Schwangerschaft und Schilddrüse

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.... die gute Nachricht ist: Auch während der Schwangerschaft lassen sich Schilddrüsenstörungen gut behandeln, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.
Im ersten Drittel der Schwangerschaft steigt bei jeder Frau der Bedarf an Schilddrüsenhormon stark an. Normalerweise produziert ein gesundes Organ dann in dieser Zeit entsprechend mehr Hormone – vorausgesetzt die Jodversorgung stimmt. Bei einer Unterfunktion oder nach Entfernung von Schilddrüsengewebe ist die Schilddrüse dazu nicht in der Lage, so dass die tägliche eingenommene Hormondosis stufenweise erhöht werden muss, sobald die Schwangerschaft festgestellt wurde. Diese Steigerungen der Dosis sollten durch eine häufigere Kontrolle der Blutwerte überprüft werden. Nach der Geburt wird die erhöhte Dosis dann wieder schrittweise reduziert. Bei einer geplanten Schwangerschaft ist es ideal, wenn bereits vorher die Schilddrüsenwerte möglichst gut mit Medikamenten eingestellt wurden.
Bei einer Überfunktion z.B. durch Morbus Basedow müssen auch während der Schwangerschaft weiter schilddrüsenblockierende Medikamente (Thyreostatika) eingenommen werden. Um die Schilddrüse des Kindes nicht ebenfalls zu blockieren, sollte hier sehr vorsichtig vorgegangen werden. ....

Vor der Geburt sollten die TSH-Rezeptor-Antikörperwerte (TRAK) der Mutter bestimmt werden. Diese können über die Plazenta auf das Kind übertragen werden und eine vorübergehende Überfunktion des Neugeborenen nach der Geburt bedingen. Darüber sollte der Gynäkologe und der Kinderarzt informiert werden.
Für alle Schwangeren gilt: Ab dem zweiten Drittel beginnt die kindliche Schilddrüse selbst mit ihrer Arbeit und ist auf eine gute Jodversorgung angewiesen. Alle gesunden Schwangeren sollten deshalb zusätzlich etwa 100-200 Mikrogramm Jod am Tag in Tablettenform einnehmen. Auch wenn Frauen mit einer Autoimmunentzündung (beispielsweise bei Hashimoto-Thyreoiditis) „normalerweise“ Jodtabletten vermeiden müssen: Während der Schwangerschaft als „Ausnahmezustand“ können sie etwa 100 Mikrogramm Jodid für die gesunde Entwicklung des Kindes einnehmen. Lediglich bei der Überfunktion bleibt in der Schwangerschaft das Jodverbot bestehen
Forum Schilddrüse e.V.

Wird eigentlich bei den Schwangerschafts-Untersuchungen auch automatisch auf die Schilddrüse geachtet, werden also die entsprechenden SD-Werte gemacht?

Gruss,
Uta
 
Wird eigentlich bei den Schwangerschafts-Untersuchungen auch automatisch auf die Schilddrüse geachtet, werden also die entsprechenden SD-Werte gemacht?

Gruss,
Uta

Ein guter Arzt sollte das eigentlich machen, also bei mir wurde das gemacht.
Und es wird auch jetzt noch regelmäßig kontrolliert.

Allerdings gibt es leider, wie bei allen "Arztgeschichten", auch Ärzte die das nicht machen.

Eine Fehlfunktion der Schilddrüse ist ebenfalls ein häufiger Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch. Es handelt sich hier selten um eine ausgeprägte Störung der Schilddrüsenfunktion, sondern oft nur um eine grenzwertige Minderfunktion. Eine solche “latente Hypothyreose” kommt bei mehr als 10% aller steriler Frauen vor.

Die latente Schilddrüsenunterfunktion

Diese zeichnet sich dadurch aus, daß das Hormon, welches die Schilddrüse produziert, sich noch gerade eben im Normbereich befindet. Die Schilddrüse unterliegt ähnlichen Mechanismen wie alle hormonproduzierenden Organe. Auch für sie besteht ein übergeordnetes Zetrum, welches ein “schilddrüsenstimulierendes Hormon” (TSH) produziert. Dieses kommt aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und wird wiederum auf die Stimulation durch das TRH aus dem Zwischenhirn (Hypothalamus, wo auch das GnRH herkommt) hin gebildet. Und wie bei allen hormonellen Systemen gibt das Zielorgan eine solchen Stimulation (hier die Schilddrüse) durch das Hormon, welches sie produziert ein Feedback an das übergeordnete Zentrum, welches die Stimulation danach ausrichtet und anpaßt.
Bei einer latenten Schilddrüsenunterfunktion bemerkt die “Zentrale (=Hypothalamus)”, daß z. B. wegen eines Jodmangels, die Werte niedrig sind und schüttet mehr von dem stimulierenden Hormon TRH aus. Dieses schilddrüsenstimulierende Hormon hat aber den nachteiligen Effekt, auch die Prolaktinsekretion zu fördern und damit die Mechanismen zu bewirken, die im vorigen Abschnitt bereits beschrieben wurden. Die Erhöhung des Prolaktins und eine grenzwertige Schilddrüsenunterfunktion sind daher sehr häufig kombiniert. Außerdem wird die Produktion des LH durch das schilddrüsenstimulierende Hormon erhöht, was dann den gleichen Kreislauf wie bei Vorliegen eines PCO hervorrufen kann.
» Unterfunktion Schilddrüse | Die Kinderwunsch-Seite
 
Hi!

Und hier Infos zu postpartaler Thyreoiditis:

schilddrueseundpsyche.siteboard.de/schilddrueseundpsyche-forum-2.html&sid=6c24c10639ce316f691ae4a05bc7d3a5
 
Und das hier habe ich neulich gefunden:

Hier Infos zur Schwangerschaft und Schilddrüse:

Schilddrüsenfehlfunktionen in der Schwangerschaft – ein Risiko für das Ungeborene


Während der Schwangerschaft sind die schilddrüsenspezifischen Laborwerte häufig verändert, da es zu Wechselwirkungen zwischen weiblichen Hormonen und Schilddrüsenhormonen kommt. Die Schilddrüsenparameter TSH, fT3 und fT4 sollten bei bestehender Schilddrüsenerkrankung deshalb ungefähr alle vier bis sechs Wochen kontrolliert werden. Tritt während der Schwangerschaft eine Über- oder Unterfunktion auf, sind manchmal noch kurzfristigere Laboruntersuchungen im Abstand von zwei Wochen erforderlich. Eine Hashimoto-Thyreoiditis geht mit einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko besonders zu Beginn (in den ersten 10 Wochen) der Schwangerschaft einher. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass die Abwehrlage der Mutter in der Frühschwangerschaft erhöht ist. Das Risiko von Fehl- und Frühgeburten ist zusätzlich bei Frauen erhöht, bei denen eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse vorliegt. Werden diese Fehlfunktionen vor und während der Schwangerschaft konsequent behandelt, lässt sich dieses Risiko minimieren.....
Lesen Sie hier mehr:
Quelle: Schilddrüsenguide (Schilddrüsennetz Hannover) - Informationen zu Erkrankungen der Schilddrüse



Schwangerschaft und Schilddrüsenkrankheiten

Schilddrüsenhormone beeinflussen sowohl die Gesundheit der Mutter als auch die Entwicklung des Kindes. Immer noch werden in Deutschland Kinder geboren, deren geistige und körperliche Entwicklung nicht optimal verläuft, da bei der Mutter während der Schwangerschaft eine nicht erkannte und/oder nicht behandelte Schilddrüsenfunktionsstörung (Über- oder Unterfunktion) bestand. Nimmt die Mutter während der Schwangerschaft nicht genug Jod auf, kann sich bei ihr und beim Baby ein Kropf entwickeln. Glücklicherweise ist der angeborene Kropf heute selten (etwa 1%), da die Jodversorgung mit der Nahrung in den letzten Jahren zwar zugenommen hat, aber noch nicht optimal ist.

Die Schilddrüsenunterfunktion bei Neugeborenen hat eine Häufigkeit von ca. 1 auf 3000 Geburten und ist damit die häufigste angeborene Stoffwechselkrankheit.....Lesen Sie hier mehr Quelle: https://www.schilddruesenpraxis.de/lex_sdkrank_ssw.shtml (Zur Zeit funktioniert dieser Link nicht)

Hier noch ein informativer Link:
IVF Zentrum Nürnberg | Die Schilddrüse als gynäkologisches Schlüsselorgan
 
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