KPU und Partnerschaft/Mitmenschen

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30.11.09
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Mein Freund hat KPU und das schon bevor wir zusammen waren. Bei uns
sind es jetzt 3 Jahre. Vielleicht passt mein Thema nicht ganz in diese Rubrik
aber ich hätte gern ein paar Antworten von Leuten deren Partner
auch KPU haben. Mein Freund ist ein sehr liebenswerter Mensch. Will immer
allen helfen und verzweifelt fast an seiner eigenen Krankheit. Ich lese hier im Forum fast täglich von verzeifelten Leuten die KPU haben.
Mein Freund kann sich zum Beispiel nichts merken. Hat ständig Angst einen
Termin zu vergessen. Hat sehr große Probleme mit dem schlafen. Kann kaum 6 Stunden am Stück schlafen. Und er kann sich nicht entscheiden, oder Veränderungen werden sofort mit Argumenten abgeblockt.
Er hat an machen Tagen keine Energie für die einfachsten Sachen des
Lebens und muss sich auch oft auf Arbeit krank melden.
Ich fühle mich Hilflos und bin vielleicht auch deshalb ungerecht zu ihm.

Wie kommt Ihr mit euren Partnern klar die KPU haben? Welche erfahrungen habt Ihr?

Liebe Grüße

Katrina
 
KPU und Partnerschaft

Liebe Katrina,

was du beschreibst, sind nicht unbedingt KPU-Symptome. Ich würde mal sehen, was dein Freund wirklich hat.
KPU ist eine Sache, aber sie hat erstens ihre Gründe und zweitens ihre Folgen. Um beides sollte man sich kümmern.

LG, Esther.
 
KPU und Partnerschaft

Danke für die Antwort.
Ich kann gut verstehen, dass Dir die Beschreibung für die KPU-Symptome
nicht ausreichend sind. Bitte glaube mir, aber er hat KPU mit allen seinen
Folgen. Mir ging es hier mehr um die Folgen nach der Ausleitung von den Giftstoffen im Körper und das man es nicht aufhalten kann und dadurch
mit der Vergesslichkeit, der Energielosigkeit und immer und immer wieder
mit den totalen Zusammenbruchen der Gesundheit klar kommen muss.

Ich wollte wissen, wie geht es andern Partnern, die auch KPU haben und
im Leben ihren Mann stehen.

Ich hab schon einigen Beiträge gelesen, denen es auch nicht gut, wie
meinem Freund, von Ihnen hätte ich mal gern was gehört.

Aber ich weiß auch, dass ist ein "heißes Eisen" und man spricht gern
über die negativen Seiten in der Partnerschaft.

Nochmal vielen Dank für die Antwort.
Katrina
 
KPU und Partnerschaft

Hallo!

Ich weiß nicht, ob das dir weiter hilft:

Bei uns ist es andersrum. Ich + meine Kinder haben eine Schwermetallbelastung, mein großer Sohn auch KPU, ich womöglich auch (hatte bis jetzt kein Geld für den Test für mich ) ... so richtig gut geht es uns nicht. Weil wir solche "exotische" Krankheiten haben, dass man schon Schwierigkeiten hat einen passenden Arzt zu finden, denkt mein Mann ich spinne und wir eigentlich gesund sind und ich es mir - warum auch immer - nur einrede. DAS kann jede Beziehung ganz schön belasten!

Zwecks "Entlastung" der Beziehung tue ich also so, als wären wir alle mehr oder weniger gesund. Die Krankheiten, die Schulmedizinisch gefunden und anerkannt sind, werden besprochen - die Exoten erwähne ich gerade so am Rande. ("Ach , stelle dir vor, der Kleine braucht seine Schilddrüsentabletten nicht mehr.")

Das ist sicherlich nicht ideal (also für mich bestimmt nicht), aber jeder Mensch hat seine Macken woanders. Mein Mann glaubt nur den 08/15 Ärzten, dafür geht er aber nicht zum Stammtisch und raucht auch nicht.

Was ich damit sagen will: Dein Freund ist krank, es ist nicht schön und es ist ganz schön anstrengend. Aber man kann mit Krankheiten unterschiedlich umgehen und die Umgebung daran teilnehmen lassen.
Er kann sich auch mal zusammenreißen, auch wenn er mal einen Scheißtag hatte, kann er das für sich behalten und trotzdem sagen, war alles bestens. Dauerhaftes rumjammern und nörgeln schreckt jeden gesunden Partner ab - wenn nicht heute, dann nächste Woche. Es sei denn, der Partner ist auch so ein Nörgeltyp, das ist dann schön, dann kann man zusammen jammern.
 
KPU und Partnerschaft

Danke jede Antwort hilft einem.
Ich will mich auch nicht beklagen. Mein Freund versucht schon mit der
Krankheit - Vergiftung so gut es geht umzugehen. Er ist ein sehr lieber
und rücksichtsvoller Partner. Die Schwermetallvergiftung macht ihm aber
immer müde, kaputt, schlaflos und die Vergesslichkeit, lassen einen nicht
Betroffenen machmal an die Genzen kommen. Aber man will einfach den
Partner noch besser verstehen.
Viele Grüße

Katrina
 
KPU und Partnerschaft

Hallo Katrina,

das ist ein schwieriges Thema.
Ich bin selbst ein KPU'ler und habe da keine guten Erfahrungen gemacht.
Ein KPU'ler tickt oft ganz anders und damit kommen "Normalos" oft nicht klar.

Wenn ich völlig geschafft und ohne Energie von Arbeit nach Hause komme und sofort Frau und Kinder anfangen "zu nerven", dann will ich mich zurückziehen, brauche unbedingt einen Ort, wo ich ungestört bin, lege mich vielleicht gar ins Bett. Das paßt Frau und Kindern gar nicht, zumal das, was ein KPU'ler als nervend empfindet, für einen "Normalo" als lächerlich erscheint.

Dazu kommt, daß man sich viele Dinge nicht merken kann, ständig irgendwas vergißt und damit ins Fettnäpfchen tritt.

Die Energie, die Nerven, die Konzentration erlauben oft nur ein Ding gleichzeitig. Also entweder, ich beschäftige mich mit meiner Fau, oder einem Kind oder etwas anderem - aber möglichst nichts gleichzeitig. Also bekommt meine Frau in einem Moment die volle Aufmerksamkeit und Zuwendung (wenn die Energie reicht), zu einem anderen Zeitpunkt mache ich z.B. handwerklich etwas am Haus, da muß ich mich voll darauf konzentrieren und alles andere ausblenden. Da fühlt sich natürlich meine Frau vergessen und vernachlässigt.

Dann kommen andere Macken hinzu wie Telefonphobie und soziale Phobie. Eine Frau hat kein Verständnis für eine Partner, der sich davor scheut, mal etwas telefonisch zu klären oder der sich verzieht, wenn Gäste kommen.

Über KPU kann ich schon seit vielen Jahren nicht mehr sprechen. Das ist ein Reizthema. Ich würde mich dahinter verstecken, soll mich zusammenreißen, mich nicht so gehen lassen. So erzähle ich schon seit Jahren kaum etwas darüber, wie es mir geht, was meine Probleme sind. Als ich zu Zeiten meiner schlimmsten Quecksilbervergiftung kaum noch arbeitsfähig war und heftigste Suizidgedanken hatte, hat sie davon nichts mitbekommen und glaubt es mir heute im Nachhinein nicht.

Ich kann kaum Ordnung halten. Ich habe tausend Ideen und bringe aber kaum etwas zum Abschluß. Es fehlt die Energie und trotzdem will ich alles supergenau und optimal machen, was dadurch aber lange dauert und viel kostet. Und ich verzettele mich dadurch, kämpfe an Nebenschauplätzen, investiere unendlich viel Zeit, während das Leben an mir vorbeirinnt und der Spaß auf der Strecke bleibt.

Ich habe einen "Sammeltick" und habe Probleme etwas wegzuwerfen.

Ich habe Angst vor Veränderungen, habe oft Probleme, Entscheidungen zu treffen.

Die Suche nach einer optimalen Strategie und Behandlung bei KPU hat mich viel Zeit und Kraft gekostet. Die Nahrungsergänzungsmittel und Entgiftungen haben viel Geld verschlungen. Ich habe viele alternative Wege probiert (z.B. Kinesiologie, Psychokinesiologie, Hypnose, Entgiftungen, Kräuter, vegane Ernährung, Klopfakkupressur usw.), von denen mich ein Teil ein großes Stück weitergebracht hat. Aber es waren auch Irrwege und Sackgassen dabei. Und alles hat viel Zeit und Energie gekostet, die an anderer Stelle fehlten und dem Partner zu viel Verständnis abverlangt haben.

Ich könnte hier noch viel schreiben, aber es zieht mich zu sehr herunter. Man verdrängt die Misere, so gut es geht, aber die Wirklichkeit holt einen immer wieder ein.

Die KPU, wie ich sie habe und erlebe, ist unbehandelt ein stetiges bergab. Mit Entgiftungen, Nahrungsergänzungsmitteln und alternativen Therapien konnte ich einiges stoppen, manche Dinge gar zurückdrehen. Aber es ist ein ständiger Kampf. Und wenn ich aufhöre zu kämpfen, geht es wieder stetig bergab.

Liebe Grüße

Günter

P.S.: Vielleicht finden sich noch andere KPU'ler und "Normalos", die über Ihre Erfahrungen berichten. Ich würde mich sehr darüber freuen!
 
KPU und Partnerschaft

Die Energie, die Nerven, die Konzentration erlauben oft nur ein Ding gleichzeitig. Also entweder, ich beschäftige mich mit meiner Fau, oder einem Kind oder etwas anderem - aber möglichst nichts gleichzeitig. Also bekommt meine Frau in einem Moment die volle Aufmerksamkeit und Zuwendung (wenn die Energie reicht), zu einem anderen Zeitpunkt mache ich z.B. handwerklich etwas am Haus, da muß ich mich voll darauf konzentrieren und alles andere ausblenden. Da fühlt sich natürlich meine Frau vergessen und vernachlässigt.

Jetzt bin ich versucht "typisch Mann" zu sagen. Haben diese Sachen was mit HPU zu tun?

LG, Esther.
 
KPU und Partnerschaft

Ich bin faul,senilartig vergesslich,extrem schüchtern,stark unkonzentriert,lethargisch,wenig Lust auf Gespräche,introvertiert und sensibel.
Ich ziehe mich auch gerade wegen diesen Problemen eher zurück und beschäftige mich eher mit mir selbst,wenn nicht ist es jedes Mal sehr belastend und ich bin dann froh wieder alleine zu sein,wobei ich schon fast ständig nach Menschen suchen die mich verstehen und mich lieben so wie ich bin.

Durch mein Neurobiochemisches Chaos bin ich sozial ne 0,kognitiv ne 0 und überhaupt habe ich kein Selbstvertrauen.Eine Freundin hatte ich genau deswegen noch nie.Ritalin kann manchen Menschen während der Einnahme schnell und gut helfen,ich würde eine genauso gute orthomolekulare oder phytotherapeutische Substanz begrüßen die auch noch ungefähr das gleiche bringt.
 
KPU und Partnerschaft

Danke Günter, für deinen langen Beitrag.
Ich kann deine Probleme so gut verstehen. Du hast geschrieben, dass Du
nicht viel über deine Krankheit reden kannst in der Familie. Aber wie soll der Partner verstehen, wie es Dir gerade geht, wenn Du Dich zurück ziehst?
Du schreibst doch, dass Du kämpfst, warum allein?
Ich kann Dir nur als "Normalo" sagen und den guten Rat geben, weil eben
mein Partner auch KPU hat, sprich über deine Krankheit auch, wenn dein Partner Dich im Moment nicht versteht, aber wenn er Dich liebt, dann setzt
er sich mit der Krankheit auseinander und sucht Hilfe, wie ich gerade hier im
Forum. Ich lese seit einigen Jahren die Beiträge auf der KPU-Seite und versuche es zu verstehen.

Traumdenker Dir auch Danke für den Beitrag.
Ja es geht mir ans Herz, wenn Menschen wie Du so leiden. Ich kann Dir nur
wünschen eines Tages einen Partner zu finden der mit Dir "deiner Krankheit"
klar kommt.

Ja, man kommt an manchen Tagen an seine Grenzen. aber kämpfen für den Partner den man liebt lohnt allemal.
Auch der Rat von braunkappe ist nicht von der Hand zuweisen.
Vielleicht ist man auch zu sensibel für die Krankheit KPU und man sollte
es hinnehmen. Klar Günter mußt Du deine Nahrungsergänzungsmittel nehmen und auf keinen Fall den Kampf auf geben.

Jeder muss eben seinen Weg finden mit der KPU klar zu kommen.
Ich kann nur allen Danke sagen, die hier einen Beitrag geschrieben haben.

Liebe Grüße

Katrina
 
KPU und Partnerschaft

Liebe Kathrina, Leiber Günther,

die Beiträge sind gerade vom Admin zusammengelegt worden... Mein Beitrag zu Euren Gedanken: sieh nächster Beitrag!

Herzliche Grüße Tanja
 
Zuletzt bearbeitet:
... der tägliche Wahnsinn und die Mitmenschen

Ihr Lieben,

seit meiner Meldung Vorgestern habe ich so einige Beiträge aus den letzten Jahren quergelesen... Unter anderem haben sich auch einige von Euch über ihre persönlichen Strukturen und Probleme im Alltag geäußert. Allerdinge ist die Diskussion schon über zwei Jahre alt. Ich bin neu und daher würde ich gern einige von Euch nochmal fragen: wie ergeht es Euch im Alltag, mit Eurer Arbeit, mit Euren Mitmenschen? Wieviel Verständnis begegnet Euch und wie geht Ihr mit Eurer Krankheit um? Das würde mich sehr interessieren? Gibt s vielleicht sogar welche von Euch, die in ihrem Alltag an eine Selbsthilfegruppe gedacht habe, oder in einer Mitglied sind?

In der Hoffnung, Kontakt zu Menschen zu finden, die in der selben oder ähnlichen Situation sind und verstehen können, worum es geht, hier ein kurzer Bericht von mir:

Ich habe meine HPU Diagnose seit etwa sechs Wochen. Davor liegt eine schulmedzinische Odyssee von acht Jahren- in deren Folge ich oft kurz vor dem Verzweifeln war. Aktive HPU habe ich vermutlich schon seit meiner Kindheit. Und es ist wirklich unglaublich, wie man sich auch in seinen Einschränkungen häuslich einrichten kann, bzw. Dinge nicht wahrnimmt, oder sich weigert wahrzunehmen, die einen einschränken. Ich habe jahrelang mit meinem Mann versucht ein so "normales" Leben wir möglich zu führen. Habe mich beruflich so weit es geht nach vorn gekämpft... Aber immer mit sehr hohem Preis... da wir ja alle so schlecht auf Streß reagieren... In den schlimmsten Zeiten konnte ich Informationen nicht mehr verarbeiten: ich hatte das Gefühl jemand spricht chinesisch mit mir am Telefon... Hatte heftige Depressionen, Schlafstörungen seit Jahrzehnten. Mit sozialen Kontakten tue ich mir sehr schwer, vor allem in den Zeiten, wenn neue Schübe auftreten. Ich ziehe mich stark zurück und reagiere schnell überfordert - bzw. aggressiv. Sport habe ich so lange gemacht, wie es ging, trotz heftiger Erschöpfungszustände und eher Muskelabbau als Muskelaufbau. Von dem Gedanken an Kinder habe ich schon recht früh Abstand genommen, weil ich immer das untrügliche Gefühl hatte, es fällt mir sehr schwer mich um andere ausreichend zu kümmern... Einen Ehemann und eine Katze schaffe ich gerade, alles andere ist schwierig... Zudem finde ich darf man nicht vergessen: die meisten von uns sind doch im wirklichen Sinne ihre eigenen Kinder, um die sie sich rund um die Uhr kümmern müssen. Körperliche und geistige Ausfallerscheinungen, die behandelt und gemanagt werden müssen. Neben allem anderen, das den "normalen Alltag" von "normalen Menschen" ausmacht, ist allein DAS schon ein Vollzeitjob.

Ich würde mich auch sehr freuen, wenn noch mehrere andere von Ihren Erfahrungen berichten würden. Denn: auch hier im Forum finde ich immer wieder ungläubige oder zynische Kommentare, die symptomatisch sind: die Umwelt versteht meist nicht, wie das sein kann. Und ich muß ehrlich sagen, bis vor einiger Zeit habe ich noch selbst so gedacht: reiß dich zusammen, bemüh dich einfach mehr, dann wird das schon! Jetzt wo ich hier im Forum bin und die Beiträge lese, bin ich irre verblüfft, wie ähnlich die Persönlichkeitsprofile sind. Unglaublich!

Freue mich auf Eure Beiträge!

In diesem Sinne eine schöne Woche und herzliche Grüße - Tanja
 
... der tägliche Wahnsinn und die Mitmenschen

du stehst doch noch ,oder ? vergleichen kann man das mit dem boxring . 10.runde und Tanja M.
steht noch ! gegen einen gewaltigen Gegner ! was willst du , du bist gut !!
für runde 11 und 12 hast du vorteile , du kennst den gegner ,seine schwächen !

mach ihn fertig !!

kopf,LG
 
Lieber Kopf,

dank Dir für die Unterstützung. Ja, hast Recht, dann geht es jetzt eben in die 11. und 12. Runde...
Aber manchmal hat man das Kämpfen auch einfach satt...
Frei nach dem guten alten Nick Kershaw: "Wouldn't it be good to be on your side - The grass is always greener over there - And wouldn't it be good if we could live without a care"...
Nur die anderen haben ja auch ihr Paket zu tragen - das vergießt man so gern :)

Schönes Wochenende! lg t
 
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