Heilpraktikergesetz

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Luft

Reform des Heilpraktikergesetzes gefordert

5. September 2016

Die nordrhein-westfälische (NRW) Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis90/Grüne) hat ihre Forderung nach einer grundlegenden Novellierung des Bundesheilpraktikergesetzes erneuert. Das „Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung“ gilt seit ... 1939. ….

„Komplementärmedizin kann das Spektrum der Schulmedizin sinnvoll ergänzen“, sagte die Ministerin …. Dabei müsse aber die bestmögliche Versorgung der Patienten erstes Ziel aller Akteure im Gesundheitswesen sein.

Konkret fordert Steffens ein Berufsgesetz wie für andere Pflege- und Gesundheitsfachberufe auch. Dieses Gesetz müsse eine mehrjährige staatlich geregelte und bundesweit einheitliche Ausbildung für Heilpraktiker festlegen. Nötig seien außerdem verbindliche Ausbildungsinhalte- und -ziele, eine einheitliche Ausbildungsdauer, geregelte Zugangsvoraussetzungen sowie eine staatliche Abschlussprüfung. …..

Steffens wies darauf hin, dass die Behandlungsansätze vieler Ärzte „längst eine Kombination aus Schul- und Alternativmedizin“ seien. Wichtig sei die Versorgung aus einer Hand oder durch ein eng zusammenarbeitendes Medizinerteam. …..
Hintergrund der Debatte um die Heilpraktikerausbildung ist der Tod mehrerer Patienten in einer alternativen Krebsklinik am Niederrhein.

Im Sinne aller Patientinnen und Patienten finde ich dieser Forderung mehr als überfällig.
 
Hintergrund der Debatte um die Heilpraktikerausbildung ist der Tod mehrerer Patienten in einer alternativen Krebsklinik am Niederrhein.

Die Politiker sollten erst mal die Ermittlungsergebnisse und das Urteil abwarten, bevor sie herumdebatieren und neue Gesetze beschließen. Diese Geschichte ist mal wieder durch die Presse hochgekocht worden, aber die anfänglich gemachten Anschuldigungen scheinen nicht zu stimmen. Z. B. hat der Heilpraktiker gegen kein Gesetz verstoßen, als er das umstrittene Mittel einsetzte.

Ich möchte die Todesfälle auch nicht kleinreden, aber es handelte sich ausschließlich um austherapierte Krebspatienten, die von den Ärzten bereits zum Sterben nach Hause geschickt worden waren. Unter solchen Umständen ist es schon ein Wunder, wenn auch nur ein einziger Patient seine Krebserkrankung überleben kann. Interessant wären für mich die Behandlungsberichte und -statistiken dieser Klinik, die haben nämlich das ganze Spektrum alternativer Krebsheilmethoden angeboten.
 
Ich möchte die Todesfälle auch nicht kleinreden, aber es handelte sich ausschließlich um austherapierte Krebspatienten, die von den Ärzten bereits zum Sterben nach Hause geschickt worden waren.

Hallo MaxJoy,

es wäre nett, wenn Du den Link einsetzt, der von austherapierten Patienten spricht. Ich fand viele weitere... Oder war dieser Bericht gemeint?
Insgesamt seien 69 Patienten in der Praxis gestorben, die für viele krebskranke Patienten die letzte Hoffnung darstellt. Einem Großteil der Patienten, die sich in der Praxis in Brüggen behandeln ließen, konnte nach Angaben der Staatsanwaltschaft aus schulmedizinischer Sicht nicht mehr geholfen werden. Die Praxis wurde vor allem von niederländischen Patienten aufgesucht.
Heilpraktiker-Behandlung: Alternative Krebstherapie: Dieser Wirkstoff steht im Visier der Ermittler - Promis, Kurioses, TV - Augsburger Allgemeine
Die erwähnte Deutsche Stiftung Patientenschutz verlor kürzlich ihre Unabhängigkeit. Wenn ich mich recht entsinne, wird sie jetzt teilweise von der Pharma finanziert. Entsprechend wortstark und häufig tritt deren Vorstand Eugen Brysch bei diesen Berichten in Erscheinung:
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz, vertreten durch den Vorstand Eugen Brysch, ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts.
https://www.stiftung-patientenschutz.de/extra/impressum

Die Berichte lesen sich wie eine Großoffensive nicht nur gegen Heilpraktiker, sondern ganz besonders gegen das Mittel 3-Bromopyruvat, das als Alternative zur Chemotherapie eingesetzt werden könnte. Man mag sich schon denken aus welcher Richtung diese Attacke kommt.

Der Spiegel bringt keinerlei Daten zu Ursachen, Hintergründen, aber eine Vorverurteilung:
Brüggen-Bracht: Tote nach alternativer Krebsbehandlung - SPIEGEL ONLINE

Die Augsburger Allgemeine:
Klinik in Brüggen-Bracht: Nach alternativer Krebstherapie: Bald strengere Vorgaben für Heilpraktiker? - Promis, Kurioses, TV - Augsburger Allgemeine
Zweifel an der Wirksamkeit homöopathischer Therapien äußerte der Vorsitzende der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, Josef Hecken: Behandlungen durch Heilpraktiker sollten verboten werden können, wenn deren medizinischer Nutzen nicht erwiesen sei. Krankenkassen dürfen auch freiwillig nicht Dinge finanzieren, für die «es keine Evidenz gibt.
Gleich noch mit einem Seitenhieb auf die Homöopathie und natürlich muß es evidenzbasiert sein. Wenn wir auf letzteres warten müßten, gäbe es bald nicht einmal mehr Vitamine. Und:
Es sei nicht akzeptabel, so Brysch, dass das Gesetz keine Ausbildung für Heilpraktiker festlege. Ebenso fehlten verbindliche Standards für die Heilpraktikerprüfung.
Hier wird ganz bewußt gelogen: Ohne Ausbildung könnte kein Heilpraktiker die Prüfung bestehen. Die Prüfungsinhalte und -ordnung gibt es schon lange (seit 95/96 bundesweit und einheitlich) und wurde von den Gesundheitsbehörden der Länder in Zusammenarbeit mit Ärzten erarbeitet.

3-Bromopyruvat gemäß Biological Caner Center - dem nun angeklagten Anwender - die Webseite befindet sich in den Niederlanden:
Das aktuell beste Präparat zur Tumorbehandlung zeigt sich in der Nutzung von 3-Bromopyruvat, das effektiver ist als die heutigen Chemotherapeutika. Die klassischen Chemotherapien verlieren relativ schnell die Wirkung, da die Krebszellen eine Resistenz entwickeln, die die Wirksamkeit des Chemotherapeutikums zeitlich begrenzt. Während diese klassische Tumortherapie auf die Vergiftung des Tumors abzielt und dabei auch gesunde Zellen schädigt, wirkt das 3-BP auf den Zuckerstoffwechsel der Krebszelle. Etwa 96% aller Krebsarten haben einen stark erhöhten Glukosebedarf (Zuckerbedarf), da sie aus der Glukose ihre Lebensenergie gewinnen. Das 3-BP fungiert als Glukoseblocker, der den Zuckerstoffwechsel blockiert und damit die Energiegewinnung für den Erhalt der Krebszelle stoppt. Die Krebszelle geht daraufhin zugrunde.
3-Bromopyruvat - Biological Cancer Centre
Aus verschiedenen Berichten ist zu entnehmen, daß die Voraussetzungen für eine Studie mit Testpersonen inzwischen erfüllt waren, die Studien aber aus nicht berichteten Gründen, bislang nicht statt gefunden haben.
Warburg-Effekt:
Wie 3-Bromopyruvat Krebs besiegen soll
Montag, 15. August 2016

Baltimore – Dort (USA) hat eine Firma von der US-Arzneibehörde FDA bereits im Juli 2013 die Erlaubnis zur Durchführung einer klinischen Studie erhalten, die allerdings bisher nicht begonnen wurde.

Dies hat den Radiologen Jean Francois Geschwind von der Johns Hopkins University in Baltimore zusammen mit den Biochemikern Young Hee Ko und Peter Pedersen veranlasst, die Wirkung von Substanzen zu untersuchen, die die Glykolyse blockieren. Vor 15 Jahren berichteten die Forscher in Cancer Letters (2001; 173: 83-91), dass 3BP Lebertumore bei Kaninchen „aushungern“ kann.
... Geschwind hat mittlerweile die Firma PreScience Labs mit Sitz in Potomac/Maryland gegründet, die im Jahr 2013 die US-Arzneimittelagentur FDA davon überzeugte, dass die Ergebnisse aus tierexperimentellen Studien die Durchführung einer Phase 1-Studie rechtfertigen.
Diese Studie sollte laut der Webseite bereits Anfang 2014 beginnen. Bislang ist jedoch kein Projekt mit 3BP in clincicaltrials.gov gelistet. Der Grund ist unklar...
Nicht verkapseltes 3BP wurde laut einem Bericht im Journal of Bioenergetics and Biomembranen (2012; 44: 163-70) von einem Team um Tho*mas Vogl vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Uniklinik Frankfurt an einem 16-jährigen Patienten eigesetzt, der an einem fibrolamellären hepatozellulären Karzinom litt, einem seltenen Leberkrebs mit einer ungünstiger Prognose.

Deutsches Ärzteblatt: Warburg-Effekt: Wie 3-Bromopyruvat Krebs besiegen soll
Warum verschweigt das Ärzteblatt, das Ergebnis dieser Anwendung an diesem 16-jährigen Patienten im Jahre 2012??? Der Bericht ist vom August 2016, das Ergebnis also längst bekannt! Den Tod des Patienten hätte man sicher bei der derzeitigen Hysterie an die große Glocke gehängt. Wurde dieser Junge also geheilt? Nur das kann m.E. der Grund für das Verschweigen des Ergebnisses sein.

Nun sollte man sich jedoch als Patient nicht unbedacht einer Behandlung mit 3-Bromopyruvat aussetzen, denn es scheint bislang nur im Tierexperiment und in Vitro erforscht worden zu sein. Schon von B17, Laetril usw. (Prof. Nieper) ist bekannt, daß Krebszellen bestimmte Überlebensstrategien haben, die gezielt gestört werden können, ohne daß gesunde Zellen davon betroffen werden. Ebenso könnte es sich bei der Blockade der Glukosezufuhr durch 3-Bromopyruvat verhalten.

So wie der Einsatz von Laetril, B17, Amygdalin bis heute heftig und mit schwerem Geschütz bekämpft/verboten wird, US-Ärzte deshalb nach Mexiko abwandern, so bahnt sich nun der Kampf gegen 3-Bromopyruvat an, wobei die Medien mal wieder brav der Pharma zu Diensten sind. Dazu gehört auch Erfolg versprechende Studien schon im Vorfeld zu verhindern... Schließlich stellt die pharmazeutische Krebsbehandlung mit Chemo, Stahl und Strahl schlechthin die wichtigste Einnahmequelle der Pharma dar.

Gruß,
Clematis
 
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Im Sinne aller Patientinnen und Patienten finde ich dieser Forderung mehr als überfällig.

Hallo Luft,

die Wissenserfordernisse im schulmedizinischen Bereich wurden längst festgelegt und spiegeln sich in den bundesweit einheitlichen Prüfungsanforderungen. Die Regelungen betreffen aber eben nur schulmedizinisches Wissen.

Ähnliche Wissensanforderungen für ALLE alternativ und komplementär anwendbaren Therapien zu erstellen, ist so gut wie unmöglich, da die dafür verantwortlichen Mediziner völlig überfordert wären, denn sie haben von diesen meist nicht die geringste Ahnung, lehnen sie überwiegend sogar in Bausch und Bogen ab. Das Verbot, daß Ärzte nicht mit Heilpraktikern zusammen arbeiten dürfen, blockiert von vornherein jedes sinnvolle Vorgehen. Deutschland lebt diesbezüglich noch in der Steinzeit!

Ein Weg, der in England eingeschlagen wurde, könnte hier eine Lösung sein. Dazu fehlt aber in Deutschland die Kooperationsbereitschaft bei den Ausübenden der verschiedenen Therapierichtungen. So gibt es in jedem Bundesland gleich mehrere Heilpraktikerverbände, die sich nicht grün sind und sich gegenseitig bekämpfen. Patienten werden zudem nie gehört, in England hingegen, konnten sie maßgeblich an der Bewertung des Nutzens von Therapien teilhaben.

Seit 1995 gibt es in England klare Richtlinien, damals von Prinz Charles eingefordert, daß jede Therapieform, wie z.B. Fußreflexzonenmassage, Akupunktur usw. ihre eigenen verbindlichen Ausbildungsstandards entwickeln, diese Ausbildungen anbieten und zertifizieren. Nur wer dies nicht machte, mußte damit rechnen von oben entsprechend reglementiert zu werden. Vorteil hierbei ist, daß die Standards von jenen ausgearbeitet wurden, die sich darin auskennen und daran interessiert waren, einen hohen Standard zu erreichen.

Parallel dazu wurden Informationsbrochüren erarbeitet, die Ärzte darüber informieren, welche Therapien bei welchen Krankheiten nützlich sind. Alle Fachverbände sowie Patienten wurden bei der Erarbeitung beteiligt. Ärzte können diese verschreiben, Krankenhäuser können sie anwenden, bezahlt werden sie von der Kasse. Damit entstand eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und alternativen und komplemänteren Therapeuten aller Art. Dieses System ist in England unter dem Namen CAM (Complementary and Alternative Medicine) inzwischen gut etabliert und hat zu einer erheblichen Kostenreduktion im Gesundheitswesen geführt.

Solange Machtgerangel, Pfründen bewahren, auch unter alternativen und komplementären Therapeuten und Ärzten im Vordergrund stehen, das Verbot der Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Therapeuten bestehen bleibt, wird sich hier wohl nichts ändern. Das führt leider auch dazu, daß zahlreiche Ausbildungen im alternativen Bereich völlig unzulänglich sind, wovon aber auch Ärzte profitieren, die sich nach einem Wochenendseminar Homöopathie ein hübsches Zertifikat ins Wartezimmer hängen, tatsächlich aber null Ahnung von Homöopathie haben.

Es soll aber auch gesagt werden, daß es ausgezeichnete Ausbildungen gibt, die von Heilpraktikern und Ärzten wahrgenommen werden, die dann zu einer gewissenhaften Berufsausübung führen. Nur: der Patient steht mangels Information im Regen da - er kann nicht wissen, wer eine qualitativ hochwertige Ausbildung gemacht hat und wer nicht ...

Gruß,
Clematis
 
Gott was habe ich gerade herrlich aufgrund des von zitierten Zitats von Clematis gelacht!

"Zweifel an der Wirksamkeit homöopathischer Therapien äußerte der Vorsitzende der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, Josef Hecken: Behandlungen durch Heilpraktiker sollten verboten werden können, wenn deren medizinischer Nutzen nicht erwiesen sei. Krankenkassen dürfen auch freiwillig nicht Dinge finanzieren, für die «es keine Evidenz gibt."

Hmm, mal nachdenken, was für Diagnosen und Therapien würden nach diesen - hoffentlich für alle Beteiligten geltenden gleichen Regeln - dann aus der Pharmazie und der Schulmedizin als "nicht evident" eingestuft und auch nicht mehr finanziert werden???????????????????

Die Homöopathie bezahlt man ohnehin meistens selber, nur den nutzlosen, untauglichen und sogar gefährlichen Schrott bekommen wir gratis und auf Krankenschrein.

Eine Zusammenarbeit beider Gesundheitsschulen wäre im Sinne des Patienten wirklich wünschenswert - so ganz ohne Dünkel und Besserwisserei auf jeder Seite.

Aber das Dilemma gibt es bereits seit Hippokrates seit annähernd 2.500 Jahren mit den Ärzteschulen unterschiedlicher Denkweisen von Knidos uns Kos.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sie endlich alle mal wieder kapieren worum es wirklich geht, nämlich einzig und alleine um das Wohl der Patienten und nicht um Besserwisserei, Rechthaberei oder angepisste gekränkte Eitelkeiten. :)

Liebe Grüße tarajal :)
 
Hmm, mal nachdenken, was für Diagnosen und Therapien würden nach diesen - hoffentlich für alle Beteiligten geltenden gleichen Regeln - dann aus der Pharmazie und der Schulmedizin als "nicht evident" eingestuft und auch nicht mehr finanziert werden???????????????????

:) Hi Tarajal,

da würden wohl zunächst mal alle Pharmamedikamente vom Markt verschwinden, deren Zulassung auf getürkten Studien beruht! Und das wären eine ganze Menge :p). Evidenzbasiert? Da müßte man lachen, wenn es nicht so traurig wäre :rolleyes:.

Die Medizin beruht zu über 90% auf Vermutungen, nicht auf Fakten, wie sie so gern behauptet und Wissenschaft ist sie schon gar nicht, sondern beruht allein auf Erfahrungswerten, genau wie die alternativen Therapien. Letztere maßen sich bloß nicht an wissenschaftlich zu sein. Was Medizin NICHT weiß, überwiegt bei weitem das, was sie weiß. Viel zu viele Zusammenhänge sind völlig unbekannt oder werden schlicht außer Acht gelassen. Dabei kann nichts Gescheites herauskommen. Aber weil sie einen weißen Kittel tragen, wähnen sie sich weise, doch ein Kittel erhebt noch lange nicht zum Weisen! Ein mysthisch orangener Kittel wäre passender!

Der arme Sawicki, der beim QWiG versuchte eine reellle Nutzen-Risiko-Analyse vor der Zulassung durchzuführen, wurde abgesägt und von einem Pharma freundlichen Genossen ersetzt... Filz wo immer man auch hinschaut. Die Medien marschieren im Einklang mit der Pharma - trommeln, trommeln, trommeln... :eek: :eek: :eek:, um uns an der Nase herumzuführen :schlag::schlag::schlag:

Gruß,
Clematis
 
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Ähnliche Wissensanforderungen für ALLE alternativ und komplementär anwendbaren Therapien zu erstellen, ist so gut wie unmöglich,

Es geht nicht um ähnliche Wissensanforderungen für alle. Zumindest habe ich das nicht so verstanden. Die Ministerin stellt fest,

"Komplementärmedizin kann das Spektrum der Schulmedizin sinnvoll ergänzen"

und:

"Steffens wies darauf hin, dass die Behandlungsansätze vieler Ärzte „längst eine Kombination aus Schul- und Alternativmedizin“ seien."

D.h. die Kombination aus Schul- und Alternativmedizin soll einen Rahmen bekommen, Verfahren, die längst – von Ärzten und HP – ausgeübt werden, sollen in der Ausbildung gewisse überprüfbare Standards bekommen. Da diese sogenannten „alternativen“ Verfahren bisher weit überwiegend von HP ausgeübt werden, betrifft dies natürlich hauptsächlich Heilpraktiker. Das Gesetzt, das die Grundlage für die Ausübung der Heilkunde regelt, stammt, heißt es in dem Artikel, von vor dem Krieg. Niemand wird bestreiten, daß sich die Verhältnisse geändert haben.

Eine einheitliche Ausbildung, was ist daran verkehrt? Die muß ja auch jeder Arzt durchlaufen. Anschließend gibt es die Möglichkeit zu Zusatzausbildungen oder … man kann sich unterschiedliche Modelle vorstellen. Auch wie du es von England berichtest, ist eine interessant Möglichkeit, wobei mir GB nicht gerade als das Traumland der Patientenversorgung bekannt ist.
Seit 1995 gibt es in England klare Richtlinien, damals von Prinz Charles eingefordert, daß jede Therapieform, wie z.B. Fußreflexzonenmassage, Akupunktur usw. ihre eigenen verbindlichen Ausbildungsstandards entwickeln, ... und zertifizieren.
Es ist sicher auch sinnvoll, neue medizinische Hilfsberufe zuzulassen, die vieles übernehmen könnten, was Ärzte aufgrund der knappen Zeit und/oder weil sie es gar nicht gelernt haben, wie z.B. Ernährungsberatung, nicht abdecken können. Aber auch da verlange ich als Patient einen nachprüfbaren, zertifizierten Ausbildungsgang und eine Prüfung.

Die Ministerin redet positiv von ergänzenden Verfahren und von Zusammenarbeit.
da die dafür verantwortlichen Mediziner völlig überfordert wären, denn sie haben von diesen meist nicht die geringste Ahnung, lehnen sie überwiegend sogar in Bausch und Bogen ab.

Das stimmt so pauschal längst nicht mehr. Man braucht sich z.B. nur mal die Kursinhalte verschiedener Labore anzusehen, oder Krebskliniken fangen an „komplementär“ zu arbeiten. Es gibt mehr Beispiele. Selbst wenn Mediziner lange so waren, wie du schreibst, heißt das nicht, daß die Mehrheit der Ärzte immer so bleibt. Meine Wahrnehmung ist, daß die Ärzte in der Patientenversorgung inzwischen extrem unzufrieden sind, weil sie a) unter immer schwierigeren staatlich gesetzten Bedingungen arbeiten müssen, aber genauso b) weil sie natürlich merken, daß sie die zunehmenden chronischen und die „neuen unerklärlichen“ Krankheiten nicht mehr nur mit dem Rezeptblock lösen können. Sie sind ja nicht dumm (leider nur oft feige).

Die Sorte, die du beschreibst, ist im wesentlichen das Medizin-Establishment, die Ärzte-Funktionäre, bzw. die sog. Gemeinsame Selbstverwaltung.

Es geht um eine insgesamt bessere Versorgung von Patienten. Eine Versorgung, die endlich der Entwicklung hin zu ganz anderen Erkrankungen als noch vor 40 Jahren, gerecht wird. Jedem denkenden Menschen ist doch klar (Stichwort z.B. Antibiotikaresistenzen), daß das nur eine Versorgung sein kann, die „das Beste aus beiden Welten“ nutzt, alles, was valide ist. Wobei valide nicht ausschließlich evidenzbasiert meint, sondern ebenso Verfahren, die sich durch jahrzehntelange, manchmal jahrhundertelange Erfahrung bewährt haben, d.h. wo nachweislich immer und immer wieder Patienten überprüfbar genesen sind oder Besserung erfahren haben.

Mir geht es um Transparenz, Transparenz und nochmal Transparenz. Und das betrifft die Verfahren beider Berufsgruppen, von Ärzten und Heilpraktikern. Es werden tausende „Verfahren“ angeboten, kein Patient blickt da mehr durch. Und gerade Patienten mit unklaren oder chronischen Erkrankungen, wie sie hier häufig im Forum zu finden sind, irren in unverantwortlicher Weise durch das System, suchen verzweifelt Ärzte oder HP, versuchen, in Erfahrung zu bringen, wer was macht, wo jemand bei einem HP oder Arzt Erfolg hatte. Das ist unverantwortlich. Unverantwortlich, weil es menschliche und materielle Substanz sinnlos verschleißt, weil die Suche, selbst wenn sie mit größtem Bemühen und größter Ernsthaftigkeit betrieben wird, sehr oft nicht von Erfolg gekrönt ist, und so Lebensjahre kostet und Geld sinnlos verschlingt. Jeder, der sich vom eigenen Geld ein Auto kauft, hat die Möglichkeit, sich vorher zu informieren, in was er sein hart erarbeitetes Geld steckt. Als Patient mit einer nicht monokausalen Erkrankung, was inzwischen die Mehrheit der Kranken ist, hat man diese Möglichkeit im Bereich der niedergelassenen Ärzte und HP nicht, da kauft man nahezu immer die Katze im Sack.

Ich kann die „Therapiebezeichnungen“ nicht alle auflisten, über die ich im Laufe der letzten zehn Jahre gestolpert bin, bestimmt hundert, oft reine Phantasienamen. Und doch rennen Patienten hin, aus purer Verzweiflung. Das ist unwürdig.

Omneologie - von Omni (umfassend) und Neo (neu) im Sinne der neuen integrativen Medizin

HNC – Human Neuro Cybrainetics als eine „ganzheitliche“ Behandlungsmethode

die JSO-Komplex-Heilweise

Körperzentrierte Herzensarbeit nach Safi Nidiaye

Dynamische Wirbelsäulentherapie nach Popp

die metamorphische Methode

Biodynamische Massage nach xy

wIRA = wassergefiltertes Infrarot-A

Ideolektil – psychotherapeutische Kurzinterventionen

Matrix-Rhythmus-Therapie - ein neuer ganzheitlicher Ansatz

Medizinische Omneologie – das ganzheitliche Diagnose- und Therapiekonzept

Die Palmtherapy (Handflächentherapie)

Aussagen wie „Ich sehe den Menschen systemisch als Ganzes“… Das ist alles so dermaßen inflationär geworden, das hat in sich überhaupt keine Substanz mehr, das kann alles und nichts heißen. Und die, die substantiell arbeiten, findet man im Jahrmarkt der Anbieter einfach nicht, weder bei HP noch bei Ärzten.

Ich kenne die Regeln für HP von 1939, nach denen sie arbeiten dürfen, nicht, ich weiß nur, daß es eine Prüfung vor Ärzten gibt, und daß, je nachdem, was sie tun wollen, wenn sie z.B. nur Kinesiologie machen wollen, es eine abgespeckte Prüfungsversion gibt.

Ich bleibe dabei, für Patienten ist das alles eine einzige Katastrophe, und nochmal besonders für solche Patienten, die für ihr Leben Verantwortung übernehmen und bereit sind „alles zu tun“, um wieder gesund zu werden. Viele sehr Kranke finden in diesem chaotischen System einfach keine Hilfe. Ich habe die Initiative der Ministerin als einen kleinen Schritt in eine richtige Richtung verstanden. Das System, so wie es ist, wird sich bei den rasant steigenden chronischen und „unerklärlichen“ Krankheiten in der jetzigen Form nicht halten können, dann fährt es absehbar vor die Wand. Alle müssen sich umorientieren.

Was ich im Nachhinein bedauert habe, ist, daß ich den letzten Satz des Artikels nicht weggelassen habe, denn das war offenbar nicht Aussage der Ministerin, sondern Aussage des Ärzteblattes, wo gerade wieder einige Standesorgane eine Attacke gegen die Homöopathie fahren, obwohl das mit den Todesfällen überhaupt nichts zu tun hat.
 
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"Komplementärmedizin kann das Spektrum der Schulmedizin sinnvoll ergänzen"

Hallo Luft,

das Meiste, was Du schilderst kann ich nachvollziehen und akzeptiere es auch. Dem obigen Satz stimme ich von ganzem Herzen zu, würde aber ergänzen: die Schulmedizin kann die Komplementärmedizin ebenfalls ergänzen! :).

"Steffens wies darauf hin, dass die Behandlungsansätze vieler Ärzte „längst eine Kombination aus Schul- und Alternativmedizin“ seien."
Das stimmt leider so nicht. Will ein Arzt alternativmedizinisch tätig werden, muß er mindestens die Kassenzulassung abgeben, besser noch, die HP-Prüfung absolvieren, sonst setzt er sich zwischen alle Stühle, wird und wurde auch schon verklagt, weil er nicht-evidenzbasierte bzw. nicht-wissenschaftliche Behandlungsmethoden anwandte, was auf alle naturheilkundlichen und weitere alternativmedizinische Verfahren zutrifft. Deshalb sind es fast ausschl. freie Ärzte (ohne Kassenzulassung), die schulmedizinisch UND alternativmedizinisch arbeiten. Jene Ausnahmen, die trotzdem anders arbeiten, tun es aus Überzeugung, gehen aber ein hohes berufliches Risiko ein. Sie müssen immer mit einer Anzeige seitens der "lieben" Kollegen und der Ärztekammer rechnen.

Das Gesetzt, das die Grundlage für die Ausübung der Heilkunde regelt, stammt, heißt es in dem Artikel, von vor dem Krieg. Niemand wird bestreiten, daß sich die Verhältnisse geändert haben.
Richtig, aber damals wie heute umfaßt es nur die Schulmedizin. Die Prüfungen und folglich der Ausbildungen entsprechen so dem heutigen Stand.

Eine einheitliche Ausbildung, was ist daran verkehrt? Die muß ja auch jeder Arzt durchlaufen.
Einheitlich würde heißen, jeder Arzt müßte auch HP werden, jeder HP müßte auch Arzt werden... Übrigens sind auch Ärzte bei der HP-Prüfung schon durchgefallen ;).

Anschließend gibt es die Möglichkeit zu Zusatzausbildungen
Und die sind äußerst zahlreich: Homöopathie 4-5 Jahre, Akupunktur ditto, Fußreflex 1-2 Jahre, Osteopathie 4-5 Jahre, ein Sammelsurium wie Blutegel, Schröpfen, Kneipp usw. noch weitere Monate bis Jahre. Wie soll das funktionieren? Alles neue Hilfsberufe? Zusatzausbildungen, und zwar gute müssen sein, für jede einen neuen Hilfsberuf einrichten, würde neuen Wildwuchs erzeugen.

Es ist sicher auch sinnvoll, neue medizinische Hilfsberufe zuzulassen
Das könnte den Wildwuchs eindämmen, dafür eine Unzahl neuer Berufsbilder schaffen, denen aber gemeinsam wäre, daß hier wieder nur Spezialisten herangezogen werden, wobei die so wichtige fachübergreifenden bzw. ganzheitliche Betrachtung auf der Strecke bliebe. Und diese ist gerade heute wegen der Krankheiten mit multiplen Ursachen besonders wichtig.

Ernährungsberatung, nicht abdecken können. Aber auch da verlange ich als Patient einen nachprüfbaren, zertifizierten Ausbildungsgang und eine Prüfung.
Den Beruf gibt es schon, allerdings nach DGE, was wahrhaftig keine Qualifikation darstellt. Nennt sich Trophologie - schon wieder eine angebliche "Wissenschaft", die keine ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernährungswissenschaft

Die Ministerin redet positiv von ergänzenden Verfahren und von Zusammenarbeit.
Dann sollte sie Ärzte und Heilpraktiker sowie Therapeuten aller weiteren alternativen Therapien wie Homöopathie, Akupunktur, Naturheilkunde, Phytotherapie usw. usf. mal alle an einen Tisch bringen und insbesondere den Ärzten eintrichtern, daß Zusammenarbeit gefragt ist, NICHT Konkurrenzdenken. Die Patienten kämen so vom Arzt zum HP usw. und umgekehrt vom HP zum Arzt. Unter der Hand geschieht das teilweise schon - hat aber den Nachteil, daß die Information nicht direkt zwischen HP und Arzt ausgetauscht wird, sondern nur durch den Patienten selbst, was zu Irrwegen führt, wenn der Patient etwas mißverstanden hat oder nicht so recht versteht, was da wirklich im Gange ist. Was man ihm nicht verdenken oder zur Last legen kann oder sollte.

Meine Wahrnehmung ist, daß die Ärzte in der Patientenversorgung inzwischen extrem unzufrieden sind, weil sie a) unter immer schwierigeren staatlich gesetzten Bedingungen arbeiten müssen, aber genauso b) weil sie natürlich merken, daß sie die zunehmenden chronischen und die „neuen unerklärlichen“ Krankheiten nicht mehr nur mit dem Rezeptblock lösen können. Sie sind ja nicht dumm (leider nur oft feige). Die Sorte, die du beschreibst, ist nur das Medizin-Establishment, die Ärzte-Funktionäre, bzw. die sog. Gemeinsame Selbstverwaltung.
Es gibt viele löbliche Ausnahmen und sie sind die Vorreiter, aber eben nur das! Die meisten arrangieren sich mit dem Establishment, trotz allem, was sie beklagen und sie stört, weil sie feige sind, aber auch weil die Bestrafung beim aus der Reihe tanzen, zum Verlust der Zulassung und sogar der Approbation führen kann - WEGEN der Macht des Establishment. Andere wandern z.B. nach England aus, weil sie dort mit Patienten arbeiten können, nicht nur mit bergeweise Formularen...

Es geht um eine insgesamt bessere Versorgung von Patienten. Wobei valide nicht ausschließlich evidenzbasiert meint, sondern ebenso Verfahren, die sich durch jahrzehntelange, manchmal jahrhundertelange Erfahrung bewährt haben
Genau so sehe ich das auch, Luft :)! Doch spielt das Establishment da leider nicht mit, reitet auf der heiligen Kuh wissenschaftlich und evidenzbasiert, verteufelt alles andere.

Mir geht es um Transparenz, Transparenz und nochmal Transparenz. Und das betrifft die Verfahren beider Berufsgruppen, von Ärzten und Heilpraktikern.
Ja und nochmals ja! Doch selbst wenn das für Ärzte und HPs erreicht würde, es gibt noch -vielleicht Hunderte- Therapiemöglichkeiten, die von diesen gar nicht verwendet werden, die sich völlig außerhalb dieses Kreises etabliert haben - Zapper, Bioresonanz, um nur zwei zu nennen.

Ich kenne die Regeln für HP von 1939, nach denen sie arbeiten dürfen, nicht, ich weiß nur, daß es eine Prüfung vor Ärzten gibt, und daß, je nachdem, was sie tun wollen, wenn sie z.B. nur Kinesiologie machen wollen, es eine abgespeckte Prüfungsversion gibt.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
voller HP mit einem Mindesstandard an medizinischem Wissen. Dabei ist völlig unerheblich, was sie sonst noch machen wollen. Zusatztherapien erfordern Zusatzausbildungen, spielen aber bei der Zulassung keine Rolle, auch bei der Prüfung nicht.
Der "abgespeckte" HP ist der psychotherapeutische HP, dann darf er nur das ausüben, medizinisches Fachwissen wird auf diesen Bereich beschränkt.

Das System, so wie es ist, wird sich bei den rasant steigenden chronischen und „unerklärlichen“ Krankheiten in der jetzigen Form nicht halten können, dann fährt es absehbar vor die Wand. Alle müssen sich umorientieren.
Gerade in diesem Bereich liegt sehr vieles auf der politischen Ebene im Argen: Funkstrahlen werden als Krankmacher nicht anerkannt, Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln/Medikamenten/Impfungen als harmlos dargestellt, Umweltverschmutzung mit Schwermetallen, Pestiziden, Insektiziden usw. verharmlost usw. usf. Bei der Medizinerausbildung spielen diese keine Rolle, kein Wunder, daß die Ärzte da überfordert sind. Auch von Impfschäden und Ernährung erfahren sie nichts, von Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen so gut wie nichts. Auch kein Wunder, bestimmt doch die Pharma weitgehend, was in den Lehrplänen auftaucht und was nicht. Vorrangig wird jedoch die Pharmakologie - Wissen über Medikamente und ihre Anwendungen - behandelt, die sehr viel Raum einnimmt. Wenn ausnahmsweise mal Naturheilkunde angeboten wird, dient die Vorlesung dazu, diese als nutzlos, wirkungslos darzustellen - als Gasthörer habe ich da mal teilgenommen, Info also aus erster Hand. Vieles mehr gibt es da noch zu beanstanden.

Ja, das Krankmachersystem, denn als Gesundheitssystem kann man es guten Gewissens nicht bezeichnen, wird gegen die Wand fahren, wenn sich der Wind nicht bald und radikal in eine andere Richtung dreht. Vorreiter gibt es schon recht viele, aber leider noch viel zu wenige. Und wie Seehofer sagte: die, die gewählt wurden haben nichts zu bestimmen. Jeder positive Schritt stößt auf heftigen Widerstand und das Trara um diesen einen Heilpraktiker belegt das mal wieder nur zu eindrücklich. Politiker nutzen es um sich zu profilieren, machen ordentlich Wind und erfahrungsgemäß verläuft dann doch wieder alles im Sande, weil Mächte im Hintergrund die Strippen ziehen.

Für uns Patienten heißt das: sich informiern und nochmals, sich informieren. Sich gegenseitig zu helfen, auszutauschen, gemeinsam Erfahrungen sammeln und diese anderen verfügbar machen - selbst Transparenz herstellen und sich nicht beirren lassen. Insoweit kann ein Forum wie dieses weit nützlicher sein als so mancher Arzt oder Heilpraktiker.

Gruß,
Clematis
 
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In Ländern wie Indien und China, in denen die Versorgung durch studierte Ärzte nur unzureichend gewährleistet ist, hat die Naturheilkunde einen hohen Stellenwert aus der Not heraus. Und es zeigt sich, dass die Versorgung durch Barfußärzte und Ayurveda-Kundige nicht unbedingt ein Nachteil ist. Homöopathie wird auch von Ärzten mit Erfolg angewandt, da die Versorgung mit Pharmazeutika ungenügend ist, nicht zum Schaden der Patienten.

Viele der chronischen Krankheiten entstehen ja dadurch, dass Krankheiten nicht ausgeheilt, sondern durch Arzneien unterdrückt werden.

Mag sein, dass manchmal der Placeboeffekt wirkt, aber wenn's hilft?

Meine Heilpraktikerprüfung 1986 wurde noch vom Amtsarzt durchgeführt und war kurz und schmerzlos. Kurz danach wurde sie verschärft, offenbar mit dem Ziel, möglichst viele durchfallen zu lassen. Ich hätte nun mehr tun dürfen als ich beabsichtigte, hielt mich aber an das, was ich beherrschte, vorwiegend Radiästhesie und REIKI. Aber ich war schon etwas erstaunt, was erlaubt war und was nicht. Intravenöse Infusionen etwa hätte ich mir nie erlaubt, da sie in der Ausbildung kaum gestreift wurden.
 
Hallo,

ein sehr wichtiger Grundsatz der Berufsordnung für Heilpraktiker lautet:
Heilpraktiker haben sich stets ihrer erworbenen Fähigkeiten sowie den Grenzen ihres Wissens und Könnens bewusst zu sein. In diesem
Zusammenhang wird auf das Urteil des Bundesgerichtshofes vom 29.01.1991 verwiesen (BGH VI ZR 206/90). Das diagnostische und therapeutische Handeln hat sich an diesen Grenzen zu orientieren.
www.heilpraktiker.org/files/seiteninhalt/inhaltsseiten/c_fuer_heilpraktiker/ca_berufsziele/ca-02-berufsordnung/ca-02-01-berufsordnung-2008-final.pdf
So können z.B. Infusionen, Spritzen, zu einem anaphylaktischen Schock führen, was trotz gründlichster Anamnese nicht immer vorhersehbar ist. Der HP darf aber die verschreibungspflichtigen Medikamente, die hier schnellstens einzusetzen sind, gar nicht besitzen. Er weiß zwar was benötigt und wie verabreicht wird, doch was nutzt ihm das? Er muß den Notarzt sofort anrufen, was auch geschieht. Wird dieser aber noch rechtzeitig eintreffen? Besorgt sich ein HP die Medikamente, zum Schutz der Patienten, steht er mit einem Bein im Gefängnis. Wendet er sie dann an, kann der Notarzt ein Auge zudrücken, weil er den Patienten gerettet hat, oder es kommt zu einer Anzeige.

Bei anderen Behandlungsmethoden, wie etwa Schmerzmittel direkt an die Wirbelsäule spritzen, gehen HPs Risiken ein, die nicht sein dürfen. Ihnen fehlt mangels Ausbildung in der Anatomie, das Wissen bezüglich des Verlaufs von Nervensträngen usw. Das ist selbst für Ärzte problematisch, weil diese Verläufe unterschiedlich sein können - die Natur sorgt immer wieder für Abweichungen.

Die beste Ausbildung kann immer noch Fragen offen lassen. Beide, Ärzte und Heilpraktiker müssen sich der Grenzen ihres Wissens und Könnens bewusst sein. Sind sie es aber auch wirklich und handeln danach? Oft genug leider nicht, da wird einfach herumprobiert, klappt's oder klappt's nicht? Mit Gesetzen, Vorschriften, Ausbildungen, ist das letztlich nicht in den Griff zu kriegen, diese versagen ja auch in ganz anderen Bereichen.

Der einzige Weg ist: Das diagnostische und therapeutische Handeln hat sich an diesen Grenzen zu orientieren. Dies steht in der Berufsordnung für HPs, gilt m.E. aber ebenso für Ärzte.

Gruß,
Clematis
 
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