Bakterien auch im Urin von gesunden Menschen

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Urin ist doch nicht steril
02.04.2015 - Schluss mit dem Mythos vom keimfreien Pipi: Auch der Urin von völlig gesunden Menschen enthält Bakterien.
Urin kann man unbedenklich trinken und damit auch Dreck von einer Wunde wegspülen – diese Meinung vertreten auch heute noch viele Menschen. Doch Urin ist keineswegs steril, wie nun US-Forscher der Loyola University aus Chicago zeigen. Ihre Ergebnisse präsentierten die Forscher im Fachjournal European Urology.
"Ärzte haben gelernt, dass Urin normalerweise keimfrei ist. Unsere Ergebnisse widersprechen dieser Annahme, so Erstautor Alan Wolfe. Mit einer neuen Technik konnte die Forschergruppe auch bei völlig gesunden Frauen Mikroben nachweisen – und das bereits in der Blase. Über einen Katheter haben die Forscher den Urin direkt aus der Blase der Frauen entnommen. Somit konnte eine Kontamination mit Bakterien aus den Harnleitern oder der Vagina ausgeschlossen werden. Anschließend wurden die Mikroben unter anderem durch Erbgutanalysen nachgewiesen. Dabei kam auch eine neue Technik zum Einsatz: die "Expanded quantitative urine culture" (EQUC). Sie kann Arten detektieren, die Standardtests nicht nachweisen können. Auch 16S rDNA-Sequenzierungen wurden eingesetzt, um die Bakterien-DNA zu identifizieren.
Im Gegensatz zu den bekannten Bakterien, die sich etwa bei Harnwegsentzündungen im Urin finden, können die hier gefundenen Mikroben in der Petrischale unter den üblichen Bedingungen nicht wachsen. Dies is womöglich auch der Grund, warum man sie bisher bei Urinanalysen übersehen hat.
Die Ergebnisse könnten auch eine Relevanz für heutige Urintests haben. Bislang galt: Bei gesunden Menschen werden keine Bakterien im Urin festgestellt. Werden Mikroben darin gefunden, hat die Person eine Harnwegsinfektion oder eine Blasenentzündung. Dann wird auch nicht selten mit Antibiotika behandelt. Zudem vermuten die Forscher, das bestimmte Bakterien in der Blase im Zusammenhang mit Inkontinenz stehen könnten.
Ein ausgeglichener Bakterienmix im Urin schützt womöglich wie im Darm oder Mund vor Infektionen. In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher nun herausfinden, inwiefern ein Ungleichgewicht der Bakterienzusammensetzung vermehrt zu Harnwegsinfektionen führen könnte.
Urin ist doch nicht steril - Laborwelt

Grüsse,
Oregano
 

Hallo Oregano,

eigentlich weiß man schon länger, daß Urin nicht keimfrei sein kann. Schließlich wird mit dem Urin so manches ausgeschieden, was der Körper nicht haben will. Hat man also irgendeinen Infekt, auch einen, den man vielleicht gar nicht bemerkt, dann sind Bakterien im Urin. Zuviele davon führen dann zu dem ach so höchst unangenehmen Brennen und Dauerdrang...

Trinken kann man ihn, weil unser Verdauungssystem enthaltene Bakterien unschädlich macht - es sei den dieses ist auch gestört. Zur Desinfektion von Wunden ist er dann aber nicht geeignet. Manche haben Urin als Augenspülung bei einer Bindehautentzündung verwendet, die dann noch schlimmer wurde. Ob wir einen Infekt haben, das können wir oft gar nicht wissen.

Doch etwas anderes fiel mir bei dem Zitat auf:
Über einen Katheter haben die Forscher den Urin direkt aus der Blase der Frauen entnommen. Somit konnte eine Kontamination mit Bakterien aus den Harnleitern oder der Vagina ausgeschlossen werden.
Schau mal auf dieses Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Harnleiter
Die Harnleiter verlaufen zwischen den Nieren und der Blase und nur über sie gelangt der Urin in die Blase!!! Eine Kontamination mit Bakterien aus den Harnleitern konnte man so nicht ausschließen!!! Durch die Entnahme aus der Blase kann lediglich eine Kontamination aus der Vagina und von außerhalb des Körpers verhindert werden.

Hat der Berichterstatter diesen Faux-Pas begangen oder schon die Wissenschaftler, das wüßte ich gerne... :eek:)
Jedenfalls empfehle ich ihnen das Studium: Anatomie für Anfänger ;).

Gruß,
Clematis
 
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