Raketenbasis zu versteigern

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Raketenbasis zu versteigern

"Wer schon immer davon geträumt hat, auf einer Raketenbasis aus der Zeit des Kalten Krieges zu leben, hat jetzt eine einmalige Chance": Mit diesem Satz beginnt die Meldung der Nachrichtenagentur AFP. Eigentlich, so fällt mir auf, habe ich bis heute eher selten davon geträumt, auf einer Raketenbasis aus dem Kalten Krieg zu leben. Andererseits soll man ja offen für Neues sein, eine kleine Veränderung hat noch nie geschadet - warum also nicht mal eine Raketenbasis! Warum an diesem Schreibtisch kleben, wenn eine Abschussrampe auf dich wartet.

Allein schon die neue Adresse: Larsen-Base im US-Bundesstaat Washington. Das wäre mal was anderes als unsere kleinbürgerliche Wohnstraße. Unterirdische Tunnel soll es dort geben, angeblich atombombensicher, Höhlensysteme, die womöglich noch niemand bis in die Tiefen erforscht hat. Wäre eine echte Alternative zu unserem Keller, der zwar auch mancherlei Überraschungen birgt, aber doch eher in der unteren Abenteuerklasse: Etwa dass man zwischen rostigen Schlittschuhen und Werkzeugkisten eine falsche Bewegung macht, und ein Marmeladenglas geht zu Boden. Auch das kann einen eine Weile beschäftigen - Holundermarmelade, wenn Sie wissen was ich meine -, aber als Mann sucht man natürlich tendenziell einen größeren Wirkungskreis als die Fliesen im Abstellraum abzuwischen.

1.5 Millionen Dollar verlangt der bisherige Besitzer, da muss ich noch mal die Bank fragen, aber im Grunde ist es ein Schnäppchen.

Und wenn ich dann schließlich die Titan-Interkontinental-Raketen in Schuss bringe, für die das ganze Gehäuse vor 50 Jahren gebaut wurde - dann bin ich im Grunde am Ziel meiner Träume. Dann werde ich Kamerad Ahmadinedschad zum Tee einladen und wir spielen ein bisschen mit unseren Abschussrampen. Vielleicht kommt sogar George Bush vorbei: Der ist bis dahin Rentner und hat sich ein wenig entspannt: "Nichts für ungut, Mahmud", wird er sagen, "lassen wir den Streit, wir träumen doch alle ein bisschen von einer Raketenbasis aus dem Kalten Krieg."

Und abgesehen von unserer kleinen Männerrunde: Vielleicht wäre es sogar gut fürs Familienleben. Raketen, Weltraum - wohin fliegen wir am nächsten Wochenende, mein Schatz? Und die Kinder maulen: Schon wieder Mond, ist echt öde. Also Venus, macht schon mal die Rampe fertig. Doch, das hat was!

1,5 Millionen also, nun gut, das quält ein wenig, aber der Dollar steht günstig. Und was ist das im Vergleich zu 1,8 Milliarden, die andere ausgeben. Wenn Stoiber zum Abschied einen süßen kleinen Transrapid bekommt, dann möchte ich - hier spricht das Kind im Manne - eine Raketenbasis.

Autor: Wolfgang Müller

NDR Info - Programm - Sendungen
 
Hallo Kathy,

ich habe Deinen Beitrag leider erst jetzt entdeckt.
Also :D ich bin auch dafür, dass Frauen Raketenbasen erwerben können!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leòn

ich hatte übersehen, dass Wolfgang Müller der Autor war und dachte, Du wolltest Dein Geld zusammen kratzen........

Gruss
Kathy
 
Hallo Leòn

ich hatte übersehen, dass Wolfgang Müller der Autor war und dachte, Du wolltest Dein Geld zusammen kratzen........

Gruss
Kathy

hallo Kathy,

nein, ich bin da eher altmodisch. Ich würde mir höchstens eine Burg oder ein altes Kloster kaufen, wenn ich das Geld übrig hätte ;)!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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