Starke Reaktion auf Cortison - Cortisol-Überschuss oder -Mangel?

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22.04.14
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Für Leute mit erhöhtem oder zu wenig Cortisol:

Gibt es unter den vielen Symptomen, die ein Mangel oder Überschuss bewirken können, solche, die bezeichnend für Mangel oder Überschuss sind?

Ich habe vor einem Jahr mal einen Test machen lassen, aber genau an diesem Tag war ich (am Ende des Tages) total relaxed. Habe den Test eingeschickt, aber die Werte waren wie erwartet normal. Daher möchte ich mal wissen, welche Symptome wirklich klar für einen Mangel oder Überschuss sprechen.

Bei mir könnte es beides sein:
Am Morgen geht es mir immer am besten, gegen Abend am schlechtesten (spricht für Cortisolmangel)
Ich habe in letzter Zeit viele Stimmungstiefs (spricht für Cortisolüberschuss)
Mein Nervenkostüm ist extrem zerbrechlich gerade, starke Gereiztheit wegen jeder Kleinigkeit (Mangel)
Ich legte in den letzten 2 Jahren an Gewicht zu (Überschuss)
Phasen von frieren und übermässigem Schwitzen wechseln sich ab (Mangel und Überschuss)
Probleme lange schlafen zu können (Überschuss, oder?)
Bin weder müde noch überwach tagsüber (weder Mangel noch Überschuss)

Zudem habe ich vor 9 Tagen eine hohe Dosis Cortison intravenös bekommen (wegen Verdacht auf anaphylaktischen Schock bei Allergie) und 1 Cortison-Tablette am Folgetag. Das brachte das Fass zum überlaufen. Erst waren nur Schwindel, Kopfschmerzen und Müdigkeit da, aber ab dem ersten Tag ohne Dosis verbrachte ich nun nahezu jeden Tag mit stark depressiven "Anfällen". Eine Stunde geht es mir gut, in der nächsten bin ich tieftraurig. Zwischendurch gab es auch mal wieder einen guten Tag, dann wieder einen sauschlechten. Beim kleinsten Stress (z.B. ein Rumgezanke mit meiner Tochter oder auch Lärm im Einkaufszentrum) bin ich wie unter Strom und komme nicht mehr runter.

Ich frage mich, ob das nun ist, weil die Überdosis der Injektion mir ein zu viel an Cortison beschert hat. Das finde ich allerdings etwas unlogisch, weil das Cortison ja rasch wieder abgebaut wird. Oder ob die hohe Erstdosis (500mg) und die Tablette (50mg) meine Eigenproduktion kurzfristig lahmgelegt haben, so dass mein Körper in den letzten sieben Tagen zu wenig Cortisol produzierte.

Durch diesen Vorfall habe ich das Gefühl, grad auf etwas gestossen zu sein, was grundsätzlich bei mir nicht rund läuft. Die letzten Monate ging es mir im Vergleich zum letzten und vorletzten Jahr recht gut. Aber dieser Cortison-Zwischenfall hat mich sehr an die Zeiten erinnert, wo es mir hundeelend ging. Ich habe das Gefühl, dass die Erklärung für meine starke Reaktion auf das Cortison ein Schlüssel sein könnte.

Aber eben...ich komm nicht so dahinter, ob ich nun einen Mangel oder einen Überschuss habe.

Kann jemand weiterhelfen?
 
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Starke Reaktion auf Cortison - Cortisol-Überschuss oder -Mang

Hallo Daenerys,

wirklich weiterhelfen kann ich Dir nicht, da ich mich mit dem Cortisol-Stoffwechsel kaum auskenne. Hierzu
Zudem habe ich vor 9 Tagen eine hohe Dosis Cortison intravenös bekommen (wegen Verdacht auf anaphylaktischen Schock bei Allergie) und 1 Cortison-Tablette am Folgetag. Das brachte das Fass zum überlaufen. Erst waren nur Schwindel, Kopfschmerzen und Müdigkeit da, aber ab dem ersten Tag ohne Dosis verbrachte ich nun nahezu jeden Tag mit stark depressiven "Anfällen". (...)

Ich frage mich, ob das nun ist, weil die Überdosis der Injektion mir ein zu viel an Cortison beschert hat. Das finde ich allerdings etwas unlogisch, weil das Cortison ja rasch wieder abgebaut wird. Oder ob die hohe Erstdosis (500mg) und die Tablette (50mg) meine Eigenproduktion kurzfristig lahmgelegt haben, so dass mein Körper in den letzten sieben Tagen zu wenig Cortisol produzierte.
kann ich allerdings eine persönliche Erfahrung beisteuern.

Ich besitze - hauptsächlich wegen einer Wespengiftallergie (potenziell lebensgefährlich, Reaktion kann auch sehr schnell eintreten) - ein dreiteiliges Notfallset. Die ersten beiden Teile sind ein Anti-Histaminikum und Cortison und die Anweisung lautet, dass ich sie bei jedem Stich durch ein "unbekanntes Flugobjekt" recht großzügig (Schluck aus der Pulle, ohne Tropfeinsatz) einsetzen soll, wenn ich nicht sicher bin, ob es eine Wespe gewesen sein könnte. Teil 3 ist ein Adrenalin-Stick, der nur bei Anzeichen für einen anaphylaktischen Schock verwendet werden soll.

Ich war bisher einmal in der Situation, dass ich auf einer Fahrradtour - allein und mitten "auf dem Feld", relativ weit entfernt vom nächsten Dorf - in eine für mich nicht einsehbare Stelle unterhalb des Halses gestochen wurde. Da der Stich zudem kurzfristig sehr schmerzhaft war, habe ich vorsichtshalber Teil 1 und 2 des Notfallssets angewendet.

Ich konnte zum Glück den Rest des Weges (noch ca. 15 km, 3/4-Stunde) noch recht gut mit dem Fahrrad schaffen. Ca. eine bis anderthalb Stunden danach war ich allerdings nicht mehr in der Lage, die Tagesschau im TV zu schauen, weil mein Kreislauf so schlapp machte, dass mir die Augen "wegkippten". Die ganze folgende Woche "hing ich durch", meine Stimmung war sehr schlecht, ohne dass ich dies an einem Ereignis festmachen konnte. Ein Psychologe aus dem Bekanntenkreis, dem ich dies erzählte, berichtete mir, dies sei eine bekannte Nebenwirkung von Cortison.

Ich konnte es auch kaum glauben, dass diese Einmaldosis (zur Dosis: Anweisung lautet: 1/2 Fläschchen, entsprechend 15 ml, das sind 7,5 mg Dexamethason - ich habe allerdings weniger getrunken) das bewirkt haben könnte... andererseits war es doch so signifkant, dass ich es eher nicht für eine zufällige Koinzidenz halte. Der emotionale Schock über das Ereignis hielt sich in Grenzen, so dass ich dies als Erklärung auch nicht für wahrscheinlich halte.

Gruß
Kate
 
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AW: Starke Reaktion auf Cortison - Cortisol-Überschuss oder -Mang

Danke für deine Antwort, Kate. Ist schon beruhigend zu lesen, dass auch andere ähnlich reagieren.

Mir ging es jetzt gestern und heute besser. Ich habe gemerkt, dass wenn ich den Kaffee weglasse (was ja die Cortisonausschüttung fördert), es mir hilft. Ich tendiere eher dazu, dass ich grundsätzlich einen Mangel an Cortisol habe und die hohe Dosis dn Mangel in den Folgetagen noch verstärkt hat. Habe mich noch weiter in das Thema eingelesen und festgestellt, dass auch meine anderen Mängel (Schilddrüsenhormone, weibliche Hormone) eher für einen Cortisolmangel sprechen. Ich halte mich dieser Tage nun ruhig und nehm alles so gelassen wie möglich.

Ich wünsche dir, dass du einen Wespenfreien Sommer geniessen kannst.
 
AW: Starke Reaktion auf Cortison - Cortisol-Überschuss oder -Mang

Ich wünsche Dir weiter gute Besserung. Das Gute bei solchen "Zwischenfällen" ist ja, dass sie meist von allein vorüber gehen.

Einen Sommer ohne Wespen gibt's wohl nicht, nach meinem Eindruck sind es aber dieses Jahr nicht sehr viele... was mir das Leben leichter macht (gerade beim Radln erwischt es einen ja leicht).

Kate
 
AW: Starke Reaktion auf Cortison - Cortisol-Überschuss oder -Mang

Hallo Oregano!

So ist es! Ich bin in den letzten Tagen total unterzuckert. Das macht mich auch so schwindlig und manchmal zittrig. Ich esse jetzt 6-7 kleine Portionen täglich. Damit geht es besser. Ich hoffe nur, alles normalisiert sich bald.

Guter Hinweis, denn Unterzucker kommt ja bei Cortisonmangel vor und nicht bei Überschuss. Das bringt mich dem Schluss noch näher, dass die Cortisonbombe meine Eigenproduktion wohl gedrosselt hat.
 
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