Weihnachtliches Brauchtum in anderen Ländern

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Malve

Aus aktuellem Anlass
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beginne ich hier eine Rubrik über die Weihnachtsbräuche in anderen Ländern:

Island

Die Kobolde haben ihre Auftritte zwischen 12. und 24. Dezember, jeden Tag ein anderer und ihre Aufgabe besteht darin, Kindern ein Zeugnis für deren Verhalten abzugeben, indem sie etwas in deren Schuhen auf dem Fenstersims hinterlassen: Süssigkeiten und kleine Geschenke für die braven, Kartoffeln oder Übleres für die unartigen.
Es ist auch kein Wunder, die wild-romantische Landschaft Islands (insbesondere im kaum bewohnten Landesinneren) mit den Sümpfen und Geysiren lässt natürlich sehr viel Spielraum für mythologische Wesen wie Elfen, Trolle und Kobolde, was die Geschichten, Legenden und Traditionen am Leben erhält.
Dementsprechend ist auch der Advent durch den Jólesveinn (12. bis 24. Dezember) zumindest ebenso stark geprägt, wie durch die christlichen Auffassungen und diese 13 Tage stehen auch im Zentrum weihnachtlichen Brauchtums.
ae Weihnachten in Island Finnland

Finnland

Weihnachten in Finnland ist natürlich vor allem davon geprägt, dass man hierzulande die Heimat von Santa Claus sieht.
Deshalb kommt der Herr des Weihnachtsfestes auch nicht klammheimlich durch Schornsteine, sondern er besucht die Kinder (die sich als Elfen verkleidet haben) persönlich.
Das eigentliche Weihnachtsfest der Finnen weicht sehr stark von den üblichen internationalen Gebräuchen ab. Vor allem konzentriert es sich auf den 24. Dezember und überlässt dem 25. nur untergeordnete Bedeutung.

Die Weihnachtsfeierlichkeiten beginnen bereits um 12 Uhr Mittags mit der feierlichen Ausrufung des Weihnachtsfriedens in Turku (frühere finnische Hauptstadt). Diese auf mittelalterlichen Riten beruhende Tradition (seit über 500 Jahren!) wird medial im ganzen Land verfolgt. In früheren Zeiten wurde dieser Friede ganz besonders ernst genommen: Wer es wagte, die zwölf Weihnachtstage durch ein Verbrechen zu entweihen, musste mit besonders harter Strafe rechnen.

Nach der Zeremonie greift das erste Festtagsmahl platz, der Nachmittag und frühe Abend ist Friedhofbesuchen gewidmet, wobei die Gräber weihnachtlich geschmückt werden, mit sehr vielen Kerzen und Kränzen. Finnische Friedhöfe bieten bei Einbruch der Dunkelheit am 24. Dezember ein beeindruckendes Bild.
In vielen Städten werden auch die im Krieg Gefallenen von Soldaten und Organisationen geehrt.
ae Weihnachten in Island Finnland

Russland

Die Verehrung für St. Nikolaus hat in Russland und in der orthodoxen Kirche Tradition seit dem 11. Jahrhundert. Viele Kirchen sind nach ihm benannt und Nikolaus ist höchst beliebt für die Namengebung bei Söhnen.
Da die russische orthodoxe Kirche den Julianischen Kalender verwendet, fällt das Weihnachstsfest nicht auf den 25. Dezember, sondern auf den 7. Jänner (das Jahr ist nach Rechnung des Julianischen Kalender geringfügig kürzer, sodass sich alle 125 Jahre ein Tag Differenz ergibt). Zum Zeitpunkt der kommunistischen Revolution, mit welcher der gregorianische Kalender in Russland eingeführt wurde, betrug die Differenz zwischen den beiden Kalendern 13 Tage.

Es wurden die christlichen Feiertage abgeschafft, womit auch die Christbäume den Reformen zum Opfer fielen - allerdings nur formal. Das Neujahrsfest wurde zum zentralen Feiertag erklärt, folglich mutierte der Weihnachtsbaum zum Neujahrsbaum. Letztlich wurden den Kindern die Geschenke von Großväterchen Frost ebenfalls zu Beginn des neuen Jahres gebracht.
Womit alles seine Ordnung hatte und dennoch nicht völlig mit den Traditionen gebrochen werden musste.

Obwohl im letzten Jahrzehnt auch in Russland wieder die Freiheit für religiöse Feiern gegeben ist, hat Weihnachten in der Bevölkerung nicht den Stellenwert, wie in den meisten anderen christlichen Ländern.
ae Weihnachten in Schweden Russland

Schweden

Dass mit St. Lucia ausgerechnet eine Heilige aus Sizilien (4. Jhdt.) in Schweden besondere Verehrung gefunden hat, ist in dem Glauben begründet, sie habe Schweden vor einer Hungerkatstrophe bewahrt.

Die St. Lucia Feiern haben zwar grundsätzlich nichts mit Weihnachten zu tun, aufgrund des Datums, 13. Dezember, ist es natürlich trotzdem in die Advents- und Weihnachtszeremonien eingebunden.

In Gedenken an die hilfreichen Taten der Heiligen bringen die Kinder morgens ihren Eltern Speisen ans Bett. Der ältesten Tochter fällt dabei die Rolle der Santa Lucia zu: Sie ist weiß gekleidet, mit einem roten Seidenband um die Hüften und trägt einen Kranz mit brennenden Kerzen auf dem Kopf.
Besondere Zeremonielle im Zusammenhang mit dem St. Lucia Tag sind die Herstellung diese Kranzes und die Bereitung der speziellen Speisen (eher Süssigkeiten).
ae Weihnachten in Schweden Russland

Frankreich

Ist die Rede von französischer Weihnachtstradition, fallen meist die Schlagworte Réveillon (Weihnachtsschmaus), sapin de Noël (Weihnachtsbaum) und bûche de Noël, eine Biskuitrolle gefüllt mit Buttercreme. Der 24. Dezember ist in Frankreich ein normaler Arbeitstag, erst in den Abendstunden beginnen die Feierlichkeiten.
Der Réveillon mit all den Delikatessen wie etwa Gänseleber, gebratener Truthahn, Austern und der traditionellen bûche de Noël bildet den glanzvollen Höhepunkt und oft auch Abschluss der Familienfeier am Heiligabend in Frankreich.
Nachdem sich die Familie zur so genannten Mitternachtsmesse, die in der Regel am frühen Abend stattfindet, in der geschmückten Pfarrkirche versammelt hat, um die Geburt Christi gemeinsam zu feiern, geht man geschlossen nach Hause, manchmal auch in ein Restaurant, wo dann der Festschmaus mit viel Fröhlichkeit und Frohsinn begangen wird.
Am 25. Dezember - übrigens gibt es in Frankreich nur diesen einen Weihnachtsfeiertag - findet dann die Bescherung statt. Erwachsene tauschen gelegentlich schon an Heiligabend ihre Geschenke.
Die Kinder finden die Geschenke meist unter dem sapin de Noël, einem zunehmend phantasievoll und weniger traditionell geschmückten Weihnachtsbaum, der in buntem Glanz von Lametta, Lichterketten und bunten Kugeln leuchtet.
Die Heimat des sapin de Noël liegt im Elsass, von wo aus er sich nach und nach über das ganze Land und später sogar in ganz Europa und weiten Teilen Nordamerikas verbreitete. Prinzessin Charlotte (Liselotte) von der Pfalz, durch die Vermählung mit Herzog Philipp von Orléans Schwägerin von Ludwig XIV., berichtet erstmalig im Jahre 1708 in einem originellen Brief von der elsässischen Sitte des Weihnachtsbaumes, der zu dieser Zeit noch mit roten Äpfeln, Gebäck und Nüssen geschmückt war. Doch schon davor gab es die sog. Paradiesspiele, welche am 24. Dezember eines jeden Jahres begangen wurden, und zu deren Zweck man einen Baum zur Symbolisierung des Paradiesbaumes aufstellte und mit Äpfeln schmückte.
Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch eine Reihe anderer Weihnachtsbräuche, die von Region zu Region unterschiedliche Ausprägungen haben können. In der Provence sind Krippenspiele eine sehr beliebte Tradition. Berühmt ist dort auch der marché aux Santons, auf dem aus gebrannten Lehm gefertigte Krippenfiguren verkauft werden. Sie stellen das Leben eines porvenzalischen Dorfes mit den traditionellen Berufen (Schneider, Schmied, Schäfer usw.) dar und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. In der Normandie ist die Sitte ein Schäflein, zur Verehrung Christi als das Opfer, in die Kirchenkrippe zu legen unter Schafszüchtern heute noch mancherorts verbreitet.
Französische Botschaft in Deutschland - Weihnachten, Neujahr und Dreikönigsfest in Frankreich

Italien

Am Tag vor Weihnachten wird gefastet. Erst am 24. Dezember gibt es ein großes Festmahl. Dazu gehören Fisch, Gemüse oder Truthahn. „Panettone“ ist ein Weihnachtskuchen und wird meist als Nachtisch gereicht.
Der Weihnachtsbaum wird vor dem Essen aufgestellt und geschmückt. Am 25. Dezember kommt morgens früh das Christkind. Es legt die Geschenke vor die Schlafzimmertür der Kinder oder unter den Tannenbaum.
Fast alle Italiener sehen sich die Mitternachtsmesse vom Papst im Petersdom in Rom an. Selten ist der Platz vor dem Petersdom so voll, wie an Weihnachten. Doch die meisten Italiener müssen mit der Übertragung im Fernsehen vorlieb nehmen.

Größere Geschenke gibt es erst am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Die werden von der guten Hexe Befana gebracht. Böse Kinder bekommen nur Kohlen oder Asche. Die Kinder hängen ihre Strümpfe an den Kamin oder stellen ihre Schuhe vor die Tür. Die Hexe kommt traditionell durch den Schornstein. Sie rutscht durch den Kamin und verteilt Geschenke. Angeblich tut sie das, weil Befana in allen Häusern das neugeborene Jesuskind vermutet.
Weihnachten in Italien - Weihnachtenpro.de

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