"Zwischen den Jahren..."

  • Themenstarter Malve
  • Erstellt am

Malve

Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr bezeichnet man als "zwischen den Jahren". Was hat es damit auf sich?
Viele benutzen in diesen Tagen die Redewendung "zwischen den Jahren". Doch diesen Zeitabschnitt gibt es im Kalender nicht. "Zwischen den Jahren" meint den Zeitraum vom 25. Dezember bis zum Dreikönigstag am 6. Januar.

Die Bezeichnung hat ihren Ursprung in Meinungsverschiedenheiten über den Zeitpunkt der Geburt Christi und des Jahresanfangs zu Beginn der neuen Zeitrechnung. Das seit 153 vor Christus am 1. Januar beginnende römische Amtsjahr geriet in Konflikt mit dem christlichen Kirchenjahr. Je nach Zeitalter oder Gegend wurde sowohl am 25. Dezember, am 1. Januar als auch am 6. Januar Jahresbeginn gefeiert.
www.n-tv.de/617248.html

Die Zeitspanne zwischen den Jahren wird auch "Raunächte" genannt, die mit Mythen und Märchen besetzt sind

Die Rauhnächte oder Rauchnächte sind die geheimnisvollste Zeit des Jahres. Der Name "Rauchnächte" kommt einerseits vom Räuchern, mehr aber noch von rauh - den wilden, haarigen Dämonen, die in diesen Nächten ihr Unwesen trieben.
Die Rauhnächte liegen zwischen dem Thomastag, 21. Dezember und dem Dreikönigstag, 6. Jänner. Zwölf Rauhnächte, da die vier Sonn- und Festtage ausgenommen sind. Davon treten die großen hervor: Die Thomasnacht, die Heilige Nacht und die Nacht zum Dreikönigstag.
Seit jeher kommt den Rauhnächten, vor allem den drei großen, enorme Bedeutung zu. Auch heute ist noch im gesamten deutschen Sprachraum, insbesondere in alpenländischen Gegenden geheimnisvolles Brauchtum lebendig
Die vielen und mannigfaltigen Volksgebräuche, besonders die Maskentänze, die verschiedenen Vermummungen, die Austreibungen von Tier- und Teufelsgestalten bedeuteten ursprünglich nichts anderes als den Sieg der Lichtkräfte, denen das Dämonenheer der Dunkelholde weichen muss. Durch Lärmen und Rufen suchte man dies zu erreichen. Noch heute erinnern in manchen ländlichen Gegenden Umzüge mit Peitschenknallen und Böllerschießen oder das so genannte Schreckläuten der Kirchenglocken an diesen alten Glauben vom Nutzen des "Heidenlärms".


Die Rauhnächte waren bei unseren Vorfahren Heilige Nächte.
In ihnen wurde möglichst nicht gearbeitet, sondern nur gefeiert, wahrgenommen und in der Familie gelebt.
Diese Rauhnächte gingen immer von Nacht zu Nacht.
Also von 24.00 Uhr an Heilig Abend, der "Mutternacht" bis 24.00 Uhr am 25. Dezember - das war die erste Rauhnacht.
"Nacht" deswegen, weil wir uns nach dem keltischen Jahreskreis in der Jahresnacht befinden.
Somit ist der ganze Tag "Nacht".
Und die letzte Rauhnacht endet um 24.00 Uhr am 5. Januar.
Diese Nacht ist wieder eine besondere Nacht, die Perchten-Nacht.
Danach ist dann Heilig-Drei-König.
Es gibt also 12 Rauhnächte!
Die Alten benutzten jede dieser Rauhnächte für einen Monat des Jahres zum Deuten und Orakeln.
Somit steht die erste Rauhnacht für den Januar, die zweite für den Februar und so fort.
Sie beobachteten alles: Wetter, wie das Essen geschmeckt hat, ob gestritten wurde oder ob es friedlich zuging. Ob an diesem Tag alles glatt lief oder es Probleme gab. Und wenn ja, welche Probleme usw.
Alles, auch das noch so unwichtige, hatte eine Bedeutung. Und wer es verstand, der konnte den dazugehörigen Monat im Vorhinein deuten.
Man konnte das Ganze auch noch weiter diferenzieren.
So waren immer zwei Stunden einer Rauhnacht stellvertretend für einen kommenden Monat. Die ersten beiden Stunden von 0.00 Uhr bis 2.00Uhr in der Nacht standen immer für den Januar, die nächsten zwei für den Februar und so fort bis zu den letzten beiden Stunden, die für den Dezember standen. Und das jeden Tag.
Dann gab es besondere Tage, wie der 28. Dezember und der 5. Januar.
Diese Tage waren geeignet, alles wieder aufzulösen und zu erlösen.
Angenommen, man hatte die ersten drei Tage nur Streit, das Wetter war grauenvoll usw., dann hatten man am 28. Dezember, dem Tag der Kinder - die Möglichkeit - alles wieder gut zu machen und aufzulösen. Dazu war es wichtig, sich alles nochmal genau vorzustellen und dann in weißes Licht zu tauchen oder in violettes und es verwandeln zu lassen in etwas positives.
Das gleiche konnte man am Ende auch nochmal machen - also am 5. Januar.
Drum wurden diese Rauhnächte vorsichtig und wachsam begangen, da sie das ganze kommende Jahr in sich bargen und jeder selber dafür verantwortlich war, wie er die Weichen stellte.

Rauhnächte - 24. Dezember bis 5. Januar

Liebe Grüsse,
uma
 
Hallo Uma, :)

da hast du ein schönes Thema gestartet!

Die Rauhnächte sind in Norddeutschland mit zahlreichen Redensarten und Aberglauben versehen.
So darf man zwischen dem 24. Dezember und dem 06. Januar keine Wäsche hinaushängen, weil die Wilde Jagd sie sonst verhexen und man krank werden würde. In einer anderen Lesart müsste man sogar im Folgejahr sterben!

Arbeiten, die mit drehenden Bewegungen zu tun haben, sollten möglichst unterlassen werden, weil dies die wilde Jagd verärgern könnte! Dazu gehört vor allem Spinnen, Nähen, Klöppeln, Mangeln und Dreschen.

Auch sollte man keine Nägel einschlagen. Das Werkstück oder Gebäude etc. wäre nur von kurzer Lebensdauer!

Auch darf man in dieser Zeit keine Hülsenfrüchte essen. Man würde krank werden!

Auch die Haare schneidet man sich nicht in dieser Zeit (welche Konsequenz droht weiß ich nicht mehr!).

Herzliche Grüße von
Leòn
 
perchten.jpg
* Die wilde Jagd in Kärnten
Die Rauhnächte, die vom 21. Dezember bis zum Heiligen Dreikönigstag
andauern, gelten als die Zeit der Geister. In der Vorstellung der
Menschen wurde die kälteste Zeit des Jahres durch die fliegenden
dunklen Gesellen verursacht. Um dem etwas dagegen zu setzen,
entstanden die Perchten, die übrigens nichts mit dem Krampus zu tun
haben wie es heute oft dargestellt wird. Begleitet werden sie von der
Habergas, der Hex und der positiven Fruchtbarkeitsgestalt Moosmandl.
Das dazu gehörige Brauchtum der "wilden Jagd" wird in Kärnten vom
Brauchtumsverband authentisch und unverfälscht wiederbelebt.
ots.at: Milch, Bier, Wein und wilde Gesellen...

Die Menschen in früherer Zeit entwickelten Schutzmassnahmen, in Form von Kultbräuchen, um sich gegen die Vorstellung, dass gerade in der Zeit der Wintersonnwende (21. Dezember = längste Nacht) Dämonen durch die Luft reiten, Teufel schädigend unterwegs sind und Wintergeister ihr Unwesen treiben, zu schützen.

In den speziellen Rauhnächten (21. Dezember - 6. Jänner), öffneten sich nach dem Volksglauben die Schranken zwischen heute und morgen, zwischen Himmel und Hölle, zwischen Mensch und Tier (in den Ställen geht zu dieser Zeit das Familienoberhaupt mit dem Rauchfass, um mit Weihrauch und verbrannten geweihten Osterzweigen, die bösen Geister zu vertreiben, Glück für das nächste Jahr zu bringen. Wäsche soll nicht über Nacht aufgehängt bleiben - dies soll Unglück bringen).

Die Hauptfigur dieser Zeit ist die Percht(a)!

Eine weibliche Sagengestalt mit zweierlei Gesichtern, die unter verschiedenen Namen bekannt ist: Frau Bercht, Benigl, Bechtra, Bechtrababa, Lutzl, Pudelfrau, Rauweib, Frau Holle!

Ihr Wesen ist total gegensätzlich: Halb Mensch, halb Dämon, ist sie schön, hell, strahlend und guselig - anderseits hässlich, dunkel und böse!

Typische Attribute der Perchta sind der Besen, die Schere und die Mistgabel. Sie ist Seelenbegleiterin und Schicksalsfrau. In ihrem Gefolge befinden sich die ungetauften, verstorbenen Kinder wovon das 13. durch Namensgebung "Zodawascherl" erlöst wird.

Die wichtigste Funktion der Perchta liegt in der Ausübung der sozialen Kontrolle, sie achtet auf die Einhaltung des Arbeitsverbotes in den Heiligen Nächten, schaut auf die häusliche Ordnung, beaufsichtigt das Spinnen. Bei Übertretung wird mit dem Aufschneiden und dem Anfüllen des Bauches mit Mist gedroht (Schere / Besen / Mistgabel)!
150_5020.jpg


Auch der Name "Percht" wird wahrscheinlich vom Althochdeutschen "Perahta" als die Leuchtende, Strahlende abgeleitet. Ihr Zwielichtiges Wesen ist noch heute in den Gestalten der Schönperchten (Spiegel- / Tafelperchten) und den Schiachperchten zu erkennen.

In den Spiegeln der Schönperchten (Pongau) sollen sich die Wintergeister erschrecken, die schiachen Larven der Schiachperchten, der Lärm durch die Schellen und die stampfenden Schritte sollen sie vertreiben. Die Schläge mit dem Pferdeschweif der Perchten sollen Glück und bei Frauen Fruchtbarkeit bringen!

Haupterscheinungsnacht der Percht ist die Perchtnacht (5. Jänner), andere wichtige Rauhnächte (21. Dezember = Thomasnacht, 24. / 25. Dezember = Heilige Nacht, 28. Dezember = Nacht der unschuldigen Kinder, 31. Dezember = Silvester, 1. Jänner = Neujahrsnacht)
www.nockstoaperchten.at - Perchten

p8.jpg

www.nockstoaperchten.at - Über uns ...
 
.... und noch ein paar Tipps und Hinweise für die Rauhnächte -

So sollen die Träume, die man in der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember bis hin in die Nacht auf den 06. Januar hat, eine Prognose für das Geschehen im kommenden Jahr abgeben. Jede der Nächte steht dabei für einen Monat. Also vor dem Zubettgehen Stift und Bleistift parat legen, damit der Traum am nächsten Morgen nicht in Vergessenheit gerät.
Auch die Brautschau wird in diesen Tagen besonders begünstigt. So kann ein Mädchen, das in der Heiligen Nacht eine Zwiebel schneidet und Salz darauf streut, am nächsten Morgen das Gesicht des Zukünftigen darin erkennen.
Rauhnächte: Die Zeit zwischen den Jahren

Und weiter -

Wer vom Glück begünstigt werden möchte, der sollte in der Silvesternacht eine halbe Stunde nach Mitternacht alle Türen und Fenster verschließen - bis auf die Hintertür. Das Glück wird sich heimlich hineinschleichen und im Haus bleiben.

Wer Probleme mit dem Magen hat, sollte am Neujahrsmorgen ein Stück Lebkuchen in ein Glas Schnaps legen, diesen anzünden und den Kuchen anschließend essen. Ein derartiges Ritual soll im neuen Jahr Sodbrennen vorbeugen.

Wer daheim noch ein wenig Ackerbau und Viehzucht betreibt, der kann ja am Silvestermorgen einmal am Zaun des Nachbarn rütteln. Angeblich werden dessen Hühner zum Eierlegen auf das eigene Grundstück kommen.

Hier ist Vorsicht geboten -

  • Fremden Tieren aus dem Weg gehen und Ratten nicht beim Namen nennen! Hinter diesen possierlichen Zeitgenossen könnten sich Geister verstecken.
  • Auf keinen Fall zwischen Silvester und Neujahr Wäschewaschen und diese zum Trocknen aufhängen! Damit wäscht man, laut Volksglauben, einen Menschen aus dem Haus und wird im kommenden Jahr einen Toten zu beklagen haben.
  • Bauern sollten in der Christnacht den Stall nicht betreten, da an diesem Abend die Tiere miteinander sprechen und wer sie dabei belauscht, dem wird es übel ergehen.
  • Auch das Türenschlagen während der Lostage kann verheerend sein, beschwört man damit doch Unwetter herauf.
  • Wer noch schnell einen Friseurbesuch vor Silvester eingeplant hat, der sollte ihn vor dem 25. Dezember wahrnehmen. Das Schneiden der Haare kann während der Zwölfen zu Kopfschmerzen führen, ebenso, wie das Schneiden der Fingernägel für Fingerkrankheiten sorgen kann.
Rauhnächte: Die Zeit zwischen den Jahren
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo, einen Gruß an alle;

nun befinden wir uns ja wieder "zwischen den Jahren".

Hier habe ich eine zusätzliche Deutung der Rauhnächte gefunden, nämlich als "Rauchnächte" - bezogen auf die Räucherrituale:

Obgleich die Rauch- oder Rauhnächte strenggenommen nur diejenigen Winternächte sind, in denen Räucherungen vorgenommen wurden, gab man oft dem ganzen zweiwöchigen Zeitraum zwischen Heiligabend und Dreikönige, der eigentlich die "Zwölften" hieß, diesen Namen. Diese zwei Wochen sind eine Übergangszeit, eine "Niemandszeit", wie auch unsere heutige Bezeichnung "zwischen den Jahren" deutlich macht.
Die Welt der Hexen - Rauchnächte oder auch Rauhnächte

Die Rauhnächte oder Rauchnächte sind die geheimnisvollste Zeit des Jahres. Der Name "Rauchnächte" kommt einerseits vom Räuchern, mehr aber noch von rauh - den wilden, haarigen Dämonen, die in diesen Nächten ihr Unwesen trieben.
Raben, Runen und Magie - Rauhnächte

Überall kennzeichnen die zwölf Tage vor und nach Neujahr einen entscheidenden Höhepunkt der Gemeinschaft. Zu dieser Zeit suchen die Seelen der Toten die Lebenden auf, findet die Initiation der Heranwachsenden statt usw. Nach uralten Überlieferungen haben in diesen Tagen die finsteren Mächte große Gewalt. ......
Raben, Runen und Magie - Rauhnächte

Und hier eine von zahllosen Geschichten, die man mit den Rauhnächt5en in Verbindung bringt:

Ein an sich recht schweigsamer Hirte erzählte ab und an folgende Begebenheit von der "Anderen Welt" oder "Gegenwelt", wie er sie nannte: Am Tag vor Lucia musste er nach seinen Schafen, die in einem Stall auf einer Waldlichtung eingepfercht waren schauen. Eigentlich gab es nicht direkt einen Grund - ein Gefühl zwang ihn dazu. Bei seinen Schafen angekommen setzte ein Schneesturm ein, wie er ihn noch nie erlebt hatte. In kürzester Zeit war Weg und Steg unter ungeheuren Schneemassen begraben. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als bei seinen Schafen zu nächtigen. Mitten zwischen den wolligen Leibern war er vor der großen Kälte geschützt. Die Schafe drückten sich ganz eng zusammen und man hörte nicht einmal ein Schnaufen. Um Mitternacht wird er von merkwürdigen Geräuschen wach. Es klingt wie ein fürchterliches Schmatzen, dazwischen das Brechen von Knochen und ein ein Weh- und Achseufzen. Durch eine Ritze im Stall schaut er neugierig in die Nacht und was ihn da erwartet, lässt ihm das Blut gefrieren. Ein unendlicher Zug von absonderlichen Gestalten zieht am Waldrand vorbei und verschwindet im Berg. Wölfe, so groß wie ein Holzschupfen, rußschwarze Männer mit Buckelkraxen, aus denen das Gewimmer kam. Der ganze Zug, der nicht enden wollte, war überzogen wie von mächtigen Spinnweben, aus denen es gallig und schleimig troff. Dann war der Zug endlich ganz im Berg verschwunden. Als der Hirte am nächsten Tag zurück ins Dorf kam, erkannte ihn keiner. Über Nacht war er schlohweiß geworden. Im Dorf hatte es nicht eine Flocke geschneit.

Geschichten zu den Rauhnächten und den dazugehörigen Bräuchen und Geschichten von A - Z verständlich erklärt - Ein Service von www.brauchtumsseiten.de

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Oben