NO, Refluxkrankheit, Säureblocker und Vitamin B12

Kate

Moderatorin
Teammitglied
Themenstarter
Beitritt
16.11.04
Beiträge
15.668
Hallo zusammen,

angeregt durch Berichte und Aussagen von einigen von Euch, besonders auch durch diesen Thread: https://www.symptome.ch/threads/mitochondriale-energiegewinnung-und-protonenpumpenhemmer.106591/, mache ich zum Thema Reflux einen extra Thread auf. Es ist ja offensichtlich ein verbreitetes Problem.

Kuklinski sieht Reflux als ein typisches Symptom bei nitrosativem Stress. Er beobachtete es u.a. als Spätsymptom bei 74% von 1.706 Patienten, die vor einem HWS-Trauma gesund und leistungsfähig waren und danach Symptome entwickelten (siehe "Das HWS-Trauma"*, S. 36 ff - Anmerkung für Neulinge: Kuklinski sieht eine instabile HWS als weit verbreiteten Auslöser von nitrosativem Stress). Einfach, in meinen Worten und aus dem Gedächtnis gesagt argumentiert er, dass der Mageneingang aufgrund von zuviel NO nicht richtig schließt. Folgerichtig könne man das Symptom mit dem "NO-Gegenspieler" Vitamin B12 behandeln.

Auf S. 185 des genannten Buches schreibt er:
Nach Injektionen war es interessant festzustellen, wo primär NO eine Rolle spielte. Am eindrucksvollsten war die schnelle Wirksamkeit des Vitamins B12 bei Skelett-, Muskel-, Gelenkschmerzen und Refluxösophagitis.
Auf S. 216 beginnt der "Exkurs 4: NO, Refluxkrankheit und Vitamin B12". Dort steht u.a.
Letztendlich ist es aber NO, vermutlich auch Kohlenmonoxid, die die Beweglichkeit (Peristaltik) von Speiseröhre, Magen- und Darmwegen steuern. Die inneren Schließmuskeln reagieren sehr empfindlich darauf. Zu wenig NO hat einen Spasmus des Magenein- und -ausgangsmuskels zur Folge. Zu viel NO löst eine Erschlaffung und damit eine Refluxösophagitis mit Sodbrennen aus. (...)

Unter der initialen Injektionsserie mit Vitamin B12 war schon nach der dritten bis fünften Injektion das Sodbrennen verschwunden, ausnahmslos. (...) Sämtliche Medikamente zur Abpufferung der Salzsäure bzw. der Hemmung ihrer Bildung konnten abgesetzt werden. (...) Durch Abbau erhöhter NO-Spiegel schließt sich der Mageneingang.
Es folgen noch Angaben zur Dosierung je nach Symptomatik, zwischen zwei Ampullen pro Woche und einer Ampulle in zwei Wochen.

In Kapitel 7 "Unser Gesundheitssystem und die instabile HWS", Abschnitt "Reflux-Ösophagitis" trifft Kuklinski auf S. 227 eine weitere deutliche Aussage:
Hier werden laut EBM Salzsäurehemmer oder Protonenpumpenhemmer (PPI) empfohlen. Zahlreiche Studien haben die Wirksamkeit gegen Sodbrennen bewiesen. Das Auftreten von Ösophagus- und Kardia-Karzinomen verhindern diese Medikamente allerdings nicht.
Das liegt daran, dass PPI zwar das Sodbrennen hemmen, aber nicht zum Verschluss des Kardia-Muskels am Mageneingang führen. Im Gegenteil: PPI verhindern wegen der fehlenden Magensalzsäure die Bindung des Vitamins B12 an den intrinsic factor und damit auch die intestinale Resorption dieses Komplexes im Endteil des Dünndarms. Das heißt, (...) führt zum Vitamin B12-Mangel oder verstärkt diesen. Aber genau das Vitamin B12 wäre in der Lage, ein natürliches Schließen des Mageneingangs wieder zu ermöglichen (...).
Er weist auf weitere Folgeschäden durch sinkende Aufnahme von Folsäure und Zink und durch Vitamin C-Oxidation und -Verbrauch im Magen hin. Schlussfolgerung (ebenda): "PPI treiben den Teufel mit dem Beelzebub aus - (...)".

Es gibt hier im Forum einen Erfolgsbericht dazu: https://www.symptome.ch/threads/vitamin-b12-und-nitrosativer-stress.2935/page-21#post-230733.

Ich weiß, dass die mögliche Schädlichkeit zu hoher NO-Spiegel durchaus umstritten ist (und manche Wissenschaftler den nitrosativen Stress allein auf Folgeprodukte wie Peroxinitrit zurück führen). Wenn ich unter Reflux leiden würde, würde ich es sicherlich dennoch mal mit Vitamin B12 und ohne Säurehemmer versuchen - allein aufgrund der schweren Nebenwirkungen der letzteren (siehe dazu auch der oben schon genannte Thread: https://www.symptome.ch/threads/mitochondriale-energiegewinnung-und-protonenpumpenhemmer.106591/).

Liebe Grüße
Kate

* Das o.g. Buch:
Bücher von Amazon
ISBN: 389901068X
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Kate,

ein sehr interessantes Thema, zumal es anscheinend immer mehr Reflux-Betroffene gibt.
Danke!
Mit dem Nitrosativen Stress kenne ich mich nicht gut aus, aber dafür einigermaßen mit dem jetzigen Stand der Histaminintoleranz. Und da weiß ich schon seit langem, daß ich bei bestimmten Lebensmitteln Sodbrennen bekomme. Dazu gehören Alkohol, Schokolade, Hartkäse aber auch Camembert, Rocquefort usw.
Meines Wissens läßt das freigesetzte Histamin den Muskel zwischen Magen und Speiseröhre erschlaffen > Reflux.

Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Bauchweh, Magenstechen, Magen- und Darmkrämpfe
Häufig oder chronisch Durchfall, morgendliche Durchfälle, Histamin erhöht die Motilität der Darmbewegungen, wodurch der Nahrungsbrei den Darm schneller als normal durchläuft und wegen der verkürzten Aufenthaltszeit nur unvollständig verdaut werden kann.
Seltener auch Verstopfung oder abwechselnd Durchfall und Verstopfung
Sodbrennen, Magenbrennen, aufstossende Magensäure (gastroösophagaler Reflux)
Entzündliche Magen- oder Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom
Übelkeit, Erbrechen
Seekrankheit, Reiseübelkeit
Chinarestaurantsyndrom (umstritten)
Symptome, die einer Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) ähneln
HIT > Symptome

Es gibt rund 100 Substanzen, die der Speiseröhren-Schleimhaut möglicherweise nicht bekommen wie Acetylsalicylsäure, Tetrazykline, Kaliumchlorid, Vitamin C und Eisen. Darüber hinaus senken bestimmte Substanzen den Tonus des Speiseröhren-Schließmuskels. Zu diesen zählen unter anderem das Hormon Progesteron und das Asthmamedikament Theophyllin. Durch den schlaffen Schließmuskel kann Magensäure in die Speiseröhre gelangen und zur Reflux-Krankheit führen.
https://gesund.co.at/krankheitslexikon-refluxkrankheiten-reflux-12140/

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Oregano,

es könnte vielleicht auch daran liegen, dass Histamin und Nitrosativer Stress sich gegenseitig triggern.

Gruß - tiga
 
Oben