Exotische Erreger werden hier heimisch, z.B. die Tigermücke

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ERREGER-VORSTOß IN NEUE LEBENSRÄUME.

Krankheitsüberträger, wie Insekten oder Nagetiere, sogenannte Vektoren, verschieben beispielsweise ihre Lebensräume, wenn sich die klimatischen Bedingungen verändern. Oft erweisen sich aber auch die vorhandenen Überträger in einer Region plötzlich als kompetente Vektoren, wenn neue Erreger eingeschleppt werden. Denn natürlich spielen nicht nur Klimafaktoren, sondern auch der zunehmende Reiseverkehr bei der Ausbreitung von Infektionskrankheiten eine Rolle.
Ein Beispiel: Die Tigermücke (Aedes albopictus), ursprünglich im afrikanischen oder asiatischen Raum beheimatet, ist inzwischen auch in Europa angekommen. Die Tigermücke kann das Chikungunya-Virus übertragen, das eine grippeähnliche Infektion verursacht. "Mit ihrer krankmachenden Fracht könnte sich die Tigermücke in Europa weiter ausbreiten", sagt Mettenleiter. Dann könnte Chikungunya zu einer hierzulande heimischen Krankheit werden. Mettenleiter: "Ein Ausbruch von Chikungunya-Fieber 2007 in Oberitalien sollte als Warnsignal dienen."

Das Westnil-Virus, das ebenfalls von Mücken übertragen wird, ist beispielsweise in Ungarn und Österreich aufgetreten. "Und es gibt keinen Grund", stellt Mettenleiter fest, "warum diese Erreger und Vektoren Deutschland meiden sollten. Wir sind zwar keine Propheten, aber es sind Erreger vor unserer Tür, mit denen wir in Zukunft wahrscheinlich rechnen müssen."
Wenn Erreger auf Reisen gehen: Klimawandel und Infektionskrankheiten

Schade, daß auch Viren und Parasiten immer reisefreudiger werden :mad:.

Gruss,
Uta
 
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Einsteins "exotische" Erreger werden hier heimisch

Wuhu,
aus der Wiener Zeitung:
"Überaus robuste Form" mit guten Chancen auf weitere Ausbreitung

Neue Gelsenart in Österreich entdeckt


Eine neue Gelsenart in Österreich sorgt für Aufregung. Die japanische Rote Buschmücke gilt als Krankheitsüberträger.

Wien. Wenn in den nächsten Wochen die kalte Witterung beginnt und sich die Hausgelsen nach wintersicheren Quartieren in Kellern, Scheunen und Kanälen umsehen, könnten sich zu den heimischen Arten auch ein exotischer Gast gesellen: Der Ökologe Bernhard Seidel hat erstmals in Österreich die Japanische Buschmücke, auch Japanische Felsentümpel-Mosquito (Aedes japonicus) genannt, nachgewiesen. Der Fund ist dabei nicht nur von zoologischem Interesse, immerhin überträgt diese Gelsenart in Ostasien die "Japan-Encephalitis".Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von "Aedes japonicus" war Japan, Korea und Südostchina, inzwischen ist sie jedoch bereits in diversen anderen Regionen der Welt und auch in Europa gefunden worden, erklärte Seidel gegenüber der APA. Bei der kürzlich in Budapest stattgefundenen Tagung der "European Mosquito Control Association" hat der Wissenschafter seine Ergebnisse vorgestellt.

Beratungen über weitere Vorgehensweise
Nach den bisherigen Untersuchungen Seidls ist die Art ein klassischer Kulturfolger, die etwa in Regentonnen und anderen länger mit Wasser gefüllten Behältern oder in abgelegten alten Autoreifen brütet. Sie komme aber auch im Freiland in Höhenlagen bis über 600 Meter vor. Bevor sich die zuständigen Bundesstellen nicht mit den Ämtern der betroffenen Landesregierungen über die weitere Vorgangsweise beraten haben, will Seidel nicht sagen, wo er die Buschmücke nachgewiesen hat.
Seidel glaubt nicht, dass die Ausbreitung dieser Art im Zusammenhang mit der Erderwärmung steht. "Die aktuellen Daten belegen eindeutig, dass diese Art eine überaus robuste Form darstellt, die selbst Wintersituationen in Hügel- und Berglandgebieten besser meistern kann als die eingesessenen Gelsentypen", so der Wissenschafter. Ihr Nachweis sei vielmehr im Zusammenhang mit dem globalen Handel und als "Anzeiger der geringen hygienischen und qualitativen Sicherungen im Bereich der Einfuhren und des Transitwesens".
Die Chancen auf eine weitere Ausbreitung in Österreich bewertet Seidel als "leider sehr gut". Auch bei den heimischen Gelsen gebe es nur punktuell brauchbare Gegenmaßnahmen. Seidel verweist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass "Aedes japonicus" in Ostasien die Tropenkrankheit "Japan-Encephalitis [Wikipedia]" überträgt. Das tut auch die "Asiatische Tigermücke" (Aedes albopictus [Wikipedia]), die mit Glücksbambus verstärkt nach Europa und auch Österreich importiert wird, wie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) vor zwei Jahren gewarnt hatte.
Quelle: Neue Gelsenart in Österreich entdeckt - "Überaus robuste Form" mit guten Chancen auf weitere Ausbreitung - Wiener Zeitung Online

Die Japanische Enzephalitis (Abkürzung: JE) ist eine durch Viren ausgelöste Tropenerkrankung, ...
Quelle: Japanische Enzephalitis [Wikipedia]
 
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Hallo,

im Zusammenhang mit der Erforschung der Verbreitung der Tigermücke in einem Artikel in der SZ, ist auch von einem Mückenatlas die Rede:

Das Projekt "Mückenatlas" unterstützt aktuell laufende Forschungsarbeiten zum Stechmücken-Monitoring in Deutschland.
Seit seinem Start im April 2012 hat es enormen Zuspruch erfahren und bereits einige interessante Resultate erbracht (siehe Publikationen). Diese haben wiederum das Feld für weitere wissenschaftliche Studien bereitet. Wir bedanken uns bei allen Mückenjäger/inne/n, die uns bis dato so zahlreiche Mücken zugesandt haben. Wir hoffen weiterhin auf Ihre Unterstützung und wünschen allen Motivierten und Begeisterten gutes Gelingen!

Mittelfristig ist geplant, dem Mückenatlas vergleichbare Projekte für weitere Blutsauger und potenzielle Überträger von Krankheitserregern, wie Zecken, Gnitzen, Kriebelmücken und Bremsen, folgen zu lassen. So würde dann beispielsweise auch ein Zeckenatlas etc. entstehen. Noch sind wir nicht so weit, werden aber zu gegebener Zeit die Öffentlichkeit durch Meldungen in der Presse und andere Medien informieren und zur Mithilfe aufrufen.

Weitere Hintergrundinformationen zum Projekt "Mückenatlas" und wie Sie uns unterstützen und die Mücken zu uns senden können, erfahren Sie unter den einzelnen Menüpunkten. Fahren Sie hierfür bitte mit der Maus über die entsprechenden Reiter und Interessensfelder und klicken diese an. Unter "Karte" können Sie sehen, woher wir bereits Mückeneinsendungen erhalten haben.
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Mückenatlas - Deutschland

Wichtig dabei ist:
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Wer den Wissenschaftlern Mücken schickt, muss allerdings eine entscheidende Regel beachten: Niemals draufhauen! Mit zerknautschten Insekten lässt sich nämlich nichts anfangen. Deswegen sollten die Tiere zum Beispiel mit einem Marmeladenglas gefangen und anschließend im Gefrierfach ins Jenseits befördert werden. Dann können sie, geschützt zum Beispiel in einer Streichholzschachtel, per Post verschickt werden. Jeder Einsender bekommt eine persönliche Antwort der Forscher. Kinder erhalten sogar eine Urkunde als Mückenjäger.
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Mückenatlas: Inventur bei den Plagegeistern - SPIEGEL ONLINE


Grüsse,
Oregano
 
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