Wer kennt Dermatitis herpetiformis Duhring?

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Hallo hier ins Forum,

ich habe zahlreiche "Diagnosen", die Ihr in meinem Profil lesen könnt. Nun aber die o.g. Frage.
Ich habe hier nicht allzu viel dazu gelesen (Verweis auf Wiki) , aber die Abbildungen betrachtet.

Ich leide seit Jahrzehnten an immer wiederkehrenden blasenbildenden Hauterscheinungen im Bereich des Steißbeines. Dieser Ausschlag ist mit wenigen Pausen faktisch immer vorhanden (2014 bisher 20 mal). Bisher bin ich immer davon ausgegangen , auch alle Ärzte, es sei Herpes.

Die Bläschen wurden aber nie genauer untersucht, nur betrachtet. Nun wurde in einem anderen Kontext der Verdacht auf Dermatitis herpetiformis geäußert . Als ein Zeichen von Glutenunverträglichkeit. Kann mir jemand sagen, wo und wie eine solche Diagnose gestellt oder ausgeschlossen werden kann?
Ich will dem unbedingt nachgehen, da es vielleicht die Lösung für meinen jahrelangen nebulösen Krankheitsverlauf sein könnte. Herzlcih Hareeka
 
Hallo hareeka,

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Dermatitis herpetiformis

Patienten mit Dermatitis herpetiformis Duhring sollten unbedingt auf Zöliakie getestet werden, da die Krankheit häufig damit assoziiert ist. In solchen Fällen führt die glutenfreie Ernährung langfristig meist zum Verschwinden der Hautläsionen. Die Dermatitis herpetiformis oder Morbus Duhring ist eine stark juckende, papulovesikulöse (Papeln=Knötchen und Vesikel=Bläschen) Dermatose. Die wenige Millimeter messenden rötlichen primären Knötchen entwickeln sich innerhalb von sieben bis zehn Tagen zu Bläschen mit klarem, später trüben und manchmal blutigem Inhalt. Diese Läsionen treten symmetrisch auf, vor allem an den Streckseiten der Unterarme, den Ellbogen, Schultern und Achselhöhlen, Knien und unteren Gliedmassen. Seltener sind Gesicht, Nacken und Rücken betroffen. Nachdem die Bläschen geplatzt sind, verschwindet der starke Juckreiz, die Läsionen trocknen ein und heilen ab. Als Residuen können kleinere Narben und Hautverfärbungen verbleiben (Fotos aller Stadien findet man hier: Dermatitis Herpetiformis - Symptoms, Diagnosis, Treatment of Dermatitis Herpetiformis - NY Times Health Information).
Die Diagnose wird mit einer Hautbiopsie in einem gesunden Hautareal gemacht.
Patienten mit Morbus Duhring weisen in bis zu 24% der Fälle auch eine Zöliakie auf, obschon typische Symptome letztgenannter Erkrankung häufig fehlen können. In Dünndarmbiopsien haben sogar bis zu 85% der Dermatitis herpetiformis- Kranken in Dünndarmbiopsien zöliakietypische Veränderungen mit variabler Zottenatrophie. Deshalb sollte man alle Erkrankten mittels der Bestimmung der entsprechenden Autoantikörper (siehe unten) testen.
Die glutenfreie Diät zeigt erst nach langer Zeit ihre Wirkung: Bis zur vollständigen Heilung der Hautläsionen kann es bis zu zwei Jahren dauern. Bei den meisten Patienten stellt sich nach sechs bis zwölf Monaten eine signifikante Besserung ein
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THOMAS WALSERS MED.HOMEPAGE

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Diagnose:

Die DHD ist eine sehr seltene Hauterkrankung und kann sich in den frühen Krankheitsstadien sehr uncharakteristisch präsentieren. Deshalb wird die Diagnose gelegentlich erst verspätet gestellt. Zur Diagnosesicherung bedarf es des Nachweises von granulären IgA-Ablagerungen in der Haut des Patienten. Diese Ablagerungen finden sich bei keiner weiteren Hauterkrankung, so dass damit die Diagnose zuverlässig gestellt werden kann. Hierzu muss dem Patienten eine kleine Hautprobe entnommen werden. Diese muss in einem speziellen Transportmedium in ein Speziallabor gesandt werden.
Die Zöliakie ist bei den meisten DHD-Patienten nur sehr mild ausgeprägt, so dass die typischen Symptome der Zöliakie nur gering oder gar nicht vorhanden sind. Nur bei einem geringen Teil der Patienten treten massige Stühle, Fettstühle, Vitaminmangel, Eisenmangel oder Osteoporose auf.

Das diagnostische Vorgehen zur Abklärung der Zöliakie unterscheidet sich nicht von Patienten, die keine DHD aufweisen. Es empfiehlt sich eine gastroskopische Untersuchung des Dünndarms mit Biopsieentnahmen und Blutuntersuchungen zum Nachweis von Autoantikörpern (Gliadin-, Endomysium- und Transglutaminase-IgA-Antikörpern).
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https://www.dzg-online.de/duhring.69.0.html

Diagnose also durch eine Hautbiopsie in einer gesunden Hautgegend...
Die Zöliakie und auch die Gluten-Sensitivität sollten getestet werden, weil sie häufig mit der Dermatitis herpetiformis zusammen vorkommt, muß aber nicht.

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese muss in einem speziellen Transportmedium in ein Speziallabor gesandt werden.

Hallo noch einmal. Kennt jemand das Prozedere und eventuell ein Speziallabor? Ich finde keinen Arzt, der offen dafür ist, den Test zu machen. Ich habe seit ca. 30 Jahren diesen Ausschlag am Kreuzbein. Seit ich glutenfrei esse, sind die Schübe nicht mehr so häufig; nur noch alle vier Wochen. Auch habe ich insgesamt mehr Energie.

Ein "Spezialist" in der hiesigen Hautklinik sah sich Fotos von meinem Ausschlag an (Leider hatte ich zu dem Termin keine Bläschen) und wusste angeblich sofort "Herpes", was aber noch nie richtig untersucht worden war. Sofort war ich in der Schublade, in der ich schon seit Jahrzehnten war. Und er meinte, Duhring wäre nur an anderen Stellen. Allerdings hatte ich überall gelesen. dass gerade das Kreuzbein eine typische Region wäre. Es wäre schön, wenn mir noch jemand etwas raten könnte. Gruß von Hareeka
 
Anmerkung: Wenn Du Dich auf Zöliakie untersuchen lassen willst, darfst Du vorher nicht glutenfrei essen!

Nein, bei der Hautbiopsie ist es wohl nicht nötig. Da wird von gesunder Haut eine Probe genommen. Nur finde ich hier Niemanden, der das macht. Danke Oregano für die Labortipps. Leider ist keins in meiner Gegend. :mad: Die Bluttests waren bei mir negativ und zu der Zeit hatte ich noch Gluten gegessen.
 
Bei mir wurde 2019 die Zöliakie diagnostiziert. Das Thema DHD ist leider noch offen. Seit ich glutenfrei esse, habe ich zwischenzeitlich fast keine Schübe mehr. Manchmal aber eben doch und ich habe verstanden, dass das Thema Jod eine besondere Rolle spielt. Meeresfrüchte und Seefisch sollte ich meiden. Diese Kombi hat bei mir trotz Gluten freie Diät, einen heftigen Schub ausgelöst.
Um aber eine Diagnostik auf DHD überhaupt zu ermöglichen, muss man Gluten zu sich nehmen. Es genügen 2 Wochen ca. 5 Gramm täglich. ich habe bereits einen Selbstversuch hinter mir. Bei mir kam nach 6,5 Wochen diese Dermatitis. Jetzt habe ich den 2. Versuch gestartet und hoffe auf einen Test des Serums - Antikörper- eTG /TG 3. das sind dann die Antikörper in der epidermalen Transglutaminase. Werden hier Antikörper nachgewiesen, ist das ein deutlicher Hinweis in Richtung DHD. Wenn nicht, kann es dennoch sein. Nicht jeder bildet Antikörper. Eine Hautbiopsie ist am sichersten. Aber ohne Glutenbelastung und dem dazugehörigen Ausschlag keine Diagnostik.

Über die DZG kann man Inofs zu diesen speziellen Laboren bekommen. Beste Grüße
 
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