Minimalismus, der neue Lebensstil?

Rota

in memoriam
Themenstarter
Beitritt
22.07.08
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2.569
Das Leben im Alter ist bei vielen Menschen davon geprägt, sich mit den Dingen herumzuärgern die zum Besitz gehören. Sie leiden am "Zu viel"

Zumeist haben diese heutigen "Alten" den Krieg miterlebt und die Zeiten, in denen es an fast Allem fehlte "was das Leben ertäglich machen konnte". Da waren Die fein heraus, die noch zu Friedenszeiten ihre Sachen gehortet hatten und die sie dann auf dem Schwarzmarkt eintauschen konnten gegen "Leben erhaltende Dinge". Auch die Schwärme von Städtern, die damals auf dem Land draußen eingefallen sind um ihre "Reichtümer" Schmuck, Möbelstücke, etc. gegen Eier, Brot, Fleisch einzutauschen sind vielen heutigen "Alten" noch gut in Erinnerung.

zu Heute:
....jetzt kam die Bankenkrise, der "Verfall der sogenannten sicheren Papiere" etc, etc und schon sind wir wieder in einer "sogenannten Notzeit" für die es sich rückblickend gelohnt hat alles aufzuheben, was andere auf den Müll geworfen haben.

So denken "Alte" und das macht ängstlich und unsicher, wie es weiter gehen soll und kann. Das macht das Leben nicht gerade angenehm und bequem.

Aber, wer hält das für möglich?
Das scheint sich derzeit umzudrehen in eine andere Lebensphilosophie. Plötzlich ist es IN, wenig zu haben und alles Überflüssige weg zu geben.

Ich finde, das ist eine sehr gute Entwicklung, denn die Armen brauchen viel davon, was andere mit warmer Hand weggeben, ohne daß es kaputt, oder unansehnlich ist.

Was könnte ich also weggeben, auch wenn es ein wenig schmerzt, weil ich an früher denke?
Wie mache ich das, daß es an die richtige Adresse kommt,
wer holt es ab, wenn es zu sperrig ist,
bleibt es auch noch eine "gute Tat", wenn ich mich damit erleichtere von einem lästigen Zustand des "Zu viel"?

Was meint Ihr dazu?

Liebe Grüße
Rota
 
Zuletzt bearbeitet:
Was könnte ich also weggeben, auch wenn es ein wenig schmerzt, weil ich an früher denke?
Wie mache ich das, daß es an die richtige Adresse kommt,
wer holt es ab, wenn es zu sperrig ist,
bleibt es auch noch eine "gute Tat", wenn ich mich damit erleichtere von einem lästigen Zustand des "Zu viel"?
Was meint Ihr dazu?
Liebe Grüße
Rota

Liebe Rota,
es gibt hier bei mir in der Nähe Sozialkaufhäuser, die sich mittlerweile so entwickelt haben, daß dort Jede/Jeder einkaufen kann, ohnen sich auszuweisen.
Sozialkaufhäuser sind Einrichtungen für: Kleiderkammer, Tafel, Küchenlädchen und Möbelhaus.
Damit unsere Mitmenschen es nicht mit warmer Hand wegwerfen und es irgendwo auf der Müllkippe landet, haben sie hier die Möglichkeit, sich bei Sozialkaufhäusern zu melden z.B. bei Möbeln wegen dem Transport
oder sie können Sachen z.B. Kleidung für die Kleiderkammer oder z.B. Küchengegenstände für das Küchenlädchen.

alles Liebe
flower4O
 
Hallo Flower,

danke für Deine Antwort.
Ich freue mich, daß es anderswo auch solche Kaufhäuser gibt wie hier in München das von der Caritas in der Dachauer Straße.

Ich habe auch schon durch Anonce junge Leute gefunden, die mit ihrem großen Auto Sachen auf den Flohmarkt mitnehmen.

Dann die Pfarreien. Dort gibt es meist auch eine Kleiderkammer.

Wer eine Möglichkeit hat vor seim Haus etwas abzustellen, kann dazu ein Schild malen:
ZUM Mitnehmen,
wer es brauchen kann

Wir hatten ein Fahrrad, das stand 6 Monate unabgeschossen vor dem Haus, keiner hat es mitgenommen. Erst als wir es abgesperrt haben, wars weg.
Verstehe einer da noch die Logik :eek:

Jetzt kommt etwas off topic;) gehört vielleicht zu "Leben im Alter"
Dagegen war die Kiste mit den gezupften Zwetschgen von gestern 0,nix entleert.
Guten Appetit
hatten wir dazu geschrieben.
Ich weiß sogar wer sie mitgenommen hat. Das freut mich besonders, weil sie mit jedem Cent rechnen muß.

Menschen im Alter können auch nicht mehr so leicht auf Bäume steigen.
So wäre es für einen jungen Mann ein Leichtes, mal eine Leiter zu nehmen und einer alten "Frau mit Grund" auf den Baum zu steigen. Vielleicht springt ja dabei ein Blech Datschi raus;)


Liebe Grüße
Rota
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

Franz von Assisi feierte "Hochzeit mit der Armut".

Rein technisch hatte er damit keine Schwierigkeiten. Irgendjemand kann das Zeug brauchen, immer. (Höchstens mit seinem Vater hatte er Schwierigkeiten. Und mit "den Leuten", dem "Man", wie Heidegger schrieb. Theologisch nennt man das "Menschenfurcht". )

(Buddhisten feiern übrigens "Hochzeit mit der Einsamkeit". Nahe verwandt, scheint mir.)

Herzlich
Windpferd
 
Hallo,

Bücher und komplette Zeitschriftenjahrgänge kann man den Stadtbibliotheken vermachen. Bei deren inzwischen immer knapperem Budget sind die für fast jedes Buch dankbar.

Mit dem Schild: Mitnehmen, wer es brauchen kann, hatte ich kein Glück - die Sachen landeten, obwohl noch völlig in Ordnung, doch noch auf dem Sperrmüll.

Bei einem Umzug vergaßen wir mal das Garagentor zuzuklappen, als wir zurückkamen, fehlte einiges... Klauen scheint beliebter zu sein als Kostenloses, vielleicht weil man dann meint etwas Wertvolles ergattert zu haben? :confused:

Es gibt auch engagierte Personen, die Kleidung, Accessoires, Schuhe usw. sammeln und mit ihrem eigenen Kastenwagen in den Ostblock fahren, um die Sachen dort an die Armen zu verteilen. Manchmal werfen sie Zettel in den Briefkasten, andere melden sich beim Bürgermeister und man bekommt ihre Namen, Telefonnummern, dort. Diese sind nicht zu verwechseln mit den Profisammlern, die nur einen Reibach machen wollen. Nach einem Todesfall gaben wir so eine komplette Ausstattung weg und waren froh, daß die Sachen jemandem nützen würden. Im Ort in Deutschland war kein Amt, kein Verband interessiert, die Kleiderkammern dort liefen bereits über :eek:)

Früher bin ich auf Flohmärkte gegangen, doch das ist mir inzwischen zu anstrengend und sie sind auch nicht mehr so frequentiert wie früher, wohl weil sie regelmäßig und oft stattfinden. Meist nimmt man alles wieder mit Heim. Diese Erfahrung machte ich in Wiesbaden. Vielleicht weil inzwischen die Meisten sowieso schon alles haben. Da kann man noch so schön hinschreiben: Jedes Teil nur € 1,oo, nutzt auch nichts. Außer Muskelkater von der Schlepperei hatte das nichts gebracht, immerhin etwas Fitness-Training ;)

bleibt es auch noch eine "gute Tat", wenn ich mich damit erleichtere von einem lästigen Zustand des "Zu viel"?
Ist das denn wichtig, wenn es einem Anderen hilft? Ich finde es ist richtig Brauchbares jenen zur Verfügung zu stellen, die es brauchen können. Jedenfalls besser als es achtlos in den Müll zu werfen.

Gruß,
Clematis
 
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Liebe Rota,
in der Fabi gibt es eine kleine Bücherkiste mit einem kleinen Sparschwein
daneben. Jede/jeder kann dort Bücher reinlegen oder mitnehmen, lesen und wieder zurückbringen. So wandern sie, die lieben Bücher. Entnahme kostet
5O Cent.
In der nächstgrößeren Stadt setzten Buchinteressierte dafür ein, daß ein
kleiner Buchschrank, kann durch Glasscheiben eingesehen und geöffnet werden, mitten auf einem Marktplatz steht. Ihr Anliegen: die Bücher sollen wandern.
Dieses Wandern der Bücher find ich sehr, sehr interessant:
Was ist BookCrossing?

Jahrelang lagerte ich einiges bei uns im Keller, immer mit dem Bewußtsein, vielleicht find ich mal einen Menschen/eine Familie, die all das gebrauchen kann. War einfach ein Wunsch von mir. Es meldete sich niemand und alles
wurde entsorgt (drei Hänger voll). 14 Tage begegnete mir eine junge Frau aus Russland (sie war mit ihrer Familie erst ca. 14 Tage in Deutschland).
All die Sachen, die wir wegwarfen, hätten sie gebrauchen können. Ich hätte nur noch 14 Tage warten müssen und mein Wunsch wäre in Erfüllung gegangen.

alles Liebe
flower4O
 
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