Hallo Clary!
Willkommen im Club! :bier: Ich denke, jeder geht anders damit um. Als ich vor Jahren endlich erfuhr, dass ich Hashimoto habe, dachte ich „Hurraaa, ich bin krank!!!”. DAS war wirklich krank, aber ich denke, das trifft es genau. Wenn man sich so lange gefragt hat, ob man sich alles einbildet oder was da mit einem vielleicht im Kopf nicht stimmt – und man dann plötzlich erfährt, dass alles in sich völlig schlüssig ist, was man die ganze Zeit erzählt hat und was man erlitten hat, dann ist das ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Nach einer Weile kommt dann wohl die große Wut, man möchte alles zusammenschlagen/-schreien/-schimpfen, weil man kapiert, dass diese lange Leidenszeit SO nicht hätte sein müssen, wenn die Ärzte – ja, was eigentlich? Waren sie ignorant, zu eilig, zu sehr in Schubladendenken verhaftet? Oder wissen sie zu wenig, weil sie zu oft irgendwann aufhören, sich fortzubilden? Oder beharren sie auf den Infos, die sie einmal eingetrichtert bekamen? Ich weiß es nicht.
Als mein jetziger Hausarzt mich losschickte, um überall meine Befunde einzusammeln (war das peinlich…), weil meine Leukozyten ihm nicht gefielen, da drückte mir mein ehemaliger Hausarzt den Befund persönlich in die Hand mit den Worten „Das verstehe ich nicht – ich habe Sie doch extra untersuchen lassen, sie haben doch nichts an der Schilddrüse!”. Erst in der Straßenbahn las ich den Befund durch (den ich zur Zeit der Befundstellung noch nicht einfach beim Arzt ausgehändigt bekommen hätte) und ging fast bis an die Decke. Dort stand ganz oben, eingerückt und mit Sternchen vor, damit man es sofort sehen kann „Autoimmunthyreoiditis”, das ist ein anderes Wort für Hashimoto. Und als Beurteilung stand ganz hinten im Befund, dass viele Beschwerden sich bessern werden, wenn meine Schilddrüse behandelt wird.
Das war aber nicht der erste Arzt, der Murks gemacht hatte. Noch 10 Jahre davor war die Diagnose auch schon bekannt, ohne dass man mir etwas davon sagte. Damals wurde ich so falsch behandelt, dass meine jetzige Nuklearmedizinerin die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Und um das Pünktchen auf dem i nicht zu vergessen: Obwohl es bei Hashimoto kontraindiziert ist, sagte man mir, ich solle einfach immer Jodsalz benutzen, was ich dann 10 Jahre (!!!) auch brav tat.
Selbst heute gibt es noch Ärzte, die sagen, Hashimoto sei eine Pillepalle-Krankheit, die keine Beschwerden macht.
Ein Glück, dass es heutzutage Foren gibt, in denen man Hilfe, Rat und Beistand findet (und anderen geben kann)!
Wahrscheinlich wirst auch du irgendwann das Bedürfnis haben, alles rauszuschimpfen, rauszuweinen und dich aufrichten zu lassen. Wenn es so weit ist, dann nutz die Möglichkeit, die du hier findest, und lass alles raus. Ich denke, erst danach wirst du wirklich loslassen können, um dich von da an der Zukunft zuwenden zu können. Es ist wirklich schlimm, in was für Schubladen viele von uns schon gesteckt wurden, obwohl sie organisch/physisch richtig krank waren/sind. Vielleicht sollten die Ärzte mal lernen, dass es nicht nur „psychosomatisch” gibt, sondern auch „somatopsychisch”...
Hier im Forum wirst du jede Menge Hilfe finden, um mit deiner Erkrankung von jetzt an besser umgehen zu können. Pass auf, du wirst sehen, irgendwann fühlst du in dir wieder viel mehr Kräfte und du wirst auch nicht mehr so depressiv sein.
Fühl dich ganz doll geknuddelt! :kiss:
Liebe Grüße :wave:
Sonora