Mindestlohn zerstört Jobs ?

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oli

Man liest in den letzten Tagen, dass im Zuge der Mindestlohndebatte, der Postdienstleister PIN viele seine Mitarbeiter entlässt. Jetzt will man sogar ganz den www.tagesschau.de/wirtschaft/postpin4.html.
Mir kommt das komisch vor: Wie kann denn ein Unternehmen plötzlich Verluste machen, wenn nur über den Mindestlohn geredet wird ?
Angeblich fehlten aktuell rund zehn Millionen Euro, verlaute aus dem Kreis der PIN-Mitgesellschafter.
Quelle: www.tagesschau.de/wirtschaft/postpin4.html
Hier wird von aktuellem Verlust geredet, nicht von einem erwarteten.
Der aktuelle Verlust kann nichts mit dem Mindestlohn zu tun haben.
Was ich mich jetzt frage: Sind die Tagesschau-Redakteure zu unaufmerksam, zu blöd oder zu ignorant, um das zu erkennen.
Oder fällt das unter journalistische Werbepropaganda (oder wie das heissen mag, wenn die Regierung als Journalismus getarnte Imagekampagnen unter´s Volk bringt), wie hier beschrieben ?

Ob der Mindestlohn gut für die Wirtschaft ist, kann ich nicht entscheiden. Fakt ist aber, dass die Verluste von PIN nichts damit zu tun haben. Unsere Medien wollen uns das aber genaus so verkaufen. Die Verluste von PIN werden immer im Zusammenhang mit der Mindestlohndebatte genannt. Das ist schlicht und ergereifend Manipulation durch die Medien, im englischen heisst das "Spin".

Verluste wurden schon vorher gemacht:

Über die künftige Strategie bei dem Post-Konkurrenten Pin Group äußerte sich Döpfner zurückhaltend. Über einen möglichen neuen Partner für den Briefdienstleister werde Axel Springer erst «in den nächsten Monaten entscheiden». Dabei gehe es um die Frage, ob eine Bündelung des Geschäfts mit dem Konkurrenten TNT Post oder eine Kooperation sinnvoll wäre.

Der Zeitpunkt ist ja gut gewählt. Lieschen Müller schlägt die Zeitung auf oder schaut Tagesschau und glaubt, der Mindestlohn zerstört nur bei bloßer Erwähnung hunderte Arbeitsplätze, zerschlägt sogar Konzerne. Damit wird eine seriöse Debatte unmöglich gemacht.

Der Einstieg ins Postgeschäft bescherte dem Verlag hohe Anlaufverluste. Die Pin Group verbuchte in den ersten neun Monaten des Jahres einen Verlust von 47,8 Millionen Euro. Springer hatte bei Pin erst in diesem Jahr die Mehrheit übernommen. Allerdings trug der Post-Konkurrent mit fast 200 Millionen Euro zum Umsatz bei. Für das Gesamtjahr 2007 erwartet Döpfner für Pin einen Verlust von 55 Millionen Euro erwartet.

"Anlaufverluste" steht da. Nicht "Verluste aufgrund der Mindestlohndebatte".

Quelle: NETZEITUNG UNTERNEHMEN: Verlust im Postgeschäft belastet Springer-Bilanz
 
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Das Thema Mindestlohn und Springerpresse wurde auch in "Neues aus der Anstalt" am 20.11.2007 im ZDF von Urban Priol und Georg Schramm aufgegriffen: :D



Viele Grüße
Sabine
 
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