Eidesbruch, Michael Imhof

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oder: Pawlow hat geläutet

Im Campus – Verlag ist kürzlich das Buch „Eidesbruch“ von Michael Imhof erschienen. Focus – Online brachte gestern (27.03.2014) eine reißerische Story über dieses Buch heraus:
Geldgier, Habsucht, Korruption: Chirurg packt aus: Das sind die sieben Todsünden der modernen Medizin - Die sieben Todsünden der modernen Medizin - FOCUS Online - Nachrichten

Auf Amazon gibt es eine fundierte, jedoch vernichtende Kritik eines Standeskollegen mit Huldigung durch einen weiteren Arzt. Da scheinen zwei Ärzte einen Gong gehört zu haben… - nein, stimmt nicht ganz. Einer von beiden hat vom Gong ja nur erzählt bekommen, sabbert dann aber genauso stark wie der Vorredner.

Wieder einmal wagt es Gott sei Dank einer, den Finger zu heben und das System zu kritisieren – hier sei vermerkt das Imhofs Kritik sehr stark auf Lobby, Pharma und Politik gerichtet ist – doch leider kriechen nur wieder Standeskollegen aus den Löchern und fühlen sich angeprangert.

Währenddessen schauen die Pharmariesen belustigt zu, wie sich die Ärzteschaft gegenseitig die Schuld zuweist, anstatt endlich verpflichtet zu werden, den Finger aus dem Po zu nehmen. Und wer hier auf Schützenhilfe aus der Politik hofft ist angesichts der Planlosigkeit vergangener Minister verloren. (Sawacki war ein verdammt guter Mann auf seinem Stuhl beim IQWiG! Eine konstruierte Dienstwagenaffäre musste herhalten, damit Rössler ihn mit Rückendeckung von CDU/CSU und FDP aus dem Sessel schubsen konnte!)

Das Gesundheitssystem in Deutschland krankt. Ich bin überzeugt, dass man diese Aussage so stehen lassen kann. Solange jedoch die Gesundheitspolitik von Pharmaindustrie und Krankenkassenverbänden diktiert wird, Reformprogramme im Hinterzimmer von Merkel, Springer und Mohn beim Kaffeeklatsch entwickelt werden, solange werden sich Ärzte mit geistiger Verbundenheit zu Hippokrates‘ in diesem System nicht zurechtfinden können. Ob jedoch Hippokrates‘ bei der Formulierung seiner Eidesformel noble Einfamilienhäuser, Yachten und Oberklasse-Fahrzeuge für alle Heilbefohlenen im Sinn hatte, muss in dieser Diskussion ebenso kritisch hinterfragt werden.

Ich empfehle mit Nachdruck das frei verfügbare Dokument „Das Kölner Manifest zur Rettung der Therapie-Freiheit“ von Dr. Arno Thaller, hier der Link: https://www.praxis-thaller.de/fileadmin/inhalte/dokumente/Das_Koelner_Manifest_Mai_2012.pdf

Dieses Schreiben schlägt in die gleiche Kerbe, ist jedoch für Standeskollegen leichter verdaulich. Der Unterschied zum Werk von Herrn Imhof ist jedoch der, dass es nicht vom Campus – Verlag herausgegeben, deshalb weniger beworben und somit vermutlich nur von ein paar wenigen kritischen Zeitgenossen gelesen wird/wurde. Wer jedoch etwas bewegen will, braucht dafür die breite Masse, also auch den Bildzeitungsleser.

Wenn sich jedoch sogar schon die Ärzteschaft weigert, Imhofs Buch zu lesen und sich trotzdem zum öffentlichen Jammern nicht zu schade ist, dann wird passieren, was immer passiert: Nichts!

Demian
 
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