Eifersucht

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Kürzlich gab es eine kleine Mittagsdiskussion in meinem Büro. Ein Kollege sagte, dass er es irgendwann mit seiner ehemaligen Frau nicht mehr aushielt, weil sie so hochgradig eifersüchtig war und er sich trennte. Alle nickten eifrig und verständnisvoll dazu.

Irgendwas in mir drin meinte aber, dass das so aber doch wohl so einfach auch nicht stimmen kann. Ist denn wirklich die Frau die "Böse" die an an der Trennung selber schuld ist, weil sie so eifersüchtig war?

So viele Fragen stellen sich da für mich:

Vielleicht war er oft nicht da, wenn sie ihn dringend gebraucht hätte?
Oder er schaute gar zu penetrant anderen Frauen hinterher, was sie verunsichert hat?
Oder er gab ihr zu wenig das Gefühl, geliebt zu werden?
Vielleicht verunsicherte er sie mit Worten oder Gesten, so dass sie sich nicht schön genug fühlte?
Oder sie hatte von Anfang an ein schwaches Ego, was sie vielleicht schon aus der Kindheit mitbrachte?

Das Thema Eifersucht war hier nebenbei zwar schon ab und zu mit angerissen worden, aber ich denke, es ist trotzdem sonnvoll, einen Extrathread dazu auf zu machen.
Was meint ihr? Wer ist denn nun dran schuld?
 
Hallo Anne,

Ich selber kenne Eifersucht nicht wirklich. Ich weiss nur, ein Eifersuchtiger Partner wäre letztendlich auch ein Grund gar keine Beziehung einzugehen, oder wenn es erst später bemerkbar werd, und dies ohne dass es dazu Grund gibt ein Thema würde/und aber bleibe, wäre dass für mich schon ein Grund die Beziehung zu beenden. Es heisst ja indirekt dass der Partner einem nicht vertraut, ich finde das keine richtige Sache wenn so wass andauern würde. Es würde mich auch riesig auf die Nerven gehen. Es könnte dann für mich auch der Grund sein eine Beziehung zu beenden.

Liebe Grüsse
Kim
 
Vielleicht war er oft nicht da, wenn sie ihn dringend gebraucht hätte?
Oder er schaute gar zu penetrant anderen Frauen hinterher, was sie verunsichert hat?
Oder er gab ihr zu wenig das Gefühl, geliebt zu werden?
Vielleicht verunsicherte er sie mit Worten oder Gesten, so dass sie sich nicht schön genug fühlte?
Oder sie hatte von Anfang an ein schwaches Ego, was sie vielleicht schon aus der Kindheit mitbrachte?



also im grunde sind dies alles zustände die du da beschreibst, wofür sie selbst verantwortlich ist.

sicher können eifersucht aus den oben genannten gründen entstehen. aber
einfach nur bedürfnisse auf jemanden zu reflektieren und nur dann zufrieden sein wenn der andere diese erfüllt, das wird sehr oft daneben gehen.


eifersucht ist meistens ein ausdruck von unsicherheit.
und vielleicht ist ja nicht die eifersucht der tatsächliche grund für diesen
mann um sich zu trennen. es könnte auch sein das er auf dauer nicht mit einer
"unsicheren" person glücklich werden kann.

denn wenn man bedenken, wieviele "künstliche" probleme entstehen, wenn
ein teil der partnerschaft ein schwaches selbstwertgefühl besitzt, dann verstehe ich das nur all zu gut.
sich ständig mit problemem herumzuschlagen die eigentlich nicht existieren
ist auf dauer sehr bedrückend. für beide seiten.


schöne grüße
richter
 
Hallo Richter,

deine Argumente sind natürlich überlegenswert.
Ich würde aber daraus schlussfolgern müssen, dass du "unsichere" Menschen nicht als liebenswert bzw. beziehungstauglich betrachtest.? Vielleicht könnte ein einfühlsamer Partner ja durchaus auch zum Aufbau eines besseren Egos beitragen.?

Die Frau dieses Mannes stand mit beiden Beinen fest im Leben. Hatte eine Vollzeitstelle und kümmerte sich um beide Kinder. Sie schmiss sozusagen zu Hause den "Laden" und nicht nur dort. Ich empfand sie als sehr aufgeschlossen und kontaktfreudig. Ich würde einfach mal sagen, sie war unglaublich nett. Vielleicht hatte sie nicht unbedingt eine Modelfigur, ich würde aber trotzdem "angenehmes Äußeres" bescheinigen wollen.
Er war ständig von einer dienstlichen Herausforderung zur anderen unterwegs. Was noch, weiß ich nicht. Ich kann mir schon vorstellen, dass es sie auch frustete, dass sie für ihn offenbar nur ein gar so kleines Detailchen seiner Lebensplanung war. Und dass dadurch Neid oder Eifersucht auf andere(s) entstehen kann. Vielleicht fühlte sie sich zu unwichtig. Weil ich sie eigentlich sehr mochte, war ich etwas schockiert, als er das lediglich mit dem Satz abtat, dass er ihre Eifersucht nun unerträglich fand.
Natürlich ist es aber oft auch schwierig, die Situationen andere vollständig beurteilen zu können, da man als Außenstehender natürlich nie alles weiß.
 
Hi!

Eine Prise Eifersucht gehört meiner Meinung nach zu einer Beziehung wie das Salz in der Suppe. Wohlgemerkt eine Prise!
Mal ehrlich, ist es nicht auch etwas schönes, dass wenn wir eifersüchtig sind uns mal wieder so richtig bewusst wird wie sehr wir unseren Partner lieben und respektieren :fans:?

Ich habe gerade diesen Test bei Focus gemacht. Mein Ergebnis war zu 70% "gesunde" Eifersucht, 20% und 10% weiß ich nicht mehr wo wieviel. Aber auf mein Gefühl verlasse ich mich sowieso mehr als auf solche Angaben ;).

Aber ansonsten ganz klar, krankhafte Eifersucht ist für eine Beziehung eine überaus schwierige Belastung. Ich habe das im Teenie-Alter einmal erlebt und empfand es damals als "super-nervtötend"!


LG

Heather
 
Ich würde aber daraus schlussfolgern müssen, dass du "unsichere" Menschen nicht als liebenswert bzw. beziehungstauglich betrachtest.?


ich überlasse dir gerne dieses urteil.


einmal unabhängig davon was ich als liebenswert oder nicht erachte.

tatsache ist, dass ein unsicherer mensch für seinen partner auf dauer eine
herausforderung bedeutet.

herausforderungen, so sie bewältigt werden möchten, bedürfen immer einer
gewissen anstrengung.

denkt man das ganze nun zu ende so bedeutet dies ein nie enden wollender
aufwand für den anderen. (man muß sich erklären wo dies bei einem selbstbewußten menschen nie thema wäre. man wird zeit und energie aufwenden müssen um den partner dahin zu bringen sein "angeschlagenes"
ego wieder aufzurichten, usw.)
dies alles kostet recourcen. resourcen die man idealerweise förderlicher für
eine partnerschaft von zwei "normal" selbstbewußten menschen nützen könnte.

und ich möchte auch noch eines zu bedenken geben.

wenn man sehr lange mit einem partner zusammen ist dessen selbstsicherheit (aus welchen gründen auch immer) vermindert ist, dann gelangt man ob man will oder nicht, zwangsläufig in die situation, wo man sich überlegen fühlt.
diesen "vorteil" für sich nicht zu nutzen bedeutet eine unglaubliche
kraftanstrengung, ständige selbstkontrolle und ungeheure disziplin.

dies alles wird einem zusätzlich aufgebürdet, und nach deinem statement eigentlich auch erwartet.

für mich ganz persönlich sehe ich dies nicht so. ich möchte mich nicht
in eine rolle drängen lassen, die mich entweder (wenn ich auf dauer diesen aufwand nicht betreiben möchte und deswegen eine trennung als besser erachte) als "rücksichtslos" hinstellt, oder mein leben lang energie aufzuwenden die ich normalerweise viel besser in eine partnerschaft investieren könnte.


aber abgesehen von meiner meinung sollte es doch wohl unbestritten
sein, das es immer der besser weg ist, dass derjenige der offensichtlich
ein problem hat, selbst an sich arbeitet. hier den hebel bei sich selbst
anzusetzen, und nicht darauf zu hoffen oder gar zu erwarten das der
partner sich in seinem verhalten dieser schwäche annpasst.

wenn ich ein urteil treffen müßte wer sich da in wahrheit eigentlich rücksichtslos verhält, so fällt mir ein solches nicht schwer.

und um noch einmal auf das zitat von oben zurückzukommen:

mich erfüllt es viel mehr wenn mich jemand als liebenswert erachtet
weil ich mir mühe gebe und versuche auch ständig an mir zu arbeiten.
dies ist für mich wirklich befriedigend.

einfach nur liebenswürdig zu sein weil ich das eine odere andere positive merkmal habe (für das ich vielleicht noch nicht mal was dazu beitragen musste) wäre mir eindeutig zu wenig und viel zu dünn.



schöne grüße
richter
 
Bis zum Test hab' ich mich für gar nicht eifersüchtig gehalten - völlig frei davon scheine ich aber doch nicht zu sein. :p)

Von den drei Möglichkeiten liege ich 50/50 zwischen "kein Thema" und "gesunde Eifersucht"; mit fest geschlossenen Augen laufe ich also trotz aller Toleranz nicht durch die Weltgeschichte.
Mag sein, dass der Test es schon als Eifersucht interpretiert, wenn ich nicht ausschliesse, dass er mal anderweitig... Warum auch nicht, kann passieren.
Es müsste aber schon mit dem Teufel zugehen, wenn wegen einer solchen Bagatelle ausgerechnet MIR der Rang abgelaufen würde. Im Gegenteil: Nie erweist sich meine Konkurrenzlosigkeit so deutlich wie genau dann. :D

Und träte wider Erwarten doch der Fall ein, dass er jemand anderen mir vorzöge - ja dann wäre ich schlecht beraten, an einem Mann festzuhalten, der eigentlich nicht mich, sondern was anderes sucht.
Das wäre dann für mich das ganz klare Signal, mich nach kurzer Klausur wieder auf die Jagd zu begeben. Schliesslich mag ich die Männer als Spezies, und die mit Humor mögen mich auch, mindestens aber lachen sie sich kaputt. Die Auswahl ist also riesig... :cool:
 
Hallo,

so einfach ist es aber meist nicht. Zuerst ist ihr Bauchgefühl da, dass er sich vielleicht woanders umgesehen haben könnte. Die allermeisten Männer sind aber weder willens noch bereit, über Beziehungsprobleme zu reden und von einem solchen muss man ja wohl ausgehen, wenn die Frau zu Hause nicht mehr gut genug erscheint. Er wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit lange nicht den Mund aufbekommen, um was zu erzählen bzw. leugnen. Natürlich ahnt Frau was.

Nur wann ist die Ahnung berechtigt und wann nicht? Im letzteren Fall wäre es unbegründete Eifersucht, im ersteren gesunder Instinkt. Was berechtigt ist, kann sie unmöglich wissen.
Leider ist es wohl eher die Seltenheit, dass wirklich offen über alle Beziehungsprobleme gesprochen wird, so dass sie beizeiten ahnen könnte, dass sich da was abzeichnet.

Hallo Richter,
ich kann deine Meinung durchaus nachvollziehen auch wenn ich sie nicht unbedingt teile.
 
Ist mir auch schon passiert, dass ich unter "Haben" verbucht und quasi in den Schrank gestellt worden bin, damit sich der Herr "wichtigeren" Dingen widmen konnte.

Da gibt's für mich nur eins: Raus aus dem Schrank und auf eigene Faust was unternehmen. Dann hat nämlich ruckzuck ER das Problem, sich vernachlässigt zu fühlen, und muss sich seinerseits überlegen, was er tun will, damit ihm nicht abhandenkommt, was er als so selbstverständlich erachtet hat. Schwups ist er sogar dankbar, wenn frau grad mal nichts vorhat, sondern sich mit ihm beschäftigt...

Und: Frau hat ihm was Positives zu erzählen, denn statt nur im eigenen Schmoll-Saft geschmort zu haben, hat sie vielleicht was erlebt, das ihr neue Denkanstösse gegeben hat... Die ganze Sache kriegt eine gewisse Vorwärtsdynamik, statt in eskalierenden gegenseitigen Schuldzuweisungen zu ersticken.
Hier KANN eine Chance liegen, muss aber nicht, wie das Folgende belegt.

Bei mir hat's damals letztendlich dazu geführt, dass sich herausstellte, dass mein Damaliger und ich nicht wirklich kompatibel sind, es nie waren, obwohl ich mir jahrelang sämtliche Beine ausgerissen hatte, damit ich das Gegenteil beweisen konnte. Daraufhin hab' ich mich von ihm getrennt - zum Besten aller.

Nicht nur mir, auch ihm geht's heute besser, obwohl er damals mächtig sauer auf mich war, weil ich es wagte, nicht länger 100% meiner Energie in die magere Aussicht investieren zu wollen, dass er einmal ausnahmsweise nicht nörgelt. Na ja, tempi passati... :D
 
Da muss man durch... zumindest die einen. Eifersucht fällt, wenn ich zurückdenke, doch sehr mit mangelndem Selbstwert und Selbstvertrauen zusammen.

Es ist nicht was der andere tut das einen in die Eifersucht treibt, sondern die Angst für den anderen nicht gut genug zu sein und verlassen zu werden.

Paare, die auf Finden und nicht auf Binden aufbauen, laufen weit weniger Gefahr von dem Gefühl der Eifersucht aufgefressen zu werden.

Heftigste Schmerzen, erinnere ich mich, es zerreisst einem innerlich. Rückschauend kann ich über mich selber schmunzeln... dass man so tief empfinden kann. Eigentlich schön, ausser man steckt mitten drin... in diesem Falle ist immer alles ganz anders.

Phil :rolleyes:
 
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