Hilft Jammern? Oder gibt es andere Möglichkeiten?

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Die Deutschen gelten oft als Volk der Jammerer, und das auch noch auf hohem Niveau. Während in den USA und Kanada z.B. auf die Frage "wie geht es Dir?" meistens eine positive Antwort folgt - egal, wie es dem Menschen wirklich geht - folgt in Deutschland eher eine Antwort, in der von Unangenehmem erzählt wird. Teilweise über Wochen, obwohl sich die Situation längst verändert hat.
Psychologie: Warum die Deutschen Meister im Jammern sind - DIE WELT

Hier ein paar Gedanken und Anregungen, wie man mit unangenehmen Situationen umgehen könnte (Vorsicht: Ironie erkennen).

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Und jetzt kommt das Jammern ins Spiel. Wenn Sie eine Situation nicht akzeptieren – mit all ihren Begleitumständen – und Sie sie nicht verändern können aber auch nicht verlassen wollen – dann entsteht ein Unwohlsein in Ihnen. Und dann fangen Sie an zu jammern.

Das Jammern ändert natürlich nichts. Aber Sie fühlen sich ein bisschen besser dabei. Und vor allem ist es Ihr stiller Protest, dass Ihnen etwas nicht gefällt und Sie es aber trotzdem wählen. Jeden Tag.

Und das Gute am Jammern ist auch: Sie finden ganz schnell Kontakt zu anderen Menschen, die auch gern jammern. Jammern Sie mal an der Haltestelle, dass der Bus heute wieder Verspätung hat. Wildfremde Menschen werden Ihnen beipflichten und noch mehr Themen zum Jammern liefern.
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Hören Sie auf zu jammern! Sie haben es doch gewählt. › DER Persönlichkeits-Blog

Grüsse,
Oregano
 
Hallo,

Jammern ist m.E. keine Lösung. Entweder die Situation wird aktiv geändert oder, wenn das jetzt nicht geht, ohne Vorbehalt akzeptiert. Später findet sich dann meist doch noch eine Lösung.

Sich mit anderen Jammerern zusammen zu tun, vertieft das Jammertal nur, die Jammerer drehen sich dann nur noch gemeinsam im Kreis. Das führt jedoch nicht zu einer Lösung des Problems.

Mehr Spontaneität ist hier gefragt. Die Südländer und auch Franzosen gehen hoch wie ein HB-Männchen, wenn ihnen etwas nicht paßt. Sie machen sich sofort Luft oder werden sehr aktiv und danach sind sie's zufrieden. Das hat den Vorzug, daß der Jammer und möglicherweise Groll nicht im Untergrund weiter schmort und ständig weiterhin Anlaß für's Jammern ist.

Unzufriedenheit ist m.E. etwas anderes als Jammern. Ist man mit etwas unzufrieden, regt es dazu an, die Situation zu verändern oder zu verbessern. Auch das geht ohne Jammern besser von der Hand.

Gruß,
Clematis
 
Stimmt, aber für viele ist es wesentlich einfacher zu jammern, als den Allerwertesten zu heben und sich umzuschauen wie man Problemen auf den Grund gehen oder nach brauchbaren Lösungen suchen kann.

Die "Gemeinschaft der Jammerer" sucht immer Gleichgesinnte wo sie ihre Probleme ausbreiten kann und nicht daran arbeiten muss und gleichzeitig versuchen sie sich in den "Jammergeschichten" meist noch gegenseitig zu übertrumpfen, einfach herrlich zu beobachten... :rolleyes: :schock::D

Liebe Grüße tarajal :)
 
Hallo Tarajal,

versuchen sie sich in den "Jammergeschichten" meist noch gegenseitig zu übertrumpfen, einfach herrlich zu beobachten...

So wie das Aufzählen der Wehwehchen unter Kranken... Wenn sie fertig sind, wurden aus Mücken Elefanten und sie sind alle sterbenskrank und fühlen sich weit schlechter als zuvor... ;)

Vielleicht sieht man in Deutschland deshalb wo wenige lachende, fröhliche Gesichter unter den Passanten?

Gruß,
Clematis
 
Nun, in gewisser Hinsicht ist das aus psychologischer Sicht ja vielleicht auch noch verständlich.

Man möchte mehr "Zuwendung erfahren" und als etwas "besonderes" darstehen, etwas haben was nicht jeder hat und ein sehr viel schwereres Leid tragen als andere im Umfeld, damit man auch mit mehr Anteilnahme rechnen kann.

Interessanterweise habe ich in ein paar Jahrzehnten arbeiten im Gesundheitswesen immer wieder feststellen dürfen, dass wirklich richtig schwer kranke Menschen nicht jammern.

Sie arrangieren sich klaglos mit den Umständen, sie kämpfen um ihr Leben, um ihre Gesundheit, sie suchen nach Hilfe und Lösungswegen, sie haben oft einen anderen, ehrlicheren Kontakt zu ihrer Seele, glauben nicht alles was Fachleute ihnen erzählen, dafür aber an ihre innere Kraft.

Und das Gros der sehr schwer kranken Menschen hat etwas, worüber Jammerer erfahrungsgemäß weniger verfügen, HUMOR und eine ausgesprochen positive Lebenseinstellung.

Sie nehmen Rückschläge als Herausforderung an, während Jammerer das Achowehklagen noch um eine Stufe anheben.

Kurz gesagt, Jammerer betrachten sich eher als schuldloses passives "Opfer" dem etwas schlimmes widerfährt, während Nichtjammerer keine Opfer sind und sich auch niemals so sehen würden.

Die eigene Lebenserwartung (Erwartung = Enttäuschung), Lebenseinstellung, die positive oder negative Denkweise und natürlich auch oft antrainierte Verhaltensmuster machen einen Menschen zum Jammerer oder Nichtjammerer.

Das Gute daran ist, es ist nie zu spät seinen Hintern zu heben, dazu zu lernen und aktiv zu werden. :)

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Seid nicht so streng,ihr Lieben:).
Sicher kamen wir alle schon in Situationen ,wo wir auch nicht klaglos da wieder herausfanden.
Wie jeder damit umgeht,das ist oft eine Charakterfrage und,wie das Umfeld ist.
Sehr kranke und auch einsame Menschen haben es nicht immer leicht und da höre ich eben öfter einmal zu und empfinde es nicht als jammern.

Naturlich erlebe ich auch Menschen,denen es eigentlich gut geht,aber anderen geht es ja so viel besser,also wird gejammert - die mag ich auch nicht so:D.

Liebe Grüße von Wildaster
 
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