Themenstarter
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Einmal mehr habe ich mir ein Zitat von Phil ausgeliehen, (Danke!) um damit einen Thread zu beginnen.
Ich wiederspreche dem nicht. Im Gegenteil und füge einen Text von Erich Mühsam hinzu:
(Aus dem Vortrag: "Alle Macht den Räten!")
Das alles ändert aber nichts daran, dass die erstrebenswerte Staatsform, so denn das künstliche Gebilde "Staat" überhaupt seine Daseinsberechtigung hat, eigentlich die Anarchie ist, die absolute Selbstbestimmung, in der die Gemeinschaft Entscheidungen nicht mittels Mehrheit über Minderheit, sondern ausschliesslich im Konsens findet. Ent-Scheidung heisst im eigentlichen Wort-Sinn quasi etwas wieder zusammenfügen, also ent-scheiden.
Ich wiederspreche dem nicht. Im Gegenteil und füge einen Text von Erich Mühsam hinzu:
(Aus dem Vortrag: "Alle Macht den Räten!")
Erich Mühsam ⋅ Alle Macht den Räten! - La Banda VagaDie Auflockerung aller gesellschaftlichen Bindungen in dieser Zeit des Überganges, in der nichts feststeht als die Tatsache, dass nichts feststeht, macht den Anarchisten die ernste Auseinandersetzung darüber zur Pflicht, was für neue politische und wirtschaftliche Beziehungen sie als Inhalt der durch die soziale Revolution ermöglichten Ordnung des öffentlichen Lebens herbeiführen wollen. Solche Erörterungen sind viel wichtiger als das unfruchtbare Orakeln über den Zeitpunkt, wann unser aufbauendes Eingreifen nötig werden könnte. Es ist selbstverständlich damit zu rechnen, dass vorher ganz andre Kräfte zur Entfaltung kommen können als solche, die eine freiheitliche Gestaltung des Lebens anstreben. .... Wir müssen aber auch, mögen wir diesen Verlauf für wahrscheinlich halten oder nicht, den günstigsten Fall in Betracht ziehen, dass der ja jetzt schon vor aller Augen liegende Bankrott der Demokratie in Deutschland weder von einer halbkonstitutionellen Industriellen- und Militärdiktatur abgelöst wird, wie sie Pilsudski in Polen und Starhemberg in Österreich versucht und wie Hugenberg und der Stahlhelm sie haben möchten, noch von einer rein faschistischen Tyrannis nach Mussolinischem Muster, noch auch von einer Parteidespotie der Stalin-Kommunisten, sondern dass das revolutionäre Proletariat sich im Aufschwung seiner Kraft auf Selbständigkeit und Selbstverantwortung besinnt und daher den Kampf gegen jede Art Staat lenkt. Dann helfen uns keine Schlagwörter und keine roten und schwarzen Fahnen, dann müssen wir durch Rat und Zugriff praktisch bewahren, dass Anarchie ein wirklichkeitsträchtiger Daseinsbegriff ist und dass sich eine soziale Gesellschaft aufbauen lässt, die anders aussieht und anders handelt als ein Staat.