Erfahrung mit dem Gutachter Hausotter bei CFS/MCS

GH6

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06.08.09
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Hallo!
Habe CFS und MCS, bin im gerichtlichem Rentenverfahren und soll zum Gutachter Hausotter. Über ihm habe ich leider so viel negatives gelesen. Hat jemand vielleicht persönliche Erfahrung mit diesem Gutachter gemacht? Es geht natürlich um die Krankheiten CFS oder MCS und nicht um psychische Erkrankungen. Bin extrem verunsichert, deshalb über jede Antwort dankbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo GH6,

leider kenne ich diesen Gutachter nicht. Falls Du aber kein Vertrauen zu diesem Gutachter hast, kannst Du ihn ablehnen. Leider gibt es immer noch Gutachter, die zu Ungunsten der betroffenen Patienten "Gefälligkeitsgutachten" anfertigen, um dann schon den nächsten Auftrag in der Tasche zu haben. Aber eventuell hat ja jemand persönliche Erfahrungen gemacht un kann genauer Auskunft geben.
 
Steht dort was über diesem Gutachter? Habe leider nichts gefunden.
 
Hi GH6,

dort steht leider nichts über diesen Gutachter. Wollte dir Dr. Tino Merz empfehlen, da sich dieser mit Umwelterkrankungen auskennt.

Gruß

MP
 
Schau mal bei sanego.de und jameda.de. Dort findest du einige Einträge über deinen Gutachter.
 
Ja, das negative kenne ich schon und habe gehofft, dass sich doch jemand findet, der positive Erfahrung mit ihm hatte.
Ich kann den Gutachter leider nicht ablehnen, weil mein Anwalt den selbst vorgeschlagen hat (ohne mit mir vorher abgesprochen zu haben).
 
Jetzt bin ich sprachlos! Wird Dein Anwalt von der Gegenpartei honoriert? Ich würde das Gericht aufsuchen und Einspruch erheben.
 
Mein Anwalt versichert nur beste Erfahrung mit ihm gemacht zu haben, was leider sehr schwer zu glauben ist.

Vielleicht kann man dieses Thema in die CFs-Rubrik verschieben? Wahrscheinlich sind dort mehr Betroffene unterwegs.
 
@macpilzi - Zum Sachverständiger Dr. Merz - hast Du persönliche Erfahrung mit ihm als Gutachter?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo GH6,

Hausotter ist einer der schärfsten Verfechter, dass es CFS nicht gibt!

ICD G93.3 existiert für ihn nicht!

Für Hausotter ist CFS auch keine Krankheit. Bei der DRV gibt man den Gutachtern immer noch vor, dass es sich um eine psychiatrische Diagnose handeln würde und nur der Psychiater zuständig sei (Belege dazu liegen mir vor).

Hausotter ist Mitautor des Werkes der Deutschen Rentenversicherung Bund
Sozialmedizinische Begutachtung für die gesetzliche Rentenversicherung 7.Auflage, Springerverlag.

Für die Deutsche Rentenversicherung Bund und deren Gutachter ist die ICD ein Fremdwort!

Daraus resultieren dann solche Leitlinien (Stand August 2012) zur Begutachtung:

Chronic Fatigue-Syndrom (CFS)
Das klinische Bild des CFS überschneidet sich in vielen Bereichen mit dem der
Multiple Chemical Sensitivity und in der Fachliteratur wird insbesondere auf
die Ähnlichkeit mit dem unter Neurasthenie operationalisierten Krankheitsbild
(F48.0, siehe 8.4.1.7) verwiesen. Charakteristisch ist eine überdurchschnittlich
starke oder rasche Erschöpfbarkeit, die über mehr als sechs Monate anhält und
> neu oder zeitlich bestimmbar eingetreten ist,
> nicht Folge einer anhaltenden Überlastung ist,
> sich durch Schonung und Ruhe nicht wesentlich bessert und
> zu einer deutlichen Reduktion des früheren Niveaus der Aktivitäten in
Ausbildung
/ Beruf sowie im sozialen oder persönlichen Bereich führt.
Zudem müssen 4 oder mehr der folgenden Symptome vorhanden sein, die alle
für mindestens 6 aufeinanderfolgende Monate persistierend oder rezidivierend
nebeneinander bestanden haben müssen und der Erschöpfung nicht vorausgegangen
sein dürfen:
> selbstberichtete Einschränkungen des Kurzzeitgedächtnisses oder der Konzentration,
die schwer genug sind, eine deutliche Reduktion des früheren
Aktivitätsniveaus in Ausbildung / Beruf sowie im sozialen oder persönlichen
Bereich zu verursachen
> Halsschmerzen
> druckempfindliche Hals- und Achsellymphknoten
> Muskelschmerzen
> Kopfschmerzen
> Schmerzen mehrerer Gelenke ohne Schwellung und Rötung
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> Kopfschmerzen eines neuen Typs, Musters oder Schweregrades
> keine Erholung im Schlaf
> Zustandsverschlechterung für mehr als 24 Stunden nach Anstrengungen
Eine die erhöhte Erschöpfbarkeit erklärende organische oder psychische Erkrankung
muss ausgeschlossen sein. Ob es sich bei dem CFS um eine abgrenzbare,
eigenständige Krankheit handelt, ist durchaus umstritten. Teilweise wird die
Bezeichnung inflationär für Erschöpfungssyndrome vielfältigster beziehungsweise
ungeklärter Genese verwendet. Bei strenger Anwendung der oben genannten
Kriterien dürfte die Zahl Betroffener relativ gering sein.
Ähnlich wie bei den „Umwelterkrankungen“ existiert bis heute keine umfassende
wissenschaftliche Fundierung der CFS-Beschwerdebilder. Vor allem bei einer
vermuteten externen oder genetischen Ursache der Beschwerden (Intoxikations-,
Genhypothese) bindet nicht selten ein energisch geführter Kampf um Anerkennung
und Entschädigung (Rente) wertvolle Ressourcen der Betroffenen für
Behandlung und aktivierende Rehabilitation.
Auch das CFS zeigt deutliche Überschneidungen mit zahlreichen psychischen
Störungen wie Depressionen, Angststörungen und somatoformen Störungen,
aber auch mit organisch bedingten Erkrankungen, die mit erhöhter Ermüdbarkeit
einhergehen können, wie beispielweise Karzinomerkrankungen, Multiple
Sklerose, bestimmte Virusinfektionen oder Anämien (siehe auch S3-Leitlinie
„Nicht erholsamer Schlaf / Schlafstörungen“, AWMF-Register Nr. 063 / 001).
Es existiert kein einziger diagnostischer Parameter, der spezifisch für das
CFS wäre. Das Erkennen spezifisch behandelbarer Ursachen einer erhöhten
Erschöpfung wie beispielsweise einer depressiven Störung oder einer Schilddrüsenunterfunktion
ist für die Prognose essentiell. Gemäß der Leitlinie zum
CFS der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
(AWMF) findet sich bei 50 bis 80% der CFS-Betroffenen eine frühere
oder aktuelle psychische Erkrankung.
Eine zentrale Problematik in der Diagnostik, Behandlung und Begutachtung von
Menschen mit CFS ergibt sich aus der vorwiegenden Subjektivität und damit
erschwerten Erfassbarkeit der Beschwerden. Andererseits behindert ein häufig
ausschließlich somatisches Krankheitskonzept der Betroffenen eine sinnvolle
und pragmatische, biopsychosoziale Faktoren einbeziehende Behandlung und
Bewältigung – zum Teil gefördert durch bestimmte Ärzte und Interessenverbände.
Inaktivierung, Schonung und länger dauernde Krankschreibung erhöhen das
Risiko der Chronifizierung. Eine spezifische, kausale Behandlung des CFS steht
bislang nicht zur Verfügung, die besten Erfahrungen wurden mit einem aktivierenden,
multimodalen Behandlungskonzept einschließlich psychologischer
beziehungsweise psychotherapeutischer Interventionen gemacht.

Der Link zum Originaldokument:

https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Inhalt/3_Infos_fuer_Experten/01_sozialmedizin_forschung/downloads/sozmed/begutachtung/leitlinien_rehabeduerftigkeit_psychische_stoerungen_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=7

Vorschlag eines Gutachters vom eigenem Anwalt, ohne Rücksprache mit dem Mandanten, dann ist das Vertrauensverhältnis gestört! Wenn möglich, hängt von dem Mandat ab, ob es über PKH, eine Rechtsschutzversicherung oder als Selbstzahler besteht, kann man das Mandat kündigen und den Gutachtervorschlag zurückziehen. Da wird das Gericht nicht sehr begeistert davon sein. Wenn man alles klar und nachvollziehbar mit Belegen und Beweisen dem Gericht, dann mit einem Anwalt, welcher auch die Problematik kennt, vorlegt, erfordert es das Recht auf ein faires Verfahren, dass man den Gutachter wechseln kann. Wenn nicht, dann hat man zumindest schon einen Grund für die nächste Instanz.

In welcher Instanz ist das Verfahren aktuell? Bei welchem Gericht anhängig?
 
Such Dir auf jeden Fall einen neuen und guten Anwalt! Der kann dich auch gleich beraten, wie Du aus dieser Gutachternummer wieder rauskommst.
 
Wie Hausotter ME/CFS einstuft, kannst Du hier sehen:

(Zitat): "Im Einzelfall sollte CFS als Neurasthenie (F48.0) oder bei körperlichen Begleitsymptomen als Somatisierungsstörung (F45.0) bzw. als undifferenzierte Somatisierungsstörung (F45.1) klassifiziert werden"

Chronic-Fatigue-Syndrom und Neurasthenie » Psychologie – Aktuell

Bei Namen wie Hausotter, Henningsen, Nix und Co. würden bei mir sämtliche Alarmglocken läuten. Diplomatisch ausgedrückt...
 
Ich kann den Gutachter leider nicht ablehnen, weil mein Anwalt den selbst vorgeschlagen hat (ohne mit mir vorher abgesprochen zu haben).
:rolleyes: Ist das lediglich Dummheit des Anwalts oder gar eine subtile Vorgehensweise, sich für die Anstellung in der Rechtsabteilung eines Unternehmens der Assekuranz zu empfehlen?

Grüße
castor
 
Mein Anwalt versichert mir nur beste Erfahrung mit ihm gemacht zu haben.
 
Er vielleicht. Aber gilt das auch für seine Mandanten? Der hat Dich, gelinde gesagt, in eine üble Position manövriert.

(Meine zuvor gemachte Andeutung ist übrigens nicht aus der Luft gegriffen.)
 
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