Methoden zur Stuhluntersuchung

Themenstarter
Beitritt
06.04.09
Beiträge
2.272
Hallo zusammen!

Da die Ergebnisse der Stuhluntersuchung - besonders in Deutschland - meistens wenig aussagekräftig sind und wenn, dann sowieso öfters wiederholt werden müssen (welcher Arzt und Krankenkasse macht da mit?) habe ich mich nach einem gebrauchten Mikroskop umgeschaut.

Habe jetzt ein günstiges vom Aldi für 28€ inkl. Porto. Es hat zwei verschiedene Okulare mit 10 und 16facher Vergrößerug und Objektive mit 4, 10 und 40facher Vergrößerung. Okularvergrößerung x Objektivbergrößerung = Gesamtvergrößerung.

Weiter hat es eine herausnehmbare Barlowlinse, die gegen eine USB-Kamera getauscht werden kann. Bilder können dann direkt am PC betrachtet, gespeichert oder auch verschickt werden.

Was ich auch noch praktisch finde: im Stativ ist ein Loch, durch das ein Stift mit LED Lampe gesteckt werden kann. Dann hat man Auflicht für größere Objekte, die kein Licht mehr von unten durchlassen.

Also insgesamt ganz gute Möglichkeiten für den Preis. Da muß man dann geringere optische Auflösung und Stabilität in Kauf nehmen.

Dazu braucht es noch ein paar Objektträger und Deckgläschen.

Die Welt des Mikrokosmos ist wunderschön :) Aber Stuhluntersuchungen machen richtig Arbeit. Wobei ich über die Nachrüstung eines Kreuztisches nachdenke, um die riesige Fläche unter dem Deckglas (ja ja, unter dem Mikroskop kommt mir das vor wie ein Fußballfeld) abzusuchen, ohne daß sich der etwas instabile Tisch wieder verstellt.

Nachdem ich ein paarmal ein paar Stuhlproben mit physiologischer Salzlösung aufgeschwemmt habe (in einem Wegwerfbecher ) und nach den charakteristischen Lamblien vergeblich Ausschau gehalten habe, habe ich mir ausgerechnet, welche Wahrscheinlichkeit besteht, daß gerade in meinem winzigen Stück Probe was auftaucht.

Da erwähnte James neulich das Flotationsverfahren bei den Stuhluntersuchungen seiner Tiere. Beim googeln habe ich einiges gefunden:

Hier eine Seite von einer Tierklinik:
Kotuntersuchung

Wobei ich mir die Bestimmung der Oozysten nicht so zutraue und man wohl eher ein Phasenkontrastmikroskop braucht?
Sonst finde ich das Flotationsverfahren genial, die gesuchten Wurmeier und Zysten schwimmen im Reagenzglas nach oben und die Wahrscheinlichkeit einen Fund zu machen, wird erhöht.

Hier noch einige Links:

Laboklin - Labor für Klinische Diagnostik

Flotationsverfahren - Chinchilla Lexikon das Kompendium rund um das Chinchilla

Was aber vielleicht noch viel wichtiger ist, die geeignete Stuhlprobe zu erwischen. Denn, wie Klaus hier letztlich anmerkte, leben die Viecher nicht im Stuhl, sondern in der Darmschleimhaut:

https://www.symptome.ch/threads/diagnostik-bei-darmparasitosen.81461/#post-778913

Ich würde jedenfalls nicht ohne Not meinen gut gedeckten Tisch verlassen :D

Ist im einem kleinen Laborbüchelchen von mir auch erwähnt. Also eher einen Abstrich machen, wenn einmal nur etwas Schleim rauskommt.

Freue mich über gute Tips zur Vorgehensweise.

Welche Bücher mit guten Abbildungen sind zu empfehlen?

👋 Brigitka
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Brigitka,

eine interessante Sache...

Wenn man erst einmal Eier gesehen hat sind diese -falls vorhanden- relativ eindeutig zu entdecken. In den Tiefen meines PC schlummern mit Sicherheit auch noch einige Bilder - die sind für mich schwieriger zu finden. Benötige etwas Zeit, hoffe aber dass ich sie finde.
 
Hier mein Vorgehen beim Flotationsverfahren (bei Reptilienkot):

Ca. 400 g Kochsalz (NaCl) auf 1 Liter Wasser (H²O)
Wasser möglichst warm, damit eine gesättigte Lösung entsteht.
Die Lösung dekandieren, damit übrig gebliebene Kristalle entfernt werden.

Kotproben eines Behälters mehrere Tage lang (min.3) sammeln und feucht aufbewahren (nicht im Kühlschrank!). Bei mehreren Behältern – Kennzeichnen!

Zur Untersuchung mit Flotationslösung mischen, rühren und filtern (grobe Stoffe entfernen).

In den Kolben bis kurz unter den Rand füllen.

20-30 Minuten warten, da die Eier nach oben steigen!

Von der Oberfläche mittels Drahtöse aus der Mitte ein Tröpfchen aufnehmen und auf den Objekt-Träger geben. Die Probe mit Glas-Deckblättchen möglichst ohne Luftblasen abschließen.

Das Mikroskop auf kleinste Vergrößerung einstellen und die Probe untersuchen. Erst wenn Verdacht besteht, die nächst höhere Vergrößerung nehmen.

Achtung! Luftbläschen können Eier vortäuschen, da sich innerhalb dieser Schwebeteilchen sammeln. Sie sind aber in der Regel unterschiedlich in Größe und Form.

Direkt nach der Untersuchung die Objektträger reinigen, da das Salz sonst kristallisiert.
 
An dieser Stelle für Interessierte mal eine Zusammenstellung diverser Parasiten bei Reptilien.
Ich denke, dass sich einige Zusammenhänge auch bei Säugern (und Menschen) wiederspiegeln.
Leider sind vermutlich die eingebundenen Bilder nicht zu sehen...
 

Anhänge

  • Parasiten.doc
    30 KB · Aufrufe: 13
Oben