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Natürlich gibt es eine ganz große Menge von Definitionen für den Freiheitsbegriff.

Am bekanntesten ist wahrscheinlich die Aussage Rosa Luxemburgs:
"Freiheit ist immer auch die Freiheit der anderen".


Hier eine anarchistische Betrachtungsfolge:


* Freiheit ist die Möglichkeit, so zu handeln, wie man will. Freiheit ist also Willensfreiheit. Der Wille ist seinem Wesen nach stets frei.
* Man unterscheidet zwischen Freiheit von (negative Freiheiten) und Freiheit zu (positive Freiheiten). So basiert das alte Freiheitsmodell der USA, dasjenige von Roosevelt, auf der Freiheit von Furcht und der Freiheit von Not - das neue, vom gegenwärtigen präsidialen Obermotz der USA propagierte, jedoch auf der Freiheit der Aneignung. (s. Neofeudalismus). Aus diesem Grund ufert vorliegender Artikel etwas aus hintennach, wo's um Freiheit und Wirtschaft geht.
* Als ärgste Beengung der Freiheit wurde von jeher der Despotismus gesehen, also absolute Macht, Herrschaft und Gewalt.
* Für die Kirche war und ist das wichtigste Anliegen, die Befreiung von Schuld (wobei die Christliche Kirche hier etwas hinterlistig ist, da sie ihre Anhänger mit einer Urschuld belädt, die eh nur von Gott/Jesus getilgt werden kann.)
* Die Renaissance versteht unter Freiheit die unbehinderte allseitige Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit.
* Der Marxismus hält Freiheit für eine Fiktion, da menschliches Verhalten stark durch Triebe und das Milieu, die Klassenzugehörigkeit, bestimmt wird.
* Liberale und Neoliberale verstehen unter Freiheit vor allem die Freiheit des Wirtschaftens. Für die Mehrheit der Bevölkerung wird diese allerdings leicht zum Zerrbild einer Freiheit der Flexibilität. Statt frei zu agieren und Märkte zu schaffen, wird immer mehr die Anpassung an den Markt, also die Unterwerfung unter den Markt gefordert.
* Für Sartre und die Existenzialisten ist Freiheit nicht bloss eine Eigenschaft des Menschen, sondern seine eigentliche Substanz. Der Mensch hat keine Entschuldigung für das was ihm zustösst, denn er wählt sein Ziel frei und lässt sich von diesem Ziel leiten. Wählt er das falsche Ziel, ist er selbst schuld. Lässt er sich von seinem Ziel, dem so beliebten Sachzwang, dirigieren, handelt er nicht mehr frei - und ist ebenfalls selbst schuld.
* Das Wort "frei" stammt ab von fri, was zugleich Frau (=ursprünglich Herrin) bedeutet. Amüsant, isn't it. Die Herrschaft war also mal Frauschaft. Die Umdeutung wird dadurch begründet, dass die dem Haus und der Herrin unterworfenen doch ein angenehmeres und "freieres" Leben führten als etwas Sklaven. Die seltsame Doppelbedeutung haben wir ja heute noch im Wort Freier.
Freiheit, Macht, Herrschaft und Gewalt

Die folgende, bei Wikipedia vorfindliche Betrachtungsweise geht auf Immanuel Kat zurück:
Negative Freiheit (Freiheit von) bezeichnet einen Zustand, in dem keine von anderen Menschen ausgehenden Zwänge ein Verhalten erschweren oder verhindern.
Positive Freiheit (Freiheit zu) bezeichnet einen Zustand, in dem die Möglichkeit der passiven Freiheit auch tatsächlich genutzt werden kann oder nach noch weitergehender Auffassung einen Zustand, in dem die Möglichkeit tatsächlich genutzt wird.

Negative Freiheit kann z.B. bedeuten, dass jemand seine Meinung äußern darf, ohne dass er hiervon von anderen z.B. durch Zensur gehindert würde. Positive Freiheit würde in diesem Beispiel bedeuten, dass auch die Kommunikationsmittel und der Zugang zu den Medien zur Verfügung steht oder nach weitergehender Auffassung, dass die jeweilige Meinung auch tatsächlich geäußert wird.

Den klassischen philosophischen Gesellschaftstheorien liegt die Idee der negativen Freiheit zugrunde. Positive Freiheit hingegen wird auch unter dem Begriff der Freiheitsgrade diskutiert. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass grundsätzlich bestehende Freiheit in der Form der negativen Freiheit graduell sehr unterschiedliche Wirkungen haben kann, je nachdem welche tatsächlichen Optionen z.B. in Form materieller Voraussetzungen zur Verfügung stehen.
Freiheit - Wikipedia

Zur Freiheit des Willens und der Willensfreiheit siehe bitte hier:
Freier Wille - Wikipedia

Leòn
 
Mir fiel spontan dieses Lied ein:

Max von Schenkendorf, 1783-1817
1. Freiheit, die ich meine,
Die mein Herz erfüllt,
Komm mit deinem Scheine,
Süßes Engelsbild!
Magst du nie dich zeigen
Der bedrängten Welt?
Führest deinen Reigen
Nur am Sternenzelt?

2. Auch bei grünen Bäumen
In dem lust'gen Wald,
Unter Blütenträumen
Ist dein Aufenthalt.
Ach, das ist ein Leben,
Wenn es weht und klingt,
Wenn dein stilles Weben
Wonnig uns durchdringt.

3. Wenn die Blätter rauschen,
Süßen Freundesgruß,
Wenn wir Blicke tauschen,
Liebeswort und Kuß.
Aber nimmer weiter
Nimmt das Herz den Lauf.
Auf der Himmelsleiter
Steigt die Sehnsucht auf.

4. Aus den stillen Kreisen
Kommt mein Hirtenkind,
Will der welt beweisen,
Was es denkt und minnt.
Blüht ihm doch ein Garten,
Reist ihm doch ein Feld
Auch in jener harten
Steinerbauten Welt.

5. Wo sich Gottes Flamme
In ein Herz gesenkt,
Das am alten Stamme
Treu und liebend hängt;
Wo sich Männer finden,
Die für Ehr und Recht,
Mutig sich verbinden,
Weilt ein frei Geschlecht.

6. Hinter dunklen wällen,
Hinter ehrnem Tor
Kann das Herz noch schwellen
Zu dm Licht empor.
Für die Kirchenhallen,
Für der Väter Gruft,
Für die Liebsten fallen,
Wenn die Freiheit ruft.

7. Wolltest auf uns lenken
Gottes Lieb' und Lust,
Wolltest gern dich senken
In die deutsche Brust.
Freiheit, holdes Wesen,
Gläubig kühn und zart,
Hast ja lang erlesen,
Dir die deutsche Art.

7a. Das ist rechtes Glühen,
Frich und rosenrot,
Heldenwangen blühen
Schöner auf im Tod,.
Wolltest auf uns lenken
Gottes Lieb und Lust,
Wolltest gern dich senken
In die deutsche Brust
Freiheit die ich meine / O libertas cara free midi mp3 download Strand Hotel Sechelt bed breakfast

(Mit Melodie und auch noch dem lateinischen Text)

Soviel ich weiß, wird das Lied auch von Burschenschaften gesungen. Und eine hat auf jeden Fall die Freiheit auch in ihrem Wahlspruch:

Die urburschenschaftliche Bewegung war nach der Zerschlagung der napoleonischen Militärdiktatur und mit der Übernahme des demokratischen Gedankengutes der Französischen Revolution zu Beginn des 19. Jahrhunderts an den deutschen Universitäten ausgelöst worden. Sie war philosophisch durch den Humanismus, eine abendländische Geistesbewegung des Aufklärungszeitalters, vorgeprägt. Diese hatte das Idealbild des freien Menschen mit seinen besonderen persönlichen Prägungen in der Antike gefunden.
Darüber hinaus fand die burschenschaftliche Bewegung des 19. Jahrhunderts ihren gefühlsbetonten Ausdruck in der deutschen Romantik. Das kam in vielen Versen und Liedern deutscher Dichter zum Ausdruck. Ein nachhaltiger Höhepunkt entstand in dem „Lied der Deutschen“ von Ernst Moritz Arndt.

Auf dieser geistigen Grundlage entstanden unter vielen anderen studentischen Zusammenschlüssen die Burschenschaften. Sie setzten sich vornehmlich für das politische Schicksal der Deutschen im 19. Jahrhundert ein und kämpften insbesondere für die Einführung des freiheitlich-demokratischen Prinzips. Unter solchen Vorgaben bildete sich, trotz obrigkeitlicher Verbote und Verfolgung, in Gießen eine burschenschaftliche Vereinigung „Germania“.

Sie gab sich in Erinnerung an die Freiheitskriege die Farben
Schwarz - Rot - Gold.

Ihr Wahlspruch lautete: Gott - Ehre - Freiheit – Vaterland
.........
Freiheit: Freiheit im höheren Sinne ist eine Eigenschaft des Menschen, die ihm besondere Fähigkeiten verleiht. Diese gilt es zu erlangen, zu erlernen und zu pflegen. Sie ermöglicht es, im Sinne der eigenen Persönlichkeitsentfaltung Entscheidungen zum Wohle der Gemeinschaft zu treffen. Unabdingbare Voraussetzung für die Inanspruchnahme von Freiheit ist die Übernahme von Verantwortung für die aus der Entscheidung sich ergebenden Folgen.

Über Freiheit zu singen ist leicht, sie richtig zu verstehen und zu verwirklichen ist schwer.

Cicero hat in seiner Staatsphilosophie bereits vor tausend Jahren darauf hingewiesen, dass der Umgang mit der Freiheit, wenn sie von den Menschen falsch verstanden wird, schwerwiegende Folgen haben könne. Sie sei zwar Voraussetzung für die Einführung einer demokratischen Staatsform, enthalte aber die Gefahr der Entartung und letztlich der Diktatur.

Burschenschaftliches Anliegen war vom Ursprung her die Erringung der Freiheit in Verbindung mit der Einführung der Demokratie. So war es in den Forderungen der 1848er Erhebung zum Ausdruck gebracht worden. Der erste Versuch einer solchen Staatsform entstand in Deutschland in der Weimarer Republik. Dieser aber scheiterte, mündete ein in die nationalsozialistische Diktatur und endete im Chaos des zweiten Weltkrieges. 1949 wurde eine neue freiheitlich-demokratische Verfassung im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Darin waren die Freiheitsrechte der Menschen in einem Grundrechtskatalog abgesichert. Man war stolz auf den Sieg der Demokratie, an dessen Erringung die deutschen Burschenschaften einen nicht unerheblichen Anteil hatten. Es war damit der Rahmen und der Raum für die Ausübung von Freiheit geschaffen worden.

Den Menschen wurden Rechte garantiert, die sie ungehindert ausüben können. Das sind persönliche Rechte, z.B. der Erziehung, der Religionsausübung, der freien Meinungsäußerung und die Freiheit der Presse, um einige wichtige zu nennen.

Doch mit der Einräumung von Freiheit beginnen unbequeme Bedingungen wirksam zu werden, die an ihre Inanspruchnahme geknüpft sind. Die ersten Fehler wurden und werden bis heute gemacht, wenn bei entstehenden Schwierigkeiten im Gemeinwesen als erstes der Staat um Hilfe angerufen wird.

Anstatt aus eigener Kraft eine verantwortliche Entscheidung zu treffen, wird diese auf den Staat abgeschoben oder die Allgemeinheit damit belastet. Dieser Weg bedeutet eine Abhängigkeit von einer immer größer werdenden Flut von die Freiheit einengenden Gesetzen, also vom Staat und führt letztlich in die Diktatur. Der rechte Weg zur Freiheit ist deshalb unbequem....
Gießener Burschenschaft Germania - Grundsätze

Da ich nie in einer Verbindung war, kann ich nicht beurteilen, ob dieser Text tatsächlich dem Profil einer solchen entspricht. Einfach so gelesen, finde ich den Text zutreffend und zum Nachdenken anregend.

Da als erster Begriff beim Wahlspruch "Gott" steht, ist anzunehmen, daß das eine eher christlich geprägte Verbindung ist, bei der die eher rauen Sitten vieler Verbindungen nicht im Vordergrund stehen?

Gruss,
Uta
 
Im Gegensatz zu heute war man sich früher grösstenteils bewusst, dass es einen Gott geben muss und Gott war Teil des Lebens, weshalb es nicht sicher ist, das die Germania (speziell) christlich ist

Cicero hat in seiner Staatsphilosophie bereits vor tausend Jahren darauf hingewiesen, dass der Umgang mit der Freiheit, wenn sie von den Menschen falsch verstanden wird, schwerwiegende Folgen haben könne. Sie sei zwar Voraussetzung für die Einführung einer demokratischen Staatsform, enthalte aber die Gefahr der Entartung und letztlich der Diktatur. Finde ich sehr treffend.

Meine Freiheitsdefinition: Freiheit ist, das nicht tun zu müssen, was man eigentlich möchte, dh auch davon frei zu sein.
 
Für ganz wichtig halte ich, dass man immer zwischen innerer und äußerer Freiheit unterscheidet!

So kann man in einer Diktatur zwar durchaus stärksten, von Menschen erdachten Zwängen ausgesetzt sein, sich aber innerlich unheimlich frei fühlen!

Man kann wohl sagen, äußerer (geordneter) Zwang kann die innere Last nehmen.
Denn Entscheidungen zu treffen ist durchaus eine Last!
Dadurch ist äußere Freiheit oftmals wieder innere Unfreiheit! :schaukel:

Und so ist es den meisten Menschen gar nicht zu verdenken, dass sie im Grunde überhaupt gar keine (allumfassende) Freiheit anstreben!
Und demzufolge haben wir alles andere als freiheitliche Systeme - die auch von der Mehrheit der Menschen akzeptiert werden!

Und so komme ich zu dem Schluss, dass Freiheit klar nur eine (schöne) Illusion - in der Regel für Intellektuelle - ist.

Und ganz davon abgesehen:
In dem Moment, wo man wirklich innerlich und äußerlich frei wäre, wäre man wohl nicht mehr existent ... da ja alle Gesetzmäßigkeiten aufgehoben wären!
D.h. in dem Moment wo der Vogel seinen Käfig verlässt, gibt es auch keinen Vogel mehr ... :hexe:

Lieben Gruß :wave:
 
Hallo!


Freiheit ist, wenn man gehen kann wenn man will.



grüße
richter
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Genau - aber es müßte eben sowohl gedanklich als auch körperlich sein ...

Wer körperlich gefesselt wird, nimmt sich (mehr) seiner gedanklichen Freiheiten an!
Wer gedanklich frei ist - hat meist mit dem umsetzen das Problem ... ist also körperlich gefesselt :wave:


:schaukel:
 
Umsetzen hat man kein Problem, wenn man eben nicht muss. Bsp: Wenn man gerne eine Million hat, dann reizt es einem eine Million die man am Boden findet zu behalten, weil man sie haben "muss". enn man aber so frei ist, keine Million (mehr) haben zu müssen, nur noch zu dürfen, dann ist man frei.
 
So kann man in einer Diktatur zwar durchaus stärkesten, von Menschen erdachten Zwängen ausgesetzt sein, sich aber innerlich unheimlich frei fühlen!

Man kann wohl sagen, äußerer (geordneter) Zwang kann die innere Last nehmen.
Denn Entscheidungen zu treffen ist durchaus eine Last!
Dadurch ist äußere Freiheit oftmals wieder innere Unfreiheit!

Hallo Herr Kaiser! :wave:

Jepp. So erging es nicht wenigen DDR-Bürgern, welche die faktische Freiheitsberaubung
und Überregelemtierung ihres Daseins weniger als Last denn als bequem empfanden.

Nicht alle Menschen sind für die "Freiheit" gemacht. Und nicht wenige (und damit
sind nicht ausschließlich die Opportunisten und Angepassten) gemeint, empfinden
ein zuviel an Freiheit und ein zu wenig an Vorschrift als Last.

Das ist gar nicht mal wertend gemeint, sondern eine erwiesen sozio-psychologische Feststellung.

Wer es will, kann es sich in einer Diktatur kommod einrichten und sehr brav,
unbehelligt und spießig sein Dasein fristen . . .

Mir klingelt das wie folgt in den Ohren:"Uns fehlte es in der DDR an nichts. Auch wir haben dort gelebt."

Trotzdem: Wenn ich gezwungener Maßen in einem System lebe, das meine
Individualität mit Füßen Tritt, dann ist es zwingend, eine gewisse Anpassung
zu entwickeln und mich zu arrangieren. Es sei denn, ich will den Heldentod
sterben oder viele Jahre in ein unkommodes Zuchthaus wandern.



LG, Bodo
 
Der Mensch ist an das Schicksalrad gebunden, bis ihm seine von Gott gegebene Freiheit, zu wählen, bewusst wird. Dann erkennt er die paradoxe Natur der Kraft, die ihn gebunden und ihm die Macht gegben hat, die Bande zu brechen, falls er sich für die Schmerzen entscheidet, die ein solcher Kampf mit sich bringt, und er zugleich die Gefahren der FREIHEITakzeptiert, denen er auf dem spiralförmigen Weg begegnen wird, der von dem gebrochenen Rad nach oben führt.

Frances Wickes
 
Hallo Kathy,

ich kann das Zitat von Frances Wickes (noch ;)) voll unterschreiben. Auf diese Weise durchbricht man wohl Teufelskreise und vollbringt Dinge, die sonst nicht ohne weiteres möglich sind. Jedoch nur, wenn man sich wirklich frei macht und trotz schmerzhafter Niederlagen an dieser Erkenntnis festhält. Viele Menschen, die es versuchen, scheitern leider und finden sich nicht selten ziemlich unfrei(willig) in der Psychiatrie wieder....

Viele Grüße
Anne
 
Zuletzt bearbeitet:
"Der Mensch ist das Wesen, das dazu verurteilt ist, Notwendigkeit in Freiheit umzusetzen."
José Ortega y Gasset (1883-1955), spanischer Philosoph, Soziologe, Schriftsteller


"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will."
Jean-Jacques Rousseau


Jean-Jacques: Merci beaucoup! (Vielen Dank!)


Bodo
 
Freiheit heisst auch immer ein Stück Einsamkeit - zu dieser Feststellung bin ich vor langer Zeit mit einem Therapeuten gekommen, als es um das Thema Unabhängigkeit ging.
Ich fand diesen Zusammenhang spannend; es ist doch tatsächlich so, dass man einen Kompromiss eingehen muss - Unabhängigkeit nur so weit, sich nicht von seiner Umwelt zu isolieren, sondern in ein soziales Netz eingebunden zu sein, das einem auch Freiraum genug lässt, seinen eigenen Weg zu gehen. Das ist nicht immer einfach.

Es gibt einige Lebenssituationen, in denen der Drang nach Freiheit sehr ausgeprägt ist (ich denke z.B. an das Abnabeln vom Elternhaus); mit diesem Schritt wird auch ein Stück Unwägbarkeit inkauf genommen, man muss für sich selber sorgen, auch das Alleinsein - und unter Umständen auch Einsamkeit - üben (wobei Alleinsein und Einsamkeit zwei verschiedene Dinge sind). Daraus ergeben sich dann neue Kontakte und Beziehungen, die wiederum (im besten Fall) den Halt geben, den man mit dem Verlassen des Elternhauses erst einmal aufgegeben hat.

Der Begriff Freiheit ist sehr weit gefächert, wie in den Beiträgen vorher bereits klar geworden ist. Und sie ist individuell verschieden, ob es um ein politisches System geht oder einfach nur um das persönliche Umfeld.

Was Freiheit im negativen Sinn heissen kann, wird durch das Wort "vogelfrei" deutlich - der Begriff ist heute nicht mehr geläufig, bedeutete aber, dass der betreffende Mensch keinen gesetzlichen Schutz genoss und von jedem straffrei angegriffen werden konnte.

Hermann Hesse schrieb einmal:
Wenn jemand sucht, dann geschieht es leicht, dass sein Geist nur noch das Ding sieht, das er sucht - dass er nichts zu finden, nichts in sich einzulassen vermag, weil er immer nur an das Gesuchte denkt, weil er ein Ziel hat, weil er vom Ziel besessen ist. Suchen heißt: ein Ziel haben. Finden aber heißt: frei sein, offen stehen, kein Ziel haben.
(Aus Siddhartha)

LG,
uma
 
Interessant ist auch, welche gigantische Angst die verlogenen Herrscher vor der (Meinungs-) Freiheit hatten!


Das gefährlichste Buch für die Inquisition

Recherchen des Kirchenhistorikers Hubert Wolf in den Geheimarchiven des Vatikans ergaben ein Buch, das am häufigsten auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt wurde: die Bibel.

Wer als Katholik auf dem «Index librorum prohibitorum» landete, dem wurde die Rechtgläubigkeit abgesprochen. Wer als Theologieprofessor indiziert wurde, für den bedeutete dies nicht selten das Ende der akademischen Karriere. Wer ein Buch las, das auf der «schwarzen Liste» stand, verfiel der Strafe der Exkommunikation und riskierte damit sein ewiges Seelenheil. Wer ein solches Buch druckte, verkaufte oder erwarb, ohne auch nur einen Blick hineinzuwerfen, den traf dieselbe Sanktion. Nicht umsonst galt der Index als «Friedhof katholischen Geisteslebens» und «Schädelstätte der Geistesgrößen». Katholische Gläubige wurden – so lautete ein weit verbreiteter Vorwurf – vom Papst und seinen Behörden als unmündige Kinder angesehen, die nicht selber entscheiden konnten, geschweige denn durften, welche Lektüre für sie gut und welche schlecht war. Diese Entscheidung nahm der oberste Hirte seinen Schafen ab. :klatschen


PM - Wissensnews - Das gefährlichste Buch für die Inquisition

Lieben Gruß :wave:
 
Das ist sehr interessant, denn die Botschaft Jesu besagte, dass NUR die Wahrheit uns frei machen würde. Was also hat die Kirche mit den "wahren Christen" gemacht?
 
Moin Zusammen,
meiner Meinung nach hat Freiheit auch etwas mit Verantwortung zu tun.

Tu was du willst, aber füg Niemandem Schaden/Leid zu.

Ist so ein Leitspruch der die Verbindung von Freiheit (Individuum - Allgemeinheit) und Verantwortung deutlich macht.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Hallo Mister X, Kathy und andere

Das gefährlichste Buch für die Inquisition

Recherchen des Kirchenhistorikers Hubert Wolf in den Geheimarchiven des Vatikans ergaben ein Buch, das am häufigsten auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt wurde: die Bibel.


Weiss nicht, ob der Wolf da nicht übertreibt. Aber Tatsaceh ist, das die Bibel den Mneschen vorenthalten wurde. Warum wohl? Weil sie die Wahrheit ist und amn die wahrheit dem Volk vorenthalten wollte, weil das Volk sosnt eben gemerkt hätte, das das was man predigt dem Wort Gottes widerspricht!
Daran sieht man aber auch die stumpfsinnige Behauptungen gewisser Verblendeter, die heute behaupten, die katholische Kirche hätte die Bibel gefälscht und die Leute zu manipulieren etc. Unlogischer gehts wohl kaum.

Das ist sehr interessant, denn die Botschaft Jesu besagte, dass NUR die Wahrheit uns frei machen würde. Was also hat die Kirche mit den "wahren Christen" gemacht?
Gute aber nicht ganz korrekte Frage da:
1. Jesus sagte, ich bin die Wahrheit und das Leben. Die Wahrheit ist also personal. Aber du hast trotzdem recht, schliesslich am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort wurde Fleisch und lebte unter uns. Also ist Bibel und Jesus eng verknüpft.
2. Es DIE Kirche nicht gibt, bzw die katholische ist nur eine
3. Man katholisch (oder auch lutheranisch etc) sein kann, ohne an Gott zu Glauben geschweige den zu den "wahren Gläubigen" zu gehören. Katholisch wird man einfach ungefragt durch die sogenannte Kindestaufe.
Gläubig aber durch die (geistliche) Wiedergeburt. "Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden."
4. Heute kann jeder die Bibel, die Wahrheit lesen und jeder kann in die Kirche/Gemeinde gehen, die nach seinem (oder besser nach Gottes) gutdünken die Bibel freudig ernst nimmt.
 
Hallo Cailly

Liebe Gott und deinen Nächsten wie Dich selbst und dann tue was Du willst. ann tut man nämlich automatisch (zuminesdst bewusst) nichts Schlechtes
 
Hallo Cailly

Liebe Gott und deinen Nächsten wie Dich selbst und dann tue was Du willst. ann tut man nämlich automatisch (zuminesdst bewusst) nichts Schlechtes

Moin Beat,
also ich glaube kaum das du diesen Satz wörtlich meinst :rolleyes:
sonst würden mir Gott (an den ich eh nicht Glaube) und meine Nächsten echt Leid tun :eek:)

Meiner Meinung nach gilt dieser Satz nur für Menschen mit gesundem Selbstwertgefühl - woher sollten z.B. Überlebende (Mißbrauch/Mißhandlung) sowas haben?

Liebe Grüße,
Cailly
 
Die Demagogen, die Impresarios der Selbstentfremdung, die schon verschiedene Zivilisationen zugrunde gerichtet haben, belästigen die Menschen, damit sie nicht nachdenken. Sie bemühen sich, sie in grossen Massen zusammenzuhalten, damit sie ihre Persönlichkeit nicht da aufbauen können, wo sie einzig und allein aufgebaut werden kann, in der Einsamkeit.

Und mit all dem erreichen sie, dass die Menschen sich von Leidenschaften hinreissen lassen und in Eifer und Schrecken sich `ausser sich` versetzen. Und da der Mensch das Lebewesen ist, dem es gelungen ist, sich in sich selbst zurückzuziehen, so ist es klar, dass er einer tieferen Stufe zustrebt und in die Tierheit zurück fällt, wenn er sich `ausser sich` versetzt.

Josè Ortega y Gasset

Der Mensch und die Leute


@ Beat
Hat nicht die Kirche sich auch manchmal "ausser sich" versetzt? Inquisition, Hexen-Verfolgung, Glaubenskriege......
 
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