Wer bestimmt Nahrungsmenge -Arzt oder Patient?

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13.08.11
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Hallo an alle,
folgende Situation und Problem:
Mein Angehöriger, er ist im Heim, bekommt Sondennahrung über die Magensonde. Früher 1500 kcal, als dann festgestellt wurde, dass er rapide abnahm, 2000kcal. Dann war er eine Zeitlang im Krankenhaus wg. Magenblutungen, die Nahrung wurde abgesetzt, dann reduziert auf 1000, nach Entlassung auf 1500.
Er nahm schnell weiter ab, ist ca. 8kg unter dem Normalgewicht, Schlaganfallpatient, Rollstuhlfahrer.
Wochenlang habe ich den Arzt zuerst bekniet, dann bekriegt, dass er etwas unternimmt, z.B. hochkalorische Nahrung probeweise verordnet - nichts, nur Ärger mit dem Arzt.
Jetzt erfahre ich, dass der Arzt plötzlich seine Meinung um 180Grad gewendet hat: Der Patient soll ab sofort 3000kcal hochkalorische Nahrung bekommen - was ich wiederum total gefährlich finde, diese rapide Steigerung, man sollte erst mal langsam probieren.
Meine Frage: Hat der Patient, der ja nicht entmündigt ist, da gar nichts mit zu entscheiden? Kann er nicht sagen: Ich will das oder das? Wie ist das rechtlich?
Oder ist man als Pflegefall nur noch ein Stück Fleisch, mit dem alles gemacht werden darf?
Viele Grüße
Arosa
 
Ich bin der Meinung das ein Patient sogar das Recht hatt überhaupt nichts zuessen, oder was anderes, oder mehr oder weniger.....der Kunde ist König und der Patient ist der Kunde! Der Arzt ist sein Angestellter!

Ich hab bei Exit unterschrieben (gut, das war noch früher) damitt ich, bzw. meine nächsten darüber (in meinem Sinn) bestimmen ob und wann Schluss ist.....wie das aber Rechtlich ist hab ich keine Ahnung. Aber rein menschlich: wenn jemand nicht essen will soll er auch nicht!

Meine Meinung die ich sicherlich niemandem aufzwingen will.....

Liebe Grüsse
Therakk
 
Hallo Arosa,

die Ärzte, die Menschen in Altenheimen betreuen, sind oft noch "weißer" als die normalen "Götter in weiß", weil sie kaum Widerstand erfahren - weder von den Patienten noch vom Pflegepersonal.

Im Falle einer künstlichen Ernährung ist der Arzt die Entscheidungs-Person. Gespräche müssen deshalb mit ihm geführt werden. Das Pflegepersonal hält sich an seine Anweisungen. Manchmal ist das schwierig bis hoffnungslos, aber es führt nach meiner Erfahrung kein Weg daran vorbei.

Viel Glück,
Oregano
 
Hallo und danke für Eure Antworten.
Faktisch ist es inzwischen so, dass mir die eine Schwester wohl nur eine falsche Auskunft gab: Seine Nahrung wurde umgestellt auf hochkalorische, aber die Menge sollte von dem Pflegepersonal bestimmt werden.
Trotzdem würde ich mich die Sache grundsätzlich interessieren, denn das Pflegepersonal richtet sich ja nach den Verordnungen des Arztes, wie Du sagst, Oregano. (Die Weißheit ist ausschlaggebend, nicht die Weisheit). Und wenn jetzt der Patient bzw. sein Bevollmächtigter was anderes will, wie in unserem Fall, was ist dann eigentlich maßgebend? Rein rechtlich? Er ist doch nicht entmündigt?!
Ich weiß auch, dass meine Mutter mit 90 Jahren, als sie nicht mehr essen wollte, die sie zwangsfütternwollende Schwester mit dem Essen angespuckt hat.

Was bei mir bleibt, ist das Gefühl nackten Grauens vor diesem Pflegesystem.
Trotzdem viele Grüße
Arosa
 
Liebe Arosa,
ich verstehe dich sehr gut,denn auch ich stand vor diesem Problem und es war nicht das Einzige.
Meine Mutti befindet sich seit 14 Jahren hilflos in einem Pflegeheim,mein Vati war auch noch 7 Jahre mit im Heim und meinen Mann pflegte ich zwei Jahre.
Ich war und bin fùr meine Eltern der Betreuer.es ist ein sehr mühevoller und steiniger Weg,wenn man eine andere Meinung vertritt als der Arzt oder das Pflegepersonal.
Ich bin fast täglich präsent und konnte somit meiner Mutti die Magensonde ersparen und meinen Vati mit 93 Jahren einen Herzschrittmachermacher.
Da mein Mann zu Hause war,konnten wir die Nahrungsmenge selbst bestimmen oder wir nahmen sie gar nicht und ich pürrirte das Essen.
Ich sehe die Bewohner mit Magensonden und habe dazu eine eigene Meinung.
Es ist gut,dass du nachfragst und dranbleibst.
Alles Gute für euch!
Herzlichst Wildaster
 
Danke, liebe Wildaster, ich wünsche Dir/Euch auch alles Gute!
Grüße von Arosa
 
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