Erst völlig überdreht, dann total zittrig und benommen

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15.06.14
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Ungefähr von Anfang Dezember bis kurz vor Weihnachten war ich so fit wie wohl in meinem Leben noch nicht, ich war nie müde, völlig überdreht und sehr euphorisch und eigentlich am Dauerlachen und mit Leuten unterwegs. Die Gründe sind mir bis heute unklar, es gab im Privatleben keinen Anlass und ich nehme auch keine Medikamente oder so.

Aber seit letztem Donnerstag etwa kehrt sich das extrem ins Gegenteil, leider genau zum Urlaub und den wichtigen Feiertagen mit der Familie (die auch superschön waren).

Mein aktueller Zustand:

- Ich wache relativ früh auf, hab aber keine Motivation, aufzustehen und bleib noch Stunden liegen ohne irgendwas zu machen

- ich fühle mich sehr benommen, so als wäre alles um mich rum wie wenn man nachts im Halbschlaf noch rumläuft und es sich unwirklich anfühlt. Man weiß aber, dass es wirklich ist, nur nimmt man alles eben nicht mehr so intensiv wahr, Stimmen, Bewegungen, etc. Ich würde es mit einem Zustand wie mit 1 Promille vergleichen wenn man alles etwas verzögert erlebt

- besonders optisch habe ich das Gefühl, das Gesehene nicht mehr so stark zu erleben oder nur unter Anstrengungen. Gleichzeitig erwische ich mich immer dabei, wenn ich gerade nicht in Gesprächen bin, dass ich nachdenklicher bin und ständig über verschiedenste Dinge nachdenke anstatt einfach den Moment zu genießen (passt null zu mir! ich bin nie gedankenversunken gewesen)

- Eine Art leichter Kopfdruck am Hinterkopf (liegt dort nicht auch das Sehzentrum?), keine Schmerzen, aber es fühlt sich schwer an und so als wäre es tief innen

Hat hier irgendwer eine Idee?? So etwas habe ich bislang noch von niemand gehört, besonders dieser abstruse Wandel innerhalb weniger Tage von einem ins andere Extrem. Das hat doch sicher was mit Botenstoffen, Hormonen oder so zu tun oder? Ich bin 26, männlich.
 
Hört sich wie der Beginn einer Bipolaren Störung an, also das was man früher mal als manisch-depressiv bezeichente.
Hättest Du schon häufiger solche Wechsel durchgemacht, dann würde ich sagen das sei ein idealtypischer Fall.
 
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Ich habe mich eben dazu auch eingelesen. Kann mir das aber nur als Folge davon vorstellen, dass irgendwas mit Botenstoffen des Körpers, Hormonen oder so nicht stimmt :( Weil ich hatte kein negatives Lebensereignis, was überhaupt dieses Jahr stattfand und vermute eher, dass diese Depression (wenn es eine ist) Folge von ner anderen Krankheit wiederum sein könnte.

Vielleicht war der Beitrag auch etwas zu extrem formuliert, es ist jetzt keinesfalls so, dass ich jetzt heulend in einer Ecke liege, es ist eher so, dass der Kopf schwer ist und eben die Müdigkeit und Faulheit regiert. Ich habe aber keinesfalls traurige Gedanken oder sowas und bin immer noch am lachen ;)

Denkt ihr nicht, es könnte auch was anderes sein und ich kriege jetzt gerade einfach die Konsequenzen zu spüren, dass ich so wenig Schlaf hatte und dauerhaft auf Achse war? Irgendwann muss sich das ja mal rächen ...
 
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Ich habe mich eben dazu auch eingelesen. Kann mir das aber nur als Folge davon vorstellen, dass irgendwas mit Botenstoffen des Körpers, Hormonen oder so nicht stimmt :( Weil ich hatte kein negatives Lebensereignis, was überhaupt dieses Jahr stattfand und vermute eher, dass diese Depression (wenn es eine ist) Folge von ner anderen Krankheit wiederum sein könnte.

Die Gründe für eine Bipolare Störung ist auch unbekannt. Man kann nur anhand der unterschiedlichen Konkordanz-Raten von ein- und zweieigen Zwillingen sagen, dass es einen wesentlichen genetischen Faktor gibt. Zum Rest der Geschichte, also zu den Umwelt-Faktoren, gibt es nichts belastbares, sondern nur Theorien.
Und nicht nur die Ursachen der Bipolaren Störung, sondern auch die Funktionsweise, ist unklar bzw. da gibts auch nur Theorien.

Vielleicht war der Beitrag auch etwas zu extrem formuliert, es ist jetzt keinesfalls so, dass ich jetzt heulend in einer Ecke liege, es ist eher so, dass der Kopf schwer ist und eben die Müdigkeit und Faulheit regiert. Ich habe aber keinesfalls traurige Gedanken oder sowas und bin immer noch am lachen ;)

Die Leute haben auch eine Klischee-Vorstellung von einer Depression. Das ist selten so, dass die Leute traurig sind und heulen. Diese gedämpfte Wahrnehmung, die Antriebslosigkeit, das Gedankenkreisen und das Benommenheitsgefühl, das sind alles primäre Zeichen einer Depression.
Ich gehe jede Wette ein, dass Du noch sehr viel mehr Phasen von Überdrehtheit und Depression erleben wirst, und dass sich das langsam verschlimmert.
 
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Danke dir für die Erläuterungen! Auch wenn ich natürlich hoffe, dass es etwas anderes ist.

Das einzige, was ich immer im Hinterkopf habe, dass meine Schilddrüsen-Werte die letzten Jahre relativ geschwankt haben und das könnte eine Ursache sein, die jetzt zu so einem Symptom führt...ich lasse auch das lieber nochmal abklären, auch der Neurologe soll vllt noch ein Kopf MRT machen und man weiß ja nie...

Das schwierige ist halt, dass es schwer ist, einen zeitnahen Termin zu bekommen zwischen den Jahren oder überhaupt im Januar und ich denke wenn mich etwas nachdenklich machen kann die nächsten Wochen, dann die Ungewissheit, was ich denn nun habe. Ist ja leider heutzutage nicht so, dass man nach einer Woche direkt zu einem Facharzt kann. Also meinst du, gemäß dieser Krankheit müsste dann als nächstes irgendwann wieder eine totale Euphorie-Phase kommen?
 
... Also meinst du, gemäß dieser Krankheit müsste dann als nächstes irgendwann wieder eine totale Euphorie-Phase kommen?

Halte ich für wahrscheinlich.
Bei meinem Mann hats nachdem was er mir beschrieben hat so im Teenie-Alter auch ganz leicht begeonnen und wurde ganz langsam extremer.
 
Oh ok, also kennst du das aus eigenen Erfahrungen. Und dann wahrscheinlich auch echte Extreme und kein Vergleich zu meinem jetzigen Zustand :/

Da muss man dann lebenslang Medis nehmen oder? Mich hat in den Artikeln bislang verwundert, dass immer wieder die Rede davonwar, dass die versch. Zustände dem Umfeld mehr auffallen als einem selbst. Was bei mir ja komplett das Gegenteil ist. Selbst in der Hochphase war ich zu allen Mitmenschen wie immer ...
 
Da muss man dann lebenslang Medis nehmen oder?

Ja, meistens wird Lithium, Valproat oder Lamotrigin verschrieben. In krassen Fällen auch Neuroleptika, aber davon bist Du meilenweit von entfernt.
Mein Mann nimmt Valproat, ein Mittel das eigentlich gg. Epilepsie ist, und hat keine Nebenwirkungen.
 
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