Auf einmal ist alles anders.....

  • Themenstarter clary
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clary

Mit Borderline und Depris hab ich mich ja nach 50 Jahren damit nun schon abgefunden.

Aber nun kommt plötzlich die mögliche Diagnose CFS/kpu dazu.

Und auf einmal passt alles 1:1 ineinander......:eek:)

Doch das reicht nicht - egal, was ich empfinde, was ich spüre, was ich erlebe. Was der Kranke erlebt, zählt ja nie wirklich.....

Auch den Hausarzt, der einen seit Jahren kennt, nimmt man nicht ernst. Und so beginnt eine Odyssee - so man sie denn beginnen lässt.....

Ich bin müde. Ich bins alles nur noch müde.

Wie seid ihr damit umgegangen? Wo waren die Ärzte, die euch halfen?

Ich weiß grad nimmer weiter....... Und resigniere.

Clary:sleep:
 
Hallo Clary!

Willkommen im Club! :bier: Ich denke, jeder geht anders damit um. Als ich vor Jahren endlich erfuhr, dass ich Hashimoto habe, dachte ich „Hurraaa, ich bin krank!!!”. DAS war wirklich krank, aber ich denke, das trifft es genau. Wenn man sich so lange gefragt hat, ob man sich alles einbildet oder was da mit einem vielleicht im Kopf nicht stimmt – und man dann plötzlich erfährt, dass alles in sich völlig schlüssig ist, was man die ganze Zeit erzählt hat und was man erlitten hat, dann ist das ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Nach einer Weile kommt dann wohl die große Wut, man möchte alles zusammenschlagen/-schreien/-schimpfen, weil man kapiert, dass diese lange Leidenszeit SO nicht hätte sein müssen, wenn die Ärzte – ja, was eigentlich? Waren sie ignorant, zu eilig, zu sehr in Schubladendenken verhaftet? Oder wissen sie zu wenig, weil sie zu oft irgendwann aufhören, sich fortzubilden? Oder beharren sie auf den Infos, die sie einmal eingetrichtert bekamen? Ich weiß es nicht.

Als mein jetziger Hausarzt mich losschickte, um überall meine Befunde einzusammeln (war das peinlich…), weil meine Leukozyten ihm nicht gefielen, da drückte mir mein ehemaliger Hausarzt den Befund persönlich in die Hand mit den Worten „Das verstehe ich nicht – ich habe Sie doch extra untersuchen lassen, sie haben doch nichts an der Schilddrüse!”. Erst in der Straßenbahn las ich den Befund durch (den ich zur Zeit der Befundstellung noch nicht einfach beim Arzt ausgehändigt bekommen hätte) und ging fast bis an die Decke. Dort stand ganz oben, eingerückt und mit Sternchen vor, damit man es sofort sehen kann „Autoimmunthyreoiditis”, das ist ein anderes Wort für Hashimoto. Und als Beurteilung stand ganz hinten im Befund, dass viele Beschwerden sich bessern werden, wenn meine Schilddrüse behandelt wird.

Das war aber nicht der erste Arzt, der Murks gemacht hatte. Noch 10 Jahre davor war die Diagnose auch schon bekannt, ohne dass man mir etwas davon sagte. Damals wurde ich so falsch behandelt, dass meine jetzige Nuklearmedizinerin die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Und um das Pünktchen auf dem i nicht zu vergessen: Obwohl es bei Hashimoto kontraindiziert ist, sagte man mir, ich solle einfach immer Jodsalz benutzen, was ich dann 10 Jahre (!!!) auch brav tat.

Selbst heute gibt es noch Ärzte, die sagen, Hashimoto sei eine Pillepalle-Krankheit, die keine Beschwerden macht.

Ein Glück, dass es heutzutage Foren gibt, in denen man Hilfe, Rat und Beistand findet (und anderen geben kann)!

Wahrscheinlich wirst auch du irgendwann das Bedürfnis haben, alles rauszuschimpfen, rauszuweinen und dich aufrichten zu lassen. Wenn es so weit ist, dann nutz die Möglichkeit, die du hier findest, und lass alles raus. Ich denke, erst danach wirst du wirklich loslassen können, um dich von da an der Zukunft zuwenden zu können. Es ist wirklich schlimm, in was für Schubladen viele von uns schon gesteckt wurden, obwohl sie organisch/physisch richtig krank waren/sind. Vielleicht sollten die Ärzte mal lernen, dass es nicht nur „psychosomatisch” gibt, sondern auch „somatopsychisch”...

Hier im Forum wirst du jede Menge Hilfe finden, um mit deiner Erkrankung von jetzt an besser umgehen zu können. Pass auf, du wirst sehen, irgendwann fühlst du in dir wieder viel mehr Kräfte und du wirst auch nicht mehr so depressiv sein.

Fühl dich ganz doll geknuddelt! :kiss:

Liebe Grüße :wave:
Sonora
 
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Hallo Clary!

Willkommen im Club! :bier: Ich denke, jeder geht anders damit um. Als ich vor Jahren endlich erfuhr, dass ich Hashimoto habe, dachte ich „Hurraaa, ich bin krank!!!”. DAS war wirklich krank, aber ich denke, das trifft es genau. Wenn man sich so lange gefragt hat, ob man sich alles einbildet oder was da mit einem vielleicht im Kopf nicht stimmt – und man dann plötzlich erfährt, dass alles in sich völlig schlüssig ist, was man die ganze Zeit erzählt hat und was man erlitten hat, dann ist das ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Nach einer Weile kommt dann wohl die große Wut, man möchte alles zusammenschlagen/-schreien/-schimpfen, weil man kapiert, dass diese lange Leidenszeit SO nicht hätte sein müssen, wenn die Ärzte – ja, was eigentlich? Waren sie ignorant, zu eilig, zu sehr in Schubladendenken verhaftet? Oder wissen sie zu wenig, weil sie zu oft irgendwann aufhören, sich fortzubilden? Oder beharren sie auf den Infos, die sie einmal eingetrichtert bekamen? Ich weiß es nicht.

Das war aber nicht der erste Arzt, der Murks gemacht hatte. Noch 10 Jahre davor war die Diagnose auch schon bekannt, ohne dass man mir etwas davon sagte. Damals wurde ich so falsch behandelt, dass meine jetzige Nuklearmedizinerin die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Und um das Pünktchen auf dem i nicht zu vergessen: Obwohl es bei Hashimoto kontraindiziert ist, sagte man mir, ich solle einfach immer Jodsalz benutzen, was ich dann 10 Jahre (!!!) auch brav tat.

Selbst heute gibt es noch Ärzte, die sagen, Hashimoto sei eine Pillepalle-Krankheit, die keine Beschwerden macht.

Sonora

Danke für die Antwort. Hashimoto war auch mal meine Diagnose, nur hab ich sie nie wirklich ernst genommen - und sie trat auch nur ein Vierteljahr als Medireaktion auf und ist nie wiedergekommen, obwohl der "ultraschallende" Doc sich ja ach so "sicher" war.....
Aber als ich sie hatte, wars echt kein Spaß - ich ahne, wies sein muss, wenn man diese KH wirklich hat als Dauerzustand...:eek:)

Hingegen spüre ich bei CFS selbst, dass es stimmt, denn alles passt - was abder die zuständigen Stellen nicht hindert, mir dennoch nicht zu glauben und entsprechende Hilfen zu geben....:schock:
 
Hashimoto war auch mal meine Diagnose, nur hab ich sie nie wirklich ernst genommen - und sie trat auch nur ein Vierteljahr als Medireaktion auf und ist nie wiedergekommen, obwohl der "ultraschallende" Doc sich ja ach so "sicher" war.....
Liebe clary,

Hast Du denn neue Werte der SChilddrüse? Bist Du sicher , dass sich dein Hashimoto in Luft aufgelöst hat?

Lieben Gruß, mondvogel
 
o)

Hingegen spüre ich bei CFS selbst, dass es stimmt, denn alles passt - was abder die zuständigen Stellen nicht hindert, mir dennoch nicht zu glauben und entsprechende Hilfen zu geben....:schock:

Hallo clary
Leider geht es vielen so wie Dir, mit einem langen Leidensweg, der dann endlich mit einer Diagnose endet. Dann ist man froh darüber, aber merkt, dass die Diagnose alleine ja noch nichts nützt. Dir kann es helfen, Dein Verhalten dem Krankheitsbild anzupassen, so vermeide Anstrengung und habe Aktivität und Ruhe gut im Ausgleich.
Versuche evtl. beim Verein CFS/ME in deinem Land hilfreiche Hinweise zu bekommen, allenfalls über die Selbsthilfegruppen. Leider kennen wohl nur CFS/ME Betroffene was es wirklich heisst, mit diesem Krankeitsbild zu leben-zu überleben.
Leute die einem sonst unterstützen sind selten, aber es gibt sie - meist sind es Menschen die ein grosses Mass an Mitgefühl aufbringen, und glauben, dass es halt noch vieles gibt, was die Medizin noch nicht weis.
Wünsche Dir, dass Du ganz klar formulieren kannst was für Hilfe Du benötigst, und dann auch an die entsprechenden Menschen geführt wirst.
Herzensgrüsse
Béatrice
 
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