Über- oder Unterfunktion? Hilfe!

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20.10.16
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4
hallo zusammen,
seit 3 wochen geht es mir dreckig:
- druck im kopf
- schwitzen
- kribbeln im kopf
- müdigkeit
- haarausfall
- panikattacken
- watte im kopf

meine hp nahm mir letzte woche blut ab:
tsh: 0.01
t3: 2,95 (2,3 - 4,2)
t4: 0.99 (0.89 - 1,76)
tpo ak: 1457,8 (unter 60)
tak: 228,7 (unter 60)
trak: unter 0,2 (unter 1,8)

ihre Diagnose: sd-uf, hashimoto
therapie: sd-anregen
seit gestern nehme ich: drüfusan (3*2), thyreoidea/thymus comp (3*15), thyreo-pasc (3*2)
heute morgen hatte ich dann eine wahnsinnige innere unruhe, leicht erhöhter bd, kalte hände & einen furchtbaren kopfdruck, kopfschmerzen.

war heute morgen beim arzt. der meinte jetzt, ich hätte eine latente uf und wollte mir etwas zum unterdrücken der sd geben:-(

mir geht es schlecht! was soll ich nur tun?

bitte um eure antworten.
viele grüße
bck
 
Hallo bck,

an Deiner Stelle würde ich schnellstmöglich zu einem guten Endokrinologen. Oder, wenn möglich, in die Radiologische Abteilung einer Klinik, in der auch die Schilddrüse untersucht wird, damit Du eine klare Diagnose bekommst eine gute Behandlung.

...
Bei gesunden Menschen liegen die TPO-Antikörper unterhalb von 100 U/ml, sind also negativ. Deutlich positive TPO-Antikörper höher als 200 U/ml sind ein Hinweis für eine Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto).

Erhöhte TPO-Antikörper werden bei der autoimmunen Schilddrüsenentzündung bei 90 % der Erkrankten gefunden. TPO-Antikörper entsprechen den früher gemessenen MAK Antikörpern. Sie können auch bei Menschen mit einer autoimmunen Schilddrüsenüberfunktion dem Morbus Basedow messbar sein. In einigen Fällen können auch bei Gesunden und insbesondere im höheren Lebensalter TPO-Antikörper in geringen Konzentrationen nachgewiesen werden.
...
https://www.hashimotothyreoiditis.de/index.php/antikoerper/tpo-ak

Grüsse,
Oregano
 
Hallo bck8616,

ja, du hast offensichtlich eine aktive Hashimoto-Thyroiditis, die Antikörper zeigen es an.
mir geht es schlecht! was soll ich nur tun?
Was du tun sollst, kann dir keiner sagen, aber ich sage dir gerne, was ich denke.

Vorbemerkung: Grundsätzlich ist es besser, nicht immer wieder einen neuen thread anzufangen, weil sich dann der oder die, die antworten, die „ganze Geschichte“ erst zusammensuchen muß!

Hier hast du z.B. geschrieben:
https://www.symptome.ch/vbboard/kry...ollaktamurie-and-hi-anfangen.html#post1130812
.... Hashimoto wurde diagnostiziert, hat sich aber während der SS zurückgezogen und wurde nach der Geburt (vor 3 Monaten) noch nicht nachgecheckt. Auch meine Nebenniere macht Probleme.

Wenn ich das richtig verstehe, hast du die Hashimoto-Diagnose schon länger? Und jetzt macht sie Beschwerden? Das ist nicht untypisch nach hormonellen Veränderungen wie bei eine Schwangerschaft.

Eine Hashimoto Thyroiditis ist eine Autoimmunerkrankung, und zwar die häufigste Autoimmunerkrankung und die häufigste hormonelle Störung überhaupt.

Autoimmunerkrankung heißt: dein Immunsystem kämpft gegen deine Schilddrüse und zerstört dabei Schilddrüsenzellen.

Normalerweise kämpft das Immunsystem nicht gegen eigene Zellen, sondern nur dann, wenn „etwas falsch läuft“. Eine gängige Theorie für Autoimmunerkrankungen ist Molecular Mimicry. Molecular Mimicry beschreibt, daß es etwas im Körper gibt, ein fremdes Molekül, einen Trigger, den das Immunsystem als "fremd" erkennt, gegen den es Antikörper bildet und der zufällig eine ähnliche molekulare Struktur hat, wie sie z.B. auch Schilddrüsenzellen haben, z.B. eine ähnliche Aminosäuresequenz, sodaß die immunologische Attacke auch SD-Zellen trifft.

Tigger gibt es viele, leider. Einer der häufigsten ist Gluten. Aber auch Infektionen wie EBV oder andere Viren sind bekannte Trigger.

Außerdem geht man heute davon aus, daß es nur zu einer Autoimmunerkrankung kommt, wenn drei Faktoren gegeben sind: Eine genetische Empfindlichkeit (schwache Stelle), ein oder mehrere Trigger und eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut. Die genet. Empfindlichkeit kann man nicht verändern, aber man kann die Trigger suchen und beseitigen, und man kann die Darmschleimhaut heilen. Das ist im Prinzip wie heute Autoimmunerkrankungen, also auch Hashimoto, behandelt werden. „Deine Autoimmunerkrankung“ ist nur darum Hashimoto, weil das offenbar deine gent. Schwachstelle ist. Wäre es deine Bauchspeicheldrüse, dann hättest du statt Hashimoto, Diabetes 1 z.B.

Was deine Beschwerden betrifft:
thyreoidea/thymus comp (3*15), thyreo-pasc (3*2)
Zu den Mitteln kann ich nichts sagen, ich weiß nicht, was sie bewirken sollen.

Deine Laborwerte sind nicht eindeutig.

TSH ist sehr niedrig (supprimiert) wie bei Überfunktion
das FT3 ist eigentlich gut
das FT4 ganz unten im Referenzbereich, von daher hat deine HP wohl gesagt „Unterfunktion“.

Man könnte annehmen, dein Organismus versucht trotz der akuten Situation, dich gut mit dem wichtigsten, dem aktiven Hormon, mit T3, zu versorgen. Von daher kann man aus den Blutwerte nicht zwangsläufig ableiten, daß die Hormonlage die Ursache deiner Beschwerden ist, auch wenn das T4 schon deutlich niedrig ist. Was natürlich immer sein kann, ist, daß Hormone aus den angegriffenen SD-Zellen unregelmäßig ins Blut gelangen und ein Auf- und Ab an Beschwerden machen.

Eher würde ich in der gegenwärtigen Situation denken, daß es der Autoimmunpropzeß ist, der dir hauptsächlich Beschwerden macht. Da läuft gerade ein Zytokinsturm ab, d.h. du hast jede Menge entzündliche und andere Moleküle im Organismus, da passiert ein heftiger biochemischer Kampf.

Hohe SD-Antikörper sind auch allein von Bedeutung, ohne Unter- oder Überfunktion. Das steht z.B. hier:

PubMed 2011
Ott J. et al. Eine Hashimoto Thyreoiditis wirkt sich unabhängig von einer Hypothyreose auf die Symptomlast und die Lebensqualität aus.

Eine Hashimoto Thyroiditis (HT) gilt gemeinhin als ein klar definiertes klinisches Gebilde (Entität), und es wird weithin angenommen, dass eine Hypothyreose verschiedenen Ausmaßes die wichtigste, wenn nicht die einzige Ursache für das breite Spektrum an klinischen Symptomen ist. Unsere Daten sowie die Daten aus der Studie von Ott und Kollegen .... weisen jedoch darauf hin, daß der Autoimmun-Prozeß eine eigenständige Rolle spielt.

Die Anti-TPO Spiegel sind positiv mit der Punktzahl (score) an Symptomen korreliert. Darüber hinaus beeinflußten hohe Anti-TPO-Antikörper-Spiegel die Lebensqualität auch wenn Levothyroxin gegeben wurde. Die Autoren schließen daraus, dass Frauen mit HT unabhängig davon, ob auch eine Unterfunktion besteht, allein durch den Autoimmun-Prozeß unter einer hohen Belastung an Symptom leiden: Eine Unterfunktion ist nur ein zusätzlicher Faktor für die Entwicklung des klinischen Syndroms.

Schlußfolgerung: Frauen mit HT leiden unter einer hohen Belastung durch Symptome, wobei eine Hypothyreose lediglich ein Faktor ist.


Ich würde z.B. denken, daß die Behandlung der Entzündung jetzt wichtig ist, daß Selen wichtig ist, weil es die Antikörper senkt, Beobachtung, in welche Richtung sich deine Symptome entwickeln, und engmaschige Kontrolle der Hormonwerte im Blut. Und dann anfangen zu gucken, was die möglichen Trigger sind, und wie es mit der Darmgesundheit aussieht.

war heute morgen beim arzt. der meinte jetzt, ich hätte eine latente uf und wollte mir etwas zum unterdrücken der sd geben
Du hast dich vermutlich verschrieben - Unterfunktion und unterdrücken paßt nicht zusammen.
 
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