Muskelaufbau bzw. Trainingsfortschritt als Garant für Gesundheit

  • Themenstarter fitfast
  • Erstellt am

fitfast

Hallo allerseits

Falls jemand nicht den ganzen Text lesen möchte, unten ist die eigentliche Frage fettgedruckt hervorgehoben.

Seit ich eine Grossfamilie ernähren darf/muss und beruflich sehr eingespannt bin und viel Verantwortung trage, leide ich phasenweise unter Panikattacken und einer generalisierten Angststörung.
Vor allem wenn bei uns ein Kind zur Welt kommt, bin ich danach eigentlich immer sehr angeschlagen (evtl. auch so was wie eine postnatale Depression für Männer). Nun kamen noch ein Todesfall im näheren Umfeld und sonstige elementaren Veränderungen (diese durchaus alle positiv) dazu, also eine sehr turbulente Zeit. Ich habe teilweise auch noch vergangenheitstechnisch Einiges aufzuarbeiten und bin da immer dran, teilweise mit Unterstützung einer Therapeutin. Es geht in erster Linie darum, meine Ansprüche an mich selber runterzuschrauben und das Gefühl von "Normalität" zu erlangen, welches mir aufgrund vermurkster Kindheit und fehlendem Urvertrauen teilweise fehlt.
Ich bin streckenweise fast ganz verschont von obigen Missständen und zeitweise, eben vor allem um die Geburten unserer Kind herum, werden sie aber sehr extrem, so dass ich auch schon Antidepressiva und Ähnliches nehmen musste.
Ich weiss und bin mir bewusst, dass diese Ängste und Gefühle wieder vergehen und ich auf gutem Wege bin, die Ursachen dafür auf- und abzuarbeiten.

Ich betreibe sehr gerne und sehr intensiv Sport (schweres Gewichtheben und hochintensive Intervalle). Das in der Regel mindestens 5 mal in der Woche, das ist für mich Ausgleich und auch mal eine Stunde, wo ich nur für mich bin. Gleichzeitig führe ich im Moment eine Reduktionsdiät mit wenig Kohlenhydraten durch. In letzter Zeit habe ich mich immer schwächer und schlapper gefühlt und auch das kenne ich von früheren ähnlichen Umständen und konnte es gut einordnen und es war auch ok. Im Zusammenhang mit der Diät haben sich die Faktoren wahrscheinlich auch multipliziert. Was Entspannung für den Geist ist, ist für den bereits durch Stress angeschlagenen Körper halt doch einfach noch mehr Stress. Komischerweise konnte ich aber meine Gewichte/Wiederholungen trotzdem immer noch steigern. Das war bei den letzten Malen nicht der Fall und ich bin dort leistungsmässig stark zurückgefallen.
Meine Leistung ist also hoch, aber ich hatte zum Teil nach den Workouts starke Kreislaufprobleme und Panikattacken und auf Deutsch gesagt Angst das Zeitliche zu segnen.
Nun habe ich versucht vernünftig zu sein, das Beintraining (mit Abstand das härteste Training) am Mittwoch ausfallen lassen und zwinge mich, dann auch kein Ersatztraining durchzuführen sondern pausiere wirklich . Gleichzeitig habe ich die Diät gelockert um auch dort Stress zu minimieren. Das funktioniert wirklich recht gut und ich fühle mich nach Woche 2 dieser Veränderung nun auch wieder etwas besser.

Meine eigentliche Frage:
Durch diese Ängste werde ich teilweise etwas hypochondrisch und stelle mir alles Mögliche vor, also eigentlich typisch für eine Angststörung. Ich habe mich bisher teilweise auch dadurch versucht zu beruhigen, dass ich mir gesagt habe: du hast noch heute Mittag Tonnen von Gewicht bewegt, dein Puls war auf 170, du bist topfit, du machst weiter Fortschritte - du bist gesund und alles ist nur Kopfsache! Ich war ausserdem mal noch beim Arzt und habe alles untersuchen lassen (war eh mal nötig). Blut, Leberwerte, Lunge, EKG, alles tip top.
Ist das so richtig, sind Muskelaufbau und Trainingsfortschritt Garanten für Gesundheit und keine Überforderung? Bzw. kann ich sagen, solange das Training so gut läuft, muss ich mir keine Sorgen machen, dass ich meinen Körper gefährlich überfordere?


Mir ist klar und ich sehe auch selber wenn ich den Text durchlese, das ist alles nur brainwork. Aber in meiner Situation wünscht man sich eine Bestätigung. Man beginnt sich Sorgen zu machen über Nebennierenschwäche und Ähnlichem und betreibt dieses Googeln nach Ursachen, was meistens nicht sinnvoll ist.

Ich wäre dementsprechend trotzdem froh, um (professionelle) Antworten.
Danke im Voraus!
 
Muskelaufbau bzw. Trainingsfortschritt als Garant für Gesundh

Hallo fitfast,

Krafttraining ist ein guter Weg, seinen Körper und auch die Seele zu stärken, du scheinst dabei ja beeindruckende Fortschritte gemacht zu haben. Ich habe auch vor ein paar Jahren in einer für mich schwierigen und bedrohlichen Phase mit dem Krafttraining begonnen. Dadurch bin ich viel ruhiger und selbstbewuster geworden, es hat auch gesundheitlich zu einer 180°-Wende geführt: Vorher war ich praktisch ständig kränklich und schnell überfordert, seither bin ich kein einziges Mal mehr krank geworden, nicht einmal einen Schnupfen habe ich seitdem bekommen. :)

Krafttraining stärkt also das Immunsystem, aber es hat auch auf die Psyche eine große Wirkung. Man liest immer wieder, dass es die Endorphine wären, die für das Glücksgefühl beim Training verantwortlich wären. Endorphine werden zwar auch im Körper freigesetzt, aber die kommen gar nicht durch die Blut-Hirn-Schranke. Tatsächlich sind es die Endocannabinoide, die dich in den Flow bringen, das sind vom Körper produzierte cannabisähnliche Wirkstoffe, die das Nervensystem modulieren und stabilisieren. Dadurch wirst du schmerzunempfindlich und bleibst in Phasen großer Anstrengung und Stress hochmotiviert bis zur völligen Erschöpfung. :cool:

Die Gefahr dabei ist, dass man regelrecht süchtig nach dem Training wird und es gewaltig übertreibt. Jeder hat seine Grenzen, die genetisch festgelegt sind. Dadurch ist es gar nicht möglich, für alle Zeiten derartige Trainingsfortschritte zu machen wie zu Beginn des Trainings. Irgendwann rutscht somit jeder in das ewige Trainingsplateau. Viele akzeptieren das nicht und versuchen, diese Grenze mit Pillen und Spritzen zu durchbrechen, dann verkehrt sich aber der positive Gesundheitseffekt in sein gerades Gegenteil. Die Anabolikamonster der 80er sind alle jung gestorben oder wurden zu Sportkrüppeln! :eek:

Deshalb meine Ratschläge für dich: Besinne dich und schalte zurück auf Erhaltungstraining, nicht öfter als 3 mal pro Woche, dafür aber für den Rest deines hoffentlich langen und gesunden Lebens. Wenn du Schmerzen hast, ignoriere sie nicht, sondern mach eine Pause, bis sie wieder weg sind. Nimm keine Schmerzmittel oder leistungssteigernde Medikamente, sondern akzeptiere deine Grenzen, wenn du gesund bleiben willst. Alles in Maßen.

Du kannst die beruhigende und angstlösende Wirkung von Cannabinoiden auch ohne extremes Training und den Zwang zur fortwährenden Leistungssteigerung erreichen, indem du sie einfach einnimmst. CBD ist legal und macht nicht abhängig, hier findest du unseren Erfahrungsthread zu diesem Thema: https://www.symptome.ch/threads/hanfoel.73090/

Viel Spaß beim Training weiterhin! :kraft:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also erstmal vielen Dank, die Antworten kommen ja ziemlich schnell hier.
Leider habe ich aber das Gefühl, dass mein Problem trotz viel Text nicht ganz deutlich wurde.
Ich brauche keine Trainings- oder Ernährungsberatung oder eine Empfehlung für Substanzen. Aber ist wohl auch schwierig zu formulieren.
Besten Dank trotzdem und alles Gute
 
Muskelaufbau bzw. Trainingsfortschritt als Garant für Gesundh

Ist das so richtig, sind Muskelaufbau und Trainingsfortschritt Garanten für Gesundheit und keine Überforderung? Bzw. kann ich sagen, solange das Training so gut läuft, muss ich mir keine Sorgen machen, dass ich meinen Körper gefährlich überfordere?

Das war genau deine Frage und darauf hast du eine Antwort bekommen (auch wenn sie dir möglicherweise nicht gefällt).

Mein Eindruck: Du baust deinen Körper zur Festung aus und versuchst, im Rausch des Immer-Höher-Weiter deine Ängste loszuwerden. Das wird nicht klappen. Ich würde es eher mal mit Yoga und Meditation probieren. Das ist auch Krafttraining - unter anderem - aber eben auch ein Weg, inneren Frieden und Ruhe zu finden.
 
Muskelaufbau bzw. Trainingsfortschritt als Garant für Gesundh

hallo fitfast ,

herzlich willkommen bei uns :wave:

Meine eigentliche Frage:
Durch diese Ängste werde ich teilweise etwas hypochondrisch und stelle mir alles Mögliche vor, also eigentlich typisch für eine Angststörung.
Ich habe mich bisher teilweise auch dadurch versucht zu beruhigen, dass ich mir gesagt habe: du hast noch heute Mittag Tonnen von Gewicht bewegt, dein Puls war auf 170, du bist topfit, du machst weiter Fortschritte - du bist gesund und alles ist nur Kopfsache!
Ich war ausserdem mal noch beim Arzt und habe alles untersuchen lassen (war eh mal nötig). Blut, Leberwerte, Lunge, EKG, alles tip top.
Ist das so richtig, sind Muskelaufbau und Trainingsfortschritt Garanten für Gesundheit und keine Überforderung? Bzw. kann ich sagen, solange das Training so gut läuft, muss ich mir keine Sorgen machen, dass ich meinen Körper gefährlich überfordere?
...wenn du dich bei deinem training gut fühlst und du dich hinterher entspannt zurücklegen kannst ,finde ich es eine gute art sich so ein wenig frei zumachen/sich abzureagieren .
ob nun sport eine garantie für lebenslange gesundheit ist kann dir wohl niemand wirklich beantworten ...gut / gesund ist es alle male sich zu bewegen und sich gut dabei zufühlen .
geht das ,warum auch immer nicht mehr ....würde /könnte man sagen ,da liegt etwas im argen .

alles gute
fg ory
 
Muskelaufbau bzw. Trainingsfortschritt als Garant für Gesundh

Seit ich eine Grossfamilie ernähren darf/muss und beruflich sehr eingespannt bin und viel Verantwortung trage, leide ich phasenweise unter Panikattacken und einer generalisierten Angststörung.
Vor allem wenn bei uns ein Kind zur Welt kommt, bin ich danach eigentlich immer sehr angeschlagen (evtl. auch so was wie eine postnatale Depression für Männer). Nun kamen noch ein Todesfall im näheren Umfeld und sonstige elementaren Veränderungen (diese durchaus alle positiv) dazu, also eine sehr turbulente Zeit. Ich habe teilweise auch noch vergangenheitstechnisch Einiges aufzuarbeiten und bin da immer dran, teilweise mit Unterstützung einer Therapeutin. Es geht in erster Linie darum, meine Ansprüche an mich selber runterzuschrauben und das Gefühl von "Normalität" zu erlangen, welches mir aufgrund vermurkster Kindheit und fehlendem Urvertrauen teilweise fehlt.
Ich bin streckenweise fast ganz verschont von obigen Missständen und zeitweise, eben vor allem um die Geburten unserer Kind herum, werden sie aber sehr extrem, so dass ich auch schon Antidepressiva und Ähnliches nehmen musste.
Ich weiss und bin mir bewusst, dass diese Ängste und Gefühle wieder vergehen und ich auf gutem Wege bin, die Ursachen dafür auf- und abzuarbeiten.

Meine eigentliche Frage:
Durch diese Ängste werde ich teilweise etwas hypochondrisch und stelle mir alles Mögliche vor, also eigentlich typisch für eine Angststörung. Ich habe mich bisher teilweise auch dadurch versucht zu beruhigen, dass ich mir gesagt habe: du hast noch heute Mittag Tonnen von Gewicht bewegt, dein Puls war auf 170, du bist topfit, du machst weiter Fortschritte - du bist gesund und alles ist nur Kopfsache!


Mir ist klar und ich sehe auch selber wenn ich den Text durchlese, das ist alles nur brainwork. Aber in meiner Situation wünscht man sich eine Bestätigung. Man beginnt sich Sorgen zu machen über Nebennierenschwäche und Ähnlichem und betreibt dieses Googeln nach Ursachen, was meistens nicht sinnvoll ist.

Ich wäre dementsprechend trotzdem froh, um (professionelle) Antworten.
Danke im Voraus!

Auf diesen Teil Deines Eingangstextes bezog sich meine Antwort.

Bachblüten heilen die Seele und gerade bei Ängsten und Panik wirken sie ganz hervorragend und sanft unterstützend.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Besten Dank Ory für deine Antwort. Ich nehme das gerne so mit.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@MaxJoy: Nein, das beantwortet die Frage eben nicht :)
Ich frage nach der Überforderung des Körpers und du gibst mir deinen Eindruck meines seelischen Befindens. Das ist auch nett, aber nicht meine Frage. Meine Wahrnehmung ist momentan gestört und sendet laufend Warnsignale, obwohl alles ok ist. Die Frage zielt mehr darsuf ab, wie lange und wie weit ich diese Signale ignorieren kann. Das gehört auch ein wenig zur Therapie einer Angststörung, dass man sich sagen kann, dass alles in Ordnung ist. Aber ich habe eine Unsicherheit, weil ich mich mit dem Training sicher auf einer hohen Intensität bewege. Danke aber trotzdem ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Thema Überforderung des Körpers habe ich bereits in meiner ersten Antwort lang und breit behandelt. Mein Eindruck deiner psychischen Motivationslage war nur der Sonderbonus, sozusagen. ;)
 
@Tarajal: Bachblüten schlagen bei mir leider nicht an..
Wie gesagt möchte ich aber auch keine Empfehlungen für mein Seelenbefinden (dort ist es nämlich einfach Zeit und Entschleunigung die die Heilung bringt) sondern eine eher medizinische Info, was wirkliche Warnsignale sind und was ich getrost ignorieren kann.
Aber das ist wahrscheinlich sehr individuell und was ihr schreibt bestätigt weitgehend, was ich mir schon selber gedacht habe.
In diesem Gefühlszustand hat man eine gewisse Entfremdung von seinem Körper, mal mehr und mal weniger und ich habe mich vor allem dafür interessiert, ob es rein körperlich solche Symptome gibt, welche ich getrost als Folge der Angststörung abtun kann und andere, welche ich ernstnehmen muss, weil der Körper tatsächlich Grund zur Warnung hat.
Es ist schwer zu beschreiben, das ist mir klar und oft ist es auch nahe beisammen.

Fazit: ich bedanke mich sehr für eure Mühe, ihr braucht euch aber keine weitere zu machen, ich werde mal mit einem reduzierten Trainingspensum, weniger Intensität, mehr Ruhephasen und erhöhter Kalorienzufuhr weiterfahren. Das sollte Stress reduzieren und hoffentlich schnell zur Erholung führen.

Euch alles Gute, danke vielmals für die Antworten!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Muskelaufbau bzw. Trainingsfortschritt als Garant für Gesundh

wie gesagt, besten Dank für deine Mühe und deine Tipps :)
 
Oben