Zunahme von psychischen Störungen

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Vielfach wird von der wachsenden Zunahme von psychischen Störungen und Erkrankungen, sowohl bei Kindern und Jugendlichen, aber vor allem auch bei Erwachsenen, gesprochen.

Psychische Störungen nehmen deutlich zu, .... Depressionen, Angsterkrankungen und andere psychiatrische Diagnosen lagen 2006 mit 8,9 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage auf Rang vier der häufigsten Krankheitsarten.
Der BKK Bundesverband als Spitzenorganisation der Betriebskrankenkassen - Infos über Kranken- und Pflegeversicherung: Pressemitteilung vom 05.11.2007


•Nach Schätzungen der WHO (2001) leiden weltweit ca. 450 Mio. Menschenunter psychischen Erkrankungen.
•In West-Europa errechnen Experten, dass jeder vierte Erwachsenein seinem Leben an einer psychischen Störung erkrankt.
•Aufgrund der Daten des Bundesgesundheitssurveys(1998/99) leiden in Deutschland 32,1% der Bevölkerungzwischen 18 und 64 Jahren im Laufe eines Jahres zumindest zeitweise unter einer (oder mehreren) psychischen Störungen.
https://www.zes.uni-bremen.de/downloads/gkv/brockmann.pdf

Es gibt unterschiedliche Hypothesen. Eine besagt, dass mit dem Zunehmen der älteren Bevölkerung auch alterspezifische Störungen, wie zum Beispiel die Demenz, zunehmen.

Aber es fällt auch auf, dass die Zahl der betroffenen jungen Menschen steigt.

In den letzten Jahren haben die psychischen Störungen deutlich zugenommen und verursachen inzwischen zehn Prozent der Ausgaben für das Gesundheitswesen.
Inzwischen ist jeder zehnte unter den Jugendlichen betroffen.

Derartige Zahlenangaben machte Gesundheitsstaatssekretär Otmar Bernhard anlässlich der Vorstellung des neuen Gesundheitsmonitors Bayern "Psychische Gesundheit": "Besonders Depressionen sind auf dem Vormarsch. Es gilt, die Früherkennung zu verbessern und damit Behandlungserfolge zu sichern."
Das Gesundheits-Weblog: Psychische Störungen: starke Zunahme, Früherkennung wichtig
Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi!

Ja das ist schlimm, sogar super schlimm! Und ich weiß durchaus von was ich rede!!!

Aaaaber: Ich glaube, solange die Mediziner "seltsame Symptome" immer gleich als psychische Störungen diagnostizieren wenn sie nicht mehr weiter wissen, wird das Problem mit Sicherheit nochmal viel, viel, viel schlimmer.

Wenn man so wie ich und ja durchaus auch der eine oder andere Forumteilnehmer und Nicht-Forumteilnehmer so viele (un)-zusammenhängende Krankheitssymptome an den Tag legt fällt den meisten Göttern in weiß leider nichts besseres ein. Auch da weiß ich durchaus von was ich rede.

Die Medizin mag ja verhältnismäßig weit gereift sein aber sie steckt widerrum in so einigen Gebieten noch in ganz kleinen Kinderschuhen. Und solange das Denken der Forschenden nicht der heutigen Zeit und Umwelt angepasst wird, wird weiterhin jeder "außerplanmäßige" Patient als psychisch krank abgestempelt und selbstverständlich so behandelt (Antidepressiva und Freunde lassen grüßen...!!!).


LG

Heather
 
Hallo Heather,

oh ja, da hast Du Recht! Sinnvolles, ganzheitliches differenzial - diagnostisches Vorgehen ist m. E. unbedingt notwendig! Hierzu gehörte auch wesentlich mehr und fachlich standardisiert, interdisziplinäre Zusammenarbeit! Von daher: vielen Dank für Deine Anmerkungen.
Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf den diffamierenden Begriff "Ökochonder", mit dem umweltbedingte psychische Auffälligkeien als "Einbildungen" abqualifiziert werden.
Schon seit über 100 Jahren – seit 1904, um genau zu sein – ist bekannt, dass neurotoxische Stoffe ein ganz charakteristisches Schadensmuster in den psychischen und mentalen Funktionen hinterlässt.
dr-merz.com/Umweltmedizin/_Okochonder_/_okochonder_.html

Dennoch ging es mir in meinem ersten Beitrag nicht so sehr um die einzelnen Ursachen, die hinter der Zunahme von psychischen Auffälligkeiten und Erkrankungen, bzw. deren Symptomen, stehen können, sondern erst einmal um die Feststellung, dass es so ist, anhand von wenigen Beispielen.:)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt verschiedenste Ursachen, für psychische Sörungen. Umweltbelastungen, wie oben angeführt, können eine Ursachengruppe bilden.

Es gibt selbstvertändlich auch andere.

Ebenso was die Symptomlage betrifft, gibt es große Unterschiede:

.... Es kann sich dabei um Verhaltensweisen, aber auch Gefühle oder Denkgewohnheiten, manchmal auch um körperliche Beschwerden handeln, unter denen der Betroffene, nicht selten auch seine Umwelt, leidet. Diese Krankheitszeichen ("Symptome") können verschiedene Ursachen haben. Meist sind es mehrere Faktoren, die dazu geführt haben, dass eine psychische Störung entstehen konnte. Wenn eine psychische Erkrankung erst einmal entstanden ist, sind es oft wieder ganz andere Gründe, die den Betroffenen daran hindern, diese Störung aus eigener Kraft zu überwinden.

Für die Entstehung können biologische Voraussetzungen, z.B. eine besondere Anfälligkeit für depressive Reaktionen oder Essstörungen verantwortlich sein, aber auch Erziehungseinflüsse oder körperliche Erkrankungen. Für die Aufrechterhaltung von psychischen Störungen können wieder ganz andere Faktoren verantwortlich sein, z.B. ein bestimmtes Krankheitsverhalten, Vermeidungstendenzen oder auch körperliche Veränderungen, die sich erst in Folge der psychischen Störung entwickeln. Tatsächlich ist bei sehr vielen psychischen Problemen ein Teufelskreis wirksam, in dem die körperlichen und psychischen Folgen der Erkrankung selbst wieder zu Auslösern für eine Verschlimmerung der Krankheit werden, z.B. bei der Angst vor der Angst, oder wenn man sich aufgrund von depressiven Verstimmungen Selbstvorwürfe macht und damit die Depression weiter verschlimmert.
MODERNE PSYCHOTHERAPIE - Christoph-Dornier-Klinik für Psychotherapie

Unterscheiden muss man bei psychischen Störungen zwischen den Aspekten "Psyche als Verursacher" und "Psyche als Symptomträger".


Herziche Grüße von
Leòn
 
Moin Leon,
ich denke das neben der schon angesprochenen "gesundheits Thematik" als eine der möglichen Ursachen auch sehr stark das "soziale Umfeld" eine gravierende Rolle spielt.

So ist es für mich zum Beispiel sehr auffällig das zugleich die Problematik der Kinderarmut und der deutliche Anstieg von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen aktuell werden.

Die Problemaitk das familiär gehäuftes Auftreten von psychischen Erkrankungen nicht klar auf "vererbung" oder "situation der Familie" als Ursache gerichtet werden können ist dabei sicher auch wichtig - wobei ich denke das hier beides zusammen ein Faktor an dem "Teufelskreis" bei psychischen Erkrankungen darstellt.

Ein Beispielpunkt ist dabei die Thematik das Kinder von Multiplen zwar grundlegend eine höhere "affinität" dazu haben selbst Multipel zu werden, das aber auch einer der folgenden Faktoren dazukommen muss damit es auch ausbricht:
1. eigene Traumatisierungen
2. zu wenige andere Bezugspersonen
3. weitere psychische Erkrankungen die sich verstärkend auf Dissoziationen auswirken im Umfeld

Kurz:
Bei Multiplen die in einem "Gesunden Umfeld" leben und deren Kinder keinerlei eigene Traumatisierungen erfahren ist die Gefahr das die Kinder ebenfalls multipel werden deutlich geringer, wie bei multiplen Müttern wo das Umfeld entweder gar nicht vorhanden oder vermehrt von anderen psychisch Kranken durchsetzt ist.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Man könnte annehmen, daß dort, wo viele Antidepressiva geschluckt bzw. verordnet werden, auch entsprechend viele Depressive bzw. psychisch problematische Menschen leben. Ob das tatsächlich so ist, daran bestehen große Zweifel. Es sieht eher so aus, als ob die Menschen dort ruhiggestellt würden, weil man keine Idee, keine Zeit und kein Geld hat, was sonst mit ihnen anfangen: im Alters- bzw. Pflegeheim.

In manchen Altenheimen erhalten mehr als 60% aller BewohnerInnen Psychopharmaka (Tendenz steigend) – häufig in Form von besonders schädlichen Mehrfachverordnungen von mitunter zehn und mehr unterschiedlichen Psychopharmaka und Medikamenten – mit der Folge, dass sie ihre letzten Lebensjahre verdämmern. Hilfreich wäre statt dessen ein ganzheitlicher Ansatz: mit vertrauensvoll geführten Gesprächen über persönliche Lebensumstände und durchlebte Krankheiten bei gleichzeitiger sozialer Unterstützung.

Psychopharmaka aller Art, insbesondere Antidepressiva und Neuroleptika (wie z.B. das bekannte Haldol), sind in der Arztpraxis und im Altersheim die häufigste Antwort auf psychische Probleme, wie einige Studien zutage brachten. Dabei sind alte Menschen in einer Vielzahl von Gesundheitsstudien längst als besondere Risikogruppe unter Psychopharmakabehandelten identifiziert: Zusatz- und Folgerisiken betreffen alte Menschen besonders wegen ihrer nachlassenden Widerstandskraft gegen die psychopharmakologischen Wirkungen. Sie verbrühen sich in psychiatrischen Einrichtungen unter der Wirkung von Psychopharmaka häufiger als in psychopharmakafreiem Zustand, prallen unter Psychopharmaka häufiger gegen Möbel, kippen unter Psychopharmaka häufiger um, fallen im Krankenhaus unter Psychopharmaka häufiger aus dem Bett, stürzen unter Psychopharmaka häufiger beim Gang zur Toilette, erleiden somit unter Psychopharmaka häufiger Schürfwunden, Blutungen und Brüche und ziehen sich in Altenheimen unter Psychopharmaka häufiger Oberschenkelhalsbrüche zu. Speziell alte Menschen sterben eher an Arzneimittelreaktionen.
Peter Lehmann: Die besonderen Gefahren der Verabreichung psychiatrischer Psychopharmaka an alte Menschen
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Schwierig ist in Alten- und Pflegeheimen wohl auch die Unterscheidung -soweit möglich - zwischen Depression und Demenz. Und genauso schwierig ist die Behandlung, zumal es an Zeit, Willen, Geld und Motivation meistens fehlt.
Depression und Demenz wie unterscheidet man

Uta
 
Hallo Cailly und Uta :),

ich stelle fest, dass Ihr beide Themenbereiche ansprecht, die ich auch sehr wichtig finde.

Moin, moin,;) Cailly,

So ist es für mich zum Beispiel sehr auffällig das zugleich die Problematik der Kinderarmut und der deutliche Anstieg von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen aktuell werden.
Das spricht nach meinem Verständnis für einen Zusammenhang von bedrückenden, versagensgeprägten Lebenssituationen - Deprivation (Armut - Bildungsferne, eingeschränkte Teilhabe an der Gesellschaft etc.) und depressiv orientierten Störungen/ Erkrankungen mit den entsprechenden Symptomen. Wobei ich schon denke, dass materielle Armut alleine, nicht zwangsläufig zur Ausbildung von depressiven Störungen führen muss. Dazu müssen sicher andere wesentliche Faktoren hinzukommen, wie zum Beispiel das Gefühl der Verlassenheit in der Kindheit (Vernachlässigung) usw.
Die Problematik das familiär gehäuftes Auftreten von psychischen Erkrankungen nicht klar auf "vererbung" oder "situation der Familie" als Ursache gerichtet werden können ist dabei sicher auch wichtig - wobei ich denke das hier beides zusammen ein Faktor an dem "Teufelskreis" bei psychischen Erkrankungen darstellt.
Ja genau. Cailly, ich benutze den Begriff "Vererbung" gerne im Sinne von "sozialer Vererbung", besser könnte man vielleicht von "Tradierung" sprechen. Das heißt für mich, dass bestimmte Muster, sozusagen "psychische Strukturen" von Generation zu Generation weitergegeben, also durch Vorleben "vererbt" werden.

Ich danke Dir für Dein Beispiel der "Multiplen".

Bei Multiplen die in einem "Gesunden Umfeld" leben und deren Kinder keinerlei eigene Traumatisierungen erfahren ist die Gefahr das die Kinder ebenfalls multipel werden deutlich geringer, wie bei multiplen Müttern wo das Umfeld entweder gar nicht vorhanden oder vermehrt von anderen psychisch Kranken durchsetzt ist.
Das spricht für die soziale "Vererbung" von psychischen Strukturen, durch Modelllernen und Sozialisation.

Hallo Uta :),

Man könnte annehmen, daß dort, wo viele Antidepressiva geschluckt bzw. verordnet werden, auch entsprechend viele Depressive bzw. psychisch problematische Menschen leben. Ob das tatsächlich so ist, daran bestehen große Zweifel. Es sieht eher so aus, als ob die Menschen dort ruhiggestellt würden, weil man keine Idee, keine Zeit und kein Geld hat, was sonst mit ihnen anfangen: im Alters- bzw. Pflegeheim.

Ja, einerseits lässt sich die Zunahme von psychischen Störungen/ Krankheiten im Alter deutlich feststellen (Wobei unklar bleibt, was als psychische Störung und was als normaler Bestandteil des Alterungsprozesses betrachtet werden muss). Andererseits wird hier, wie überall anders auch, der einfache Weg mit der Medikation durch betäubende Mittel gegangen.
Eigentlich ließen sich alle "Auffälligkeiten" durch mehr Geld (Personal, - Betreuung, Begleitung; weniger sedierende Medikamente und so weiter) leicht bewältigen. Genau dorthin (und an manche andere Stellen) müssten all die vielen Geldmittel fließen, die an anderwärts verpulvert werden.

Ganz herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Leon,
ich glaub da ist was nicht richtig angekommen was ich sagen wollte.
Ich denke das es oft eine Mischung aus tatsächlich "genetischer Veranlagung" und eben "sozialer Beeinflussung" ist .

Kinderarmut bedeutet meiner Meinung nach nicht nur "armut im materiellen Bereich", in den meisten Fällen geht sie einher mit Perspektivlosigkeit, Hilf- und Hoffnungs- losigkeit der Eltern die ja ebenfalls an oder sogar unterhalb der Armutsgrenze Leben - meist "leben müssen".
Das gerade langfristige Arbeitslosigkeit Erwachsene krank macht ist mitlerweile ein Faktor der mit 80(oder sogar höherer) % Wahrscheinlichkeit zu berücksichtigen ist. Insbesondere Depressionen und Süchte stellen neben "psychosomatischen Beschwerden" die Hauptrisikofaktoren dar.
Es gibt mitlerweile sogar Studien die untersuchungen zeigen wie sich langzeitarbeitslosigkeit auf die gesamte Familie insbesonder die Kinder auswirkt - hier sind besonders Depressionen sehr stark vertreten, neben Entwicklungsstörungen und sozialen störungen.

Übrigens:
es gibt eine sehr nette *vorsicht Ironie* Diagnose:
Anpassungsstörung - sie bezeichnet eigentlich nur Menschen die eine sehr belastende/ Traumatische Kindheit überlebt haben und sich an ein "krankes / asoziales Umfeld" angepasst haben (um zu Überleben).
Aber da durch diese "anpassung an das Umfeld" das verhalten der Betroffenen nicht den "Normen" (für Menschen ohne solche Erlebnisse!) entspricht wird mit dieser Diagnose den Betroffenen noch zusätzlich suggeriert das "sie selbst falsch sind", das sie schuld sind das sie nicht gelernt haben sich "Normgerecht" zu Verhalten/ Denken.
*Ironie off*

Das "ruhigstellen mittels Antidepressiva und ähnlichen Psychopharmaka" spielt nicht nur in Alten / Pflege Heimen eine wichtige Rolle, es wird auch gerade bei Menschen gern eingesetzt die versuchen gegen die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation an zu gehen. Dabei ist das Alter völlig egal, das gibt es in allen Altersstufen, vom Jugendlichen bis zum Greiß.

Liebe Grüße,
Cailly
 
TP: Neue Kundschaft für Psychopharmaka gesucht

Internationaler Spitzenreiter

Im internationalen Vergleich gibt es in keinem anderen Land mehr psychisch Kranke als in den USA. Nach einem kürzlich vorgelegten Bericht der Weltgesundheitsorganisation litten innerhalb der letzten zwölf Monate 26,4 Prozent der Amerikaner an Störungen der Psyche, in Deutschland waren es nur 9,1 Prozent, in Nigeria sogar nur 4,7 Prozent

Was sagt uns das?

Lieben Gruß
 
Moin Leon,
ich glaub da ist was nicht richtig angekommen was ich sagen wollte.
Ich denke das es oft eine Mischung aus tatsächlich "genetischer Veranlagung" und eben "sozialer Beeinflussung" ist .

Moin, moin Cailly :),

okay, das sehe ich in der Tat wohl ein wenig anders. Von einer genetischen Vererbung gehe ich in der tat nur bei einigen psychischen Erkrankungen aus, wie zum Beispiel bei Schizophrenien.
Bei Depressionen vermute ich in der Tat eher die "soziale Verebung" als Haustursache. Aber da kann man sicher auch geteilter Meinung sein.


Es gibt mitlerweile sogar Studien die untersuchungen zeigen wie sich langzeitarbeitslosigkeit auf die gesamte Familie insbesonder die Kinder auswirkt - hier sind besonders Depressionen sehr stark vertreten, neben Entwicklungsstörungen und sozialen störungen.

Ja, das würde dann ja nun doch wieder meine These mit der "sozialen Vererbung" stützen, oder?

Übrigens:
es gibt eine sehr nette *vorsicht Ironie* Diagnose:
Anpassungsstörung - sie bezeichnet eigentlich nur Menschen die eine sehr belastende/ Traumatische Kindheit überlebt haben und sich an ein "krankes / asoziales Umfeld" angepasst haben (um zu Überleben).
Aber da durch diese "anpassung an das Umfeld" das verhalten der Betroffenen nicht den "Normen" (für Menschen ohne solche Erlebnisse!) entspricht wird mit dieser Diagnose den Betroffenen noch zusätzlich suggeriert das "sie selbst falsch sind", das sie schuld sind das sie nicht gelernt haben sich "Normgerecht" zu Verhalten/ Denken.
*Ironie off*

Hierzu würde ich gerne auf die Resilienzforschung verweisen:

In der Psychologie wird mit Resilienz die Stärke eines Menschen bezeichnet, Lebenskrisen wie schwere Krankheiten, lange Arbeitslosigkeit, Verlust von nahestehenden Menschen, oder ähnliches, ohne anhaltende Beeinträchtigung durchzustehen. So werden z. B. Kinder als resilient bezeichnet, die in einem risikobelasteten sozialen Umfeld aufwachsen, das durch Risikofaktoren wie z.B. Armut, Drogenkonsum oder Gewalt gekennzeichnet ist und sich dennoch zu erfolgreich sozialisierten Erwachsenen entwickeln. Auch die erfolgreiche Überwindung von Traumata ist ein Zeichen von Resilienz. Wesentliche Faktoren, die Resilienz begünstigen, sind das soziale Umfeld des Betroffenen, seine Vitalität und seine mehr oder weniger aktive Einstellung zu Problemen (=interne Kontrollüberzeugung, der Glaube, dass man Probleme durch eigenes Bemühen lösen kann). Bei Kindern und Jugendlichen ist es möglich, Resilienz im schulischen Kontext mit Hilfe verschiedener Programme zu fördern (siehe z. B. Grünke (2003)).
Resilienz (Psychologie und verwandte Disziplinen) - Wikipedia

https://www.fthenakis.de/cms/Vortrag_Bremen_HH1_2001-06-07.pdf
Die Blickrichtung der neueren Resilienzforschung - Im Fokus bei Bildung PLUS



Herzliche Grüße von

Leòn
 
Moin Leon,
also Resilienz und Anpassungsstörungen beruhen auf völlig unterschiedlichen Bedingungen.

Die Grundbedingungen für eine AnpassungsStörung wiedersprechen dem was im Bezug auf die "Rolle der Familie" bei Resilienz angeführt wurde:
Eltern resilienter Kinder waren trotz ihrer Probleme freundlich und einfühlsam und unterstützend
sie nahmen Anteil am Leben ihrer Kinder

Bei der AnpassungsStörung (in Bezug zu Traumatischer Kindheit) erlebten die Betroffenen ihre Bezugspersonen (Eltern) als wiedersprüchlich oder ablehnend, sie lebten in ständiger Angst vor Übergriffen, usw.

Liebe Grüße
Cailly
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Moin, moin Cailly,

Moin Leon,
also Resilienz und Anpassungsstörungen beruhen auf völlig unterschiedlichen Bedingungen.

Die Grundbedingungen für eine AnpassungsStörung wiedersprechen dem was im Bezug auf die "Rolle der Familie" bei Resilienz angeführt wurde:


Bei der AnpassungsStörung (in Bezug zu Traumatischer Kindheit) erlebten die Betroffenen ihre Bezugspersonen (Eltern) als wiedersprüchlich oder ablehnend, sie lebten in ständiger Angst vor Übergriffen, usw.

Na, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Ich habe das zu kurz formuliert.
Ich gehe von meiner Berufspraxis aus, und da geht es teilweise darum, die Bildung von Resilienzen zu unterstützen. Um eben die Entwicklung solcher Anpassungsstörungen zumindest abzumildern.

Hier geht es um ein vergleichbares Thema.

https://www.symptome.ch/threads/teenagerschwangerschaften-hiv-u-a-in-england.13024/#post-111635

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Cailly,

Den Ansatz über Förderung der Resilienzen die Auswirkungen einer AnpassungsStörung zu mildern ist sicherlich gut, das seh ich auch so.
Mein Gedanke ging auch eher in die Richtung das eben eine Resilienz bei einer traumtisch bedingten (meist ja eine langjährige traumatisierung) Anpassungsstörung fehlt, was unter anderem am "sozialen Umfeld" liegt.

ja ich weiß ;) - ich habe da mit viel Engagement für ein Missverständnis gesorgt :D - aber nun ist es, glaube ich, klar! :)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Im Jahr 2007 wurde ein Anstieg des Krankenstandes verzeichnet.

Besonders psychische Erkrankungen nehmen den Angaben zufolge zu. Ihr Anteil am Krankenstand stieg seit dem Jahr 2000 um ein Viertel - zuletzt waren psychische Störungen Ursache für 8,9 Prozent aller Krankentage. Überdurchschnittlich starke psychische Belastungen treten demnach bei Sozialarbeitern, Telefonisten und Helfern in der Krankenpflege auf.
Krankenstand steigt wieder leicht an

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Die Themen "Psychische Störung" und "Allergie" mögen auf den ersten Blick nicht ganz zusammenpassen, auf den zweiten aber schon eher, wenn man bedenkt, dass Allergien für den Körper der totale Stress sind (s. auuch in der Rubrik Neurostress z. B. alles über Cortisol).

Viele psychisch Kranke fühlen sich anfangs nicht wirklich psychisch krank, sondern fühlen sich eher erschöpft und nicht belastbar, was zwangsläufig zu Problemen im zwischenmenschlichen Bereich führt.

Hier also ein Link über die dramatische Zunahme von Allergien:

www.hal-allergie.de/allergieinfos/allgem.htm

Ich jedenfalls sehe hier einen Zusammenhang zur Zunahme psychischer Störungen.

Viele Grüße, Anne
 
Aus meiner Sicht ist es genauso: Allergien können sowohl psychische Störungen auslösen als auch durch psychischen Belastungssituationen ausgelöst werden.

Zum Beispiel: Überbelastung auf der Arbeit - Stress - psychische Belastung - allergische Reaktion - Stress - psychische Belastung!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Nicht nur eine Allergie kann psychische Störungen auslösen sondern sind die biochemischen Grundvorraussetzungen die eine Allergie erst möglich machen sind oftmals Auslöser von psychischen Störungen.Allergien treten oft auf bei zu hohem Histamin,zu niedrigem Histamin und Pyrrolurie.Das sind die 3 häufigsten Konditionen für psychische Krankheiten.
 
Was immer auch die beobachtbaren "chemischen" Folgeerscheingung sind, wenn das Energie-System "Mensch" aus seiner inneren Ordnung fällt - durchaus auch auf Grund äusserer Einflüsse - es liegt tatsächliche eine Störung vor, eine Störung der natürlichen harmonischen Ordnung. Dass diese Störung sich dann auch in der "Software" zeigt dürfte wohl kaum jemanden verwundern, nicht wahr?

Was anderes als zunehmende Störungen auf allen Ebenen ist von einer Welt erwarten, die immer mehr auf Zerstreuung und immer weniger auf Konzentration aus ist?

Zerstreuung ist hier durchaus wörtlich zu nehmen und weit über das Freizeit- und Unterhaltungsangebot hinaus gemeint. So stellen die massive Zunahme von "Giftstoffen" aller Art, ebenso wie die jenseits von Gut und Böse sich entwickelte unnatürliche Elektromagnetische Strahlung - als zwei Beispiele unter vielen - durchaus auch Zerstreuungsfaktoren dar. Und selbst "Demokratie" kann eine Form von Zerstreuung darstellen, je nachdem wie sie gelebt wird - als ein gegenseitiges gegeneinander Ausspielen, oder eher als Form den gemeinsamen Konsens zu finden.

Zerstreuung ist immer lebensfeindlich und strukturauflösend. Die Natur kennt diesen Prozess einzig zur Umwandlung beispielsweise von im Herbst gefallenen Laub zurück in die Grundstoffe (Humus, Mineralien).

Die Natur lehrt uns etwas ganz anderes: Ordnung (Konzentration) - Rhythmus - Harmonie - Schönheit. Und was diesen Prinzipien nicht entspricht, wir weggeputzt.:holzhack:
 
Ich Dir voll und ganz zustimme, Phil ;)!
Zur Zerstreuung hat unser gemeinsamer Landsmann :D Hermann Hesse in etwa dies gesagt: "Dem Abendländer fehlt es nicht an Zerstreuung, sondern an Kontemplation!"

Ich denke auch, dass "im Inneren" bereits eine Affinität da ist, wenn es durch eine äußere zu einer inneren Störung kommt.
Ebenso muss eine äußere Störung eintreten, um aus der inneren Bereitschaft eine innere Störung entstehen zu lassen.

Asiate, ich finde dass Du Recht hast, wenn du schreibst
Nicht nur eine Allergie kann psychische Störungen auslösen sondern sind die biochemischen Grundvorraussetzungen die eine Allergie erst möglich machen sind oftmals Auslöser von psychischen Störungen.Allergien treten oft auf bei zu hohem Histamin,zu niedrigem Histamin und Pyrrolurie.Das sind die 3 häufigsten Konditionen für psychische Krankheiten.
Ich denke zudem, dass eine Allergie auch durch eine ( auch psychische) Disposition entstehen kann.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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