Zöliakie: oft nicht erkannt

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Zöliakie? Keine Diät ,auf Verdacht'!
Oligosymptomatische Verläufe sind häufig, deshalb auch bei atypischen Auffälligkeiten an eine Sprue denken und gezielt abklären

27.06.06 - Gedeihstörungen, anhaltende Durchfälle - bei Kleinkindern insbesondere nach Beginn einer glutenhaltigen Beikost - sowie Müdigkeit gelten als Leitsymptome der Zöliakie. ....

"Die klassische Symptomatik liegt jedoch nur bei einem Teil der Patienten vor", berichtet Dr. Klaus Füger, Weingarten. Sehr viel häufiger als bislang vermutet treten oligosymptomatische Formen auf, die manchmal jahre- oder gar jahrzehntelang unerkannt bleiben. "Der Kinderarzt sollte daher nicht nur bei den typischen gastrointestinalen Beschwerden, sondern auch bei atypischen Auffälligkeiten wie erhöhten Transaminasen, Eisenmangel-Anämie, Kleinwuchs oder verzögerter Pubertät an eine Sprue denken", empfiehlt Füger. Eine erhöhte Sprue-Koinzidenz findet sich beispielsweise auch bei Diabetes mellitus, Thyreoiditis, Down-Syndrom sowie chronisch-entzündlichen Darm- und Lebererkrankungen. Vor allem bei Atopikern tritt eine Sprue gehäuft auf.

Glutenfreie Kost beeinträchtigt Aussagekraft des Antikörpertests

Die Bestimmung der Endomysium-Antikörper gilt seit Jahren als diagnostischer Goldstandard. Transglutaminase-Antikörper haben jedoch eine vergleichbare Sensitivität und Spezifität. Da sie als einfacher und kostengünstiger ELISA-Test verfügbar sind, werden sie in der Praxis für das Screening bevorzugt, erklärt Füger. Wurde allerdings bereits vorab eine glutenfreie Diät begonnen, kann es zu falsch-negativen Ergebnissen kommen. Bei IgA-Mangel setzt man Antigliadin-Antikörper ein....

Folsäuremangel kann latente Sprue demaskieren

... Nicht selten finden sich bei Screening-Untersuchungen auch latente Sprue-Formen mit typischen immunologischen Befunden, aber negativer Biopsie und fehlenden klinischen Beschwerden. In solchen Fällen sei eine glutenfreie Ernährung strittig, so Füger. Man sollte das Risiko, dass eine potenzielle Sprue manifest wird, aber unbedingt im Auge behalten. Gastrointestinale Infektionen oder Mangelernährung (wie Folsäure-, Eisen- oder Vitamin-D-Mangel) können beispielsweise eine latente Sprue demaskieren.....

.... In der Regel wird eine lebenslange Diät empfohlen. So mancher Patient konnte jedoch nach einigen Jahren wieder - vorsichtig - glutenhaltige Nahrung zu sich nehmen, ohne dass es zu einem Rezidiv kam, berichtet Füger.

Angelika Bauer-Delto
Quelle: Vortrag anlässlich der Medizin 2006, Stuttgart, Januar 2006


Glutenfreie Ernährung im Alltag
Problematisch für eine strikt glutenfreie Diät sind vor allem versteckte Glutenquellen wie Fertiggerichte, Saucen, Wurstwaren, Schokoladenerzeugnisse bis hin zu Medikamenten. Unverzichtbare Hilfsmittel sind daher die "Aufstellung glutenfreier Lebensmittel" sowie die "Aufstellung glutenfreier Arzneimittel", die - neben vielen weiteren Infos - erhältlich sind bei der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e. V., Filderhauptstr. 61, 70599 Stuttgart, Tel. (07 11) 45 99 81-0 oder per E-Mail: [email protected]
Zöliakie? Keine Diät ,auf Verdacht'! (27.06.06) - aerztlichepraxis.de


Wo werden denn diese Endomysium-Antikörper gemacht?
Und wo die Transglutaminase-Antikörper? Welcher Arzt ist da zuständig?

Grüsse,
Uta
 
Hallo Uta

Der Normalarzt sollte dies kennen.
Aber wie gesagt, der IgG Test und der Peptidetest 8gladiomorphide) könnte immer noch positiv sein. Ein ersuch ist am einfachsten und relativ sicher
 
Hallo Beat,
ich verstehe leider nicht, was Du schreibst. Könntest Du das etwas ausführlicher erklären?

Gruss,
Uta
 
Ich glaube er meint, dass ein normaler Allgemeinarzt in der Lsge sein sollte Zöliakie zu erkennen.
Eine Gluten-Intoleranz hingegen kennen und erkennen nur die wenigsten Ärzte.
Liebe Grüße Carrie
 
Hallo Uta

Der Normalarzt kann Zölliakie testen und auch der erwähnte Antikörpertest.
damit wird aber nur die klassische Zölliakie bze klassische Allergie getestet.
Wenn negativ, kann man immer noch IgG Antikörper auf Gluten haben (wird oft NMU genannt), oder eine Belastung durch opiate Stoffe die durch Gluten kommen können (ist keine allergie, eher eine vergiftung), welche mit einer gewissen Unsicherheit mittels des Urin-Peptidetest festgestellt werden kann. Letztere Belastung ist bei Autismus, ADS, Schizophrenie, Depression häufig.
Rohi hat etwas davon Beschrieben und wie sich Gluten beim ihm auswirkt.
Fosrchungen dazu hat Dr reichelt, Uni Oslo vor allem gemacht.
via google und Autism und Gluten findest du sicher viel dazu
 
Unter https://www.symptome.ch/threads/zoeliakie-diagnose.2653/#post-19668 gabs schon mal eine ausführliche Beschreibung zu den diversen Tests.

Ich selber konnte einem Arzt mal mit viel Mühe die Bestimmung der Endomysium-Antikörper abringen, außerdem gabs mal eine Spiegelung des oberen Teils des Dünndarms im Rahmen einer Magenspiegelung aber nicht so, wie es dort in dem Link beschrieben wird.
Ein genauere Untersuchung bezüglich Werte und Spiegelung aus dem Link scheint es nur mit Beziehung oder selbstbezahlt zu geben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Anne

Auch der IgG Test und der genannte Peptidetest muss man selber bezahlen.
Deshalb selbsttest mittels eines Versuches über einen Monat kann ch empfehlen.
 
Hier wird angegeben, welche Untersuchungen bei Verdacht auf Zöliakie gemacht werden sollten:

Blutbild, Blutgerinnung, Eisen, Gesamteiweiß, Kalzium und Phosphatspiegel im Serum, eventuell zusätzlich Folsäure, Vitamin B 12 und Vitamin D. Diese Werte können in jedem Labor bestimmt werden.
Endomysiale Antikörper (EMA) oder Transglutaminase-Antikörper (TGA), insbesondere bei Kindern auch Antigliadin-Antikörper (IgG-AGA, IgA-AGA). Diese Werte werden nur in speziellen Labors von speziell ausgebildeten Fachkräften bestimmt.
Dünndarmbiopsie (bei jüngeren Kindern) oder Gastroskopie mit Duodenalbiopsie (bei älteren Kindern und Erwachsenen). Bei Vorliegen eines positiven Antikörper-Befundes oder bei sonstigem Zweifel muss in jedem Fall zur eindeutigen Diagnosestellung eine Dünndarmbiopsie oder Gastroskopie durchgeführt werden. Diese Untersuchung ist zwar schmerzlos, wird jedoch als unangenehm empfunden. Bei Kindern (routinemäßig) und auch bei eher ängstlichen Erwachsenen (bei Bedarf) besteht die Möglichkeit, diese Empfindungen durch vorherige Medikamentengabe herabzusetzen.
zoeliakie.or.at: Zöliakie - Diagnose und Therapie

@Beat: Was genau sagt der IgG-Test über Zöliakie aus? Muss man da alle angebotenen Lebensmittel, also z.B. auch Fleisch, testen lassen oder genügen die Getreide?

Was sagt der Peptidtest aus:
The Great Plains Laboratory ist Ihr Zentrum fur Untersuchungstests und Analyse fur Autismus, tiefgreifende Entwicklungsstorungen (PDD) und fur ahnliche und verwandte Storungen.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta

Mittels IgG Test kann man jedes LM testen lassen. Je nachj Wert muss man es meiden, meist kann man es aber später mittels Rotationsdiät wieder einführen.
Der Peptidetest sagt aus, dass der Körper opiatähnliche (dh rauschgiftähnliche) stoffe aus Milch und/oder Gluten produziert, welche via Gehirn psychische und verdaaungsbeschwerden machen können. Der bezeichnete Test macht dies, aber leider ist der Test dieses sonst guten labors zuwenig detailliert und deshalb fehlerbehaftet. Besser ist der Lest in OSLO oder in Paris. wIE GUT DER IN hOLLAND IST, WEISS ICH NICHT. Mehr kommerzielle Labors gibt es glaube ich nicht. Eines nicht kommerzielles in D (Forschung) hat diese Test aber auch schon gemacht.
 
Danke für die Erklärungen, Beat.

Eine Frage bleibt: muß man bei IgG-Test alle angebotenen Lebensmittel testen lassen oder gibt es eine Teil-Testung. Denn alle Nahrungsmittel sind doch sicher in Bezug auf Gluten/Zöliakie/Sprue nicht interessant?

Gruss,
Uta
 
Im Prinzip kann man es einzeln, die Frage ist, bietest es das kommerzielle Labor an. Die meisten tun es nicht, aber es gibt solche die es glaube ich tun. Sinnvoll ist dann meistens, Getreidearten (Weizen, Roggen, Dinkel, etc) und nicht nur Gluten zu testen, da man eine grössere Möglichkeit hat, das man etwas ganz oder relativ gut verträgt.
 
Ich würde keine Tests machen und einfach Gluten weglassen und schauen obe die Beschwerden besser werden.
Bei meinem Sohn haben die Beschwerden (Hyperaktivität) bei der Umstellung von Milch auf Getreidebrei angefangen, was auch für Zöliakie spricht.
 
Hallo Franca

Es spricht für eine glutenunverträglichkeit im weitesten sinne, aber nicht unbedingt für Zölliakie. Zölliakie ist medizinisch definiert und es gibt viele die Gluten nicht vertragen und trotzdem nicht Zölliakie diagnostiziert werden können.
Nebenbei ist Milch und Gluten beides Nahrungsmittel, die bei Hyperaktivität rel. oft nicht vertragen werden.
Weitere Hilfe bei hyperaktivität lies doie beiträge unter ADS/Autismus
 
Hallo,

also bei mir wurde Zöliakie durch Anti-Transglutaminase IGA positiv stark erhöht 79 anstatt kleiner 7 als Referenzwert als auch über Gliadin IGA-AK Erhöhung festgestellt.

Zusätzlich war dann auch noch der Nachweis bei der Spiegelung beim Gastroentrologen erbracht worden.

Allerdings geht es mir durch glutenfreies Essen kein Stück besser. Äußerst seltsam bei Zöliakie.
Und auch meine außergewönlich starke Anämie (Eisenmangel + Ferritin-) hat wohl eine andere Ursache, wie es aussieht.

LG Tina
 
Hallo Tina

Das glutenfreie Essen muss sehr strikte sein und die besserungen können erst nmach Wochen kommen. Die Anämie kommt höchtswahrscheinlich durch die Zölliakie.
Bedenke noch, das durch die für Dich fallsche ernährung (Gluten) du einige sekundäre Probleme wie eben Anämie (und weitere Vitalstoffdefizite?) eingehandelt haben kannst. D.h wenn du Glutendiät machst, dann werden die sekundären Probleme nicht oder nur sehr langsam behoben. Diese zu suchen und zu behandlen rate ich Dir. Dazu gehötrt Eisenergänzung und ?
 
Hallo,

also bei mir wurde Zöliakie durch Anti-Transglutaminase IGA positiv stark erhöht 79 anstatt kleiner 7 als Referenzwert als auch über Gliadin IGA-AK Erhöhung festgestellt.

Zusätzlich war dann auch noch der Nachweis bei der Spiegelung beim Gastroentrologen erbracht worden.

Allerdings geht es mir durch glutenfreies Essen kein Stück besser. Äußerst seltsam bei Zöliakie.
Und auch meine außergewönlich starke Anämie (Eisenmangel + Ferritin-) hat wohl eine andere Ursache, wie es aussieht.

LG Tina

Hallo Tina,

soweit ich weiß besteht die Zöliakie-Diät nicht nur darin, dass man Gluten meidet... sondern auch Zucker, Milch, usw. Dafür soll man viele Gewürze (Anis, Zimt, Kurkuma, Kardamon, Ingwer, usw.) essen und Kräuter (Löwenzahn, Mariendistel, Bio-Petersilie, Rucola, usw.), viel Rohkost, also Gemüse, kaum Obst (zu viel Zucker), dafür aber ruhig mehr Fett in Form von hochwertigen Fettsäuren wie sie bspw. in Leinsamen, Lecithin, Mandeln (möglichst nicht geröstet), Sesam, usw. drin sind... Genaueres zur Diät bei Zöliakie kannst Du auch in ff. Buch nachlesen:

ecx.images-amazon.com/images/I/51A0RBQ0HFL._SS500_.jpg

Erfordert schon eine ziemliche Umstellung, aber danach soll es einem anscheinend wieder deutlich besser gehen! Weil sich die Dünndarmschleimhaut dadurch wieder erholt, und so dann auch die Nährstoffaufnahme wieder besser funktioniert.

Viele Grüße
Sabine
 
Hallo Beat + Binnie,

hatte alles nach diagnose zöliakie umgestellt, das ist jetzt schon fast 2 jahre her.
milchmeidung gehört normalerweise nicht zur zöliakiediät.
aber ich weiß, dass viele milch dann doch nicht vertragen.
zucker meide ich leider eh immer, wegen candida.

lg tina
 
Hallo Tina

Zölliakie und candida sind grosse Anzeichen, dass du auch Milch nicht verträgst. Versuche drei Wocchen ganz strickte mal ohne Milchprodukte (Zusatzstoffe in Lebensmittel beachten) zu leben.
 
hallo Tina,

Beat hat ganz recht.
Guck mal hier: www.lebensmittelallergie.info/thread.php?threadid=1778&sid=
 
Hallo,
dank eurem Rat im Forum habe ich meinem Sohn (4 Jahre alt, mit Durchfällen, Bauchschmerzen, Wutanfällen, Amalagambelastung) eine 3-Wöchige strickte glurenfreie (zwar laktosefreie, aber mit Käse, Jogurt usw) Diät appliziert.
Nach 3 Tagen (!!!) wurden seine Bauchbeschwerden und Launigkeit vieel besser. Das war ein unglaublicher Effekt.

Ich behalte die Diät. Lactose wird bei uns nicht 100% gemieden.
Hausarzt hat den umfangreichen typischen Bluttest gemacht (kurz- und langfristige IGs, Antigliadin-AK usw) alles negativ.

Und jetzt? Soll ich meinem Kind doch allen tollen gesunden Getreideprodukte entbehren und wie lange? Ist eine Stuhluntersuchung sinnvoll? Wiederholung nach Provokation?

Wie ich bei euch lese, sind auch Unverträglichkeiten da, die schulmedizinisch nicht diagnostizierbar sind.
Was denkt ihr? Liebe Grüße
Patricia
 
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