Fadenwürmer, Trichinellen, Trichinellose

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Trichinellen (Trichinella spp., Trichinen) sind kleine ca. 1 mm lange Fadenwürmer. Sie leben als Parasiten in der Skelettmuskulatur von Säugetieren, Vögeln und Reptilien. Die Übertragung auf einen neuen Wirt – so auch auf den Menschen - erfolgt ausschließlich durch den Verzehr von rohem Fleisch, welches die infektionsfähigen Muskellarven enthält. Die eigentliche Vermehrung findet in der Darmschleimhaut des Wirtes statt.

Trichinellose erkennen, behandeln, verhüten: https://www.bfr.bund.de/cm/350/trichinellose_erkennung_behandlung_und_verhuetung.pdf

Mit Trichinellen infiziertes Fleisch kann beim Menschen die Infektionskrankheit „Trichinellose“ hervorrufen. Sie ist eine mild bis schwer verlaufende Erkrankung und in Deutschland meldepflichtig.
Ihre Symptome sind zu Beginn der Infektion meist unspezifisch wie Schwäche, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Im späteren Verlauf der Erkrankung können auch Fieber, Muskelschmerzen und Ödeme im Augenbereich auftreten.

Von 2001-2010 wurden pro Jahr durchschnittlich 6 Trichinellose-Fälle beim Menschen gemeldet. Die Infektion der Verbraucher erfolgt meist über trichinenhaltiges, rohes Schweinefleisch, wie Rohwürste, Schinken oder Gehacktes, das nicht durcherhitzt wurde. Das Fleisch aller für Trichinellen empfänglichen Tiere (z.B. Haus- und Wildschwein) muss vor dem Verzehr einer Untersuchung unterzogen werden. Zu diesem Zweck werden ausgewählte Muskelproben mit der sogenannten Verdauungsmethode auf die Freiheit von diesem Parasiten untersucht.
Trichinen (Trichinella) - BfR

Hier noch eine Geschichte mit Trichinen, die ich wegen der geschilderten Hautproblematik lesenswert finde:

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«Verschleppte» Trichinose
Eine 36-jährige Th ailänderin, welche seit 8 Jahren in der Schweiz lebt und seit 3 Jahren nie mehr zu Hause gewesen ist, kommt in die Sprechstunde wegen einem subcutan „wandernden“ Parasiten am rechten Oberschenkel, den sie seit 5 Jahren beobachtet hat. Angeblich erhielt sie vor 2 Jahren kurz Albendazol. Trotzdem tritt alle 3 Monate oberhalb des rechten Kniegelenkes eine juckende, rote und harte Schwellung auf.
Die Eosinophilie beträgt 8% (bei 8370 Lc). Der Helminthensuchtest im Diagnostik Zentrum des Tropeninstitut Basel (neu Swiss TPH) ergibt eine deutlich positive Trichinellenserologie (und eine wahrscheinlich kreuzreaktiv bedingte positive Strongyloidesserologie). Die IgE sind erhöht. Damit steht die Diagnose einer Trichinellose fest.

In Nordthailand wird viel Schweinefleisch geräuchert. Es gibt zwar eine staatliche Fleischschau. Es gibt aber auch private Einzelschlachtungen. Der Schinken wird dann direkt dem Konsumenten angeboten. Die Thailänderin hat sich vermutlich im privaten Kreis in Nordhailand infiziert und die Krankheit jahrelang mit sich herumgetragen.
Eine erste Albendazolkur (14 Tage 2 x 400 mg tgl.) verkleinerte
den Knoten, aber erst nach einer 2. analogen Kur waren Palpatismusbefund
und die Symptome ganz verschwunden.
Dr. med. Claudia Sigg-Farner
Innere Medizin und Tropenkrankheiten FMH
Dolderstrasse 30, 8032 Zürich
B Weitere Information:
Swiss TPH, Diagnostik-Zentrum für importierte Parasitosen
Postfach, 4002 Basel
Swiss TPH : Home
Quelle:
Acrobat Reader arzt8_mf_Sigg-Farner-2pdf

https://www.medizin.de/ratgeber/trichinen-trichinellose.html
 
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