Adaptive Desaktivierung bei Unverträglichkeit von Salicylaten

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Um Menschen, die Salicylate einnehmen sollten, aber an einer Salicylat-Intoleranz leiden, das zu ermöglichen, kann eine ASS-Desaktivierung durchgeführt werden:

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ASS-Desaktivierung
Ziel:
• Verminderung des Polypenrezidivrisikos
• Reduktion der Häufigkeit von NNH-Revisionsoperationen • positive Beeinflussung von Asthma und Riechen
Prinzip:
• langsame Steigerung einer täglichen Dosis ASS bis auf 300mg (oder mehr) • Toleranzinduktion entsteht
Vorgehen:
• Therapiebeginn ca. 6 Wochen nach FESS
• Therapiedauer möglichst länger als 1 Jahr, ggf. lebenslang • Therapiekontrollen alle 3 Monate
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Schlussfolgerung
An den Befunden unserer eigenen Patienten wurde bestätigt, dass durch eine ASS-Desaktivierung das Polypen-Rezidivrisiko bzw. die Progredienz des Polypenwachstums vermindert und damit die Häufigkeit von NNH-Rezidivoperationen reduziert werden kann. Wichtig scheint ein zeitnaher Beginn der ASS- Desaktivierung nach der operativen Sanierung zu sein.
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https://www.klinikumchemnitz.de/red...272543139_535_poster_hno_wiesbaden_260410.pdf

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Voraussetzungen für die Durchführung einer adaptiven Desaktivierung gegen Salicylate sind:
Wenn der Patient unter dem Vollbild des Samter Trias leidet, d.h. er leidet unter einer Schmerzmittelunverträglichkeit, entwickelte in der Vergangenheit immer wieder Nasenpolypen, die operativ entfernt werden mussten und entwickelt zusätzlich ein Asthma.
Wenn der Patient aufgrund einer anderen Erkrankung eine Dauerschmerzmedikation benötigt und an einer Schmerzmittelunverträglichkeit leidet, die oftmals diverse Schmerzmittel und nicht allein den Wirkstoff Acetylsalicysäure betrifft.
Wenn der Patient z.B. aufgrund eines Schlaganfalls oder Herzinfarktes, einen Thrombozytenaggregationshemmer zur vaskulären Thromboembolieprohylaxe benötigt, d.h. ein Medikament, welches das Zusammenkleben der Blutplättchen und damit eine Embolie verhindert, er jedoch an einer Unverträglichkeit gegen diese Medikamente leidet.

Diagnostisch gehen wir das Thema aber auch dann an, wenn der Patient zwar Polypen hat, evtl. auch hin und wieder leichte Asthmasymptome, er aber auf ASS noch nie eine pseudoallergische Reaktion gezeigt hat, weil er einfach nie Schmerzmittel nimmt. In diesen Fällen testen wir den Patienten und stellen so fest, ob evtl. doch eine ASS-Unverträglichkeit besteht.

Eine adaptive Desaktivierung kann also auch durch eine Therapieermöglichung von anderen, z.B. kardiovaskulären Erkrankungen, begründet sein. Wenn eine ASS-Unverträglichkeit besteht, sind gewisse Therapien ohne die adaptive Desaktivierung nicht möglich.
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Adaptive Desaktivierung bei Unverträglichkeit von Salicylaten

https://www.symptome.ch/threads/ass-intoleranz-desaktivierung.48953/
https://www.symptome.ch/threads/adaptive-desaktivierung-gegen-salicylate.126653/

Grüsse,
Oregano
 
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