Duftstoffe - allgegenwärtig

Clematis

Hallo,

Duftstoffe werden in so vielen Bereichen eingesetzt, daß es schwer fällt sie einem einzelnen Krankheitsbild zuzuordnen. Da sie jedoch giftig sein können, finde ich diese Rubrik am passendsten. Sie sind in Baumaterialien, Farben, in Kosmetika, Reinigungsmitteln, Waschmitteln, Körperpflegemitteln, in Autos, Wohnmobilen usw. usf.
Laut Umweltbundesamt sind an die 2 Millionen Bundesbürger "Duftstoffallergiker", Duftstoffallergien sind die 2.häufigste Kontaktallergie nach der Nickelallergie insgesamt.

Dennoch werden Duftstoffe vermehrt in Schulen, Kindergärten, öffentlichen Gebäuden eingesetzt - auch in Einkaufszentren spricht man vom sogenannten "Neuromarketing", welches die Besucher zu einem längeren Verbleib animieren sollte- in vielen Fällen aber genau das Gegenteil bewirkt.

Von den rund 3000 bekannten künstlichen Duftstoffen sind seitens der EU 26 Duftstoffe für "häufig allergieaulösendl" aufgelistet und nur für diese gibt es bestimmte "Grenzwerte" z.B. in Kosmetika und Waschmitteln. (Dr. Wolfgang Straff, Umweltbundesamt)
Quelle: Neuromarketing: Gefährliche Düfte

"alles wissen";Hessischer Rundfunk
Siehe auch EGGBI Stellungnahme zu "Grenzwerten"
Durch dieses "Neuomarketing" entstehen neue "Barrieren" für Umwelterkrankte - der Gesetzgeber wäre hier gefordert, im Sinne von "Barrierefreiheit" und "Behindertengesetzgebung"aktiv zu werden.
Auch diverse Institutionen, die zwischenzeitlich oft sehr massiv für "barrierefreien(?) Tourismus" werben, berücksichtigen bisher in keiner Weise diese durchaus beachtliche Zielgruppe "Duftstoffallergiker" bzw. Umwelterkrankte und besonders Chemikaliensensiitive.

Duftstoffe in Schulen - gesundheitliches Risiko
In immer größerem Ausmaß wird versucht, mangelhafte Luftwechselraten oder unangenehme Gerüche von Produkten mit "Beduftungen" zu übertünchen. Dies, obwohl seit Jahren die gesundheitlichen Risiken bekannt sind.

Etwa 11,5 Prozent aller Deutschen reagieren auf einen Duftstoff allergisch. In der Regel handelt es sich dabei um eine Kontaktallergie des Typ IV, bei der es nach 24 bis 72 Stunden zu Beschwerden kommt. Die typischen Symptome sind juckende Hautrötungen, nässende Bläschen, Quaddeln, Schuppung, Juckreiz bis hin zu chronischen Entzündungen an den Stellen, die direkten Kontakt mit dem allergenen Stoff hatten. So sind Duftstoffe nach Nickel "die häufigsten Verursacher von Kontaktallergien. Nach einer Studie des Umweltbundesamtes leben in Deutschland mindestens eine halbe Million Duftstoff-Allergiker."(Springer- medizine-news) (aus UGB Gesundheitsberatung "Allergisch auf Düfte")

Beispiele:
Nebulöses Duftmarketing
"Duftsäulen in der Weerth Schule sollen das Lernklima verbessern"
"Duftangriff im Hotel"
Nicht nur Chemikalien- Sensitive werden damit massiv in ihrer "Lebensqualität" beeinträchtigt, in vielen Ländern - z.B. Dänemark , in den Vereinigten Staaten hat man bereits die gesundheitlichen Risiken erkannt und propagiert zwischenzeitliche "Duftfreie Schulen für alle"

Angesichts des zunehmenden Bevölkerungsanteils von Allergikern und Chemikaliensensitiven setzt sich EGGBI seit langem dafür ein, auf solche Beduftungen zu verzichten - zumindest aber eine "gesetzliche Kennzeichnungspflicht" für "beduftete" Räume (in Kaufhäusern, Hotels, Flughäfen etc.) einzuführen.
Duftstoffe in Schulen und Innenräumen: EGGBI e.V.
Nur 26 Duftstoffe müssen bislang angegeben werden - Kennzeichnungspflicht:
Deklarationspflichtige Duftstoffe
Laut Kosmetika-Verordnung müssen Inhaltsstoffe von Kosmetika seit ein paar Jahren mit ihrer INCI-Bezeichnung auf der Verpackung deklariert werden. INCI steht für International Nomenclature of Cosmetic Ingredients.
Auch Raumdüfte werden bezüglich ihrer Inhaltsstoffe transparenter. 26 Duftstoffe sind aus allergologischer Sicht besonders relevant und sind daher, sofern ihr Gehalt im Endprodukt 0,01 % überschreitet, kennzeichnungspflichtig.

Die als stärkste Allergene geltenden Stoffe sind fett markiert.
Englische Bezeichnung - Deutsche Bezeichnung
ALPHA-ISOMETHYL IONONE - α-Isomethylionon
AMYL CINNAMAL - Amylzimtaldehyd
AMYLCINNAMYL ALCOHOL - Amylzimtalkohol
ANISE ALCOHOL - Anisalkohol
BENZYL ALCOHOL - Benzylalkohol
BENZYL BENZOATE - benzylester Benzoesäure
BENZYL CINNAMATE - benzylester Zimtsäure
BENZYL SALICYLATE - benzylester Salicylsäure
BUTYLPHENYL METHYLPROPIONAL - Butylphenylmethylpropional
CINNAMAL - Zimtaldehyd
CINNAMYL ALCOHOL - Zimtalkohol
CITRAL Citral CITRONELLOL - Citronellol
COUMARIN - Cumarin
EUGENOL
- Eugenol
EVERNIA FURFURACEA EXTRACT - Baummoos-Extrakt
EVERNIA PRUNASTRI EXTRACT - Eichenmoos-Extrakt
FARNESOL - Farnesol
GERANIOL - Geraniol
HYDROXYCITRONELLAL
- Hydroxycitronellal
HYDROXYISOHEXYL 3-CYCLOHEXENE CARBOXALDEHYD - Hydroxyisohexyl-3-cyclohexencarbaldehyd
ISOEUGENOL -
Isoeugenol
LINALOOL - Linalool
HEXYL CINNAMAL - Hexylzimtaldehyd
LIMONENE - Limonen
METHYL 2-OCTYNOATE - methylester 2-Octinsäure

Ein neuer, noch nicht regulierter Duftstoff ist Majantol. Er ist bereits in vielen kosmetischen Produkten enthalten und besitzt ein deutliches allergenes Potenzial. Majantol kann bei Allergikern eine Kontaktdermatitis und Ekzeme hervorrufen.

Der Europäische Wissenschaftliche Ausschuss für Verbraucherschutz (SCCS) weist in seinem Memo vom 13.2.2014 auf drei Allergene in Duftstoffen hin, die er als "nicht sicher" einstuft: HICC (siehe oben), Atranol und Chloratranol. Sie sollten zukünftig nicht mehr in Kosmetikprodukten enthalten sein.

Duftstoffe in Pflegemitteln für Kinder sehen Dermatologen als besonders problematisch an (Fölster-Holst 2009).
https://www.allum.de/stoffe-und-ausloeser/sanierung/deklarationspflichtige-duftstoffe
Gruß,
Clematis
 
Hallo Clematis,
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass das beduften von Räumen klappt, da doch jeder seine persönlichen Vorlieben hat.
Auch der Riechnerv scheint sehr unterschiedlich sensibel zu sein.
Ich finde, dass das Rasierwasser vom Balkon schräg oben drüber, was anscheinend noch 10-20 Meter zu riechen ist, jedenfalls nicht meinen Geschmack trifft. Mir ist unverständlich, dass etwas so stark riechen muss.
Gruß - EG
 
was anscheinend noch 10-20 Meter zu riechen ist, jedenfalls nicht meinen Geschmack trifft. Mir ist unverständlich, dass etwas so stark riechen muss.

Hallo Earl Grey,

wessen Nase feinriechend ist, hat da so sein Leid.
Meine Nachbarn haben ihre Waschmaschine draußen unter einem Vordach stehen. Wenn die läuft mache ich meine Fenster zu - der Weichspüler, oh Graus - für meine Nase stinkt's.
Oder im Kaufhaus kommt eine Wolke Parfüm angedackelt, auf 15m Entfernung... Da muß ich die Luft anhalten, sonst kriege ich Kopfschmerzen. Kosmetikabteilungen umgehe ich deshalb weiträumig...
Geschmäcker sind da wohl sehr verschieden ;).

Gruß,
Clematis
 
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