Einseitiger Tinnitus wird pulssynchron und beidseitig

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26.03.18
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Hallo liebe Community!

Mir gefällt die Vielfalt dieser Seite.
Deshalb wage ich mich mit einer komplexen Hörstörung in das Forum.

Vor 4 1/2 Jahren entwickelte sich nach einem halbseitigen Hörsturz,
der sich lt. Hörtest damals weitgehend zurückbildete, eine komplexe
Hörstörung. Anfangs wurde das Gehör auf dem betreffenden Ohr phasen-/tageweise abgedämpft. Nach 1/2 Jahr kam der erste
Tinnitus, der immer wieder verschwand. Seit einem Jahr dauerhafter
Tinnitus. Sporadisch verzerrter Höreindruck, mit abgedämpftem Gehör,
oft tagelang, der sich auch wieder normalisiert.

Vor einigen Monaten wurde der einseitige Tinnitus pulssynchron, anfangs
nur in Ruhe hörbar. Nach einer Schwindelepisode wurde ein MRT Kopf,
Dupler-Sonographie und NLS-Messung durchgeführt, lt. Klinik ohne sichtbaren organischen Befund. Die Halswirbelsäule hat auch öfter ein Problem.

Vor kurzem nun die Provokation einer stressauslösenden Situation in der Klinik.
Einige Stunden später, ohne Lärmeinwirkung, habe ich erstmals auf gegenüberliegenden Seite einen zusätzlichen Tinnitus. Gleichzeitig wurde der ursprüngliche Tinnitus viel lauter. Das Pulsgeräusch ist jetzt auch in belastenden Alltagssituationen wahrnehmbar.

Ich bin jetzt irritiert, da die Pulssynchronizität aus meiner Sicht heraus eher für eine objektivierbare Ursache sprechen, die ich nicht kenne und die Provokation auf einen psychischen Trigger.

Hat jemand Erfahrung mit Puls auf dem Ohr oder einseitigem, der zum doppelseitigem Tinnitus wurde und Erfolge erzielt? Wenn ja, wie?
Ich bin für jeden Tipp dankbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Heilung Tinnitus - psychogene Hörminderung

Hallo liebe Community!

Ich leide seit fünf Jahren an einem chronischen Tinnitus,
der zwischenzeitlich als Dauerton vorhanden ist und
beide Ohren betrifft.

Gleichzeitig schwankt das Hören situationsbedingt,
was als psychogene Hörminderung gedeutet wird.

Wurde jedmand davon geheilt und wen ja, wie.

Danke für die Mithilfe
 
Hallo Norano,

mir geht es ähnlich, habe den Tinnitus schon über 20 Jahre. Je nach dem wie man belastet wird ist er mal stärker oder schwächer. In der Regel habe ich ihn soweit adaptiert, dass ich ihn kaum noch wahr nehme. Es ist in etwa so, wie es jemanden geht der an einer Bahnstrecke wohnt. Man hört die Geräusche nach der Gewöhnungszeit nicht mehr bewusst, fällt das Geräusch jedoch aus wird man unruhig. Ich werde dann Nachts wach, muß überlegen was los ist bis ich merke, dass "mein Freund" ganz leise geworden ist und kann dann wieder einschlafen.
 
Hallo!

Ja, das Ausblenden, Ausfiltern, Ablenken ist gewöhnungsbedürftig.
Wenn die Stille kommt oder Gehörschutzstöpsel in den Ohren sind,
wird er präsent. Die Lautstärke variiert auch bei mir, je nach
Stresszustand. Dabei habe ich den Eindruck, dass er in ganz
bestimmten Situationen eben mit einer Abdämpfung des
Gehörs verbunden ist.

Mich würde interessieren, ob der Tinnitus oder das zeitweise
abgedämpfte Hören ein (Schutz-)Reflex ist, der in bestimmten
Situationen unbewusst als Automatismus ausgelöst wird,
bewusst gemacht wird und abtrainiert werden kann (evtl.
über Neurofeedback).
 
Hallo,

ich kann nur meine eigenen Erfahrungen schildern. Im Alltag höre ich den Tinnitus (Lautstärke einer Maschinenhalle) nicht mehr. Er wird ausgeblendet. Sobald ich hier z.B. schreibe ist er voll da! Ebenso bei absoluter Stille...Ich habe deshalb schon überlegt, ob ich die Rubrik abgebe, bin mir aber bewusst, dass die Beschreibung meines Zustandes der Adaption ein Hoffnungszeichen für andere Betroffene ist. Gehörschutzstöpsel halte ich für kontraproduktiv....wenn es um Tinnitus geht. Vor Jahren war ich in der MHH beim "HNO-Pabst" Prof Lenarz wegen meines atypischen Morbus Meniere mit Tinnitus (Saccotomie). Dort habe ich völlig verzweifelte Tinnitus-Patienten gesehen, die suizidgefährdet waren. Ich begriff, dass die Adaption ein erfolgversprechender Ausweg aus dieser Situatuon sein kann und versuche das zu vermitteln, denn was bei mir klappt muß doch auch bei anderen Betroffenen möglich sein. Eine "Heilung" durch Pillen u.Ä. (zB Gingko) halte ich für nicht möglich, da Durchblutungsstörungen nur selten ursächlich sind. Man kann Tinnitus durchaus abtrainieren indem man die Filter im Gehirn erfolgreich aktiviert.
 
Hallo,
ich danke für die Schilderung der Erfahrungen.
Der Tinnitus hat wohl sehr viele möglichen Ursachen,
was ihn schlecht greifbar macht.

Gehörschutzstöpsel sind natürlich für den Tinnitus verstärkend.
Für meine zeitweise Hörminderung sind sie wieder notwendig.
Das ist ein Spagat. Es genügen schon relativ kurze Lärmreize,
um das Gehör "ins Ungleichgewicht" zu bringen, trotz Stöpseln.
Wenn ich mit Gehörschutz zu kleineren Veranstaltungen gehe
und in vermeintlich sicherer Distanz zu den Geräuschquellen
bleibe, kann trotzdem tagelang ein Wattebauschgefühl auf
dem linken Ohr verbleiben. Manchmal nehme ich Tag zuvor
schon hochdosiert Ginkgo, wobei dies vielleicht auch nur
einen psychologischen Effekt haben kann. Es wirkt zeitweise,
habe ich den Eindruck. Daher kam ich auf die Idee, dass
es so ein ungewollter Schutzreflex sein könnte, der die
Hörstörung noch übersteigert und vielleicht verstärkt.
Das führt natürlich immer mehr zur Vermeidung.

Vielleicht hat jemand noch jemdand die Erfahrung mit
schwankendem Gehör und Tinnitus.
MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion)
oder die abgeleitete Therapie MBTR (Mindfulness-Based Tinnitus Therapy) möchte ich mal probieren.
 
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