Reizblase?

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18.03.14
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Hallo,
ich bin inzwischen 46 (männlich) und würde gerne hier mal meine Geschichte loswerden.
Letztendlich begann alles während meiner Studienzeit (Alter 25 Jahr), wo es eine Phase gab,
wo ich sehr unter Stress stand. Eines Abends stellte ich beim urinieren ein starkes Brennen fest
und bin daraufhin am nächsten Tag bei einem Urologen vorstellig geworden. Nach der Urinuntersuchung und
Harnröhrenabstrich wurden Keime entdeckt und ich wurde mit einem Antibiotikum behandelt. Nach ein paar Tagen
war der Spuk vorbei. Wenige Wochen später trat dieses Brennen wieder auf, aber diesmal konnte kein Keim festgestellt werden.
Auch ohne Antibiotika beruhigte sich die Situation wieder.
Im Laufe der Zeit musste ich lernen, dass in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder die Beschwerden (häufiger Harndrang, Brennen
in der Harnröhre) auftraten. In dieser Zeit habe ich auch den einen oder anderen Urologen besucht, aber letztendlich konnte
mir keiner helfen (nie wurden irgendwelche Keime gefunden) und irgendwie habe ich mich dann mit der Situation abgefunden.
Im Herbst 2013 traten dann die Beschwerden mal wieder auf, also erst mal nichts beunruhigendes. Leider beruhigte sich das ganze nach ein paar Tagen nicht wieder. Es wurde sogar
noch schlimmer. Konnte teilweise wegen des Brennens in der Harnröhre nicht einschlafen bzw. wurde mehrmals nachts wach.
Bin dann zu einer Uniklinik gegangen, wo nochmal ein Harnröhrenabstrich gemacht wurde, zusätzlich Blasenspiegelung und
Uro-Flow-Messungen. Diagnose: kein Keim aber Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie.
Ich habe dann eine Therapie mit Vesikur begonnen (Start Dezember 2013), die jetzt auch noch läuft, habe aber nicht den Eindruck das hier groß was passiert.
Als weitere Therapiemöglichkeiten wurde mir ein Biofeedback-Training empfohlen sowie als letzte Option Botox.
Wäre dankbar für jeden Vorschlag, was man noch machen könnte. Am Tage komme ich mit den Beschwerden ganz gut zurecht, aber der fehlende Schlaf macht einen auf Dauer fertig.

VG
Wotanus
 
Hallo Wotanus,

die Diagnose klingt eindrucksvoll.

...
Peripher:
Nach Kreuzbeinbruch (Conus-Cauda-Syndrom), sowie nach Beckenbruch, ausgedehnten Operationen im Becken, Bestrahlungen oder bei Neuropathie (z.B. nach langjährigem Diabetes mellitus).
Entsprechend der Lokalisation einer Verletzung oder Erkrankung des zentralen Nervensystems manifestiert sich die Blasenfunktionsstörung mit unterschiedlicher Symptomatik.

Für eine Querschnittlähmung typisch ist die gestörte Koordination zwischen Blasen- und Schließmuskel, die sog. Detrusor-Sphinkter-Dysfunktion oder -Dyssynergie. Das heißt, die Blase zieht sich unkontrolliert (reflektorisch) zu-sammen und der Schließmuskel öffnet sich nicht.

Diese Dysfunktion war die Ursache für die statistisch signifikant reduzierte Lebenserwartung querschnittgelähmter Menschen noch bis in die 70er Jahre. Etwa 80% der Betroffenen verstarben an urologischen Spätfolgen. Erst durch eine adäquate urologische Diagnostik und Therapie konnte die Lebenserwartung dieser Patienten der von nicht-gelähmten Personen angeglichen werden.

Diagnostik und Therapie dieser Funktionsstörungen ist die Hauptaufgabe der Neuro-Urologie, um Lebensqualität und Lebenserwartung dauerhaft zu erhalten.
...
https://www.bgu-murnau.de/de-DE/med...n/neurourologie/blasenfunktionsstoerungen.php

Hattest Du denn einen Kreuzbeinbruch oder eine Op in diesem Bereich?

- Ich habe gelesen, daß ständige Blasenreizungen auch aufgrund einer zurück liegenden Prostatitis vorkommen können. Ist in der Richtung schon überlegt worden?
- Wie sieht es mit Chlamydien aus?
- Wie sieht es mit einem Pilz aus?
- Trinkst Du genug?

Frauen haben ja relativ häufig solche andauernden Blasenreizungen. Vielleicht findest Du in diesen Threads hier noch Anregungen?:

https://www.symptome.ch/threads/chronische-blasenentzuendung-wege-aus-dem-teufelskreis.11792/
https://www.symptome.ch/threads/blasenentzuendung-klebsiella-pneumoniae-hilfe.104283/
https://www.symptome.ch/threads/rezidivierende-blasenentzuendung.7496/
https://www.symptome.ch/threads/interstitielle-zystitis-blasenwandentzuendung.60392/

Ein Buch, das hier weiter helfen könnte:
Bücher von Amazon
ISBN: 3000175741


Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eine Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie ist sehr häufig die Folge einer Mangeldurchblutung im kleinen Becken. Das ist die Folge von Bewegungsmangel und/oder Stress. Eigentlich keine dramatische Ursache, die Folgen sind aber ähnlich unangenehm, wie sie Oregano für die dramatischen Ursachen beschreibt.

Vesikur wird nicht viel ausrichten, befürchte ich. Die Harnröhre brennt, nicht weil die Blase zu sehr angespannt ist (da würde Vesikunr evtl. helfen), sondern weil der Schließmuskel und der Beckenboden zu sehr angespannt sind. Hier kann alles helfen, was den Beckenboden lockert und durchblutet.

Dazu gehören Laufen (nicht joggen!!!!!), spezielle Entspannngsübungen und das Vermeiden von langem Sitzen. Osteopathie ist auch gut. Ziel muss immer die Durchblutung des Beckenbodens sein. Wie steht es mit dem Stuhlgang? Ein träger Darm ist ebenfalls ein Faktor für mangelnde Durchblutung und gleichzeitig auch eine Folge.
 
Lieber Wotanus,
Die Empfehlungen in Richtung Entspannung finde ich sinnvoll. Alleine von meiner Erfahrung her, dass ich meine Schultern z.B. Lockern muss, wenn ich in einer öffentlichen Toilette pinkeln will. Bio Feedback finde ich gut, weil es um Lockerung von unbewusst angespannten Muskelbereichen im Nacken, bis zum Becken geht. Diese Muskeln stehen ja inVerbindung miteinander bis zu den Füßen. Eine Unbewusste Anspannung mit Nervenreizung und Minderdurchblutung kann auch die Form einer Entzündung annehmen, ohne Keime. Die gesellen sich dann u.U. Später noch hinzu.
Gute Besserung
Tommie
 
Hallo,

erstmal vielen Dank für die netten Ratschläge. Ich denke, ich werde das Biofeedback versuchen, auch wenn meine Krankenkasse (privat) die Kosten nicht übernehmen will.

Werde dann mal berichten.

VG
Wotanus
 
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