Angst vor der Angst

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25.09.12
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Ich bin neu hier und hoffe vielleicht einige Tipps und Ratschläge zu bekommen. Ich habe seit 12 Jahren Angst-und Panikattacken. Bis vor ca einem Jahr hatte ich zwar ab und zu Panikattacken aber ich konnte alles machen und kam gut damit klar. Vor etwa einem Jahr bekam ich bei der Arbeit eine sehr heftige PA, die über eine Stunde anhielt. Einen Tag vorher hatte ich die erste Hepatitis-Impfung und so konnte ich allen vormachen, dass es wohl Nebenwirkungen der Impfung waren. Sogar der Arzt zu dem ich gefahren wurde hat mir das abgenommen. Er hat mich die restliche Woche krankgeschrieben. Danach hatte ich zwar immer bei Arbeitsbeginn Panik, aber ich konnte sie mit positiven Gedanken ziemlich schnell überwinden. 4 Tage später war ich mit meinem Mann einkaufen und da bekam ich Angst. Die Angst ging erst weg als ich aus dem Laden war. Bis zu diesem Tag wusste mein Mann nicht, dass ich PA habe, ich konnte mich, wenn er dabei war, immer soweit beherrschen, dass er nichts gemerkt hat.
An diesem Tag beschloss ich es ihm zu erzählen. Heute denke ich, das war ein Fehler. Denn mein Mann wollte und will natürlich nicht, dass es mir schlecht geht. Er hat mir vorgeschlagen meine Arbeitszeit zu verkürzen, mittlerweile arbeite ich nur noch jedes 2. Wochenende. Einkaufen geht mein Mann seitdem alleine und ich gehe nur noch aus dem Haus wenn es sich nicht vermeiden lässt, also nur noch jedes 2. Wochenende zum arbeiten.
Muss ich aus dem Haus und weiß, dass ich wirklich muss geht es recht gut. Ich habe zwar leichte Angst aber es kommt zu keiner PA. Ich war letzte Woche nach der Arbeit sogar mit meinem Mann Hosen kaufen ohne das geringste Anzeichen von Angst.
Weiß ich aber dass ich nicht unbedingt raus muss weil jemand anders für mich einkaufen geht, dann schaffe ich es einfach nicht. Ich habe schon vorher so eine Angst, dass ich spätestens wenn ich die Haustür aufmache Panik bekomme und mich schnell wieder in die Wohnung verziehe. Mittlerweile bekomme ich auch PA wenn ich alleine zu Hause bin. Manchmal schaffe ich es ganz gut damit klar zu kommen aber ab und zu ist es so schlimm, dass ich die Telefonseelsorge anrufe, weil es besser wird wenn ich mit jemandem rede.
Ich glaube mein Hauptproblem ist, dass ich Angst habe jemand bemerkt was mit mir los ist. Wir leben in einem sehr kleinen Dorf und ich wäre das Tagesgespräch wenn ich im Laden eine PA hätte :mad:
Kann mir jemand ein paar Tipps geben wie ich es schaffe wieder raus zu gehen? Mir fehlt irgendwie der Mut dazu, obwohl ich weiß, dass es wahrscheinlich gar nicht so schlimm wäre wie ich es mir immer einrede.
Den Auslöser meiner PA kenne ich aber das hilft mir leider überhaupt nicht weiter.
 
Liebes Angsthaeschen,
zuerst finde ich es mutig ,das du dich hier so öffnest.

Also zumindest das ,hat etwas mit Mut zu tun:)

Angst hat die Eigenschaft auszuufern , wenn man nicht rechtzeitig entgegenrudert.

Das, was du im Moment machst,ist Vermeidung der Angstsituationen ,fatal,weil die Angst sich immer stärker ausbreiten wird.

Sie wird in deinem Leben einen Platz einnehmen ,der ihr nicht zusteht.

Ich kann dir nur raten zu deinem Hausarzt zu gehen und mit ihm zu beraten,ob du eine Therapie machen kannst,musst.
Viel Kraft für dich.

Liebe Grüße glücksdrachen,
 
Hallo Glücksdrachen,
bei meinem Hausarzt war ich schon. Sein Kommentar war: Ich will sie jetzt nicht gleich in die Psycho-Schiene drücken, sie sind gesund und das bekommen sie alleine wieder in den Griff. Dann hat er mir noch Tavor 0,5 verschrieben und gemeint, er müsse mich ja nicht über die Suchtgefahr aufklären, da ich mich durch meinen Beruf damit auskennen würde.
Ich habe dann auf eigene Faust die 3 Psychologen angerufen, die in unserer Nähe sind. 2 haben mich abgelehnt, bei der dritten stehe ich auf der Warteliste, Wartezeit mindestens 6 Monate.
 
Hallo Angsthaeschen,

mich würde schon interessieren, was der bekannte der Attacken ist ? Ich habe es doch schon öfter gehört / gelesen ...das manch Einer bestimmte Körperreaktionen nach Kontakt mit Allergenen z.B. ...als Panickattacken deutet...oder Ärzte das so darstellen....

Denn das:

Vor etwa einem Jahr bekam ich bei der Arbeit eine sehr heftige PA, die über eine Stunde anhielt. Einen Tag vorher hatte ich die erste Hepatitis-Impfung und so konnte ich allen vormachen, dass es wohl Nebenwirkungen der Impfung waren.

könnte wirklich so gewesen sein ?

Ich weiß von mir selbst , das manche Gerüche mir Probleme bereiten. Allerdings sind die selten sehr stark....aber gehe ich in Bau- oder Möbelmärkte mit typischen Gerüchen, muss ich mehr als dringend ganz schnell ein WC aufsuchen.....


Wenn Du vorwiegend auf Arbeit solche Attacken hattest, kannst Du ja mal überlegen, was für Chemie dort eventuell anfällt.....Lösungsmittel, Drucktechnik....oder auch nur die Einrichtung ?

Könnte es Zusammenhänge zur Nahrungsaufnahme geben ?


Es sind nur Gedanken, ich weiß ja nicht viel von Dir.....

LG K.
 
Hallo Kullerkugel,
Ich hoffe mein Text wird nicht zu lang, ich muss etwas ausholen :)
Mein Vater war Alkoholiker, schlug meine Mutter und wir flüchteten regelmässig nachts vor ihm.Solange ich denken kann hatte ich große Angst meiner Mutter könne etwas passieren, ich bekam schon Panik wenn Mama mich mal 5 Minuten zu spät abholte.
Als ich 12 Jahre alt war starb mein Vater. Meine Mutter hat mir erzählt, als der Notarzt kam stand ich in der Schlafzimmertür und sah meinen Vater in einer Blutlache liegen. Ich kann mich daran überhaupt nicht erinnern, die einzige Erinnerung die ich von dieser Nacht habe, ist, wie das Telefon klingelt, meine Mutter rangeht, kurz zuhört, das Telefon fallenlässt und schreit: "Papa ist tod"
Soviel zur Vorgeschichte.
Mein Exmann ist Alkoholiker, schlug mich sehr oft. Ich blieb bei ihm weil ich Angst vor dem Alleinsein hatte. Er stand an einem Sonntag in der Küche und fiel plötzlich um. Es war nichts dramatisches, er stand nach kurzer Zeit wieder auf. Ich konnte mich nicht bewegen, war wie im Schock. Seit diesem Tag hetzte ich, wenn ich meine kleine Tochter zum Kindergarten brachte, rannte regelrecht wieder heim, weil ich Angst hatte, er fällt wieder um und ich bin nicht da um zu helfen. 3 Tage nachdem er umgefallen ist bekam ich meine erste PA. Wir saßen beim Essen und mir ging es nicht gut. Mir war übel und ich bekam Angst. Dann fing mein Herz an zu rasen und ich bekam keine Luft mehr. Mein Ex rief den Notarzt...
Ich denke dass da ein Zusammenhang besteht.

Ich arbeite im Altenheim, mir würde jetzt nichts an Chemie einfallen. Das einzige was ich nicht vertrage ist das Desinfektionsmittel. Ich habe schon immer leichte Schuppenflechte an den Knien. Jedes Mal wenn ich gearbeitet habe und da zwangsläufig Desinfektionsmittel benutze bekomme ich diese auch an den Händen. Nach ein paar Tagen ohne dieses Mittel ist sie wieder weg.

Ich trinke nur Cola, das kommt daher, weil mein Arzt mich am Anfang meiner PA sehr gründlich untersucht hat und da war mein Blutzucker bei 39. Er hat mir erklärt, dass das viel zu niedrig ist und ich, wenn mir übel und schwindelig wird, entweder Brot so lange kauen soll bis es süß schmeckt oder ein Glas Cola trinken soll. Seitdem trinke ich aus Angst nur noch Cola. Vielleicht zu viel Zucker?
Bei nachfolgenden Blutabnahmen war immer alles in Ordnung.

Die zweite Hep-Impfung habe ich super vertragen, also denke ich nicht dass es daher kam.

Sorry für den langen Text

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Angsthaeschen,

Du hast nun schon viele wichtige Hinweise über Dich geschrieben.....ich will einmal die für mich und meine Gedanken wichtigsten Punkte festhalten:

- Stress von Kindheit an....das belastet den Stoffwechsel sehr.

- Dein Mann fällt um ....alte Erinnerungen an den Vater kommen dazu.....Du hetzt nur noch zum Kindergarten.....das ist STRESS pur. Und zu dieser Zeit kommt die erste Panickattacke.....man misst einen gefährlich tiefen Blutzuckerwert.....

- in Folge trinkst Du ständig Zuckercola.....aus Angst, wieder zu unterzuckern. Die Folge ist ganz sicher ein sehr gestresster Insulinhaushalt....vermutlich ein Auf - und Ab des Blutzuckers. Ich könnte mir vorstellen, das die Unterzucker- Zustände Dir wie PA erscheinen....

- Unverträgliche Desinfektionsmittel , die sogar Ekzeme bei Dir machen, richten ganz sicher auch im Körper Schaden an.....ich kann mir auch gut vorstellen, das Dein Körper schon bei geringen Geruchsspuren davon anfängt zu reagieren....mit Stresshormonen !

Jede allergische Reaktion ist im Stoffwechsel eine Abfolge von "Gefahrenabwehr- Kampf oder Flucht- Reaktionen" . Dazu Deine Angst vor diversen realen Gefahren ( Mann fällt wieder um usw ...) und Dein Körper ist völlig überfordert.

Ich denke, Du könntest Dich in verschiedene Bereiche einlesen......ich gebe erst einmal nur Stichworte :
Allergien - Chemikalienunverträglichkeiten - MCS - Nebennierenschwäche - Chronische Histaminintoleranz ......

Ich denke auch an mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten , nicht unbedingt als Auslöser für konkrete PA sondern als insgesamt den Körperstress erhöhender Faktor.

Mir will nicht aus dem Kopf, das Du schon beim Beginn der Arbeitszeit solche Attacken bekommst- also eventuell sofort auf die DEsinfektionsmittel reagierst....genauso wie in bestimmten Geschäften mit bestimmt sehr diffusen Gerüchen.
Eine Bekannte leidet an Formaldehyd- Allergie. Sie braucht normale Supermärkte nur betreten und sie kippt bald um. Drogeriemärkte sind noch schlimmer aber auch ein Paar neue Sportschuhe oder ä. kann ein Auslöser sein.....
Und Formaldehyd ist allgegenwärtig....besonders in Reinigungsmitteln usw.

Wurdest Du schon beim Allergologen untersucht ? Was wurde untersucht ?

Versuche Dir klarzumachen, das Du die Ursachen finden musst....es wird nicht eine sein, es kommt eben Verschiedenes zusammen. Aber glaube bitte daran, das es auch wieder besser werden kann....

LG K.

Ich ! empfinde das ganze jetzt wie einen Kreislauf.....und da musst Du raus.
 
hallo angsthaeschen!

ich verstehe nur zu gut, wie du dich fühlst, da ich geradr selbst an einer angststörung leide.

Ich kann dir nur zu einer Therapie raten! Ich habe auch mit einmal in der woche mit einem gespräch begonnen und mir war das zu wenig, deswegen habe ich jetzt seit gestern in einer klinik für psychosomatische therapie begonnen und habe dort 6 wochen intensiev hilfe.( habe ca 3 monate auf den platz gewartet). gehe in der früh hin und kann jeden tag wieder heim gehen.
So wie sich das für mich an hört, bräuchtest du auch ein bisschen was intensieveres, als ein gespräch einmal in der woche.

mir kommt das mit papa und freund bekannt vor und kann dir nur sagen: "das hängt durchaus zusammen). hatte mit meinem vater auch ein schockierendes erlebniss, wo ich dachte es überwunden zu haben. Mit meinem ex trat dann sowas ähnliches ein.
Meine therapeutin meinte zu mir, dass mein ex durch dieses handeln, den schocjk von damals so zu sagen wieder herrauf geholt hat und das unterbewusstsein so wieder damit konfrontiert wird. Ich denke, dass das bei dir auch so ist und wenn du dass aufarbeitest wirst du sehen, dass es wieder besser wird :). habe mut zur therapie. Ich kann dir sagen es gibt nichts schöneres, als nach einem therapi gespräch erleichtert heim zu gehen :)

zu deiner angst vor dem raus gehen: ich hatte und habe auch die selbe angst, wenn auch aus nem andren grund. ich habe sogar panikattacken bekommen, nur wenn ich in den hof zum mist ginf. also kenne ich das gut. Bei mir ist es so, dass ich irrsinniges herz rasen bekomme, wenn ich nur nervös bin und so traute ich mich nicht mehr raus, will ja mein herz nicht überfordern ;-).
da mir das aber schon langsam so auf die nerven ging, diese angst herzkrank zu sein und mich nicht auf die strasse zu trauen, hab ich meine laufschuhe genommen und bin laufen gegangen. ...Und es war einfach nur befreiend und herrlich :) ...und weißt du was? ich konnte am nächsten tag mit meinem freund nach langem mal wieder spazieren gehen.
Du musst dich deinen ängsten stellen und du schaffst das!!! wie oft hab ich schon geglaubt was nicht zu schaffen und es ging!
geh raus, am besten irgendwohin, wo viele leute deines dorfes sind , geh eben einkaufen oder so. Umd ehrlich DAS IST DEIN LEBEN ...wem interressiert es, dass dich die läute so sehen und vor allem was sie denken. Dir gehts im Moment nicht gut und das ist keine schande! Menschen die das nicht verstehen und sich die mäuler darüber zerreissen sind in meinen augen nur dumm. Denk dran jeden von denen könnte das auch passieren. Weißt du das wichtigste ist zu deiner Krankheit zu stehen, dann hast du schon mal einen großen schritt gemacht.

Und jetzt ganz zum schluss noch: BITTE UM GOTTES WILLEN, LASS DIR HIER KEINE KRANKHEITEN EIN REDEN. Ich will jetzt niemandem zu nahe treten, aber was ich laut den leuten hier im forum schon für krankheiten haben hätte müssen: parasiten im magen bzw. körper, amalganvergiftung usw. Das hat mich teilweise tagelang richtig fertig gemacht und davon will ich dich bewahren!!!
Deine panikattacken kommen bestimmt nicht von irgendwelchen chemichalien, die du nicht verträgst. schließlich hast du ja auch welche außerhalb der arbeit auch!!! Und auch ich habe in meiner arbeit 3 panikattacken hintereinander gehabt. und davor auch immer wieder welche und jetzt natürlich auch noch. das war der letzte tag dort, dann bin ich in den krankenstand und habe gekündigt. Weißt du, deine seele ist einfach überfordert und verlangt nach ruhe. Man hat so sehr mit seinem ängsten zu tun und das ist so kräfte raubend, dass man dann z.b. einfach krine kraft mehr hat auch noch arbeiten zu gehen. Du bist dicher gesund!!!

so muss jetzt aber auch auf hören, dass schreiben darüber macht mich etwas nervös.

Lg und ganu viel Kraft!!!
 
Und jetzt ganz zum schluss noch: BITTE UM GOTTES WILLEN, LASS DIR HIER KEINE KRANKHEITEN EIN REDEN. Ich will jetzt niemandem zu nahe treten, aber was ich laut den leuten hier im forum schon für krankheiten haben hätte müssen: parasiten im magen bzw. körper, amalganvergiftung usw. Das hat mich teilweise tagelang richtig fertig gemacht und davon will ich dich bewahren!!!


Wie kommst du auf solche Absurditäten ?:rolleyes:
 
Hallo Angsthaeschen,

Vor etwa einem Jahr bekam ich bei der Arbeit eine sehr heftige PA, die über eine Stunde anhielt. Einen Tag vorher hatte ich die erste Hepatitis-Impfung und so konnte ich allen vormachen, dass es wohl Nebenwirkungen der Impfung waren.

Warum soll es keine Nebenwirkung gewesen sein?

Genauso kann es sein, dass Du im Baumarkt auf etwas in der Luft reagiert hast.

Nach einer interdisziplinären Angst-Allergie-Studie haben Allergiker ein fünffach erhöhtes Risiko im Vergleich zu Nicht-Allergikern, eine behandlungsbedürftige Panikstörung zu entwickeln. Umgekehrt wurden bei 70 Prozent der untersuchten Panikpatienten leichte bis mittelschwere allergische Reaktionen ermittelt.

Deutsches Ärzteblatt: Angststrung/Panikattacken: Angst aus heiterem Himmel (10.12.2005)

https://www.vfp.de/verband/verbands...liche-allergien-machen-unheimliche-angst.html

Ich meine, bei der Ursachensuche sollte man in alle Richtungen die Augen offen halten.



Hallo vogerl,

BITTE UM GOTTES WILLEN, LASS DIR HIER KEINE KRANKHEITEN EIN REDEN.

Da im Forum jeder seine Ideen einbringen kann, kommt es auch zu Hinweisen die auf den Fragesteller nicht zutreffen. Man muss es mehr als Hinweis betrachten über den man sich im Verdachtsfall selbst informieren und dann abwägen muss, ob man dem weiter nachgeht oder nicht.

Wo du die Parasiten erwähnst. Mögliche Parasiten hatten mich auch sehr lange beschäftigt und ich hatte viel Zeit damit verbracht mich zu belesen. Inzwischen bin ich der Meinung, es gibt weniger Parsiten auf dieser Welt als es Beiträge über sie hier im Forum gibt. Das gute jedoch ist, wenn mein kleiner Sohn wirklich mal Lamblien bekommen sollte, wüsste ich gleich was los ist.

Ich hatte auch sehr viele Hinweise bekommen und wusste am Anfang nicht, welchen ich nachgehen soll. Mit der Amalgamvergiftung konnte ich mich auch nicht anfreunden aber es waren auch die richtigen Ideen dabei, wie ein starker Vitamin D Mangel und weitere Mikronährstoffmängel, an die kein Arzt gedacht hat. Einige Lebensmittel vertrage ich nicht, was ich vorher nicht wusste und mich wunderte, warum ich nach dem Essen bleiernd müde wurde.

Grüsse
derstreeck
 
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Verehrte Gnädige Frau,

nein, ich werde Sie nicht mit "Angsthäschen" anreden. Dieser Name ist falsch (denn Sie sind nicht identisch mit Ihrer Angst) und er ist auf respektlose Weise verkleinernd. Außerdem ist er toxisch: man kann sich selber mit eigenem Denken über sich schädigen - gar noch, wenn dieses Wort dann auch noch von anderen als Anrede verwendet wird.

(Es ist Ihr Recht, sich zu nennen, wie Sie wollen. Mein Recht ist es, Sie anders anzureden.)

Ganz dick unterstrichen und golden eingerahmt: die Aufforderung von Vogerl (da scheint mir nebenbei auch eine Namensänderung indiziert): LASSEN SIE SICH HIER KEINE KRANKHEITEN EINREDEN! Ich meine: Sie haben keine.

(Klar, jeder darf hier schreiben, was sie / er denkt, Das ist aber nicht der Punkt. Dieser ist: Sie brauchen nichts davon zu glauben.)

SIE HABEN KEINE PANIKSTÖRUNG: Meines Erachtens nicht. Die sähe noch ganz anders aus. (Will ich hier nicht beschreiben.) Aber Sie können eine kriegen; gefährdet sind Sie vermutlich schon.

Der alles entscheidende Punkt: Sie haben einen gewissen Freiraum, Spielraum -einen Raum, in dem Ihr Wollen, Ihre Entscheidungen noch zählen, Einfluß haben. Sie haben gegenwärtig nicht die Freiheit, angstfrei zu leben (was nicht entscheidend ist), aber - in gewissen Grenzen - zu tun, was Sie wollen, was notwendig ist. (Dies ist entscheidend.)

Es liegt bei Ihnen, diesen Raum zu erweitern - oder schrumpfen zu lassen. Jedesmal, wenn Sie der Angst ausweichen (d.h. angstauslösende Situationen vermeiden), mästen Sie die Angst. In jedem einzelnen Fall, ohne Ausnahmen. Sie wächst dann. Jedesmal, wenn Sie sich Ihrer Angst stellen (auch wenn's noch so unangenehm ist), wachsen stattdessen SIE, Ihre Kraft, Ihre Autonomie. (Es ist übrigens nie nur unangenehm - denn nachher sind Sie Siegerin. Das wissen Sie aber.)

Das nennt man MUT. Mut - so erklärte ein weiser Mensch - besteht nicht darin, keine Angst zu haben, sondern darin, vor seiner Angst nicht wegzulaufen. Sie sind - in diesem Sinn - erkennbar mutig.

Sie können tatsächlich noch allerlei körperliche Erkrankungen haben - aber gegenwärtig würde ich diese - sehr vagen - Möglichkeiten einfach nicht zum Thema machen. (Allein die ganze Diagnostik, die Gespräche mit verständnislosen Ärzten, all die diagnostischen Etiketten, die Ihnen aufgepappt werden - all dies würde Sie erst mal schwächen, ablenken.)

Vergessen Sie diesen Coca-Cola-Doktor. (Aber streiten Sie nicht mit ihm - vielleicht brauchen Sie nochmal eine Überweisung von ihm.)

"Therapie" - tja. Gemeint ist damit in der Regel die märchenhafte Idee, durch Reden könne man was ändern. Umgekehrt ist es: Es ist unser Handeln, das unsere Gefühle (incl. Angst) und Gedanken formt, bestimmt. Wir SIND unser Tun. (Keine neue Idee: Zur Zeit Ihrer Groß- und Urgroßeltern gab es den Begriff der "Existenz" [Selbstsein, nicht bloßes Dasein]; man sprach von Existenzpsychologie usw. Gegenwärtig herrscht das Denken, man können auf die bequeme Tour was erreichen.

Was Sinn hat, gerade bei Problemen wie dem Ihren: Kognitive Verhaltenstherapie. Das ist eine Art Coaching Ihres freien Verhaltens; "kognitiv" heißt, daß Ihr Denken, Ihr Bewußtsein dabei eine entscheidende Rolle spielen. Aber das ist nicht fundamental anders als was Sie jetzt schon tun oder tun können: Sich den schwierigen Situationen stellen. Die Arbeit nicht halbieren. Tavor nicht einnehmen. Nicht die Opferrolle spielen. (Am Ende SIND Sie sonst das Opfer.) Nicht nicht krank schreiben zu lassen. (Am Ende SIND Sie dann wirklich krank.)

(Zugleich: Sie brauchen keine Heldin zu werden. Keine Orden Pour le Merit. Das kann schief gehen. Z.B. hatte ich hatte als Kind viele schwere aber grundlose Ängste. U.a. Angst davor, in tiefem Wasser zu schwimmen, obwohl ich gut schwimmen konnte, solang ich wußte, daß das Wasser nicht tief war. Am Ende meines dritten Schwimmkurses waren alle meine Kumpanen im tiefen Wasser, nur ich stand am Rand, verzweifelt - und sprang hinein. Sowas darf man nicht machen, weil man damit die Kontrolle aus der Hand gibt. Konsequent ertrank ich buchstäblich, verlor das Bewußtsein - erinnere einen sehr schönen "Todestraum" - und fand mich wieder neben dem Schwimmbecken, gerettet von dem erschrockenen aber fachkundigen Bademeister, mit dessen angewinkeltem Knie im Magen nach unten hängend. Viel später schwamm ich dann doch im tiefen Wasser, ohne jedes Problem, in einer Gruppe fröhlicher Gleichaltriger.)

Also, wenn "Therapie", dann würde ich immer schon bei der Anmeldung sagen, daß Du nur Verhaltenstherapie willst. Reden, Erinnern, Einsichten nützen nichts sondern schaden: Denn es ist dann schon deprimierend, wenn sich nichts ändert. Bei VT kommst Du mit viel weniger Stunden aus.

Es gibt Anleitungen zum selbständigen Training der Überwindung von Ängsten. Such ich Dir baldmöglichst heraus.

Ein paar Grundregeln: Atmen und zwar supertief in den Unterbauch. (Der wölbt sich dann etwas unelegant vor.) Das kann und sollte man üben, s. Gay Hendricks: Bewußt atmen". (Vielleicht noch bei Amazon.de; ansonsten "Conscious Breathing", das amerikanische Original. Hervorragend und praktisch.) Immer wenn eine neue (v.a. bedrohliche) Situation auftritt: erst mal drei tiiiefe Atemzüge - erst danach reagieren. -- Ferner: immer aufrechte Haltung, speziell bei Angst. Die Haltung einer Königin. Auf ihrem Thron - nicht im Fernsehsessel. (Nebenbei empirisch belegt: Es genügen wenige Minuten dafür, daß die Haltung den Seelenzustand erheblich beeinflußt.) -- Weiter: Immer wieder mal sich auch kleinen schwierigeren Situationen stellen. (Z.B. dem Partner dreundlich eine unangenehme Wahrheit zu sagen. Seine Meinung zu äußern, auch wenn man damit allein ist.)

Ich glaub schon, daß Sie einiges durchgemacht haben mit Vater und Exmann. Aber ich glaub nicht an eine PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) als Ursache Ihrer jetzigen Ängste. Für diesen Fall gäbe es andere therapeutische Ansätze.

Zum Unterzucker: Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag, absolut zuckerfrei, mit sehr wenig komplexen Kohlenhydraten, sehr wenig Obst, dafür viel Gemüse, Salat, Fett, Einweiß.

Ich wünsche Ihnen von Herzen Mut und Lebensfreude.

Mit ergebenen Grüßen
Windpferd



"Jetzt noch der Disclaimer: All das sind keine ärztlichen Ratschläge. Nur so Ideen auf Grund, auf Grund von Erfahrungen - eigenen und denen anderer - ansonsten Angelesenes. Auch keine "Werbung" für jenes längst vergriffene Büchlein. In jeder Hinsicht also harmlos.)
 
Erst mal vielen lieben Dank für die vielen aufmunternden Worte und entschuldigt bitte dass ich so lange nicht geschrieben habe.
In den letzten Wochen hat sich viel in meinem Leben verändert, man kann schon sagen ich bin ein neuer Mensch geworden. Erst rief mich eine Dame an, bei der ich etwa ein Jahr zuvor Probearbeiten war und bot mir eine Arbeit an. Ich war so verdattert dass ich gar nicht an meine Angst gedacht und spontan zugesagt habe. Obwohl ich wahnsinnige Angst hatte als mir klar wurde was ich getan habe wollte ich die nette Frau nicht enttäuschen und bin hingegangen. Ich arbeite jetzt seit November dort, zwar erst mal nur 20 Std die Woche aber es ist ein Anfang ;) Dann hat mir mein Mann Mitte November meinen größten Wunsch erfüllt und mir einen Hund geschenkt :freu:
Na ja, der Hund fragt nicht ob ich mich traue raus zu gehen. Ich muss mich um die Kleine kümmern. Also gehe ich regelmäßig mit Wauzi spazieren, ab und zu allein, meistens mit meinem Mann. Auch einkaufen ist kein Problem mehr, Zug und Bus bin ich auch schon gefahren. Ich bin immer noch angespannt wenn ich etwas alleine erledigen soll, ab und an wird mir noch etwas schwindelig aber ich bin zuversichtlich dass ich auch das noch in den Griff bekomme.
Ich hatte mir immer eingeredet dass es mir nichts ausmacht dass ich so isoliert war. Erst jetzt merke ich was mir gefehlt hat, der Kontakt zu anderen Menschen tut mir gut und ich freue mich immer noch wie ein kleines Kind wenn ich einkaufen gehe und mir ab und zu eine Kleinigkeit gönne :eek:)
Ich hatte seit November keine einzige PA und hoffe natürlich dass es so bleibt. Ich habe mir auf jeden Fall fest vorgenommen mich nie mehr so aus der Bahn werfen zu lassen und mich meinen Ängsten gleich zu stellen.

Viele liebe Grüße vom ehemaligen Angsthäschen ;)
 
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