werden und im Auge des anderen schön zu sein. Es reicht ein flüchtiger Blick auf den Bauch, der vielleicht gerade mal nicht ganz zu flach ist, dass aufkommende Lust binnen von Sekunden auf Nimmerwiedersehen zerplatzt. Auch ist es völlig lusttötend, wenn man als Frau das Gefühl hat, dass es Bedingungen gibt, dass ihr Mann sie begehrt. z.B. dass zwingend ein bestimmter Fummel gebraucht wird, damit er Lust bekommt oder dass Haare an bestimmten Stellen rasiert werden müssen oder Stiefel angezogen. Erst wenn die Frau zutiefst davon überzeugt ist, dass der Mann sie auf jeden Fall begehrt (mit oder ohne Stiefel) ist ein solcher Wunsch eines Mannes kein Mittel zum sofortigen Lustverlust .

Es ist lusttötend, wenn Frau das Gefühl hat, dass nur noch Rituale abgefahren werden. Man trifft sich irgendwann im Bett und Frau hat das Gefühl, er wählt nun aus einer Art Speisekarte, was denn heute passieren soll. Die Speisekarte entstand im Laufe der Zeit in heiteren Momenten, wo die Frau wirklich gerade Lust hatte, den Mann vielleicht durch bestimmte Wäschestücke, besondere Liebkosungen oder andere spezielle Aufmerksamkeiten zu erfreuen. Das was damals aber passte, muss jetzt nicht passen. Es ist eher kränkend, wenn Erwartungsdruck aufgebaut wird, dass nun Nr. 3 zu passieren hat. Schließlich steht das auf der Speisekarte und was schon mal ging, müsste doch eigentlich immer gehen.:mad: Nein, so ist es für eine Frau eben nicht.

Frag doch deine Frau, was sie sich sehr wünschen würde im Bett. Du schreibst von bestimmter Wäsche, vielleicht mag sie solche Wäsche aber gar nicht. Das wäre ja immerhin auch möglich. Vielleicht mag sie auch mal aufschreiben, wie sie sich das vorstellen würde, wenn reden schwer fallen sollte.

Du schreibst, dass du versuchst auf deine Frau einzugehen und nun aber darunter leidest. Wieviel tut ihr denn zusammen? Ich denke, das Problem wird ganz sicher nicht erst im Bett beginnen sondern vielleicht bei zu wenig gemeinsamer sonstiger Zeit. Vielleicht kannst du noch etwas mehr von dir erzählen. Was ich jetzt schrieb, kann aus diesem Grund nur sehr allgemein gehalten sein. Vielleicht gibt es aber trotzdem Aspekte, über die es sich für dich nachzudenken lohnt.
Du schreibst dass du deine Frau liebst. Tust du es wirklich, dann schenke lieber ihr noch mehr Aufmerksamkeit als einer Geliebten. Ich würde meinen, dass da die Zeit besser angelegt ist.

Viele Grüße von Anne
(Meine Beziehung ist übrigens mehr als 20 Jahre alt, die Probleme sind mir nicht ganz unbekannt);)

vielleicht auch lesenswert:
https://www.symptome.ch/threads/was-empfindet-ihr-als-lusttoetend.20598/
https://www.symptome.ch/threads/was-empfindet-ihr-als-lustfoerdernd.21249/
 
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Hallo Fleming,

eigentlich ist die Sache ganz einfach. Es ist wie ein Zeiger im Kopf. Zeigt er auf den Partner, geht es bergauf. ALLES entwickelt sich positiv. Zeigt er nicht auf den Partner, geht es bergab. Auch wenn man das nicht gleich merkt.

Viele Grüße
Baffomelia

Willkommen im Forum!
 
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Danke für die Antworten! Hätte ich ja so schnell nicht erwartet.
Jetzt muss ich mich erst einmal zurechtfinden, wie ich was beantworte. Erst mal alles in einer Nachricht:
Hallo Wero:
Stichwort "Scherbenhaufen". Davor habe ich richtig Schiss!
Zu Zitat zwei: Knappe Antwort auf knappe Antwort: Find ich schon!
Wenn man sich 20 Jahre sehr nahe ist und am Leben des anderen intensiv teilnimmt, muss man schon mit einem Mikroskop suchen und:
Zu Zitat eins: Initative muss man immer von beiden erwarten. Es sei denn, der Partner ist mit seiner Situation vollkommen zufrieden. Warum sollte der Partner dann etwas ändern? Und ich, ich möchte niemanden verändern. Ich habe das Problem, also muss ich bei mir etwas ändern!

Gruß an Bodo!

Hallo Uta:
ein paar Fragen:
- Wie alt sind Deine Kinder?
12 und 16 (sehr selbständig!)
- War Deine Frau berufstätig, bevor die Kinder kamen?
Ist sie noch immer. Lehrerin, sehr erfolgreich, begeistert und engagiert. Wünschte mir, meine Lehrerinnen wären so nett gewesen!
- Ist Deine Frau immer noch berufstätig?
- Bist Du viel unterwegs, sie aber nicht?
Nein, ich bin viel zu Hause im Büro, aber auch öfter unterwegs (tagsüber). Kindererziehung wird auch zeitlich voll geteilt. Meine Tochter ist super selbständig. Mein Sohn wird von mir 4 - mal die Woche zum Training gefahren. Beide haben nur Einser und Zweier in der Schule!
Alles bestens (Das ist ein Teil des Problems. Wäre es anders, würde ich einfach abhauen und ließe die Probleme hinter mir)! Ich habe eher ein Luxusproblem: Würdet Ihr mich kennen - und uns kennen viele Leute! - würdet Ihr mich für verrückt halten. Was für ein Problem hast Du denn, würdet Ihr fragen? Super Frau, super Kinder, geile Wohnung, tolle Jobs, viel Freizeit, Urlaube, Ferienhaus usw.. Meine Mutter würde sagen: Dir geht´s wohl zu gut! Vielleicht!?

- Gibt es für Deine Frau Hilfe bei der Kinderbetreuung?
Nicht erforderlich!

Hallo Anne:
Danke für Deine Riesenmühe!!
Versuche mal auf den Grundtenor Deiner Antwort zu reagieren: Du hast Recht. Es ist etwas allgemein, weil Du meine Situation nicht detailliert kennst. Und mich auch nicht. Deshalb mal ein paar Infos: Ich bin bekennender "Frauenversteher" und "Warmduscher"! Ich habe eine tolle Mutter, eine tolle Schwester, eine tolle Frau und eine tolle Tochter! Das meine ich genau so. Frauen, die wissen was sie wollen und jedem Mann das Waser reichen können! Da könnte ich jetzt Abende drüber verlieren. Lassen wir mal so stehen. Glaubt es oder nicht. Warmduscher: Ich muss mir und anderen nichts beweisen. Dusche also gemütlich warm und genieße! Mache ich seit 20 Jahren mit meiner Frau und ich weiß auch, wie ich Sie verwöhnen kann. Ich koche gut, spiele Klavier und schreibe Ihr zu Weihnachten Briefe. Ist mir jetzt fast unangenehm, weil es nach mächtig Eigenlob stinkt. Is aber so! Soviel zum Thema: Vielleicht bist Du ein langweiliger, selbstgefälliger Sack und man kann es deiner Frau nicht verübeln, dass sie die Nase von dir voll hat. Kleine Einschränkung: Etwas langweilig finde ich mich schon, seit ich mit angezogener Handbremse fahre! Auch etwas trauriger, aber ich bin ein ziemlicher Witzbold und lache viel. Meistens hat man mich gefragt, ob etwas sei, wenn ich nicht ständig fröhlich war. Das ist jetzt auch etwas anders geworden. Ich trage meine Gefühle nicht mehr so vor mir her. Nennt man das "Erwachsenwerden"?
Was die Wäsche betrifft: Es ist ja nicht so, dass sie die Geschenke nicht respektiert hat. Es wurde nur weniger und tendiert gegen null. Und was spricht dagegen auch mal selber was zu kaufen? Wenigstens ein klitzekleines Mal. Und ich erwarte auch nicht jedes Mal ne Modenschau á la Victoria´s Secret! Aber ab und an, vielleicht zweimal im Jahr? Naja, ist jetzt ein bisschen fies, aber es trifft den Kern!
Ich fürchte mich jedenfalls vor der Entwicklung: Wir werden älter, die Häufigkeit und Intensität unser erotischen Beziehung nimmt überproportional ab, was mich stört und meine Frau weniger (weil Sie 3 Jahre älter ist?). Ich kritisiere meine Frau! Ich stelle nur fest, das unsere Prioritäten offenbar divergieren. Und finde keinen bisher keinen Weg aus dem Dilemma!

Am Ende noch ein kleines Beispiel: Früher konnten wir in keinem Hotel übernachten, ohne nach der Ankunft das Zimmer mit einem kleinen Liebesspiel einzuweihen. Unsere letzte Städtereise auf einem traumhaften Botel in Prag auf der Moldau ging ohne Sex zuende (es wäre sowohl von ihrer Seite, auch von meiner Seite möglich gewesen). Aber die Stadt war natürlich sehr anstrengend und deshalb war schlafen auch sehr schön. Und der Urlaub war trotzdem klasse, nur hat mir eben was gefehlt!

Hallo Baffomelia:
Wenn man nur will, geht alles? Leider bin ich kompliziert und meine Frau pragmatisch. Es mag also bei meiner Frau funktionieren. Bei mir leider nicht!
 
Habe geschrieben:"Ich kritisiere meine Frau". Meine natürlich: "Ich kritisiere meine Frau nicht!" Sie ist wie sie ist, fühlt wie sie fühlt und macht einen glücklichen Eindruck. Ich bin das Problem und versuche an mir etwas zu ändern. Gelingt mir aber nicht. Meine Gefühle wollen nicht wie mein Verstand. Der sagt nämlich: Ist doch bloß Sex. Schau was du zu verlieren hast. Da strengst du dich ein bisschen an und dann geht das schon! Geht aber nicht!!
 
Es ist nur ein Gefühl, und ich kann es nicht begründen:

Könnte es sein, daß sich Deine Frau doch überfordert vorkommt: als gute Lehrerin in der Schule dürfte sie angestrengt sein. Zu Hause ist dann auch kein wirkliches totales Entspannen möglich, denn da sind ja die Kinder (egal, ob selbständig oder nicht), der Mann anscheinend auch sehr oft. Und von dem merkt sie dann auch noch, daß er unzufrieden ist, weil der Sex immer seltener wird. Also noch eine Anforderung. Gegen alle diese Anforderungen ist pragmatisch gar nichts einzuwenden, nur braucht das alles auch ein Stück Kraft, das sie vielleicht so nicht mehr hat?

Ich könnte mir vorstellen, daß es einen Versuch werte wäre, daß sie einmal allein in einen Urlaub ganz nach ihrem Geschmack fährt (oder ist das schon so gewesen), um sich zu erholen, alle Viere von sich zu strecken ....

Gruss,
Uta
 
dir wird die richtige geliebte schon über den weg laufen, keine angst.

ist auch gut so. schließlich bist du jetzt "noch" im besten alter.


dein lächeln wird zurück kommen, deine frau kann noch entspannter neben dir im bett schlafen und deine angezogene handbremse wird sich auch sehr rasch lockern.


angst vor einem scherbenhaufen?

ja die würde ich an deiner stelle haben. aber nicht beim gedanken wie groß der sein könnte wenn ich eine geliebte hätte.

ich hätte riesenschiss vor dem gewaltigen scherbenhaufen vor dem ich stehen würde, wenn mein (dein) leben so weitergeht wie bisher.

wie sehen deine perspektiven aus wenn es so weitergeht?
wie hoch ist die wahrscheinlichkeit das dir deine frau annähernd das geben kann
wonach du strebst und dich sehnst?
mußt du dich für deine bedürfnisse schämen?
sind es so "abartige" wunschvorstellungen dass du sie unterdrücken solltest
weil du sie von der person die dir am nächsten steht nicht erfüllt bekommst.


man kann sein leben leben oder es leben lassen.

viele menschen auf dieser welt werden gelebt. weil sie aus vielen gründen (bildung, armut, religion, usw.) gar nicht in der lage sind eine wahl zu treffen.

du scheinst mir fällst nicht in diese kategorie.


ich könnte mir so ziemlich alles verzeihen. aber am ende erkennen zu müssen, mir selbst untreu gewesen zu sein und etwas gelebt zu haben was mich im grunde nicht ausmacht und mich nicht wiederspiegelt , das könnte ich mir nie verzeihen.

un noch eine bemerkung: auch gibt es da ja noch andere möglichkeiten für das verhalten deiner frau.

möglicherweise hat sie schon längst einen geliebten.
auch wenn du das für absolut ausgeschlossen hältst. ALLES IST MÖGLICH!


grüße
richter
 
Hallo Fleming.

Auf den ersten Blick handelt es sich faktisch um ein "Luxusproblem".

Aber nur auf den Ersten. Dein Leidensdruck scheint deutlich vorhanden zu sein
und Du artikulierst ja auch entsprechend, wo der Schuh drückt.

Mich würde die Sichtweise Deiner Partnerin und Ehefrau interessieren.

Einmal abgesehen davon, dass dieses intime Thema nur Euch beide etwas angeht.

Sprecht Ihr gemeinsam über die nachlassende Libido? Wie steht sie Deiner an
sie herangetragenen Lust gegenüber?

Du sehnst Dich nach Beischlaf, sie nicht. Das ist das Thema auf den Punkt gebracht.

Die Ursache könnte in den von Uta angesprochenen Umständen einer Überbelastung liegen.

Ihr Beiden müsst dies unbedingt thematisieren. Ohne Schuldvorwürfe - denn
es geht nicht um Schuld.

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein Paar, das seit 20 Jahren erfolgreich
durch Dick und Dünn geht, dazu nicht in der Lage sein sollte.

Verweigert sie sich denn, entzieht sie sich Dir? Macht sie durch ihr Verhalten
unmissverständlich deutlich, dass sie Deine körperliche Nähe jetzt nicht will?

Dies wäre kränkend - aber zu tolerieren.

Dann musst Du sehr behutsam versuchen, mit ihr über eine mögliche Ursache
dieser Abkehr ins Gespräch zu kommen.

Und dieses Gespräch sollte in erster Linie im Zuhören bestehen - im Zuhören Deinerseits.

Es wäre meines Erachtens keine gute Lösung, nun der Lust nachzugehen und
Fremdzugehen. Aus Deinen Zeilen geht hervor, dass Du Dich mit diesem
Gedanken anfreundest, mehr und mehr. Und das Du mit Dir selbst um die Entscheidung ringst,
der Lust nachzugehen oder eben nicht.

Es ist keine Schande, sexuelle Freude und Sehnsucht zu empfinden.
Es ist ein großes Glück und ein Geschenk wie Genuss, der uns Menschen da mit in die Wiege gelegt wurde.

Sage Deiner Frau, dass Du traurig bist. Traurig darüber, dass Ihr nicht mehr so
unbefangen wie einst das Bett teilen könnt. Sage Ihr, dass Du als Mann sexuelle Bedürfnisse hast,
und dass Du bereit bist, auf sie zu warten.

Sage Ihr vor Allem, dass Du sie liebst.

Eine Paartherapie braucht Ihr aus meiner Sicht jedoch noch lange nicht.

Das Leben ist mehr als Sex - doch ganz ohne ist es sehr unerquicklich.


Herzliche Grüße, Bodo
 
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Hallo Uta -

angestrengt? Ja!! Keine Frage! Und sie ist abends auch manchmal müde und schläft mir unter den Fingern ein. Das ist o.k.!
Die Kids sind immer unterwegs! Und wir sehen uns ab 15.00 Uhr. Dann habe ich Klavier, Fußball, Fitness oder bin mit meinem Sohn unterwegs. Ab 19.00 Uhr: Gemeinsamer Abend ca. dreimal die Woche. Wochenende meistens Restarbeiten, aber sonst gemeinsame Freizeitgestaltung.
Urlaub macht sie gelegentlich mit Kollegen oder im Ferienhaus mit Freundinnen.
Sie ist fit und manchmal ein kleines Schläfchen (gerne vorm Fernseher). Also daspasst eigentlich.

An RRichter:
Danke für Deine Zeilen. Mit dem "Fremdbestimmtsein" ist das so eine Sache: Ich schränke mich ein. Nicht immer ich im Mittelpunkt. Nicht immer was ich will. So sieht es aus einer anderen Perspektive aus. Vielleicht muss ich das lernen? Aber meine Frau scheint da was zu merken: Warum schenkt sie mir - was ich sehr süß fand - das Buch "Ich..." von Olli Kahn?

Übrigens Uta:
Apropos Kleine Aufmerksamkeiten und Geschenke: Blumen bringe ich natürlich immer Samstags vom Markt mit. Ist Routine, stört Frauen aber in den seltensten Fällen ;-)!

Gruß Fleming
 
Übrigens Uta:
Apropos Kleine Aufmerksamkeiten und Geschenke: Blumen bringe ich natürlich immer Samstags vom Markt mit. Ist Routine, stört Frauen aber in den seltensten Fällen ;-)!
Das ist sehr liebenswert, Fleming - wenigstens im Prinzip. Aber bei Radio Eriwan folgt ja dann immer das ABER:
Wenn Deine Frau das als weitere Forderung ansieht (nur mal so angedacht): Jetzt bringt er Blumen, damit ich besser auf seine Wünsche eingehe. Ist ja lieb und nett, aber ich finde das eher lästig und es setzt mich unter Druck... - dann ist es am besten, Du freust Dich einfach so an Blumen, ohne Dir dabei in Bezug auf Deine Frau etwas zu denken.

PS: Was würdest Du denn auf die Frage antworten: wer ist bei Euch eher bestimmend?


Gruss,
Uta
 
Hallo Fleming,

offenbar muss es vor 2 Jahren einen Bruch in eurer Beziehung gegeben haben. Ich denke, dass es erhellend sein könnte, wenn du schreiben könntest, worum es da ging und was sich dann alles änderte.
Ob du das schreiben willst ist natürlich ganz allein deine Entscheidung. Fühle dich hier zu nichts gedrängt. Für nebensächlich halte ich es aber nicht.

Noch eine andere Frage: Nimmt deine Frau die Pille? Bei vielen Frauen sinkt das sexuelle Verlangen dadurch erheblich.
 
Noch eine andere Frage: Nimmt deine Frau die Pille? Bei vielen Frauen sinkt das sexuelle Verlangen dadurch erheblich.

schreibt er doch er wäre 45 und seine frau 3 jahre älter.

sehr wahrscheinlich das sie mit 46 begonnen hat die pille zu nehmen.:klatschen


wer lesen kann ist klar im vorteil!



und sollte es darauf hinauslaufen das dies ein von dir gemeintes langzeitphänomen der pille sein sollte, dann bitte gleich den dazugehörigen link
wo dies bestätigt wird. das würde mich nämlich sehr interessieren.
könnte damit einem freund einen sehr wertvollen tipp geben.


grüße
richter
 
Hallo Richter,
das ist ein Langzeitphänomen der Pille (leider) , bzw. das kann es sein. Der Zusammenhang wurde leider schon sehr häufig bestätigt.
Übrigens ist man mit 46 normalerweise noch nicht unfruchtbar. Das nur so als Nebenbeibemerkung am Rande für dich.
 
Hallo Richter,
das ist ein Langzeitphänomen der Pille (leider) , bzw. das kann es sein. Der Zusammenhang wurde leider schon sehr häufig bestätigt.
Übrigens ist man mit 46 normalerweise noch nicht unfruchtbar. Das nur so als Nebenbeibemerkung am Rande für dich.

ach das weiss ich doch das man mit 46 normalerweise noch nicht unfruchtbar ist.

deswegen auch mein beitrag. denn wenn man bis 46 keine pille nimmt wird man höchstwahrscheinlich auch dann nicht mehr damit anfangen.

wenn sie allerdings schon "immer" (also über jahre) die pille nimmt und dies ein
langzeitphänomen ist, dann ist es ein sehr seltsamens.
die ganze zeit hatte dann die pille keine auswirkung, und nun plötzlich vor zwei jahren schon?
die studie wo dies beschrieben und bestätigt wird würde mich sehr interessieren.



grüße
richter
 
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