Integration ist ein langjähriger gegenseitiger Prozess

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Auch in der Integrationserklärung der bayrischen Regierung zum Beispiel wird Integration als "gegenseitiger Prozess" bezeichnet.

Die Zuwanderung von Menschen aus fremden Ländern führt in jedem Fall zu Integrationsprozessen in der aufnehmenden Gesellschaft, auch wenn keine gezielte Steuerung der Integration erfolgt. Integration ist ein Prozess, der über Generationen verläuft und in dem Unterschiede in den Lebensumständen von Einheimischen und Zugewanderten abnehmen. Nach dem 2. Zwischenbericht der Enquete-Kommission "Demografischer Wandel" des Deutschen Bundestages vom 5. Oktober 1998 bezieht sich erfolgreiche Integration auf Einzelpersonen aus ethnischen Gruppen, die im Grundsatz Teilhabe auf allen Ebenen (Kultur, Schule, Ausbildung, Zugang zu allen Berufen, Ämtern, Mandaten) ermöglicht. Es werden 4 Dimensionen des Begriffs unterschieden:

Strukturelle Integration bezeichnet einen Prozess, in dem Zuwandernde einen Mitgliedsstatus in der Aufnahmegesellschaft erwerben und Zugang zu gesellschaftlichen Positionen sowie gleichberechtigte Chancen erreichen.

Kulturelle Integration oder Akkulturation beinhaltet kognitiv kulturelle Lern- und Internalisierungsprozesse bei den Zugewanderten wie bei der einheimischen Bevölkerung, die notwendig sind für die Teilnahme und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Soziale Integration bedeutet die gesellschaftliche Mitgliedschaft im privaten Bereich durch Teilnahme und Akzeptanz bei sozialen Aktivitäten und bei Vereinsmitgliedschaften der Aufnahmegesellschaft.

Identifikatorische Integration zeigt sich in Prozessen neuer persönlicher Zugehörigkeitsdefinitionen.

Die Enquete-Kommision weist auf ein in der Integrationsforschung empirisch vielfach bestätigtes idealtypisches Phasenmodell der Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern hin:

Zunächst stehen danach in Integrationsprozessen der Erwerb von sprachlichen Fähigkeiten und von Kenntnissen der sozialen Regeln des Zuwanderungslandes im Mittelpunkt und es werden Arbeitsverhältnisse eingegangen. Damit erfolgt ein funktionaler Lern- und Anpassungsprozess der Zugewanderten, der mit Akkumulation bezeichnet wird. In einer 2. Phase dieses Prozesses erfolgt zusätzlich die Veränderung von Werten, Normen und Einstellungen der Zugewanderten, die bis zur weitgehenden Übernahme der Kultur der Mehrheitsgesellschaft - bei wechselseitiger, aber oft ungleichgewichtiger Beeinflussung - reichen kann. Diese Phase des Integrationsprozesses wird Akkulturation genannt. Die Akkulturation wird in der Regel erst erreicht, wenn mehrere Generationen im Aufnahmeland verwurzelt sind.

Obwohl die Anpassungsleistung bei den Zugewanderten selbst größer ist als die der aufnehmenden Gesellschaft, darf von den Zugewanderten nicht die Preisgabe ihrer Identität, d.h. ihrer kulturellen und religiösen Eigenheiten und Traditionen erwartet werden. (2) Integration verlangt keine Assimilation.

Nach dem integrationspolitischen Memorandum der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege vom November 2000 "geht es bei der Integration von Zuwanderern um einen dynamischen, lange andauernden und sehr differenzierten Prozess der wechselseitigen Annäherung, Auseinandersetzung, Kommunikation, Identifikation, Veränderung und Findung von Gemeinsamkeiten und Übernahme gemeinschaftlicher Verantwortung zwischen Zugewanderten und anwesender Mehrheitsbevölkerung. Dieser Prozess setzt nicht die Aufgabe von Identitäten voraus, sondern entwickelt sie bei und trotz unterschiedlicher äägungen weiter. Der Integrationsprozess stellt somit Anforderungen an die Zugewanderten und die einheimische Bevölkerung."

Integration kann somit zusammenfassend als ein langjähriger gegenseitiger Prozess definiert werden, der Einzelpersonen aus ethnischen Gruppen auf allen gesellschaftlichen Ebenen chancengleiche Teilhabe ermöglicht, ohne von den Zugewanderten eine Assimilation im Sinne einer Aufgabe der eigenen kulturellen Identität zu verlangen und der Anforderungen an die Zugewanderten, aber auch an die Aufnahmegesellschaft stellt.

brandenburg.de | MASGF | Konzeption der Landesregierung zur Integration bleibeberechtigter Zuwanderer im Land Brandenburg

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon

Find es sehr gut beschrieben. Was fehlt ist, dass der Wille zur Integration beidseitig da sein muss. Sonst gelingt es nie.
 
Hallo Beat,

ganz genau. Nur ist Integration nicht auf allen Ebenen mit Assimilation gleichzusetzen.

Natürlich werden, mit Recht, assimilative Schritte von Migranten verlangt: Anerkennung der Verfassung und der bestehenden Gesetze, wozu zum Beispiel die Erfüllung der Schulpflicht, die Selbstbestimmung des Individuums (z.B. der Ausschluss von Zwangsehen) usw. gehören.

Andererseits gehört zur Integration auch die Möglichkeiten, eine mitgebrachte "kulturelle Identität" weitgehend leben zu können - aber eben nur da, wo es sich nicht mit der Gesetzeslage im aufnehmenden Land "beißt" ;).

Hierzu gehört, meiner Ansicht nach, die Möglichkeit, die Religiosität zu leben.

- Die notwendige Forderung nach Religionsfreiheit in muslimischen Ländern, darf hiermit, so meine ich - nicht verbunden werden, sondern soll an anderer Stelle zum Tragen kommen! -

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon!

Hierzu gehört, meiner Ansicht nach, die Möglichkeit, die Religiosität zu leben.

na aber selbstverständlich soll die religion gelebt werden, und auch traditionen.

allerdings unter rücksichtnahme der "ureinwohner" und deren kultur. ich denke es kann nicht sein, daß man erwartet in einem anderen land all seine gewohnheiten beibehalten zu können, wie man es von seiner heimat her gewohnt ist.

für ein recht zu kämpfen, daß eine musliminin überall ein kopftuch oder eine burka tragen kann, halte ich für sehr rücksichtslos. auch das es als selbstverständlich angesehen wird, moscheen zu errichten, und möglichst große und mächtige noch dazu.

mit dem gleichen argument könnten dann auch einwanderer vom afrikanischen kontinent die sich der voodoo religion zurechnen, für z.B. öffentliche tieropfer-rituale eintreten, die in ihrer heimat völlig normal sind.

na da möchte ich gerne den aufschrei hören der durch alle teile des landes ginge, wenn die ein recht auf opferstätten einfordern würden.


ich bin nach wie vor der meinung, daß der integrationswille der zuwanderungswilligen eindeutig erkennbar sein muß, vor allem der kultur und der gesetzessituation angepasst.

wenn es muslimen hier zu "gottlos" ist, ja dann gibt es ja auch noch andere länder die da eine bessere basis bieten, pakistan z.b.

wenn es ihm auf teufel komm raus darum geht, seine religion zu leben, dann ist ein nichtmuslimisches land natürlich nicht gerade die beste wahl dafür.

wenn es darum geht die persönliche wirtschaftliche situation zu verbessern, dann sollte er aber auch den traditionen, der kultur und der politischen situation des landes seiner wahl, den nötigen respekt zollen, denn schließlich muß ja hier dann was besser gelaufen sein als bei ihm zu hause, denn sonst würde er ja wohl kaum seine heimat verlassen wollen.

dies sollte man nie aus den augen verlieren!



schönen grüße
rudi
 
Hallo Rudi,

ja - über die Grenzen der religiösen und kulturellen Freiheit muss man sich bestimmt auseinandersetzen.

Für mich ist allerdings klar: wenn ich möchte, dass es international religiöse Freiheit gibt, das heißt, neben der Bekenntnisfreiheit auch das Recht auf Ausübung, zum Beispiel das Recht für christliche Minderheiten in islamischen Ländern Kirchen zu bauen, ja auch das Glockenrecht zu fordern, dann müsste hier umgekehrt das gleiche gelten.

Nun ist die optische Erscheinung von Moscheen keine religiöse Frage sondern eine der Tradition. Abgesehen von der notwendigen Orientierung (Ausrichtung nach Osten - insbesondere der Mihrab), dürfte es kaum echte, religionsbedingte Erfordernisse geben.

Schöne große Moscheen sind meiner Ansicht nach allerdings etwas fürs Auge und bereichern unsere architektonische Landschaft.

So wie zum Beispiel hier die alte Schwetzinger Moschee:



Die Moschee wurde 1785 fertiggestellt und gilt als größte Anlage morgenländischen Stils im deutschsprachigen Raum.



Zum Kopftuch: das Kopftuch ist von alters her ein ganz banales, internationales Kleidungsstück. In meiner Kindheit haben bei uns im Dorf, zumindest bei der Arbeit, Kopftücher getragen und auch meine Mutter, die aus der Stadt kam, besaß noch mehrere "gute Stücke" für sonntags. Auch heute noch sieht man in ländlichen Gegenden ältere Frauen mit dem Kopftuch herumlaufen. Das ist für mich keine religiöse sondern eine traditions- und geschmacksfrage. ;)



mit dem gleichen argument könnten dann auch einwanderer vom afrikanischen kontinent die sich der voodoo religion zurechnen, für z.B. öffentliche tieropfer-rituale eintreten, die in ihrer heimat völlig normal sind.

Rudi, du bist ein sehr toleranter Mensch und denkst einfach an alles! Ich werde das mal in meiner Dialog - Gruppe ansprechen! :D

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Leon!

Zum Kopftuch: das Kopftuch ist von alters her ein ganz banales, internationales Kleidungsstück. In meiner Kindheit haben bei uns im Dorf, zumindest bei der Arbeit, Kopftücher getragen und auch meine Mutter, die aus der Stadt kam, besaß noch mehrere "gute Stücke" für sonntags. Auch heute noch sieht man in ländlichen Gegenden ältere Frauen mit dem Kopftuch herumlaufen. Das ist für mich keine religiöse sondern eine traditions- und geschmacksfrage.


Oh mich stört das kopftuch gar nicht. der hintergrund ist es der mich stört.

die alten frauen tragen das kopftuch aus ganz anderen gründen.


das der metzger ein tier tötet ist auch etwas anderes als wenn ein sadist dies tut. (bitte nicht mißverstehen, ist kein vergleich zu den muslimen sondern ausschließlich für das handeln und die motivation aus der das handeln resultiert, aber ich bin mir sicher das das wieder mal irgend wer hier mißverstehen will, aber was solls).



schöne grüße
rudi
 
Hallo

Die Moschee in meinem Wohnort war früher ein Restaurant. Äusserlich wurde kein "Zeichen" gesetzt.

Im Umkreis von ca. 20km sollten 2 neue Moscheen gebaut werden, was auf heftigen Widerstand der Bevölkerung stiess. Beide Verfahren sind noch nicht abgeschlossen.

Durch Leòn's Link in einem anderen Thread habe ich heute auf der Seite von Radio Vatikan auch folgende Kurznachricht gelesen:
Deutsche sollten ihre Angst und Eifersucht gegenüber Muslimen ablegen. Dazu appellierte gestern Abend der Rabbiner Jonathan Magonet, der Ex-Rektor des Leo-Baeck-Colleges in London. Die meisten sähen Muslime als etwas Negatives, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur in Bonn. Die Negativbewertung komme oft von dem Gefühl, „dass das Christentum nicht stark genug“ sei, so Magonet. Diese Menschen würden sich fragen, warum so viele Muslime im Vergleich religiöser seien und öfter ihre Gotteshäuser besuchten. So entstehe Eifersucht auf den Islam. Weiter sagte er, eine Moschee sei eine Moschee, kein Zeichen der Eroberung.
D: Eifersucht auf Muslime ablegen
Auch meine Augen freuen sich, wenn sie architektonische Schmuckstücke entdecken. So zum Beispiel dieser buddhistische Tempel, der auch hier in der Gegend steht:

CIMG9630.JPG


Liebe Grüsse
pita
 
Hallo Leon!




Oh mich stört das kopftuch gar nicht. der hintergrund ist es der mich stört.

die alten frauen tragen das kopftuch aus ganz anderen gründen.
schöne grüße
rudi

Hi Rudi,

ja, um sich (den Kopf, die Haare) zu schützen.

Muslimische Frauen tragen die Kopftücher, wenn sie es denn tun, um sich vor Blicken (von Männern) zu schützen. So ganz schlimm kann ich das auch nicht finden!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo leon!

Muslimische Frauen tragen die Kopftücher, wenn sie es denn tun, um sich vor Blicken (von Männern) zu schützen. So ganz schlimm kann ich das auch nicht finden!


hmmmmm? jetzt bin ich ein wenig sprachlos.

gerade das meine ich. ist es denn nicht der pure wahnsinn, wenn sich jemand verschleiern muß, um nicht gefahr zu laufen, sonst als "freiwild" oder eine "prostituierte" (mit der man ohnehin machen kann was man will), angesehen wird.

es gibt statistiken denen zufolge seit der aufhebung der burkapflicht in afganistan, die vergewaltigungsquote wieder dramatisch steigt.

was ist das für eine kultur?????


dies erinnert mich mit schrecken an die erzählungen meiner großmutter.
die hat sich nämlich mit vielen anderen jungen mädchen, damals vor vergewaltigungen von russischen soldaten geschützt, indem sie sich wie eine sehr alte frau gekleidet hat, ein großes kopftuch tief ins gesicht gezogen, sich mit schuhcreme einen ledernen teint zugelegt, und einige weiße haare (von ihrer großmutter abgeschnitten) unter dem kopftuch hervorschauen lassen.

die in der regel stockbesoffenen russen haben dies nicht erkannt und sich auf alle nicht getarnten jungen frauen gestürzt.


Und sowas findest du nicht ganz so schlimm?


vielleicht jetzt doch ein klein wenig.



schöne grüße
rudi
 
Ich will nicht schon wieder in einen muslimischen Thread einsteigen, die Meinungen lagen ohnehin am Tisch und keiner wird den anderen überzeugen können. Aber ganz ohne Bemerkung geht`s doch nicht.
Ich möchte jeden Satz von Richter unterstreichen und ein Beispiel benennen, warum ich auch gegen die Verharmlosung von so schein-banalen Kleidungsstücken wie Kopftüchern bin.

Ein muslimischer Kollege hielt vor Jahren bei einem Kollegentreffen einen Vortrag. Er sagte, "muslimische Männer haben es geschafft, Frauen in die zweite oder dritte Reihe abzudrängen. Frauen sind für Männer keine Konkurrenz. Ihre sexuelle Kraft macht aber Lust und Angst zugleich. Deshalb müssen sie mindestens Kopftücher tragen. Haben sie einen Mann, müssen sie sich bedecken, damit kein anderer Mann lustvolle Gefühle entwickelt. Bewegen sie sich im öffentlichen Raum müssen sie sich bedecken, da sie sonst schnell zum Lustobjekt werden. Weil die Männer sich nicht in Zaum halten können, müssen sich Frauen bedecken, um niemand in Versuchung zu führen!"

Wenn´s in Anatolien oder Pakistan allgemeiner Brauch ist, find`ich`s zwar nicht richtig, soll mir aber recht sein. In Europa ist es mir nicht recht. Ich glaube im übrigen nicht, dass sich eine lebensfreundliche Kultur entwickeln kann, wenn man eine Hälfte der Menschen verschleiert oder wegsperrt.

Viele Grüße, Horaz
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Frauen dazu gezwungen werden, Kopftücher zu tragen (oder sonst etwas zu tun) ist das nicht nur nicht in Ordnung sondern schlicht und ergreifend verboten. Wenn sie es tun wollen dann kann doch kein Mensch etwas dagegen haben.
Und dann kann es eine Integrationsleistung der aufnehmenden Gesellschaft sein, dies zuzulassen, bzw. zu akzeptieren.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Ich finde das auch ein ganz heisses Thema und die Gründe, die dazu führten, dass diese Frauen ein Kopftuch tragen müssen sind wirklich idiotisch.
Man stelle sich nun vor, dass eine Frau, die so gross geworden ist, in ein fremdes Land kommt.
Schon ungemütlich genug, dass man nicht wirklich willkommen ist, soll sie nun auch ihren " Männerschutz " ablegen.
Dass dies der Integration nicht förderlich ist, finde ich nachvollziehbar.
Sie wird sich unter Umständen nur sehr ungern auf die Strasse wagen.
Ich denke, dass so eine Frau, die nach einer Zeit der Angewöhnung und des Kennenlernens von Land und Leuten weniger ängstlich geworden ist, das Tuch sowieso bald weglässt.
Wenn ich mir denke, ich käme in ein Land, wo alle Frauen barbusig promenieren, hätte ich wahrscheinlich am Anfang auch gewisse Hemmungen :D
Nun, alles hat zwei oder mehr Seiten und das Kopftuch kann noch für andere Ideen stehen, als für eine gewisse Sicherheit der Frau, das ist mir sehr wohl bewusst.
Sonntagabendgrüsse von Sine
 
Der Freiwilligkeit muslimischer Frauen darf man gelegentlich ein großes Fragezeichen mit auf dem Weg geben, bei der Stellung die sie in Familie und Gesellschaft einnehmen.

Sema hat hier einmal einen "köstlichen" Witz dazu vorgetragen:
Ein muslimischer Mann fragt den Iman, ob er als gläubiger Muslim mit (soundsoviel) Jungfrauen nach seinem Tod rechnen könne. Der Imam bestätigt das. Und wie ist das bei meiner Frau, wollte der Muslim wissen, was wartet auf sie? Der Imam drückt scih bei der Beantwortung der Frage, kann aber nicht ausschließen, dass auch auf gläubige Frauen attraktive Jünglinge warten. Der Muslim eilt nach Hause, sieht seine Frau im Gebet nach Mekka verneigt, ohrfeigt sie und schreit: Du Hure, willst wohl möglichst viele Jünglinge nach deinem Tod."

Viele Grüße, Horaz
 
Liebe Sine,

nur um dir die Brisanz deiner kleinen Überlegung auf Männer vor Augen zu führen. Wenn du das Land benennst, in dem die Frauen barbusig promenieren, würdest du eine gigantische Reisewelle auslösen.

Viele Grüße, Horaz
 
gut dann versuche ich das pferd von der anderen seite aufzuzäumen.

wenn sich muslimische frauen mit kopftücher sicherer fühlen, weil sie dann nicht zu aufreizend für die männer sind, oder noch sicherer in der burka, bedeutet das ja zwangsläufig, daß irgendwann sich auch meine frau verhüllen muß, denn schließlich machen die lustgefühle der männer keinen unterschied.

also muß ich irgendwann, nämlich dann wenn sehr viel mehr männer hier zugewandert sind, wegen denen solche verhüllungen erst überhaupt notwendig wurden, meiner frau sagen: kauf dir eine burka, denn sonst bist nicht mehr sicher!

verstehst du worauf ich hinaus will?

mir ist es eigentlich völlig wurscht was wer trägt, aber wenn ich den grund kenne warum das überhaupt entstanden ist, dann stellt es mir meine nackenhaare auf.



schöne grüße
rudi
 
Hallo Sine, Horaz und Rudi,

Murad Wilfried Hofmann hat es so formuliert: "Die muslimische Frau, die ihren Körper und ihr Haar bedeckt, drückt damit aus: Sieh mir ins Gesicht und nicht auf meinen Busen und meine Beine!"

Die muslimischen Frauen der zweiten und dritten Generation - ich rede von Deutschland - tragen oft keine Kopftücher, was belegt, dass sie hier "angekommen sind", also diesen "Schutz" nicht mehr benötigen. Insoweit hast Du sicher Recht, Sine!
Die Tradition, die Haare zu verhüllen, wird in Ländern praktiziert, in denen offenes Haar als erotisierendes sekundäres Geschlechtsmerkmal gewertet wird. Da dies hier nicht (mehr!)

der Fall ist, wird man einfach noch ein wenig abwarten müssen und dann wird sich der Brauch von alleine erledigen.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo!

hier bei uns in der Stadt sieht man viele junge muslimische Frauen tragen, die mit ihren Kinderwägen fahren.

Viele tragen das Kopftuch nicht mehr aus Zwang,sondern um sich deutlich von der Gesellschaft abzukapseln. Die muslimischen Frauen sieht man hier nur unter sich, sie nehmen mit niemand anderem Kontakt auf bzw. kaum.

Diese Abschottung wird durch die Kleidung, Burka und Kopftuch , noch unterstrichen.

Die Kopftücher erinnern mich an Uniformen, wie es sie bei anderen Institutionen gibt wie der Armee oder der Polizei.
Auch ist es eine Art Kleiderordnungswahn wie im Mittelalter, in welchem sich verschiedene Gruppen eigene Kleidungsordnungen gaben oder bestimmte Kleidungsstücke tragen mußten.

Eine richtige Integration ist stattdessen mit einem ganz anderen Bild verbunden: ich greife kurz auf das Mittelalter zurück: wenn wir heute noch je nach Gruppe bestimmte Kleider hätten, dann wäre unsere Gesellschaft sehr stark aufgeteilt, der Verkehr zwischen den Gruppen damit stark eingeschränkt. Jeder würde in seiner Gruppen mehr oder weniger gefangen bleiben. Weiterhin gibt es heute noch bestimmte Kleidungsvorschriften für Berufsgruppen wie Bundeswehr, Polizei; auch innerhalb eines Unternehmens sieht man die Hierarchie an der Kleidungen (Anzüge und Krawatten in höheren Etagen).

Jedoch, und das ist das Verwegene, gibt es in unserer Gesellschaft für die normalen Gläubigen Christen keine Kleidervorschrift. Kirchliche Würdenträger tragen natürlich Kutte usw., aber der normale Gläubige läuft nicht damit herum. Es ist sehr gut so, denn je stärker sich Glaubensschichten anch außen hin demonstrativ und plakativ abschotten durch ihre eigene "Spezialkleidung" oder wie in diesem Fall durch das Kopftuch und die Burka, desto geringer ist das gesellschaftliche Miteinander.

So wie hier vor Ort: man muß nur aus dem Fenster schauen, dann sieht man: muslimische Frauen, Burka und Kopftuch inklusive, bleiben alle schön unter sich.

Integration, was das Thema ist, geht nicht ohne die Aufgabe der alten Werte. Niemand hat hier die Leute gezwungen, daß sie hier bleiben und leben. Folglich steht es ihnen frei, sich das Land auszusuchen, wo es ihnen besser geht. Wenn sie sich hier wohl fühlen, weil zum Beispiel die wirtschaftliche Lage hier so gut ist, dann sollten diese Leute auch eine Anpassung an die hiesige Gesellschaft anstreben. Das bedeutet kein Kopftuch und keine Burka, denn unsere Gesellschaft ist deswegen wirtschaftlich so erfolgreich, weil wir durch die Aufklärung und den Humanismus ein anderes Religionsverständnis entwickelt haben und es hier sogar die Freiheit gibt, sich vom christlichen Glauben loszusagen. Wenn diese Leute also hier so leben wollen wie im Heimatland, so schaden sie dem Gemeinwohl, weil sie genau das wieder in unser Land bringen, was wir über Jahrhunderte durch Aufklärung, Humanismus und Freiheitsbestrebungen erreicht haben.

Aus diesen Idealen haben wir in Europa einen derartigen Aufschwung bekommen, daß wir die islamische Welt weit zurückgelassen haben in wirtschaftlicher, religiöser und politischer Hinsicht. Der islamische Wirtschaftraum hat keine Bedeutung, außer als Rohstofflieferant. Bedeutende technische Neuerungen kommen von dort nicht.

Daher ist es notwendig, bezüglich der Integration deutliche Signale zu setzen, damit wir unsere fortschrittliche Stellung nicht durch ewiggestrige islamische Heilslehrer oder durch Menschen, die unsere Freiheit so nicht akzeptieren, aufgeben. Wenn das alles, Freiheit, Demokratie, Freiheit in der Forschung usw. einmal verloren geht, dann werden wir das die nächsten Jahrunderte nie wieder sehen.

Gruß, Notoo.
 
Jedoch, und das ist das Verwegene, gibt es in unserer Gesellschaft für die normalen Gläubigen Christen keine Kleidervorschrift. Kirchliche Würdenträger tragen natürlich Kutte usw., aber der normale Gläubige läuft nicht damit herum.

Da hast du recht! Ein Christ hängt sich lieber ein Kreuz um den Hals oder klebt sich einen Fisch aufs Auto. - Wo ist der Unterschied?

Ausserdem unterscheiden sich verschiedene Gruppen unserer Gesellschaft sehr wohl durch ihre Kleidung.
Wenn du eine Gruppe von Punks siehst, werden die sich nimmer in Gesellschaft von Hip-Hoppern aufhalten, so wie sich auch Yuppies nicht unter die Gruppe Hippies unten am Fluss mischen werden. Alle sauber getrennt erkennbar durch ihre Kleidung...

Sine
 
hallo Sine!

dies geschieht aber nicht aus religiösem hintergrund. bitte nicht grundlegendes vermischen.


grüße
richter
 
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