Antidepressivum und Johanniskraut zusammen nehmen?

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hallo alle zusammen!

ich stecke mitten in der entiftung auch zahnsanierung und bekämpfe gleichzeitig meinen candida. gleichzeitig bin ich auch bei dr.kuklinski in behandlung zw.meiner hws aber auch wegen meiner mitochondriophatie. daich unter starker nervosität leide hat mein heilpraktiker mir nun solunat sanguisol tropfen und dytophan tropfen verschrieben. ich nehme aber auch täglich 7,5 mg mirtazapin (wirkstoff remergil) ein antidepressivum zu mir. in den tropfen ist, habe ich gelesen, auch johanniskraut drin.
kann ich die überhaupt dann nehmen, wenn ich auch ein antidepressivum nehme, da ich mal gelesen habe, dass man johanniskraut nicht zusammen mit einem ad nehmen darf???

ist das richtig? weiß da jemand mehr? brauche da dringend mehr infos!

lieben dank und viele grüße

Jessy
 
antidepressivum und johannsikraut zusammen nehmen???

sorry, es heißt distophan tropfen...
 
antidepressivum und johannsikraut zusammen nehmen???

Man darf kein Johanniskraut nehmen wenn man bestimmte Medikamente nimmt.Weil Johanniskraut den Leberstoffwechsel verändert und die Leber dann die Medis nicht richtig entgiften kann.Daran kann man sterben.
 
antidepressivum und johannsikraut zusammen nehmen?

Hallo Jessy,

bei solchen Fragen empfiehlt sich eigentlich immer ein Blick in den Beipackzettel.
Im Beipackzettel von Remergil wird KEINE Wechselwirkung mit Johanniskraut erwähnt.
Die Menge an Johanniskraut, die in Sanguisol enthalten ist (in 10 ml gerade mal o,o3 g) dürfte sowieso keine nennenswerten Wechselwirkungen entfalten können.
Und Dystophan ist ein homöopathisches Mittel, das sich wohl mit Remergil ebenfalls nichts tut.
Du kannst also getrost alle Medikamente einnehmen - muss ja nicht unbedingt zeitgleich sein.

Schönen Gruß
Bianca
 
antidepressivum und johannsikraut zusammen nehmen?

Hallo,

so ganz ohne ist Johanniskraut nicht. Es soll wohl sogar die Wirkung der Pille herabsetzen, was aber im Beipackzettel derselbigen auch nicht drin steht. Da halte ich auch andere Nebenwirkungen für möglich.
 
antidepressivum und johannsikraut zusammen nehmen?

Hallo,

so ganz ohne ist Johanniskraut nicht.

Das habe ich auch nicht behauptet; aber im Beipackzettel von Remergil steht kein Warnhinweis, noch nicht einmal in der Fachinformation (für Ärzte und Apotheker).
Reine Johanniskrauttropfen als Einzelpräparat enthalten für gewöhnlich in 10ml auch 10g Johanniskrautauszug.
Dagegen sind 0,03 g doch wirklich sehr wenig.

Johanniskraut sollte NICHT mit folgenden Wirkstoffen eingenommen werden:
a Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ (z. B. Phenprocoumon, Warfarin)
b Ciclosporin
c Digoxin
d Indinavir u. a. Proteaseinhibitoren in der Anti-HIV-Behandlung
e Amitriptylin, Nortriptylin
f Theophyllin
g Orale Kontrazeptiva
h Nefazodon, Paroxetin, Sertralin

Schöne Grüße
Bianca
 
antidepressivum und johannsikraut zusammen nehmen?

Hallo zusammen, hallo Jessy,

Du hast ja schon einige Antworten bekommen, an denen "was dran" ist. Einerseits ist die Dosis sehr gering, wie Bianca schreibt, andererseits bestehen grundsätzliche Bedenken gegen die Kombination. Diese basieren darauf, dass Johanniskraut den Leberstoffwechsel beeinflusst, wie Asiate schreibt. Der Abbau von bestimmten Medikamenten (die auf einem bestimmten Weg in der Leber verstoffwechselt werden) wird beschleunigt und in der Folge wird die Wirksamkeit oder Zeitspanne der Wirksamkeit dieser Medikamente herabgesetzt.

Einige Zitate dazu:
Wichtiger Hinweis!

Patienten, die z.B. Herzmedikamente, Medikamente zur Blutverdünnung, Präparate bei HIV-Infektionen oder nach Organtransplantationen, aber auch chemische Antidepressiva einnehmen müssen, sollten Johanniskraut ausdrücklich nur nach ärztlicher Rücksprache anwenden, da die Wirksamkeit der synthetischen Medikamente durch Johanniskraut - Präparate teilweise ganz erheblich herabgesetzt wird und die notwendige Wirkung der ärztlich verordneten Medikamente nicht mehr eintritt.

Auch bei Personen mit Leberschäden sollte die Dosierung von Johanniskraut ärztlich abgeklärt werden, da die geschädigte Leber die enthaltenen Substanzen anders verstoffwechselt wie eine gesunde Leber.

Aus: Biomedicus: Johanniskraut

Unklar ist bisher, ob Johanniskraut-Präparate die verhütende Wirkung oraler Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille) beeinträchtigt. Johanniskraut und die Anti-Baby-Pille werden in der Leber über dasselbe Enzym abgebaut (Cytochrom-P-450-Isoenzym 3A4). Johanniskraut induziert dieses Enzym und könnte dadurch möglicherweise die Wirkung der Anti-Baby-Pille herabsetzen. Mit „induzieren“ ist gemeint, dass die Aktivität des Enzyms durch die Einnahme von Johanniskraut zusätzlich „angekurbelt“ wird, so dass als unerwünschter Nebeneffekt die Anti-Baby-Pille verstärkt in der Leber abgebaut wird und weniger wirksame Bestandteile ins Blut gelangen.

Es wird hier anhand des Beispiels "Pille" beschrieben, gilt aber analog auch für andere Medikamente.

Aus: Magersucht-Online: Information und Hilfe bei Anorexie (Anorexia nervosa) - Encyclopedie

Ich weiß nicht wie schlecht es Dir geht und möchte Dir von daher keinen Rat geben. In jedem Falle solltest Du Dich mit Deinen Ärzten und Heilpraktikern abstimmen. Vielleicht kannst Du auch den Dr. K. mal fragen? Wenn Du sonst keine Medikamente nimmst, wäre vielleicht Johanniskraut "solo" einen Versuch wert. Bei einer "mittelschweren Depression" kann man es sogar auf Kassenrezept bekommen. Ich selbst habe vor ca. 10 Jahren einmal eine sehr gute Erfahrung damit gemacht (es wurde zunächst i.m. gespritzt, dann oral genommen). Leider vertrage ich es inzwischen nicht mehr, bei einem Versuch im Herbst 2005 als es mir wegen eines schockierenden Ereignisses sehr schlecht ging, fühlte ich mich ganz komisch und benommen davon.

Woran das liegt, ob es möglicherweise (zum Teil) damit zu tun hat, dass die Nahrungsergänzungen durch Johanniskraut auch schneller abgebaut werden :confused: Ich weiß es nicht, halte es aber für möglich. (Dass es mir mit einer Dosisreduktion von B6 nicht gut geht, habe ich gerade wieder festgestellt.)

Ich wünsche Dir in jedem Falle alles Gute :)
Kate
 
Noch zwei Links zum Thema:

1. Phytopharmaka, Johanniskraut, Kava-Kava,pflanzliche Mittel
Hier wird mit dem "Serotoninsyndrom" noch ein anderer Grund dafür angeführt, warum man Johanniskraut und synthetische Antidepressiva besser nicht kombinieren sollte:

In den letzten Jahren wurde erkannt, dass es zwischen Johanniskraut-Präparaten und anderen Substanzen, die durch Cytochrom P450 metabolisiert werden, zu Wechselwirkungen kommen kann, wodurch der Plasmaspiegel anderer Medikamente erniedrigt werden kann. Vor allem wurde Frauen Angst gemacht, dass die Empfängnisverhütungspille nicht mehr ausreichend verlässlich wirken würde.

In Verbindung mit SSRI kann ein Serotoninsyndrom mit unangenehmen Symptomen auftreten. Es sollte daher sicherheitshalber ein Abstand von zwei Wochen zwischen der Einnahme von Johanniskraut und Antidepressiva (Trizyklika und SSRI) eingehalten werden. Vor der Anwendung von Johanniskraut-Präparaten sollten bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente Ärzte oder Apotheker konsultiert werden.

Es sollte nur ein bekanntes und überprüftes Johanneskrautextrakt eingenommen werden, und zwar 900 mg/Tag bei einer leichten Depression und bis zu 1800 mg/Tag bei einer mittelschweren Depression. Die Zahl der einzunehmenden Tabletten pro Tag hängt von der Extraktmenge ab (Überblick unter www.rote-liste.de).

2. Wechselwirkungen der Psychopharmaka

Menschen reagieren ganz unterschiedlich auf Medikamente, dies betrifft sowohl die Wirksamkeit als auch die Nebenwirkungen. Mögliche Ursachen für diese Unterschiede sind Unterschiede in der Grunderkrankung, die behandelt werden soll, Medikamentenwechselwirkungen, Alter, Ernährungsstatus, Nieren- und Leberfunktion, und begleitende Erkrankungen. .Seit langem ist bekannt, dass während einer Behandlung mit gleichen Dosen die Plasmaspiegel von Antidepressiva und Antipsychotika bei Patienten um ein Mehrfaches variieren. Eine Tatsache die für die Menschen, die es betrifft eine große Bedeutung hat. Die Gabe oder Einnahme eines Medikamentes ist in ihren Auswirkungen schon bei Gabe einer Substanz nur bedingt vorhersehbar. Die Aktivität der Arzneimittel abbauenden Enzyme bestimmt die Geschwindigkeit, mit der Medikamente aus dem Körper eliminiert werden. Bereits eine 2 wöchige Gabe von Johanniskraut verkürzt die Halbwertszeit des Beruhigungsmittels Alprazolam von 12 auf 6 Stunden und macht damit eine Verdoppelung der Dosis erforderlich. Da Alprazolam von der CYP 3A4 verstoffwechselt wird, und etwa 50% aller auf dem Markt befindlichen Arzneimittel ebenfalls über dieses CYP-450 Enzym verstoffwechselt werden, ist anzunehmen, dass dieser Effekt für die Hälfte aller Medikamente gilt.

Grüße von
Kate
 
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Hallo,
das ist zwar alles sehr schön und richtig, was hier zitiert wird, aber die eigentliche Frage ging doch um das eventuelle Zusammenwirken von MIRTAZEPIN und Johanniskraut.
Mirtazepin ist weder ein trizyklisches AD, noch ein SSRI noch ein MAO-Hemmer.
Weder die Fachinformationen von allen Mirtazepin-Herstellern noch die von Johanniskrautpräparaten verweisen auf eine Wechselwirkung beider Substanzen.
(vgl. Angaben in der Roten Liste)
Mit welchen Wirkstoffen Johanniskraut nicht genommen werden darf, habe ich ja schon geschrieben.
Wir können also festhalten, dass Jessy ihre Medikamente weiter nehmen darf.
Ich würde sie aber nicht unbedingt zusammen nehmen; also das eine morgens, das andere abends z.B.

Schönen Gruß
Bianca
 
Hallo Bianca,

ich wäre da einfach vorsichtiger. Wenn ein größerer Teil (Schätzung 50% - siehe oben) der Medikamente durch eben dies Enzym abgebaut wird, das von Johanneskraut in seiner Aktivität "angekurbelt" wird, ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch Mirtazepin dazu zählt. Auf Packungsbeilagen kann man sich nach meiner Erfahrung nicht verlassen, auf Aussagen von Ärzten übrigens - gerade was diese Dinge betrifft - auch nicht. Bei vielen Medikamenten ist nicht einmal genau geklärt, wie sie abgebaut werden.

Es ist aber sicher Einstellungssache, wie risikobereit man an der Stelle ist :) und insofern muss Jessy das für sich entscheiden. Durch die Kombination nimmt man sich nebenbei auch die Möglichkeit, festzustellen, ob vielleicht der natürliche Weg allein auch funktionieren würde.

Ein Link, der vielleicht in diesem Zusammenhang auch interessant ist:

https://www.symptome.ch/threads/antidepressiva-versus-aminosaeurenbehandlung.9589/

Grüße von
Kate
 
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Hallo Bianca,

ich wäre da einfach vorsichtiger. Wenn ein größerer Teil (Schätzung 50% - siehe oben) der Medikamente durch eben dies Enzym abgebaut wird, das von Johanneskraut in seiner Aktivität "angekurbelt" wird, ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch Mirtazepin dazu zählt. Auf Packungsbeilagen kann man sich nach meiner Erfahrung nicht verlassen, auf Aussagen von Ärzten übrigens - gerade was diese Dinge betrifft - auch nicht. Bei vielen Medikamenten ist nicht einmal genau geklärt, wie sie abgebaut werden.

Es ist aber sicher Einstellungssache, wie risikobereit man an der Stelle ist :) und insofern muss Jessy das für sich entscheiden. Durch die Kombination nimmt man sich nebenbei auch die Möglichkeit, festzustellen, ob vielleicht der natürliche Weg allein auch funktionieren würde.

Ein Link in die Nachbarrubrik, der vielleicht in diesem Zusammenhang auch interessant ist:

https://www.symptome.ch/threads/antidepressiva-versus-aminosaeurenbehandlung.9589/

Grüße von
Kate

Hallo Kate,

wenn es um die Verstoffwechslung ginge, dürfte man fast keine Medikamente (auch Phytopharmaka) zusammen einnehmen.;)
Wenn Jessy Johanniskraut in hoher Dosierung einnehmen würde, sähe das sicher anders aus, aber, wie gesagt, bei der geringen Menge...
Ich habe übrigens nicht die Beipackzettel, sondern die Fachinformationen konsultiert (die sind normalerweise nur Ärzten und Apothekern zugänglich, und dort findet man z.B. auch Angaben zu Wechsel- und Nebenwirkungen, die z.B. nur in Einzelfällen oder in vorklinischen Studien auftraten).
Ansonsten stimme ich dir voll und ganz zu: den Aussagen meiner Ärzte vertraue ich schon lange nicht mehr, da hätte ich schon das ein oder andere Mal tolle Kombinationen bekommen....

Mal eine Frage: bist du auch "nur" fachkundiger Laie oder irgendwo im Gesundheitsbereich tätig? Dir scheint das Recherchieren ja auch Spaß zu machen...

Schöne Grüße
Bianca
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Bianca,

ich bin Laie, das steht auch in der Signatur. Und ich recherchiere auch nicht wirklich "aus Spass" (da wüsste ich anderes ;) ), sondern da steckt immer ein Informationsbedürfnis dahinter. Die Johanniskraut-Links hatte ich schon lange in meinen Lesezeichen, da wie gesagt selbst ehemaliger J-Kraut-User, der es irgendwann nicht mehr vertrug. Mein Neurologe hat fürchterlich geschimpft, als ich 2005 was von Johanniskraut sagte... Das sagt sachlich erstmal nichts, denn er spielt öfter mal einfach seine Position aus. Er machte aber in dem Gespräch wenigstens noch eine vage Andeutung, welche konkreten Kritikpunkte es gibt und daraufhin habe ich dann recherchiert.

In der Packungsbeilage von Stangyl (trizyklisches AD) steht übrigens nichts von J-Kraut. Und in der Fachinfo von Temazep auch nicht (die hat mir mal jemand vom Fach besorgt, mit dem ich mal befreundet war). Dies Medikament habe ich auch in Verdacht, betroffen zu sein von der Inkompatibilität. Zu bedenken ist auch, dass Infos welcher Art auch immer nicht immer "auf Stand" sind und die Forschungen über J-Kraut recht neu.

Viele Grüße
Kate
 
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Informationen für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten:

P450 Table

welche Medikamente welche Leber-Enzymsysteme induzieren/blockieren!
 
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